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[Deadlands] Savage West Solo Play
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Zeit, die einzelnen Stränge so langsam zusammenzubringen! Zu Beginn der neuen Session lose ich einen neuen zufälligen Abenteuereinstig für May B. aus:
Learn the Truth about someone Taking Future Plans. All is Not As It Seems. Oh wie hübsch, eine finale Intrige. Los geht's!
Advance:
Zuerst bekommt May B. jedoch noch ihren nächsten Advance. Nach den überstandenen Begegnungen mit den Tommyknockers und Wolfsmenschen gebe ich ihr den Vorteil Brave.
Eine Stunde später beginnt ein großer Adler über May B. zu kreisen, wann immer sie außerhalb der vereinzelten Wäldchen wandert. Sie wundert sich, warum das große Tier überhaupt bei Nacht jagt. Es scheint sich sehr für sie zu interessieren, aber nie angreifen zu wollen. Alles, was von der Zivilisation zu sehen ist, sind vereinzelte Spuren von Pferden und Fuhrwerken, die von Barricade weg führen.
Schließlich landet mit heftigem Flügelschlagen und einem durchdringenden Kreischen der riesenhafte Adler vor May im Geäst eines der Bäume über ihr, sie zuckt zusammen, zieht schleunigst ihre Pistolen. Er schlägt erneut mit den Flügeln, scheint weiterhin nicht angreifen zu wollen, nur auf sich aufmerksam machen zu wollen. Sie beginnt zu ahnen, dass Magie im Spiel sein könnte. Das Tier fliegt weiter, macht wieder Halt, sieht sich um und schreit, er scheint zu wollen, dass sie ihm folgt!
Begierig darauf, die Gründe für dieses mysteriöse Verhalten zu entdecken, schleicht May B. ihm nach. Als er jedoch irgendwann im Dunkel der Nacht verschwindet, kann sie ihn nicht wiederfinden, und nun hat sie die Orientierung verloren (sie hat ja nur Survival W4).
In den tiefen Wäldern verloren trifft May B. schließlich wieder auf Rita, taumelig vor Müdigkeit. Rita ist in Begleitung des Adlers, den sie mit ihrer Hexenkunst Beast Friend kontrolliert, um sie zu beschützen.
"Rita! In drei Hexen Namen, so ein Glück ..."
"May B.!", sagt Rita (oder bedeuten ihre Worte einfach nur "Vielleicht"?), "... na endlich. Ich musste den Adler stundenlang nach Dir suchen lassen!"
May B. stolpert und klammert sich an einen Baum, will wieder aufstehen, aber entscheidet sich dann leicht benommen, vorerst dort kauern zu bleiben.
"Ich bin so froh, dass Du hier bist! Weißt Du, wo Ivanka und Hilda sind, und Bower? Wer hat die Schlacht gewonnen?"
Rita murrt, "Alle sind weit und breit nicht zu erspähen gewesen, nicht mal von einem Adler. Wir beide sind die einzigen aus der Truppe, die seit dem Unwetter noch nicht wieder die Gegend verlassen konnten. Wahrscheinlich sind die drei auf den Dampfwagen mitgefahren, als die sich nach Osten zurückgezogen haben. Ich habe sie in der Schlacht aus den Augen verloren."
"Was ist denn unser Befehl von Ivanka für solche Fälle?", ächzt May B. unkonzentriert.
"Für den speziellen Fall, dass ein gottverdammter Orkan die Stadt wegbläst, von der wir das Wegrecht erpressen wollten?!", sie gibt ein belustigtes, spöttisches Zischen von sich, "Hier. Schmier' das hier mal auf Deine Abschürfung da", sie dreht eine Blechdose auf.
"Was ist das?"
"Eine besondere Art von Hexenfett. Habe ich noch aus Wichita, vom Internat. Hat mir gestern auch schon gute Dienste geleistet."
Die Hexensalbe wirkt tatsächlich sofort, obwohl es brennt wie Hulle.
Die Orakelwürfel haben mir auf meine Frage, ob Rita ein Heilmittel dabei hatte, nicht nur einen Erfolg spendiert, sondern sogar ein "Ja, und außerdem". May B. darf die Blechdose also behalten, mit zwei weiteren Anwendungen.
"Gut, Dich und Deine flinken Colts wieder bei mir zu haben! Und für den Rückweg brauche ich Dich im Stück."
"Rita, schick' den Adler wieder los ... er soll nach einem großen Raben suchen ... oder dessen Herren, einem Sioux-Schamanen ... oder Wolfsmenschen ..."
"Wolfsmenschen?!"
"Ja, wie Werwölfe, aber kleiner ... im Grunde nur haarige Sioux-Krieger ... die verfolgen mich wahrscheinlich noch, seit kurz hinter Barricade."
"Du schlaf' jetzt erstmal. Hier ist es windgeschützt. Ich versuche, was zum Essen zu finden ... und lasse meinen Freund hier nach Deinen Wolfsmenschen Ausschau halten."
May rollt sich in der höher wandernden Sommersonne zusammen, die durch das Blätterdach auf sie fällt, und döst kurz darauf ein.
☆
Als sie wach wird, hat Rita ein Lagerfeuer gemacht, und brät irgendwas.
May sammelt sich auf und kommt näher.
"Wer ist da überhaupt hinter Dir her?", fragt Rita streng.
"Ich habe den Sioux wiedergetroffen, der neulich bei unserem Zeltlager war. Ich habe wieder mit ihm gesprochen. Und dann wollte ich ganz schnell weg von seinen Biestern."
"Kam da etwa die Rothaut in Dir durch?"
"Vielleicht. Er hatte versprochen, mir seine Geheimnisse zu erklären. Hat er aber nicht. ... Er ist ein Ravenite."
Tatsächlich scheint Rita äußerst interessiert an allem, was das Wolfsmenschen-Rudel anbelangt, sie lässt sich alles haarklein erzählen.
May B. schließt ihren Bericht: "... Ich glaube, wir sind vorerst sicher vor ihnen. Ich bin an mehreren Stellen durch Bäche gewatet auf meiner Wanderung, nachdem ich ihnen weggelaufen war. Das müsste ihren Spürsinn doch verwirren, nicht? Bei Jagdhunden funktioniert das."
Rita kaut gedankenverloren auf einem Knöchelchen herum, und sagt dann: "Ich will, dass sie Dich finden. Ich will sie näher in Augenschein nehmen."
May B. sieht die andere Hexe erschrocken an: "Was?"
"Hmmm. May, wir wissen nicht, was in Ivanka gerade vorgeht. Die Übernahme der Stadt als weiterer Fußhalt für die Eisenbahn ist gescheitert. Vielleicht ist schlussendlich nur der Orkan daran Schuld. Vielleicht auch Dein indianischer Kumpan. Jedenfalls haben wir uns wochenlang hier umsonst die Ärsche wund gearbeitet. Violet Esperanza erwartet in Memphis Erfolgsmeldungen! Wenn wir dort mit leeren Händen eintreffen, dann ist Ivanka nicht die einzige, die uns ihre Wut zu spüren geben wird!"
Einfühlsam blickt May B. von der Seite Rita an, sie erzielt ein Raise bei einem Notice-Wurf und weiß, was in ihrem Gegenüber vorgeht.
Rita fängt den forschenden Blick auf, und sagt: "Hey, warum glotzt Du mich so an ... mit Deinen dämlichen Indianersquaw-Kuhaugen?"
"Rita ... Du hast Angst vor Ivanka. Du hast Angst, dass Du in der Gunst der Wichita Witches gesunken sein könntest."
"Ja, verwünscht ... und weißt Du was, sogar um Dich. Wenn wir gemeinsam eintreffen nach dieser ganzen Pleite, ergeht es uns beiden gleich."
"Aber das alles war nicht unsere Schuld! Die Lehrmeisterinnen werden schließlich ein Einsehen haben."
"Ganz recht – denn wir kehren ja gar nicht mit leeren Händen zurück! Ich erkläre Dir, was ich tun werde. Du wirst mir helfen, dann kommst Du ebenfalls gut aus der Sache raus. Wie es aussieht, bist Du zu mir zurückgekehrt, um mein As im Ärmel zu sein!"
"Was soll das heißen?"
