Pen & Paper - Spielsysteme > GURPS
Interessante Diskussion im SJGames Forum
Megavolt:
Ich habe jetzt nochmal in GURPS Discworld reingeschaut, weil es mich interessiert hat: Im Prinzip handelt es sich dabei um eine Nacherzählung und Zusammenfassung der Romane. Wirklich großartig zum Schmökern, auch wegen den tollen Illus (und wegen der Randspalte, warum gibts überhaupt Rollenspielbücher ohne Randspalte?), aber der Spielwert dürfte sehr niedrig sein.
Mich persönlich stört das nicht, ich habe auch schön doof/begeistert geschaut, als ich plötzlich mal GURPS Sid Meiers Alpha Centauri in der Hand hielt, (ein Rollenspiel zu meinem Lieblingscomputerspiel), aber es fällt schon auf, dass der Link von den jeweiligen Themen in die Rollenspielwelt ziemlich aufgesetzt ist.
Denn: Der weirde Vibe der Scheibenwelt oder dieses "Clash of Cultures"-Ding von SMAC eignen sich eben für ihr Medium, aber wie soll das denn sinnvoll an den Spieltisch transportiert werden? Wie soll man das denn "bespielen"? Das geht doch bestenfalls in Form von so touristischem Rollenspiel, also wie wenn man halt durch Aventurien tingelt und aah und ooh sagt.
Und macht das wirklich auch jemand? Spielt man dann einen Zwerg in Ankh-Morporkh, der in die geflickte Trommel geht und sich freut, dass er am anderen Ende des Raumes den Rincewind sieht und seine vielbeinige Truhe?
Was ich vielleicht sagen will: Diese irren Splatbookwelten sind halt nochmal ein neues rollenspiel-literarisches Subgenre und das ist auf jeden Fall mega geil, aber sie sind halt schon arg verstiegen und sehr Rokoko. Und sie würden auch ohne GURPS genauso gut oder schlecht funktionieren.
Sosthenes:
--- Zitat von: Megavolt am 9.06.2022 | 08:22 ---Der weirde Vibe der Scheibenwelt oder dieses "Clash of Cultures"-Ding von SMAC eignen sich eben für ihr Medium, aber wie soll das denn sinnvoll an den Spieltisch transportiert werden? Wie soll man das denn "bespielen"?
[...]
Was ich vielleicht sagen will: Diese irren Splatbookwelten sind halt nochmal ein neues rollenspiel-literarisches Subgenre und das ist auf jeden Fall mega geil, aber sie sind halt schon arg verstiegen und sehr Rokoko.
--- Ende Zitat ---
Mal davon abgesehen dass ich Ersteres gar nicht nachempfinden kann, was meinst du mit "diese irren Splatbookwelten" hier im Kontext? Was aus dem GURPS Kanon gehört da noch dazu bzw. macht das zum System-Feature und damit Problem?
aikar:
--- Zitat von: Megavolt am 9.06.2022 | 08:22 ---Denn: Der weirde Vibe der Scheibenwelt oder dieses "Clash of Cultures"-Ding von SMAC eignen sich eben für ihr Medium, aber wie soll das denn sinnvoll an den Spieltisch transportiert werden? Wie soll man das denn "bespielen"? Das geht doch bestenfalls in Form von so touristischem Rollenspiel, also wie wenn man halt durch Aventurien tingelt und aah und ooh sagt.
--- Ende Zitat ---
Die Scheibenwelt hat viel zu bieten.
z.B.:
Stadtwachen in Ankh-Morpok mit abstrusen Kriminalfällen
Jung-Zauberer die sich durch die Katastrophen und Intrigen der Unsichtbaren Universität kämpfen müssen
Humoristischen "Gothic Horror" in Überwald
Alle klassischen Arten von Fantasy-Abenteuern mit einem verrückt-lustigen Twist
Man könnte sogar "Shadowrun" in Ankh-Morpok mit Dieben oder Assassinen machen
Megavolt:
--- Zitat von: aikar am 9.06.2022 | 09:16 ---Die Scheibenwelt hat viel zu bieten.
z.B.:
Stadtwachen in Ankh-Morpok mit abstrusen Kriminalfällen
Jung-Zauberer die sich durch die Katastrophen und Intrigen der Unsichtbaren Universität kämpfen müssen
Humoristischen "Gothic Horror" in Überwald
Alle klassischen Arten von Fantasy-Abenteuern mit einem verrückt-lustigen Twist
Man könnte sogar "Shadowrun" in Ankh-Morpok mit Dieben oder Assassinen machen
--- Ende Zitat ---
Da stimme ich dir zu, aber das steht halt alles so nicht in der Spielhilfe drin (vorbehaltlich, dass ich mich irre). Was man eigentlich bräuchte, wären genau diese Abenteuer ausformuliert.
Davon abgesehen ist es auch recht mutig, die lustige Weirdness vom Pratchett ohne Weiteres so nachbilden können zu wollen, ohne nur - wie von mir im Zwergenbeispiel angezeichnet - die bereits bekannten Aspekte einfach nur zu wiederholen und diese Art von Rollenspieltourismus zu machen und zu sagen, Truhe mit Beinen, hahaha, die kenne ich aus den Romanen, hahaha.
Freilich kann man auch so Rollenspiel machen, wer bin ich, das zu verurteilen. Aber dann braucht man das Splatbook nicht, dann reicht es, Colours of Magic zu lesen und mit seinen Figuren einmal im Kreis durch Ankh Morporkh zu laufen und bei allen Sightseeing Spots einmal kurz anzuhalten und zu schwelgen.
Die Splatbooks sind klasse, aber ihr rollenspielpraktischer Nutzen ist oft sehr dünn. Für Tourismus braucht man keine Splatbooks, vor allem dann nicht, wenn die Welt außerhalb der Splatbooks existiert. Aventurien gibts nur in den Rollenspieltexten, da lasse ich mir das eingehen, aber für die Scheibenwelt, nein.
nobody@home:
Lizenzierte Settings sind auch abseits von GURPS so eine Sache. Einerseits ist es für den Fan natürlich erst mal nett, daß es auch Spielmaterial zu seinen Lieblingsromanen/-filmen/-comics/-wasauchimmer gibt und entsprechend kauft er das wohl auch einfach mal aus Interesse -- vor allen Dingen natürlich, wenn er ohnehin schon Rollenspieler ist. Andererseits bin ich nicht überzeugt, daß er sich dabei die Frage, ob und was er in der entsprechenden Welt auch tatsächlich spielen will, immer und überall oder auch nur in der Mehrzahl der Fälle wirklich schon konkret gestellt und sie nach hinreichender Überlegung klar mit "Ja" und "Am liebsten <X>" beantwortet hat...
Für den Verlag kann's dabei prinzipiell erst mal egal sein, ob dann mit seinem Zeug auch tatsächlich je gespielt wird, der kriegt sein Geld ja schon rein aus dem Verkauf. Natürlich gibt's Grenzen dafür, mit was er durchkommen kann, ohne daß sein Ruf und damit sein zukünftiger Umsatz darunter leidet, aber ich habe so das Gefühl, daß "Hier ist euer Fanmaterial noch mal nett mit Spielwerten aufbereitet" bei den meisten Spielern, die sich für das spezielle Setting überhaupt erst mal interessieren, noch nicht einmal an denen kratzen dürfte.
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