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[Deadlands] Savage West Solo Play
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--- Zitat von: KEllermann (in der 23. Bewusstseinsebene) am 28.05.2023 | 14:38 ---Das hier sieht auf einen ersten Blick interessant aus. Ich hinterlasse mal ein Abo, um später in den Text einzutauchen.
--- Ende Zitat ---
Danke, freut mich! :D
Sidekick-Kai:
--- Zitat von: Schalter am 28.05.2023 | 15:49 ---Danke, freut mich! :D
--- Ende Zitat ---
Ich fand auch die Sachen super, die Du zu den Dino Riders gemacht hast. :headbang:
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Von Denver in die City o' Gloom sind es über 500 Meilen, einmal durch halb Colorado und dann durch halb Utah. Der Zug der Denver Pacific fährt die ganze Strecke ohne Umstiege, mit kurzen Zwischenhalten in ein paar mickrigen Städtchen, und wird genau zwei Reisetage brauchen um den Zielbahnhof zu erreichen.
Reisetag 1
Ziehen wir mal eine Karte für Reisebegegnungen auf der Fahrt nach Salt Lake City. Es ist eine Kreuz Acht, also verläuft die Zugfahrt an Tag eins friedlich. Unsere Wild Cards bekommen den Tag über etwas wohlverdienten Leerlauf, und haben Zeit zum Zeitunglesen, ausgiebigen Herumhängen im Speisewagen, und Nachdenken über die jüngsten Geschehnisse. Dafür ergibt ein GM Move: Advance a Threat. Dazu weiß ich gleich was: Black-River-Agentinnen sind an Bord! Am Abend erspäht May B. in einer kleinen Bahnhofssiedlung eine Gruppe von in schwarzes Leder gekleideten Cowgirls mit Pistolengurten und Tierbändiger-Peitschen. Das Blut scheint ihr in den Adern zu gefrieren, so weit von Dodge hätte sie mit keinen Mitgliedern der berüchtigten Wichita Witches mehr gerechnet. Aber deren Anblick sollte andererseits auch nicht verwunderlich sein, denn Spionage und Guerrila-Kämpfe gibt es nicht nur bei den Gleisbaustellen, sondern auch an den anderen Orten, welche das langfristige Interesse der Zugbarone wecken.
Wenn Rita Silver zwischenzeitlich schon nach Wichita zurückgekehrt sein sollte und Bericht erstattet hat über die Vorfälle seit Barricades Zerstörung, könnte es sein, dass diese Hexen hier bereits aktiv nach May B. suchen. Fragen wir mal das Würfelorakel, ob dem so ist: Die Würfel sagen klar: Nein, und außerdem wäre eine verlorene Abtrünnige ihnen dreckegal, sie scheinen voll und ganz mit etwas anderem beschäftigt.
Kreideblass stiehlt sich May in den kleinen General Store des Kuhdorfes, der gerade Feierabend machen will, und kauft dort zwei mausgraue, schlichte Reisekleider mit passenden Kopfhauben. An Bord zieht sie eins davon über ihre Kleidung und nötigt Joycelyn dazu, das andere anzuziehen. Die Rüschenhauben tief in die Gesichter gezogen sinken sie im Abteil in ihre Sitze. Die Maskerade sollte die letzte Wahrscheinlichkeit nehmen, dass die drei anderen Hexen einen zu neugierigen Blick auf die beiden Gesichter werfen.
"... Mich könnte man von der Mädchenschule wiedererkennen, und Joycelyns Gesicht kennen viele sowieso, zumindest von ihren Showplakaten!", zischt May B. zur Erklärung, "immerhin sind wir mit diesen dreien jetzt auf engstem Raum eingeschlossen, noch bis Salt Lake!"
Byrd zieht die Augenbrauen hoch: "Hm, würde doch reichen, wenn die drei Damen keinen Grund hätten, ihr eigenes Abteil zu verlassen, oder? Ich such' sie mal auf, und verwickle sie in eine kleine Unterhaltung, lasse den ollen Charme spielen! Schwuppdiwupp haben die drei keinen Grund mehr, im Zug rumzulatschen und neugierige Blicke auf andere Fahrgäste zu erhaschen! Dann kriege ich nebenher vielleicht sogar raus, was die planen!"