"Ich trachte danach, diesem dahergelaufenen Schamanen die Kontrolle über das Wolfsmenschen-Rudel zu entreißen. Ivanka ist schwer zu besänftigen, erst recht jetzt. Die Neuerwerbung des Wolfsmenschen-Rudels wird uns in Memphis wahrscheinlich wieder gut stellen mit den Wichita Witches. Ich weiß, dass Black River zu mehreren Gelegenheiten Lykantrophen einsetzt bei manchen Schlachten, also gehe ich davon aus, die hiesigen Wolfsmenschen sind das Zweitbeste ... Du, May B., scheinst besonders anziehend auf das Rudel zu wirken, wenn es stimmt, dass sie Deiner Fährte folgen! Dies ist ein Vorteil für meine Pläne. Komm' mal mit."
Rita führt May B. zur Baumgrenze, wo auf einem schmalen Sandpfad ein hoher Felsen steht. Eine breite Holzleiter führt an der Seite hinauf auf die flache Spitze des Blocks, er scheint den Bewohnern von Barricade als Beobachtungsposten gedient zu haben.
"Den habe ich vorhin gefunden, als der Adler Dich her gelockt hat. Du beziehst da oben Position, wenn gleich der Wind günstig steht, um sie her zu führen! Wir stellen ihnen eine unwiderstehliche Falle, und Du, meine liebreizende May B., spielst den Köder! Sobald sie hier sind, fessele ich sie mit denselben Hexenkünsten, die auch den Adler an mich gebunden hatten."
Rita hat vor, zu versuchen, die Wolfsmenschen mit May B. herauszulocken, mit ihrem Beast Friend-Hexenspruch zu kontrollieren (sie weiß nicht, dass dieser nicht bei unnatürlichen Tieren funktioniert — sie hatte noch nie Gelegenheit, dies zu erproben!), und den Schamanen zu besiegen, um dann Ivanka nachzugehen.
Rita würfelt Persuasion gegen May B., und diese muss einen Chip ausgeben, um ihren Wurf zu verbessern, damit Rita nicht das von ihr benötigte Raise hat um May's Widerstand zu brechen. Der zweite Wurf liegt nur knapp unter Rita's Ergebnis. Also ist May zögerlich und verunsichert, schüttelt wortlos den Kopf, weicht zurück vor Rita.
Die schaltet um auf bedrohlich: "Du erbärmliches Findelkind, ich bin Deine Befehlshaberin, so lange Ivanka Darrow nicht hier ist! Gehorche!"
May unterliegt wieder, aber Rita kommt weiterhin nicht auf ein Raise. May weicht weiter zurück: "Du machst mir Angst!"
"Gehorche meinen Befehlen!"
May schüttelt hilflos den Kopf, sie ist sichtlich runter mit den Nerven.
Rita zieht ihren Armeerevolver und laut schreiend schießt sie in die Luft, ihr Gegenüber fährt zusammen, spürt Ritas Stun-Hexenspruch, aber schüttelt die Benommenheit ab. Sie zieht widerwillig ihre eigenen Colts: "Zurück!", wimmert sie.
Rita schreit und feuert und hext erneut, Vögel stieben krächzend aus den Tannen auf.
☆
Als May. B. sich von dem Stun erholt, findet sie sich auf der Spitze des Felsblocks. Alles dreht sich immer noch um sie.
Rita erscheint vor ihr, sieht ihr aus nächster Nähe in die Augen mit einem gewinnenden Lächeln.
"Lass' mich ...!", keucht May heiser.
"Erst, nachdem der Schamane und seine Wolfsmenschen hier eingetroffen sind! Ich puste diesen Wilden um, und unterwerfe seine Meute! Es geht ganz schnell, Du wirst sehen."
"Rita, hör' auf! Du bist doch meine Mitkämpferin, sozusagen eine Schwester!"
Rita lächelt: "Du hörst jetzt auf, May B.! Spiel' brav mit und befolge meine Befehle, es bleibt Dir sowieso nichts anderes übrig."
May will benommen weiter widersprechen, aber Rita legt ihr den Zeigefinger auf die Lippen: "Ganz ruhig. Hörst Du, dort unten auf dem Kies? Jemand kommt."
Sie läuft behände wieder hinab, um ihre Position hinter dem Felsen zu beziehen.
Stimmen sind zu hören:
"Sehen Sie, ich dachte doch, ich hätte Schüsse gehört! Hier ist jemand, Pardner!", ruft Luca Byrd fröhlich, als er den Kiesweg hinauf kommt.
"Überlebende aus Barricade?", fragt Rex Shadrack misstrauisch, als er aufschließt.
"Ich würde sagen, wir fragen mal! Hallo, Miss!", und er lüpft fröhlich grüßend seinen Hut.
May B. sieht von dem Ausguck verdutzt auf die beiden Neuankömmlinge herab. Dann macht sie unwillig eine Bewegung mit dem Kopf, um sie wortlos zu verscheuchen. Ihre dunkel umrandeten Augen schauen alarmiert.
"Nanu, hat der Orkan Ihnen die Sprache verschlagen?", fragt Byrd.
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Bevor May B. etwas antworten kann, erhebt sich das Geheul der Wolfsmenschen zwischen den Hügeln, ganz nahe. Shadrack und Byrd ziehen ihre Waffen und fahren herum, sie sind den Ungeheuern von Weitem bereits ansichtig geworden.
Zuerst müssen meine SCs einen neuerlichen Furcht-Wurf machen. Byrd (entgegen seiner sonstigen Wackerheit) würfelt diesmal einen Kritischen Misserfolg. Dadurch wird er Frightened, und muss immer pro Rundenbeginn gleich zwei Karten ziehen und die niedrigere wählen. Shadrack ergeht es laut Furcht-Tabelle ebenso. May B. hatte das Vergnügen, die Wolfsmenschen schon von Näherem zu sehen, laut Tabelle wird sie nur Distracted. Von ihrer Position aus dem Felsblock aus schaut sie überfordert hinab auf den Kiespfad, wo die gedrungenen Leiber der Wolfsmenschen um die bewaldeten Hügel biegen und knurrend angreifen.
In Rex Shadracks Händen erscheinen für den Bruchteil einer Sekunde Pokerkarten, dann beginnt wieder das ominöse Hitzeflimmern um ihn und Byrd, ihre Gestalten werden durch Deflection schwer erkennbar für die Wolfsmenschen. Dann zieht Rex beide Smith & Wessons, und feuert auf die erste der herannahenden Wolfsmenschen-Fratzen. Durch die Multi-Action-Abzüge verfehlt er.
Rita Silver späht aus ihrer Deckung hinter dem Felsen hervor, und versucht den Schamanen auszumachen, aber er ist nicht zu sehen. Sie flucht leise und geht auf Hold: Vielleicht treibt er seine Meute vor sich her, und erscheint gleich seinerseits um die Biegung? Dann sind die Ungeheuer am Zug, und stürzen sich aus vollem Lauf auf die Menschen, sie sind zu sechst. Dank dem Luftflimmern verfehlen sie Shadrack und Byrd (auf den allein vier der Monster zu jagen), einer beginnt den Felsblock zu erklettern, auf dem May B. kauert.
Ein stählernes Messer kommt aus dem Nichts geflogen, und streift Byrd von hinten an der Schulter; da der unsichtbare Angreifer The Drop bekommt, nimmt Byrd zwei Wundlevel, und es gelingt ihm nur, eins davon zu absorbieren.
"Schau an, da bist Du", wispert May B. wie in Trance, wirft einen Chip ab, und für ihre Augen wird der Messerwerfer, Otavana, wieder sichtbar. Da Rita noch ihre Colts hat, deutet sie mit ihrer Hexengeste auf den Gegner, und schickt einen Blitz. Otavana wird von der grellen elektrischen Ladung zwischen die Schulterblätter getroffen, und nimmt eine Wunde hin. Gerade so verfehlt er seinen Smarts-Wurf um die Unsichtbarkeit aufrecht zu erhalten, und erscheint wieder im Tageslicht.
