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Interessante Diskussion im SJGames Forum

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Colgrevance:
Als D&D-Spieler muss ich zur Spielzeit am Tisch aber nur die Klassenfertigkeiten kennen, die mein Charakter gerade besitzt, und das ist dann immer noch deutlich weniger als bei GURPS die relevanten Basisregeln plus (Dis-)Advantages/Powers.

Und auch als SL muss ich vor allem die Fähigkeiten meiner NSC wissen - die SC-Fertigkeiten sollte ich vielleicht grob kennen, aber die Details überlasse ich zumindest normalerweise den Spielern und schaue sie mir höchstens bei der Encounterplanung an (falls man denn sowas überhaupt macht).

Ich mag (bzw. mochte...) detaillierte Systeme, aber das Kampfsystem von GURPS ist selbst mir zu komplex und kleinteilig, und D&D 5e kommt da auch mit Feats etc. nur in Ausnahmefällen ran (klar ist ein GURPS-Bauer, der im Kampf immer nur verteidigt, regeltechnisch einfacher als ein 5e Wizard der 20. Stufe, aber darum geht es hier nicht).

aikar:

--- Zitat von: Sosthenes am  7.06.2022 | 10:25 ---Point Buy muss nicht sein.
--- Ende Zitat ---
Da schränkst du die Zielgruppe (die man ja eigentlich ausweiten will) halt auch wieder massiv ein. Es gibt heutzutage genügend Rollenspieler:innen (mich z.B.) die ein System ohne (zumindest optionales Point Buy) gar nicht mehr angreifen. Und Point Buy bedingt nicht unbedingt Komplexität. Das haben z.B. die YZE-Rollenspiele auch. Im Grunde sogar Fate (du hast X Fertigkeitspunkte, Y Aspekte, Z Stunts).


--- Zitat von: YY am  7.06.2022 | 10:07 ---Aber auch im aktuellen Zustand kann man GURPS beliebig einfach spielen
--- Ende Zitat ---
Da werden wir nicht auf einen Nenner kommen. Ich habe Gurps gelesen und geleitet und ich habe versucht es soweit zu reduzieren, dass es für mich angenehm ist. Hat nicht geklappt, weil gewisse Sachen eben selbst in Gurps nicht optional sind (Siehe auch was Colgrevance schreibt).


--- Zitat von: YY am  7.06.2022 | 10:07 ---oder wir lassen einfach stehen, dass es unterschiedliche Spielerfahrungen gibt.
--- Ende Zitat ---
Sicherlich. Und die Spielerfahrung ist ja auch noch durch die persönlichen Vorlieben geprägt (was empfinde ich überhaupt als komplex) und dadurch, wie viel Erfahrung man mit dem System hat.
Das Argument "Es ist eh so einfach und flott, wenn man erst mal drin ist" wird seit Unzeiten von Fans komplexer Systeme vorgebracht (Ich kann gar nicht mehr sagen, wie oft ich dieses Argument über DSA gehört habe). Das wird wahrscheinlich sogar stimmen (selbst für DSA).
Fakt ist aber, um sinnvoll zu reduzieren oder es gar nicht mehr als komplex wahr zu nehmen, weil man es verinnerlicht hat, muss man das System verstehen. Und das erfordert ein Einarbeiten in das System, zu dem viele Rollenspieler:innen heutzutage einfach nicht mehr bereit sind. Mit einem im Kern als vielfältigen Baukasten konzipiertes System wird man Fans von einfacheren Systemen nicht erreichen. Und wenn man sich nur einen Teil des Baukastens für eine Setting-Box o.Ä. raus pflückt, muss man sich halt die Frage gefallen lassen, warum man gerade dieses System spielen sollte. Das ist dann knallharter Konkurrenzkampf.

Die letztendliche Frage, die in der JSGames-Diskussion gestellt wird ist ja, wie kann Gurps mehr Leute erreichen um wirtschaftlich sinnvoll zu bleiben.
In seiner konkreten Sparte (Universalbaukasten mit viel Crunch) hat Gurps aktuell keine echte Konkurrenz, aber diese Zielgruppe ist am Schrumpfen. Daher kann man versuchen, diese Gruppe zu vergrößern oder andere Zielgruppen anzusprechen.