May B. sieht unter ihrem albernen Rüschenhaube Byrd an, beinahe flehend: "Mister Byrd, was entgegnet Mister Shadrack normalerweise auf solche Vorschläge von Ihnen ...?"
Byrd schaut Shadrack an, dann seufzt er: "Aber Shadrack ist nur ein oller Spielverderber! Ja, ja, ich weiß schon. War ja nur ein Gedanke!"
Shadrack raunt: "Jetzt machen wir mal aus der Mücke keinen Nosferatu! Miss Wickett hat doch gerade gesagt, die drei sahen nicht so aus, als ob sie jemanden suchen würden. Wir halten artig die Füße still während der Fahrt. Morgen Abend sind wir in der City o' Gloom, da verschwinden wir umgehend in der Menge."
☆
Reisetag 2
Am nächsten Tag wird die vorbeiziehende Landschaft weiterhin felsiger und trockener, die Oliv- und Gelbgrün-Töne weichen graduell Orange, Ocker, und Braun. Die Tabelle für Reisebegegnungen gibt auch heute kein Resultat an.
Hellstrommes Fabriken im Junkyard-Bezirk kann man schon von Weitem sehen — und ihren Smog noch weiter
Salt Lake City, alias die 'City o' Gloom'
Industrie-Moloch und fortschrittlichste Stadt der Welt — Furcht-Level 3
Am späten Abend dampft der Zug in die spektakuläre Bahnhofshalle von Salt Lake City. Mond und Sterne sind schon auf der Anfahrt nicht mehr zu sehen gewesen, denn der dichte Rauch aus den zahllosen Fabrikschloten hängt über der Stadt wie eine Glocke. Passagiere strömen aus den Waggons, ihre Müdigkeit wird verdrängt von ihrer Aufregung. Stadtschreier heißen die Leute lautstark willkommen. Einer lässt vernehmen:
"Seien Sie willkommen in der modernsten Stadt auf dem Globus, verehrte Reisende, Damen und Herren, Pioniere und Siedler! Lassen Sie sich von den zahllosen Wundern der Neuen Wissenschaften verblüffen, welche andere Amerikaner nur aus den Zeitungen kennen! Sogenannter 'elektrischer Strom' versorgt die Häuser mit Licht, egal wie tief die Nacht auch sein mag! Erschrecken Sie nicht über pferdelose Dampfwagen in unseren Straßen, die das hiesige Transportwesen revolutionieren — und weichen Sie aus, wenn sie ein Hornsignal hören, denn diese Wunderwerke fahren mit verblüffender Geschwindigkeit! Besuchen Sie die Fertigungswerke von Hellstromme Industries und Smith & Robards, welche all diese Errungenschaften auch für Sie zugänglich machen! Beteiligen auch Sie sich an den reichen Ghost-Rock-Vorkommen der Wasatch-Berge, als Investor oder Schürfer! Mormonen bitte hier entlang, willkommen zuhause. Nicht-Mormonen jeglicher Konfessionen bitte zum Nordausgang, wenn's beliebt, genießen Sie den bezahlbaren Komfort des berühmten Junkyard-Bezirks!"
Ein abgerissen aussehender Kartenverkäufer mit Schirmmütze sieht dies als sein Stichwort, den anderen zu übertönen: "Blutsport-Eintrittskarten, meine Damen und Herren, sichern Sie sich jetzt schon Karten für das heutige Duell auf Leben und Tod beim berüchtigten Swing! Erleben Sie Junkyards berühmten Blutsport so nah, dass Sie sich mitunter vor fliegenden Tropfen oder abgetrennten Ohren ducken müssen! Eintrittskarten für die Arena nur jetzt, hier bei mir!"
Der andere übertönt nun wiederum den schmierigen Kartenverkäufer: "Für Hotelbuchungen und Fremdenführungen bitte zu mir, kommen Sie, meine Damen und Herren, werte Pioniere!"