Luca Byrd gibt hektisch zwei Schüsse ab, und erledigt die ersten der ihn umringenden Kreaturen. "Jetzt bin ich der, dem die Spucke wegbleibt ...", bringt er immerhin noch hervor. Rita mit ihrem Hold-Marker kann sich nicht entscheiden, ob sie die beiden fremden Männer beschießen soll oder den sichtbar gewordenen Sioux, die Orakelwürfel sagen, letzteren. Also feuert sie an die Flanke des Felsblocks gepresst auf diesen, und zieht ihm seinen letzten Chip zum Absorbieren ab, verpasst ihm eine zweite Wunde.
Runde zwei! Die Wolfsmenschen schnappen und kratzen, aber Deflection macht ihnen zu schaffen, einzig bei Byrd kriegen sie einen Treffer gelandet, wegen ihrem großen Gang-Up-Bonus. Byrd wird über die Seite gekratzt, sein Hemd wird zerschlissen und Bluttröpfchen fliegen, er ist Shaken. Rita schiebt sich noch ein Stück um den Felsen herum, und feuert erneut mit ihrem Peacemaker auf den angeschossenen Otavana, und trifft erneut, nun hat er drei Wundlevel. Ihr entfährt ein gehässiges Lachen.
Otavana erholt sich von seinem Shaken-Zustand, stößt leise und mit kratziger Stimme einen Singsang für die Geister aus, und es gelingt ihm, erneut unsichtbar zu werden. So schnell wie er kann schleppt er sich in die Deckung des Waldes. Für May B.s Augen ist er weiterhin sichtbar, aber sie ist jetzt im Nahkampf mit einem der Wolfsmänner, und hat anderes zu tun als den Sioux an der Flucht zu hindern. Sie wirft eine elektrische Ladung auf den Gegner, aber verfehlt, die ungezielten Blitzfinger wirbeln nur kleine Steinchen vom Felsblock auf. Unten gelingt es Shadrack, sein haariges Gegenüber abzuknallen ...
Runde drei! ... dann wirbelt er um die eigene Achse, und erlegt eine der Kreaturen, die Byrd umstellt haben.
Rita erscheint breitbeinig neben dem Felsblock und ballert schreiend in die Luft: "Hört auf, meine Wolfsmenschen abzuschießen!", und sie wirkt ihren Stun-Hexenspruch auf Byrd und Shadrack. Beide fahren zusammen, vor Schreck und durch die Macht des Hexenzaubers, aber halten sich beide dennoch auf den Beinen.
May B. ringt mit dem Wolfsmenschen vor ihr, versucht ihn unter Aufbietung all ihrer Gewandtheit vom Felsen zu schieben. Dieser versenkt dabei seine Fangzähne in ihrer Schulter, und sie wird Shaken. Die beiden verbleibenden Wolfsmänner die Byrd beharken, verfehlen dank dem Luftflimmern, das ihn immer noch umgibt. Mit zusammengebissenen Zähnen feuert Byrd auf eins der Biester, und macht ihm den Garaus.
Runde vier! Shadrack knallt den letzten Wolfsmenschen ab, der Byrd beißen wollte, und wendet sich dann mit rauchendem Pistolenlauf zu Rita um: "Und wer sind Sie, Miss?", schnarrt er wütend und verstört.
Rita sieht sich zwischen den Kadavern der Kreaturen um, nur noch May B. ringt verzweifelt mit einem davon, oben auf dem Felsblock, der Rest ist niedergeschossen. Damit ist ihr Plan gescheitert (sie hat nicht einmal herausgefunden , dass sie die Wolfsmenschen gar nicht mit ihrer Hexerei hätte kontrollieren können). Sie funkelt Shadrack böse an, und rennt in den Wald.
Byrd hebt den Friedensstifter und feuert auf den verbleibenden Wolfsmenschen, es gelingt ihm jedoch nur, ihn anzuschießen, während May B. und er ineinander verkrallt ringen, aber Shadrack feuert auch, und das Untier lässt seine Gegnerin los, stürzt von dem Felsen, und landet mit einem dumpfen Geräusch im Kies.
May B. rückt sich ihren verrutschten Stetson zurecht, und schaut keuchend auf die beiden Revolverhelden hinab. Diese schauen ratlos zu ihr hinauf. Das merkwürdige Hitzeflimmern ist soeben von ihnen verschwunden, als wäre es nur eine optische Täuschung gewesen die ganze Zeit über. Einer der umgenieteten Wolfsmenschen zuckt noch einmal gierig mit der Krallenhand, Byrd springt zurück und feuert erneut auf das Ungeheuer, um sicher zu gehen.
"Wer sind Sie?", fragt May B. in heiserer Stimme.
"Wir haben nach dem Orkan diese Meute zwischen den Hügeln entdeckt, aus der Ferne, und versucht, sie zu verfolgen!", sagt Byrd, "Sie können da jetzt runter kommen, Miss, sie sind alle mausetot!"
"Ich habe Ihre Gesichter in Barricade nicht gesehen, als es noch da war! Dass heißt, Sie sind womöglich mit den Truppen von Union Blue hergekommen!"
"Wir wissen jedenfalls, zu wem Sie gehören, Miss, und ihre Komplizin", versetzt Shadrack halblaut.
"Wir sind keine Komplizen mehr. Alles ist vorbei! Barricade ist zerstört, und das Eisenbahnrennen muss anderorts stattfinden. Gehören Sie beide nun zu Union Blue oder nicht?"
"In der letzten Stadt, ja. In dieser hier schon nicht mehr", antwortet Shadrack, "wir haben größere Fische auszunehmen."
"Hier draußen wohl kaum noch, nachdem der Sturm hier gewütet hat. Aber gut, dass Sie das Rudel verfolgt hatten, Sie haben mir aus der Patsche geholfen. Na dann, viel Glück!", sagt May, und klettert flink an der Rückseite des Felsens herab, schnappt ihren Pistolengurt von der Stelle aus dem Gras, wo Rita eben gelauert hatte, und zieht sich leise in den Wald zurück. Ihr Herz schlägt ihr bis in den Hals. Dort sind irgendwo der verwundete Otavana und die zornige Rita, denen sie beiden nicht in die Arme laufen darf ...
"Warten Sie doch mal, Miss ...", ruft Byrd etwas perplex, und beginnt, um den Felsblock herum zu gehen.
Shadrack packt ihn am Arm: "Das war eine der Hexen von Wichita! Lassen Sie sie ziehen. Seien Sie froh, dass es mit der so glimpflich abgelaufen ist."
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Rex Shadrack und Luca Byrd haben kaum nennenswerten Proviant aus Barricade retten können, da sie sich außerhalb in den Hügeln verschanzt hatten, als die Dampfwagen-Schlacht begonnen hatte und kurz darauf der Orkan losgebrochen ist. Mit Zerstörung des Hotels haben sie auch Shadracks Koffer und Byrds olle Satteltaschen verloren, und haben nur noch das Zeug, das sie am Leibe tragen. Shadrack hat glücklicherweise die coolen tausend Dollar, die er sich von Union Blue zwischenzeitlich auszahlen lassen hatte für Marlon Varvilles Ergreifung, in den Innentaschen seines Mantels.
Ihre zuletzt gewählte
Queste: Herausfinden, was Ernest Amblins geheime Pläne sind (Clue Target: 1\3)
ist immer noch aktiv: Ihre erklärte Beute Ernest Amblin ist nur marginal in die Schlacht verwickelt gewesen, wie sie aus den Hügeln heraus beobachtet haben, und muss nun mit seinen verbleibenden Cowboys irgendwo im Katastrophengebiet sein.
May B. ist dem Gemetzel entkommen, und sie schwört allein im Wald von Black River ab, unter feierlichen, zornigen Tränen. Sie meint beinahe, das Geheul der Manitous zu hören, die ihr dafür zu zürnen scheinen, aber wendet sich von ihnen ab. Sie wechselt ihren Obligation-Nachteil zu Enemy um: Wenn Gestalten wie Mina Devlin, Leopolda Larusso, Violet Esperanza, Ivanka Darrow, oder die vielen anderen Machthaberinnen der Wichita Witches davon erfahren, dass May B. noch lebt, aber ihre Verpflichtungen gegenüber der Eisenbahn in den Wind geschossen hat, werden sie schweinewütend werden. (Daher kaufe ich den Nachteil nicht mit einem Advance weg, sondern tausche ihn direkt gegen den anderen aus; May B. Wickett's Schwierigkeiten haben sich nur verlagert, nicht verringert!)