Daher mal die offene Frage in den Raum: Wenn man nicht zur existierenden (und schrumpfenden) Zielgruppe der Crunch-Bastler gehört, was hat Gurps mir gegenüber anderen Systemen zu bieten?

Ein anderes Thema, das glaub ich noch gar nicht angesprochen wurde ist, dass Gurps, im Gegensatz zu vielen erfolgreichen Systemen, in anderen Sprachen als Englisch gar nicht (mehr) verfügbar ist.

Dr. Beckenstein:

--- Zitat von: aikar am  7.06.2022 | 10:40 ---Daher mal die offene Frage in den Raum: Wenn man nicht zur existierenden (und schrumpfenden) Zielgruppe der Crunch-Bastler gehört, was hat Gurps mir gegenüber anderen Systemen zu bieten?

--- Ende Zitat ---

Keine bescheuerten Klassen und Stufen. Keine Frustration beim Auswürfeln der Charaktere. Es ist so realistisch oder cinematisch wie die Gruppe will.

Und den Aquädukt.

Sosthenes:

--- Zitat von: aikar am  7.06.2022 | 10:40 ---Da schränkst du die Zielgruppe (die man ja eigentlich ausweiten will) halt auch wieder massiv ein. Es gibt heutzutage genügend Rollenspieler:innen (mich z.B.) die ein System ohne optionales Point Buy gar nicht mehr angreifen.
--- Ende Zitat ---

In Deutschland vielleicht, aber ich denke allgemein gilt eher das Gegenteil.

Aber das ist jetzt auch gar nicht so relevant: Ich rede hier jetzt eher von einem "Powered by GURPS" Sub-System/-Setting, nicht vom generellen Ansatz wie ich 6E machen würde. Das Basis-GURPS hätte weiterhin Point Buy, schon alleine um die Wichtigkeit von gewissen Elementen auszudrücken.

Aber "GURPS Fantasy - Return to the Madlands" oder was auch immer hätte dann vielleicht ein Lifepath System, das auch nicht zwangsweise punktidentische Chars ausspuckt.

Genau wie DF ja vorgefertige Fähigkeiten hat und jetzt nicht den Chars sagt dass sie sich irgendwas "passendes" zusammenbauen können.

Ich würde jetzt mehr "Powered by…" Ansätze auch interessanter finden als sich zu viel auf ein 6E zu stürzen, gerade wenn's drum geht etwas in die Breite zu gehen.

aikar:

--- Zitat von: Dr. Beckenstein am  7.06.2022 | 10:50 ---Keine bescheuerten Klassen und Stufen.
--- Ende Zitat ---
Ist für viele Spieler:innen offenbar irrelevant. Aber ja, kann man als Argument vorbringen. Haben aber abseits von D&D auch viele andere Systeme.


--- Zitat von: Dr. Beckenstein am  7.06.2022 | 10:50 ---Keine Frustration beim Auswürfeln der Charaktere.
--- Ende Zitat ---
Die Frustration gibt es außerhalb der OSR kaum noch. Wie geschrieben ist Point Buy inzwischen doch der Standard.


--- Zitat von: Dr. Beckenstein am  7.06.2022 | 10:50 ---Es ist so realistisch oder cinematisch wie die Gruppe will.
--- Ende Zitat ---
Vielleicht. Wenn man sich wirklich tief in das System einarbeitet und verstanden hat, an welchen Schrauben man drehen muss.
Gibt es sowas wie "Spielstil"-Templates? Pulpig, Hard-SciFi, Heroic Fantasy? Wenn man das möglichst einfach machen könnte, wäre es tatsächlich ein gutes Verkaufsargument. Wobei ich immer noch skeptisch bin, wie weit es in der Praxis tatsächlich funktioniert. Cineastisch und Crunchy hat für mich (!) in der Kombination nie wirklich funktioniert.
Aber sowas fände ich tatsächlich interessanter als ein konkretes Powered By Gurps.


--- Zitat von: Dr. Beckenstein am  7.06.2022 | 10:50 ---Und den Aquädukt.
--- Ende Zitat ---
  ;D mmd

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