Allen Stadtschreiern wird in dem Moment die Schau gestohlen, weil durch einen der Eingänge ein dampfendes, ratterndes Etwas unter die Glaskuppel der Bahnhofshalle tritt, und auf eisernen Stelzenbeinen den Bahnsteig entlang stakst. Quietschend sieht es sich um, aus flackernden Glühbirnen-Augen. Menschen sperren Mund und Augen auf; wer dem Koloss im Weg ist, weicht hastig zur Seite. Das Ding scheint jedoch friedlich zu sein, es bewegt sich langsam und vorsichtig, nur der Blick seiner seelenlosen Lampenaugen scheint irgendwie kontrollierend.
"Ein Automaton!", kommentiert Shadrack freudlos, "diesen Anblick habe ich nicht vermisst!"
☆
Unsere Helden stehen Schlange, um sich Zimmer im Restful Arms Hotel zu buchen, einem mittelgroßen Hotel in der Stadt.
Als der übermüdete Rezeptionist ihnen ihre Schlüssel zugeschoben hat, muffelt May B., "vier Dollar für eine Nacht, und Mormonen bezahlen nur zwei? Da ist doch Vetternwirtschaft im Spiel!"
"Gewöhnen Sie sich dran", sagt Shadrack, "das ist hier überall so. Freuen Sie sich lieber, dass wir noch Zimmer in der Stadt bekommen, und nicht im Junkyard wohnen müssen."
"Ist es da wirklich so schlimm wie man hört?", fragt Byrd neugierig.
"Nein nein, die meisten Geschichten stimmen nicht."
"Na, da bin ich ja beruhigt."
"Es ist im Junkyard weit schlimmer", ergänzt Shadrack ungerührt, nimmt seinen Zimmerschlüssel, und geht in Richtung der Treppe.
Abendstimmung in der elektrifizierten Innenstadt
Das realweltliche Salt Lake City - man muss sich Hellstrommes riesige Fabrikanlagen und den Junkyard-Bezirk im Norden dazu denken. Und Pipelines, jede Menge Pipelines.
Der vereinbarte Treffpunkt für das Frühstück am nächsten Tag ist das Deseret Café. Shadrack scheint seit früher schon diesen Schuppen zu bevorzugen, weil es eine etwas gehobene Kleiderordnung gibt und viele abgeschirmte Sitzecken für diskrete Besprechungen.
Bevor sich die Wild Cards besprechen können zu ihrem Vorgehen gegen die Whateley-Sippe, würfeln wir doch mal für Set the Scene. Das Zufallsereignis ist hierbei mystically Communicate to a social Faction. Die Scene Complication ist An NPC Acts Suddenly.
Byrd strahlt in die Runde, als die vier ihre Bestellungen aufgegeben gaben: "Ich habe eben auf dem Weg hierher zwei von diesen fliegenden Flügelschraubern gesehen, hoch über den Hausdächern, wie heißen die noch gleich ...?"
"Auto-Gyros", sagt May B., wenig erfreut.
"Genau! Nicht einen, sondern gleich zwei! Wir leben tatsächlich hier bereits in der Zukunft, nicht wahr? Hier sieht es aus, als wäre dies schon das Jahr 1900. Oder genau genommen, wenn man an mechanische Blech-Compadres denkt, die praktisch zum Stadtbild gehören, als wäre es sogar schon das Jahr 2000."
"Rex Shadrack! Rex W. Shadrack!", sagt eine Stimme, sie klingt halb überrascht, aber auch halb erbost.
Alle sehen auf. Eine Frau kommt näher, man sieht Wiedererkennen in ihrem Gesicht.