Nach der Konfrontation flieht May B. alleine weiter, ohne Vorhaben, zu den Witches zurück zu finden, weiter nach Westen, um möglichst viel Abstand zu Dodge City und damit den Truppen von Black River zu bekommen wie möglich.
Und wie geht's dann weiter? Schauen wir doch mal.
Plot Hook: Restore something broken
Zerbrochenes gibt es in der Umgebung des einstigen Barricade so einiges. Statt etwas Stoffliches zu wählen für den Plot Hook, entscheide ich mich aber für die zwischenmenschlichen Bande meiner drei Wild Cards: Alle haben durch die Verschwörungen und die Sturmkatastrophe ihren Anschluss an ihre Gruppen verloren, und müssen nun neue Verbindungen knüpfen.
Random Event: Physically Transform a Mystical Community
Die Outlaw-Bande des Mystikers Ernest Amblin ist durch die Konfrontationen vor der Schlacht und durch den Sturm uneins geworden und hat nun verschiedene Interessen. Einige der Cowboys wollen losreiten, um nach ihren Verwandten in den umliegenden Örtchen zu sehen, andere wollen umso mehr Amblin gehorchen. Es wird zu einer Spaltung in der Gang kommen.
Set the Scene: An Obstacle blocks the way
Die kleineren Trampelpfade der örtlichen Kuhtreiber sind schlicht weggewischt, es gibt nur noch die befestigtere Straße nach Syracuse, Kansas. Auf dieser Straße befindet sich ein großes Farmgelände, auf dem alle Gebäude dem Erdboden gleich gemacht worden sind. Allerdings ist hier eine Gruppe von Überlebenden zusammengeschart.
"Sehen Sie mal da, Mister Byrd. Mehrere von den armen Teufeln da haben ihre Planwagen gerettet, und Pferde. Wir können ihnen welche abkaufen, oder sie bezahlen, um uns nach Syracuse zu bringen. Von dort ist es nicht mehr weit bis zu den Gleisen von Union Blue, Richtung Denver."
"Große Klasse, Pardner. Und ich hab' ganz schön Kohldampf! Ich glaube, mein Riechkolben schnuppert da vorn Bohnen mit Speck! Ihrer auch?"
Shadrack sieht sich prüfend um, und deutet dann in Richtung eines kleinen Wäldchens am Straßenrand: "Ja, und ihrer dort wahrscheinlich auch! Sehen Sie mal, wer uns voraus ist!"
Byrd nickt fröhlich, "die kleine, eigenbrötlerische Maid!"
Tatsächlich, May B. Sitzt zusammengekauert im Unterholz hinter der Baumgrenze der vom Sturm geneigten Tannen, und beobachtet angespannt die vielen Menschen auf dem einstigen Gutshofgelände.
Die SCs haben in den vergangenen Stunden die Straße parallel verfolgt, und haben sich dabei immer wieder gegenseitig kurz zu Gesicht bekommen. May B. hat alldieweil Survival-Skills, die Männer nicht (Shadrack musste wieder auf seine Hex-Formeln zurückgreifen, um zu versuchen, Essbares zu finden in der Wildnis). Mehrere geschossene Moorhühner hängen an May B.s Gürtel.
"Glauben Sie, die ist eine Vorhut, und ihre Komplizinnen folgen ihr nach?", raunt Shadrack.
"Hat sie nicht vorhin gesagt, man habe die Komplizenschaft aufgegeben?"
"Seien Sie bitte kein Trottel, Byrd. Sie hat natürlich gelogen! Warum sollte sie mit offenen Karten spielen?"
"Kommen Sie, Pardner. Die Kleine traut sich offensichtlich nicht, zu den anderen Leuten rüber zu gehen, sonst würde sie da nicht so in der Botanik hocken. Gehen wir hin und bieten ihr unser Geleit! Gehört sich so!"
"Sie wollen wohl mal wieder angeschossen werden."
"Jetzt machen Sie aber mal 'nen Punkt. Wir, zwei ritterliche Gentlemen, versagen einer jungen Dame unser Geleit, weil der eine der Gentlemen Bammel hat vor der Dame? Das können Sie nicht ernst meinen. In den Südstaaten kann ein Edelmann sich sowas jedenfalls nicht leisten."
"Glücklicherweise sind wir hier verdammt nochmal nicht in den vom Teufel gejagten Südstaaten!"
"Kommen Sie schon, Sie alberner Yankee!", sagt Byrd und stratzt einfach los auf das Wäldchen zu.
Shadrack rollt die Augen und folgt, aber beide Hände schon mal auf seinen Revolvergriffen.
"Howdy, Miss! Warum kriechen Sie denn da so durch die Botnik? Haben Sie was verloren?", fragt Byrd höflich, als er näher kommt.
May B. erschreckt, sie war so konzentriert auf die Ansammlung von Leuten vor ihnen, dass sie nicht auf die Straße neben sich geachtet hat. Unwillkürlich legen sich auch ihre Hände auf ihre Colts.
"Na, na, ich bin's doch nur. Erinnern Sie sich an heute Vormittag? Luca Byrd mein Name."
"Vielleicht nehmen Sie besser mal den Kopf runter, sonst werden Sie noch gesehen!", raunt May B. ärgerlich.
"Eigentlich wollten Mister Shadrack hier und ich uns gerade von den feinen Leuten dort auf eine Pfanne Bohnen einladen lassen! Und wir wollten Sie fragen, ob Sie uns nicht begleiten mögen?"
"Nehmen Sie jetzt mal den Kopf runter! Wie kann man überhaupt ganz in weiß gekleidet sein, Sie sind ja wie eine große, lebendige Zielscheibe!", faucht May.
Shadrack ist zu ihnen aufgeschlossen, und fragt misstrauisch: "Was befürchten Sie denn? Ich nehme an, Truppen von Union Blue!"
May schaut nervös wieder zu dem Farmgelände, und nickt: "Ja, aber auch noch ein paar andere Kerle, die ich aus Barricade kenne."
"Warum gehen Sie dann nicht außen herum, wenn die Ihnen missfallen?", will Shadrack leise wissen, "was führen Sie im Schilde?"
"Warum interessiert Sie das?", knurrt May B. mit wütend gefletschten Zähnen.
"Sie gehören zur Black River-Eisenbahn, Lady. Ich könnte mir vorstellen, dass Sie Streit suchen, auch jetzt noch, nachdem diese Gegend zum Niemandsland geworden ist."
May steht auf: "Sie haben gesagt, Sie gehören ihrerseits nicht mehr zu Union Blue-Eisenbahn, Mister ... Shadrack. Was kümmert sie's also?"
Shadrack atmet tief ein und zieht ein Gesicht. Die Stille wirkt unheilvoll. Sein Blick wird so durchdringend, dass May B. unwillkürlich einen Schritt zurück tritt.
"Ihre Arbeitgeberinnen und ihre langfristigen Pläne, die kümmern mich, Miss."
May B. schüttelt den Kopf: "Das sind nicht mehr meine Arbeitgeberinnen. Wirklich nicht. Ich bin soeben verdammt nochmal ausgestiegen!"
"Sehen Sie, Shadrack? Sie ist ausgestiegen. Sah auch vorhin ganz danach aus, oder was war das wohl. Och, jetzt hören Sie aber mal auf, so zu gucken, Sie Grobian, Sie machen der jungen Dame noch Angst. Mit ihren wilden, schwarzen Nasenhaaren, und dem vorgeschobenen Kiefer, und all dem."
"Sie beide könnten von mir aus mal aufhören, so neugierig zu sein. Viel Glück da vorne mit ihrer Pfanne Bohnen. Hoffentlich weiden die Typen Sie beide nicht aus."
"Was sind das für Leute außer den paar Männern von Union Blue?", knurrt Shadrack.
"Ein paar Cowboys, die öfters in Barricade waren", rückt May B. heraus, "das sind die Untergebenen von einem Kerl, der sich an der Situation bereichern wollte. Ich traue denen allen nicht über den Weg. Wenn's dunkel ist, komme ich sorgenfreier an denen vorbei. Die wirken sehr aufmerksam."
"Ein Kerl, der sich an der Sache in Barricade bereichern wollte ... reden Sie von Ernest Amblin, Miss?"
