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Rauchberg
Jenseher:
Viertes Zeitalter:
Tief drangen die Wurzeln der Esche in den Stein. Wind und Regen vertrieben den Nebel und die neuen Götter blickten auf die Welt. Das Auge des Walvaters gab der Erde den Tag und auch die Nacht. Die Kinder der Asen blickten hinauf und sahen die Sterne. Im Grün der Wälder und über den blauen Meeren formten sie ihre neue Kunst. Es war die Magie der neuen Schöpfung, die durch sie floss und durch sie wurden sie stark. Sie töteten die Kinder der Jötnar, drängten sie zurück in die fernsten Winkel; in die Kälte des ewigen Eises, in die Höhen der Berge und in die Dunkelheit der Erde. Doch die Kinder der Asen wurden gierig, wie die Kinder der Jötnar zuvor. Die Kinder der Asen stahlen das Geheimnis von Eisen und Stahl. Sie bemächtigten sich des Schwertes. Sie befleckten ihre Seelen und gierten nach Macht. Das vierte Zeitalter, das von Frieden geprägt war, neigt sich dem Ende zu, als die Kinder der Asen untereinander Krieg führen.
Und in der Erde sind die Gefühle der Alten noch stark. Sie schwelen in der Tiefe des großen Unteren. Manchmal dringt ein Splitter der Saat hinauf und öffnet die Erde. Es ist an diesem Ort, wo die Kinder der Alten den fauligen Atem vernehmen. Sie versammeln sich dort und sinnen nach Rache. Sie träumen von ihrer Welt. Sie träumen von der Zeit der alten Götter, der Zeit des Antikosmos. Sie träumen im glühenden Rauch des neuen Berges. Dem Berg, der über dem glimmenden Splitter thront. Dem pochenden Herz von Hel. Versunken dort in der Tiefe.
Alex Schröder:
Ich sehe mich da in einer ganz anderen Schreibtradition. Meine Texte liest man nicht zur Erbauung, liest sie nicht vor zur Unterhaltung, hört ihnen nicht zu voll Begeisterung. Im Gegenteil, jedes Wort wird auf die Waagschale gelegt, brauche ich es als Spielleiter, liefert es ein paar Minuten Szene am Tisch? Kann ich es weg kürzen, eine Zeile sparen, einen neuen Raum stattdessen bringen? Jedes Wort ist Ballast und ich überlege mir, es über Bord zu werfen. Was bringt das Wort? Kann man als Spieler dafür oder dagegen sein, es untersuchen, klauen, kaputt machen, eintauschen, verwerten? Welche Entscheidung am Tisch braucht dieses Wort? Wenn man es nur lesen oder hören kann, dann ist es eine andere Texttradition, ein Buch, ein Epos, eine Saga, ein Gedicht, eine Kurzgeschichte, und kein Megadungeon. Eine Kosmologie, ein Gedicht, eine Phrase, müsste auf ein oder zwei Zeilen Platz haben und so Biss haben wie diese Zeilen: “Ash nazg durbatulûk, ash nazg gimbatul, ash nazg thrakatulûk agh burzum-ishi krimpatul.”
Variety:
--- Zitat von: Alex Schröder am 29.05.2022 | 16:34 ---Eine Kosmologie, ein Gedicht, eine Phrase, müsste auf ein oder zwei Zeilen Platz haben und so Biss haben wie diese Zeilen: “Ash nazg durbatulûk, ash nazg gimbatul, ash nazg thrakatulûk agh burzum-ishi krimpatul.”
--- Ende Zitat ---
Das wäre doch eine Tanelorn-Challenge: "Die 2-Zeilen-Kosmologie" :)
Sosthenes:
--- Zitat von: Alex Schröder am 29.05.2022 | 16:34 ---Eine Kosmologie, ein Gedicht, eine Phrase, müsste auf ein oder zwei Zeilen Platz haben und so Biss haben wie diese Zeilen: “Ash nazg durbatulûk, ash nazg gimbatul, ash nazg thrakatulûk agh burzum-ishi krimpatul.”
--- Ende Zitat ---
Tolkien als Beispiel für Kürze? Interessant ;)
Ich bin da etwas zwiegespalten. Bei "normalen" Abenteuern mag' ich's kurz und gut integrierbar, Megadungeons hingegen sind ja oft eine ganze Kampagne. Und innerhalb der unzähligen Levels gibt es durchaus Bedarf für Referenzen zu Geschichte und Kosmologie des Settings. Mit Stufe 13 bekomm' ich dann den Hammer des Stiergottes aus dem Hort der Golem-Chimäre. Huch, es gibt einen Stiergott?
Wobei mir Rauchberg mit seinem Nördeltümeln da wenig problematisch erscheint. Griechisch oder nordisch sind beides gute Referenzpunkte.
Alex Schröder:
--- Zitat von: Sosthenes am 29.05.2022 | 18:12 ---Wobei mir Rauchberg mit seinem Nördeltümeln da wenig problematisch erscheint. Griechisch oder nordisch sind beides gute Referenzpunkte.
--- Ende Zitat ---
Bis jetzt bin ich mit der 2-Seiten Limite pro Dungeon Level ganz gut gefahren. In den Ghullande hat es einige Statuen mit Inschriften, und ein Rätsellösungswort ergibt sich entweder aus dem Hintergrundwissen der Spieler oder dem Lesen der Inschriften im Spiel. Will sagen, wenn man den Hintergrund auf den zwei Seiten so unterbringen kann, dass es bei der Erforschung des Dungeons cool ist, und den Spielern auch etwas bringt, dann bin ich dafür. Steht natürlich in ständiger Konkurrenz zu anderen Inhalten, die statt einer Exposition dort stehen könnten. Jedes Wort auf die Goldwaage, sage ich mir.
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