"Wenn Sie mit den anderen Leuten von Union Blue eingetroffen sind, dann kennen Sie ihn natürlich."
Shadrack raunt in berechnender Stimme: "Nein, ich bin dem verdammten Hurensohn Amblin nie für länger als zwei Minuten begegnet! Aber das könnte man ja ändern ...!"
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Die Sonne steht tief über Kansas. Die Geräusche der nahenden Abendstunde werden intensiver: Das träge Zirpen von Grillen, das erste Krächzen von erwachenden Nachtvögeln, ein gelegentliches Rascheln im Unterholz, das von Kojoten herrühren könnte.
May ist es gelungen, ein Lagerfeuer aufzubauen, abgeschirmt gegen das zerstörte Farmgelände, so dass die überlebenden Siedler dort nichts von dem Feuerschein sehen können.
(Ich würfle sicherheitshalber May B.s Survival als Vergleichswurf gegen den Notice-W6 der möglichen Beobachter, um zu bestimmen, ob das klappt.)
Die abgeschossenen Moorhühner beginnen, ziemlich lecker zu riechen, während sie sich über den Flammen an zwei Holzspießen drehen.
"Normalerweise würde ich ja den Teufel tun, mit Leuten von anderen Eisenbahngesellschaften irgendwas zu teilen", murrt May B. halblaut, "da kann man mal sehen, wie so ein Unwetter alles plötzlich verändern kann."
Rex Shadrack nickt. Er sieht deplatziert aus, mit seinem hohen Zylinderhut und schmutzig gewordenem Ledermantel und Anzug, hier in dieser urwüchsigen Wildnis. Alle drei sitzen auf umgeworfenen Tannenstämmen. Shadrack und Wickett haben jeweils eine ihrer Pistolen gezogen. Die Hexe hält sie locker in der schmalen Hand, wie beiläufig, und wirbelt dann und wann den Colt am Abzugbügel um ihren Zeigefinger, wie als würde sie nur gedankenverloren damit herumspielen wollen. Der Huckster hält seine Smith & Wesson ebenfalls nur locker in der rechten Hand, der exquisit mit Mustern und Runen gravierte Lauf liegt unbewegt auf seiner linken Armbeuge. Byrd hat seine Pistolen stecken lassen, er dreht stattdessen gelegentlich an den Holzspießen, und mustert die beiden Begleiter verschmitzt aus seinen durchdringenden blauen Augen.
"Wohin wollen Sie beide denn jetzt überhaupt?", fragt May B. nach einem längeren Moment.
"Oh, na ja, wir sind davon ausgegangen, dass es derzeit am hübschesten in Syracuse ist", sagt Byrd im Plauderton, "Wahrscheinlich wollen die meisten anderen Überlebenden von dem kleinen Wolkenbruch auch dorthin, früher oder später. Ist ja das nächstbeste nennenswerte Städtchen."
May B. lächelt schief: "... Sie glauben, Ihr Gesuchter, Ernest Amblin, verzieht sich auch dorthin."
Shadrack knurrt: "Und dann hole ich ihn mir. Aber wie es aussieht, müssen wir womöglich gar nicht so weit reiten. Vielleicht wissen ja Sie näheres, Miss. Vielleicht auch diese Cowboys dort drüben, die Sie kennen wollen. Könnte uns einiges an Zeit sparen bei unserer Fahndung."
May wirbelt mit der rechten Hand ihren Colt herum, mit der Linken streicht sie sich eine ihrer Strähnen hinter das Ohr, und sagt: "Und dann? Was für eine Art Rechnung haben Sie mit dem offen?"
Shadrack zögert eine ganze Weile. Dann sagt er dumpf: "Ich werde die Rechnung erst noch aufmachen müssen mit dem Galgenvogel. Er selbst ist mir egal, aber jene Kräfte, mit denen er sich eingelassen hat, die sind der springende Punkt. Dem allen muss ein Riegel vorgeschoben werden."
May versetzt, "Erzählen Sie hier keine Märchen, Mister Shadrack. Sie haben sich mit denselben Kräften auf dasselbe Spiel eingelassen. Sie sind auch ein Huckster."
Shadrack zuckt leicht zusammen, und sein Blick verfinstert sich. Dann aber räumt er ein: "Womöglich würde jemand wie Sie das so nennen. Aber von solcherlei Kräften ... den Energien der Ewigen Jagdgrüne ... rede ich nicht."
"Oh, nein, natürlich nicht. Sie verlogener Arsch."
"Ich rede von den menschlichen Kräften, mit denen Ernest Amblin insgeheim Kontakte unterhält."
"Denen wollen Sie einen Riegel vorschieben."
"Um alles in der Welt, ja", raunt Shadrack, seine Stimme klingt hohl.
May B. schweigt unsicher.
Eine Weile ist es still. Byrd summt ein Liedchen, und tut so, als wäre er ganz und gar auf die Moorhühner konzentriert.
"Wo wollen Sie denn hin?", fragt Shadrack schließlich.
"Ehrlich gesagt habe ich kein Ziel mehr. Ich muss jetzt vorerst so weit weg von der Black River-Eisenbahn wie nur möglich. Das bedeutet, in Richtung Denver, so weit mich die verdammten Gleise tragen, und danach zu Pferd weiter raus in den Westen. Dorthin, wo die Great Rail Wars nicht sind. Virginia City, oder noch besser, gleich raus nach Kalifornien."
"In wenigen Jahren werden die Gleisstrecken auch in Kalifornien sein", versetzt Shadrack schulterzuckend, "der Eisenbahnkrieg erreicht die City o' Lost Angels eher früher als später."
"Dann hoffe ich mal, dass nicht Black River am Ende das Rennen macht! Und wenn doch, dann muss ich eben noch weiter weg."
"Dem Reckoning können Sie nicht davon laufen, Miss Wickett. Sie haben offensichtlich bereits zu tiefe Einblicke erhalten. Selbst, wenn Sie den Weird West gänzlich verlassen würden, oder den Amerikanischen Kontinent ... die Kräfte der Reckoners sind überall, auf dem ganzen Globus. Es handelt sich sehr wahrscheinlich um ein weltweites Phänomen."
"Ist das Ihr eigentliches Ansinnen, ja?", fragt May B. forsch, "die Kräfte des Reckoning, und warum das alles vor sich geht? Sind Sie in Wirklichkeit ein Pinkerton?"
"Teufel auch, nein", sagt Rex Shadrack voller Abscheu.
"Also gehören Sie zu einer anderen Gruppe. Reisen Sie deswegen als Opportunist mit Union Blue und geben sich als deren Söldner aus?"
"Sie haben ja keine Ahnung. Und Sie selbst, junges Fräulein? Wie wollen Sie sich denn langfristig von der Black River-Eisenbahn lossagen? Ihre Hexenkünste taugen sicherlich nicht viel, wenn Sie keinen Kontakt mehr zu Ihren heidnischen Schwestern und deren Mitteln haben können!"
May B. schnaubt verächtlich: "Ich kann die Kräfte des Reckoning nutzen, so wie Sie, auch ganz ohne meine Lehrmeisterinnen. Ich kann versuchen, sie ... umzulenken."
"Das klingt ja nach einem gloriosen Experiment!", höhnt Shadrack leise.
"Hören Sie auf, so überheblich zu reden! Sie haben keine Ahnung von meinen Hexenkünsten!", zischt May B., und wirbelt erneut ihren Colt herum, energischer diesmal.
"Ich gebe ja rundheraus zu, dass ich längst nicht so viel über Mina Devlins Machenschaften weiß wie ich müsste! Ich halte Ihre Organisation, Wickett, für ebenso gefährlich wie jene, zu der Amblin Kontakte pflegt, und wie ein halbes Dutzend weiterer von Machtgier verblendeter, konspirativer Großunternehmer in Nordamerika!"
"Worauf wollen Sie hinaus, Sie gepuderter Geck?", knurrt May.
"Na, na, Sie beiden ...", setzt Byrd beschwichtigend an.
"Spucken Sie's aus! Oder ich helfe nach!", sagt May B. durch gefletschte Zähne, und plötzlich zielt ihr Armee-Colt auf Shadrack, und im buchstäblich selben Augenblick zielt Shadracks Smith & Wesson auf sie, und Luca Byrds zwei Peacemaker auf sie beide.
May pustet sich verärgert eine Strähne aus dem Gesicht, und lässt ihre Waffe sinken, was daraufhin auch Shadrack tut, und Byrd steckt seine lächelnd in die Holster zurück.
"Sie beide gehen mir ganz schön auf die Ketten, wissen Sie das?", knurrt die Hexe.
Shadrack entgegnet kühl: "Wir könnten Ihnen helfen, Miss. Sie machen uns bekannt mit diesen Cowboys dort hinten, und helfen uns, deren Vertrauen zu erschleichen. Sie helfen uns, an Amblin heran zu kommen, um ihm einen dicken Strich durch seine Rechnung zu machen. Dafür entbieten wir Ihnen unseren Schutz hier in dieser Wildnis. Natürlich insbesondere vor ihresgleichen."
May verengt die Augen zu Schlitzen: "Ach ja? So wie ich das sehe, teile ich hier gerade meine Beute mit Ihnen, weil Ihre Mägen so laut knurren, dass die Pferde dort hinten zu scheuen beginnen! Von wegen Schutz entbieten, Sie beiden Knalltüten sind auf mich angewiesen hier draußen!"
Shadrack zieht arrogant eine schwarze Augenbraue hoch und kontert: "Aber wir werden nicht verfolgt von Wolfsmenschen, von halb unsichtbaren Indianern, und von der Black River-Eisenbahn!"
"Pah. Black River wird vorerst denken, ich habe ins Gras gebissen. Bis die was rauskriegen, bin ich meilenweit weg! Wegen mir können Sie beiden Hornochsen tot umfallen", und gesteuert von einem Impuls richtet die Hexe ihre Pistole wieder auf Shadrack, und erneut hat er ebenso schnell seine Knarre auf sie gerichtet, und Byrd seine auf die beiden Gegenüber.
Alle drei sehen sich in die Augen, und nehmen ihre Pistolen gleichzeitig wieder runter.
"Warum zielen Sie eigentlich jedes Mal auch auf mich, Mister Byrd, haben Sie ihre Loyalitäten vergessen, nur weil ein Uterus in der Nähe ist?!", grummelt Shadrack.
"So wie ich das sehe, muss ich die Dame gegen Sie beschützen, und Sie gegen die Dame. Nicht, dass hier einer etwas anrichtet, was man später bereuen könnte."
Shadrack seufzt genervt, man hört am Ton, das eigentlich alles was hier geschieht unter seiner Würde ist, "Also, Wickett, Sie helfen uns gegen Amblin! Dafür helfen wir verreckt nochmal Ihnen, von ihren Schwestern bei Black River weg zu kommen! Seien Sie ja nicht so naiv, zu glauben, die würden nicht im Handumdrehen die Fahndung nach Ihnen beginnen. Immerhin haben Sie die Rotblonde entkommen lassen, die wird sie binnen weniger Tage an die anderen verraten haben. Also, bitte. Haben wir einen Deal?"
"Nein", sagt May B. kalt, "ich will obendrein wissen, wer Sie beide sind, und was genau Sie im Schilde führen. Sie müssen auspacken, Sie windiger Huckster."
Shadrack grimassiert wütend, und deutet plötzlich mit der Pistole auf May B., die blitzschnell ihren Lauf ihrerseits auf ihn richtet. Zeitgleich zielt Byrd auf sie beide, den Blick interessiert weiterhin auf die Hühnchen gerichtet.
"Meine Angelegenheiten gehen niemanden etwas an", raunt Shadrack bedrohlich.
"Klar gehen die uns anderen was an, Ihren weiß getünchten Landtreicher-Kumpel und mich, wenn wir vorerst gemeinsame Sache machen. Wer weiß denn, wer Ihnen so alles auf den Fersen ist, Sie falscher Fuffziger! Die Pinkertons, die Texas Rangers, andere Huckster?"
"So kommen wir doch nicht weiter!", seufzt Byrd, und steckt seine Peacemaker wieder weg, und die anderen beiden senken ihre Pistolen ebenfalls, "wenn das hier mit Ihnen beiden Finsterlingen so weiter geht, sitzen wir übermorgen noch so da. Okay, okay. Wir wollen alle drei Mister Amblin das Handwerk legen, richtig? Und wir wollen alle drei hinterher weiter raus nach Westen! Richtig? Können wir uns also bitteschön einfach darauf einigen, uns dabei vorerst gegenseitig zu helfen, Pardners?"
"Wer sagt Ihnen, Sie Dummschwätzer, dass ich weiter in den Westen will?", fragt Shadrack sauer.
"Na, die kleinen, verschmitzten Grübchen, die sie kriegen, wann immer Miss Wickett von Kalifornien redet, Pardner! Und der schwärmerische Glanz auf Ihrer Nasenspitze! Sie merken das ja gar nicht. Aber erinnern Sie sich, Sie haben ihrerseits heute Vormittag davon gesprochen, von Syracuse aus nach Colorado zu kommen, um mit der Denver Pacific-Eisenbahn rüber nach Denver zu fahren!"
"Ja, aber nur, um aus der gottverschissenen Wildnis heraus zu kommen! Von Denver aus kommt man überall hin. Dort bekommen wir neue Aufträge von weiteren Zugbaronen, wenn wir wollen, und allem anderen voran können wir von Denver aus auch unseren Schlag gegen Amblin's Geheimgesellschaft planen, nachdem wir ihn ausgequetscht haben!"
"Also haben wir alle erstmal dieselbe Richtung, in die's gehen soll. Na, wär' das was?", fragt Byrd begütigend und schaut zwischen den anderen beiden hin und her.
Die Geräusche des Abends umgeben die Feuerstelle.
"Och, kommen Sie schon, Sie beiden Dickschädel. Und Hand aufs Herz, Mister Shadrack, ich hätte rein gar nichts dagegen, auf dieser Reise auch mal in ein anderes Gesicht zu schauen als abwechselnd in das der plappernden Pappenheimer Barner und Ihrer Visage, die dreinblickt wie sieben Tage Regenwetter!"
"Kommen Sie ja nicht wieder an mit Ihren antiquarischen Auffassungen vom ritterlichen Südstaaten-Ehrenmann. Wenn Sie sich durch diese holden Circe hier blenden lassen, haben Sie ihr bereits in die Hände gespielt."
Byrd lacht: "Ja, Shadrack, ja, ich weiß. Sie bevorzugen ja instinktiv Frauen wie Ma McIntyre zur Gesellschaft, oder natürlich weibliche Mulis! Über Geschmack lässt sich nun mal nicht ..."
"Ich bevorzuge Frauen, die sich in Verschwiegenheit üben, und die verdammt nochmal keine Fragen stellen!"
"Und jetzt haben Sie die Bekanntschaft mit einer gemacht, die Sie aus ihren Stiefeln schießen und hinterher immer noch ausfragen kann", spottet May.
"Derlei Selbstüberschätzung steht Ihnen jedenfalls nicht gut zu ihrem hübschen Gesicht, Lady", murrt Shadrack.
"Ah, den Tonfall kenne ich mittlerweile ", frohlockt Byrd, "das ist immer, wenn er sich innerlich eigentlich total freut, und äußerlich weiter einen auf Gemeinling zu machen versucht! Ich würde sagen, wir machen jetzt vorerst alle drei gemeinsame Sache, Pardners!"
"Erst finden wir Amblins Fährte wieder", knurrt Shadrack, "dann sehen wir weiter!"
"Einverstanden", entgegnet May B., und lächelt fies.
Ich mache mal einen GM Move, und bekomme: Reveal a New Detail.
Mein Aufgebot ahnt ja bereits, dass sich einige der mafiösen Viehtreiber aus Amblins Gang dort vorne aufhalten, aber von deren nahendem Zerwürfnis (das mein Abenteuereinstieg angekündigt hat, siehe oben), wissen sie noch nichts. Das ändert sich jetzt gleich, und noch dazu, ohne dass sie was dafür tun müssen.
Nach dem Essen halten die drei die Gelegenheit für opportun, beim Farmgelände vorbei zu schauen. May B. will nach wie vor nicht allzu nah an die Leute heran, die zu Union Blue oder zu Mister Amblin gehören, aber jetzt im Schutz der Nacht dürfte es reichen, wenn sie sich im Hintergrund hält, um nicht wiedererkannt zu werden.
Schon als meine SCs sich vorsichtig nähern, hören sie, wie ein Disput im Gange ist unter den Grüppchen, die sich um die Lagerfeuer zwischen den umgewehten Holzgebäuden scharen:
"Jetzt reicht's mir langsam endgültig mit Euch! Wir sitzen hier im Nirgendwo mit fast nichts, und Ihr fünf Komödianten sauft heimlich die letzte Flasche Whiskey weg!"
Eine andere Stimme wiegelt ab: "Ach komm, das waren ja eh kaum noch ein paar Schlucke. Guck' ma, zwei sind noch drin. Dir geht's doch gar nicht um den räudigen Whiskey, Du bist doch nur immer noch angepisst wegen dem, was ich vorhin gesagt habe."
"Kann schon sein! Das ist aber der Tropfen der das verfackte Maß voll macht, Mann!"
Meine SCs wechseln Blicke miteinander.
"Na sehen Sie, Sie beiden, Sie sind gar nicht die einzigen, die sich auch mal in die Wolle kriegen", flüstert Byrd pädagogisch.
Schalter:
Letztlich bin ich auch mal mit der Saga im stürmischen Kansas weiter gekommen. Hier also mal wieder ein neuer Spielbericht:
May B. lässt ihren Blick schweifen über die beiden zerstrittenen Grüppchen.
"Viele davon kenne ich vom Sehen", flüstert sie, "das waren Amblin's dämliche Viehtreiber in Barricade. Waren aber neulich ganz bereitwillig zum Reden zu kriegen."
Shadrack nickt, und fügt leise hinzu: "Ein paar von denen waren auch mit in dem Viehstall, bei unserem kleinen Schusswechsel ... direkt vor dem Orkan."
"Ich muss nur mit einem davon ins Gespräch kommen, dann kann ich ihn um den Finger wickeln. Am besten ohne, dass die anderen es mitbekommen", knurrt May, "können Sie beide zusehen, dass Sie einen von denen weglocken? Weg vom Lagerfeuerschein?"
Byrd schmunzelt, "was, damit Sie ihm ungestört mit dem Colt vor der Nase rumwedeln können? Da gibt's doch leichtere Wege!"
"Nein ...!", faucht May leise.
Byrd zuckt die Schultern: "Aber gewiss doch! Wir schlurchen einfach gemeinsam da rüber und fragen nett! Und denken Sie an den ursprünglichen Plan, wir wollen nicht nur Informationen über Amblin, wir wollen uns ja auch auf leckere Bohnen einladen lassen."
May B. legt den Kopf schief und starrt Byrd an: "Verarschen Sie mich etwa? Ich will den nicht bedrohen, ich verwende meine Hexenkünste auf den. Er packt dann freiwillig aus. Das ist viel besser. Was haben Sie denn mit den blöden Bohnen, seien Sie kein Esel!"
Shadrack unterdrückt ein Lachen, und raunt: "Das sage ich Mister Byrd seit New York City, dass er bitteschön kein Esel sein soll!"
Byrd versetzt: "Verhexen Sie ihn doch von hier aus, wenn Sie sowas denn wirklich können!"
May B.: "Das geht nicht von hier aus. Ich muss ihm meinen Knöchel zeigen."
Shadrack knurrt irritiert: "Habe ich richtig gehört?"
Byrd fügt hinzu: "Na holla die Waldfee, Miss Wickett. So ist das mit dem Verhexen? Den Knöchel zeigen, ja? ... Oder ist das gar womöglich ein schönfärberischer Ausdruck für noch ganz was anderes?!"
May B. schüttelt genervt den Kopf: "Doch, ich muss dem Opfer meinen Knöchel zeigen, damit es wirkt. So ist mir das eben beigebracht worden. Es muss freiwillig hinschauen und darf keinen Argwohn schöpfen. Ich habe dort ein auf besondere Weise gestochenes Tattoo, das alles Übrige bewerkstelligt."
"Verwandeln Sie lieber einen von den Kerls in einen Froschkönig! Das würde ich noch lieber sehen!", grinst Byrd mit blitzenden Augen.
Shadrack: "Was, die Dame hat angekündigt in Ihrer Gegenwart nackte Haut zu zeigen, und da gibt es noch etwas anderes, das Sie, Byrd, stattdessen noch lieber sehen wollen? Schwer vorstellbar!"
"Bin nur neugierig auf Sensationen! Ich kann nichts dafür. Alles, was Sie jüngst zustande gebracht haben, Mister Shadrack, war ein wenig künstliches Hitzflimmern."
Shadrack knurrt tonlos: "Schweigen Sie!"
May B. zieht eine Augenbraue hoch und sieht neugierig den Huckster von der Seite an. Dann raunt sie: "... Schweigen Sie mal beide. Bringen Sie einen von diesen vermaledeiten Viehtreibern hierher ins Gebüsch zu mir. Ich kann da auf keinen Fall hin, der eine oder andere würde mich wiedererkennen, aus der Big Barricade Bar!"
Shadrack grimassiert: "Uns kennen die Herren aber auch, wenn auch flüchtig. Das kann leicht zu neuerlichen Meinungsverschiedenheiten führen."
Unschlüssig spähen die drei weiter zu den zerstörten Farmgebäuden und Planwagen. Der Streit dort ist immer noch in vollem Gang, wenn auch mit gedämpften Stimmen.
Wäre ja praktisch, wenn sich mal einer der Cowboys von der Gruppe entfernt, damit meine SCs ihn allein abgreifen können. Vielleicht muss mal einer pissen gehen? Die Orakelwürfel sagen aber nein. Dafür sagt ein GM Move, es gibt an dieser Stelle ein Random Event: Seek Equipment.
Ein einsames Wiehern in einiger Distanz kündet davon, dass eins der Pferde sich befreit hat; die Cowboys werden hellhörig und hören auf mit ihrer Streiterei.
Laut Orakelwürfeln geht aber nicht einer der Kerle los um es wieder einzufangen, sondern gleich eine ganze Gruppe. Wie ungünstig. Aber egal:
Byrd schaut vergnügt drein und stiefelt ihnen prompt hinterher, bevor die anderen beiden ihn aufhalten können. Er geht wie selbstverständlich davn aus, dass er schon einen Einzelnen bequatscht kriegt, ohne im Dunkeln wiedererkannt zu werden.
Ich lasse ihn also Persuasion würfeln, und er erzielt tatsächlich ein Raise: Bei May B. und Shadrack kommt kurz darauf ein hilfsbereiter Cowboy an, der einem Luca Byrd folgt, welchen scheinbar kein Wässerchen trüben kann. Obendrein hat Byrd einen Cowboy rausgepickt, in dessen Gesicht kein Wiederkennen zu sehen ist, als er sich nähert.
"Wo ist die gnä' Frau denn gestürzt?", fragt der Cowboy.
"Gleich hier. Total nett, dass Sie mithelfen, Mister. Wir sind alle etwas durch den Wind seit der Flucht aus Barricade. Die Arme, sie redet immerzu was von ihrem Knöchel!"
"Au ha. Mit sowas kennt man sich aus! Das haben wir vermutlich gleich", sagt der Fremde, dann erreichen sie das Gebüsch.
"Schönen guten Abend! Ja, schauen Sie bitte mal", sagt May B. und zieht ihren Stiefel aus. Der Typ schaut erfreut auf die Unbekannte hinab, dann fällt sein Blick direkt auf die Tätowierung ...
Dank dem Beguile-Hexenspruch ist der Cowboy umgehend redselig: Er ignoriert Byrd und Shadrack vollkommen, und hat nr Augen für May B., und beantwortet bereitwillig die Fragen der Hexe.
"... Also warten Sie hier auf den wackeren Mister Amblin?", hakt diese schließlich nach.
"Nicht so wacker wie wir es selber sind, mit Verlaub! Ein schöner Schlamassel mit diesem Orkan! Aber wir enttäuschen Mister Amblin nicht, auf uns ist Verlass, Ma'am!"
"Kommt er denn bald hierher ...?"
"Viele mögliche Anlaufpunkte gibt's hier ansonsten nicht. Der Sturm hat ja alles platt gemacht. Die ganze Gegend hat schwere Sturmschäden erlitten wie's aussieht, und mehrere Dörfer und Trading Posts sind aufgegeben worden! Eine Handvoll unserer Jungs reiten schon seit heute Vormittag die Landstraßen ab, um Mister Amblin hierher zu dirigieren. Ist nur eine Frage der Zeit. Wenn einer sich hier in der Gegend gut auskennt, dann ich und die anderen Jungs dort hinten!"
"Wie imponierend! Sie ziehen bestimmt allesamt immerzu an einem Strang!"
"Oh, na ja, nun, heute kam ehrlich gesagt ein kleiner Streit auf ..."
May B. entlockt dem Behexten, dass die eine Hälfte der Cowboy-Truppe ihr Vorhaben verschieben will, um vorerst loszureiten und nach diversen Angehörigen zu schauen. Der Rest will Ernest Amblins Befehle weiterhin ausführen, jetzt, wo die Ereignisse sich dermaßen zugespitzt haben.
Was genau für Befehle sind das denn eigentlich? Weiß ich noch nicht. Das Kartenorakel sagt: A Technical Current Need. Also:
"Es gibt drei Gentlemen von einer ganz besonderen Vereinigung, die mit der Wells Fargo-Kutsche vom Norden her eintreffen sollten. Einer von denen ist sogar Professor! Mister Amblin hätte sich ja eigentlich nach der Dampfwagen-Schlacht auszahlen lassen von der verdammten Union Blue, und seinen Vertrag mit denen beendet! Diese drei Herren aus dem Norden, der Herr Professor und die anderen beiden, die waren ja die ganze Zeit über die eigentlichen Ziele für ihn! Jede Menge Geld ist da im Spiel, oh ja, Ma'am! Aber dann kam der Scheiß-Sturm dazwischen. Oh, pardon! Na ja, die Wells Fargo-Kutsche wird das Unwetter auch schlecht überstanden haben. Die müssen wir jetzt nur wiederfinden. Die Frage wird nur sein, wo genau war sie, als der Orkan zugeschlagen hat. Wir reiten also nach Norden, sobald Mister Amblin wieder bei uns ist! In mir und meinen Jungens hat er die denkbar besten Männer, um so eine Suchaktion durchzuführen! Wir sind wie Füchse, wie Habichte, wie ..."
"... Oswald, was treibst Du denn da hinten?", ruft eine ungeduldige Stimme. Die anderen Typen haben mit ihrem eingefangenen Gaul wieder ihr Lagerfeuer erreicht.
"Ja ja, komme gleich! Bringe noch mehr Besuch mit!", und er schenkt May B. ein Lächeln und fährt fort: "Nach und nach finden heute immer mehr Geflüchtete den Weg zu unserem Lager! Ist ein guter Sammelpunkt, wie? Na, für Sie finden wir auch noch einen Platz an der Feuerstelle, hoho! Kommen Sie, Ma'am, ich bringe Sie ins Warme!"
Byrd klapst ihm freundlich auf die Schulter, und sagt ihm ins Ohr: "Das ist zu liebenswürdig. Wir kommen gleich nach, Oswald! Hauen Sie schon mal eine Dose Extra-Bohnen in die Pfanne. Wenn es eins gibt, womit man die junge Witwe erfreuen kann, dann sind's scharf angebratene Bohnen!"
Der Cowboy lässt sich weg dirigieren und raunt interessiert: "Bohnen. Oh ... Witwe?!"
"Ja, ja. Sie war verheiratet mit dem Herrn Bruder von dem häßlichen Langen mit dem schwarzen Bart dort! ... Es war Brudermord!"
Oswald guckt Byrd groß an, "Brudermord?!"
Byrd lacht: "Ja, aber wir alle sind froh, dass der verblödete Eusebius von uns gegangen ist. Oh, von uns gegangen wurde, muss man ja sagen. Na, die Ma'am ist jedenfalls ganz und gar nicht mehr in Trauer."
Der Cowboy sieht sich schmachtvoll nach May B. um, und nickt verwirrt: "Gut! Ähm ... gut. Raffen Sie ihre Siebensachen zusammen, ich heize das Lagerfeuer an."
"Genau! Und an die Extra-Bohnen denken!"
Im Wegschleichen holt Byrd zu Shadrack und Wickett auf.
Die Hexe sagt halblaut: "Eins muss ich Ihnen beiden lassen ... diese Nummer ist viel einfacher einzufädeln mit Ihnen als Komplizen!"
Byrd grinst: "Prima das mit der Schwindelei, das ging ja wie geschmiert! Kam aus dem Bluffen gar nicht mehr raus. Hey, wann verliert der Hokuspokus denn wieder seine Wirkung? Ich wette, Oswald ist mittlerweile schon wieder normal, während wir hier Fersengeld geben!"
May B. schüttelt den Kopf: "Das hält an bis zum Tagesanbruch. Genug Zeit für Oswald, noch ein bißchen manisch die Umgebung abzusuchen nach mir, also sehen wir zu, dass wir keine offensichtlichen Spuren hinterlassen!"
Byrd schaut bedröppelt drein: "Bis Tagesanbruch? Na, das ist ja noch lang hin. Hey, nicht dass unser wackerer Cowboy sich noch die Glubscher nach Ihnen ausheult, Miss May!"
"Do-hoch, das ist recht wahrscheinlich! In den Mond wird er heulen vor lauter Sehnsucht! Wo gehobelt wird, fallen Späne."
"Das sagen Sie so einfach! Jetzt tut er mir Leid, der Arme."
Shadrack knurrt: "Kriegen Sie bloss nicht schon wieder den Moralischen, Mister Byrd! Denken Sie dran, für wen die Bande verdammt nochmal arbeitet."
May B.: "Eine einzelne Stagecoach auf irgendeiner Landstraße wird schwer zu finden sein!"
Shadrack: "Ich schlage vor, dass wir nicht unsererseits nach dieser Kutsche fahnden, sondern versuchen, Ernest Amblin zuvor zu kommen. Diese Suchaktion wird ihn und seine Cowboys womöglich Tage kosten. Bis dahin erreichen wir Syracuse. Dort erwarten wir die Truppe!"
Byrd: "Oho, aber wir wissen doch gar nicht, ob die wirklich dorthin wollen!"
Wickett: "Hm. Syracuse ist jedenfalls die beste Gelegenheit, von hier aus zurück zur Zivilisation zu kommen. Entweder das, oder Dodge City — und nach Dodge wird ein Ernest Amblin nicht wollen, jetzt nachdem er sich von Union Blue lossagt, und nachdem meine Schwestern, ... Ex-Schwestern, von Black River, sein Blut sehen wollen. Diesen Gruppen begegnet man in Dodge aber unter Garantie."
Shadrack: "Vor allem hat er dann drei Gentlemen mit akademischem Hintergrund bei sich. Die werden nur bereit sein, gerade so lange zwischen Sträuchern und Hasenscheiße zu übernachten wie es unbedingt sein muss!"
"Ich hätte gedacht, Sie brennen darauf, gerade diese drei Herrschaften kennenzulernen, Mister Shadrack!", sagt Byrd.
Shadrack klingt manisch, als er raunt: "Da irren Sie nicht, Byrd! Aber ich will verreckt nochmal vorbereitet sein auf solcherlei Zusammentreffen!"
"Klingt ganz so als würde es ein klein wenig Halligalli geben in Syracuse in den nächsten Tagen!", sagt Byrd bedächtig.
Meine Wild Cards sehen also zu, dass sie sich so weit von dem Farmgelände und den Landstraßen entfernen, wie sie können. Als sie schließlich zum Umfallen müde sind, schlagen sie ein armseliges Lager im tiefen Dickicht auf und bekommen jeder ein paar Stündchen Schlaf.
Dann mache ich mal einen GM Move, und bekomme: Advance a Threat! Uuuh, da weiß man ja gar nicht, mit wem von ihren zahlreichen Gegenspielern es die Wild Cards zu tun bekommen sollen — hat Otavana doch noch ein paar neue Wolfsmenschen zusammenbekommen? Laufen unverhofft die drei schattenhaften Gentlemen aus der vermissten Stagecoach den SCs über den Weg? Ich weiß noch einen, der Bock auf Vergeltung hat nach seinem letzten Auftritt ...
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