One Page Solo Engine's guter alter NPC Generator soll uns verraten, wer diese Frau ist: Eine Mystikerin mit dem Ziel, auf magische Weise der Historie zu entfliehen, sagt der Generator. Der Geschichte entfliehen?! Etwa eine Zeitreisende? Machen wir daraus, sie will ihrer Vorgeschichte entfliehen, schon passt es. Ihr Erkennungsmerkmal ist unerwartetes Alter; für jemanden, der so forsch auftritt, ist sie erstaunlich jung, etwa im Alter von Joycelyn. Um noch einen Hinweis zu erhalten, worum es ihr geht, würfle ich auf der Tabelle Theme aus Ironsworn, und bekomme, eine Waffe. Laut den Namenstabellen in Ironsworn Badlands (danke, LushWoods!) heißt sie ...
"Bessie Francisco", sagt Shadrack vorsichtig.
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"Ganz recht, ich lebe auch noch. Sie können Ihrer Schweinebande von Bayou Vermillion ausrichten, dass ich die Hex Gun haben will. Sagen Sie denen das, klar? Wissen Sie was, Shadrack, sagen Sie denen, ich fordere denjenigen heraus, der sie hat. Ein Duell wird entscheiden. Ich nehme dem Kerl die Hex Gun aus seinen kalten, toten Fingern. Lassen Sie mich Tag und Uhrzeit wissen, ich werde da sein. Und keine Ausflüchte, klar? Wenn der Besitzer kneift, verbreite ich in der ganzen gottverdammten City o' Gloom, dass er eine gelbbäuchige, feige Salzwurm-Larve ist!"
Damit wirbelt Miss Francisco herum, und stampft aus dem Deseret Café.
Mister Byrd kichert und schaut ihr nach: "Was war das denn, Shadrack?!"
May B. raunt: "Und was sollte das heißen, Ihre Schweinebande von Bayou Vermillion?!"
Dieser kneift sich angestrengt in die Nasenwurzel und senkt den Blick: "Die kleine Francisco unterliegt bedauerlicherweise dem Irrglauben, ich sei zur Bayou Vermillion übergelaufen, und hätte deswegen damals den Dienst für die Wasatch beendet."
Byrd ruft gut gelaunt Richtung Tür: "Warten Sie, Miss, das lässt sich ganz leicht aufklären!", und zu Shadrack sagt er: "Sollen wir flugs hinterher?"
Der Hexslinger winkt ab: "Zwecklos, Unterredungen dieser Art hatte ich schon mit Miss Francisco, bevor ich die Stadt verlassen hatte. Ihre Überzeugung grenzt an Verbohrtheit. Sie und ihre Cousine waren damals beide mit in dem Wasatch-Zeltlager, draußen im Ödland, wo wir ...", und er senkt die Stimme, "El Toro Blanco festgehalten haben. Der gehörte mit gewisser Wahrscheinlichkeit zur Bayou Vermillion. Wir haben es nie beweisen können. Auch Miss Francisco hat mit ihm gesprochen, ein paar Male. Etwas von seinem Einfluss könnte auch auf sie abgefärbt haben."
May B. will leise wissen: "Was ist diese Hex Gun? Mit dem deutschen Wort 'Hexe' hat das ja wohl nichts zu tun, oder?"
Shadrack grimassiert: "Ich darf und werde nicht ins Detail gehen! Wir Hexslinger sind ein besonderer Schlag von Huckstern. Manche nennen ihre Schießeisen Hex Guns. Bessie Francisco will unbedingt diejenige an sich bringen, die damals El Toro Blanco bei sich hatte. Sie hat das Zeug, ebenfalls eine Hexslingerin zu werden, und versucht dies seitdem, um ihrem armseligen bisherigen Leben als einfache Revolverheldin und Diebin zu entfliehen. Sie ist besessen von der Idee, mit El Toro Blancos verschollener Hex Gun würde ihr dies gelingen."
May fragt, "Und warum helfen Sie ihr nicht einfach, damit die Kleine Ruhe gibt?"
Shadrack schüttelt entschieden den Kopf: "Jeder, der Einblicke ins Reckoning erhält, und nicht die Charakterstärke besitzt, damit richtig umzugehen, stellt eine Gefahr dar! Aus eben diesem Grund, Herrschaften, existiert ja beispielsweise der Court! Machen Sie sich das klar. Bessie Francisco hat das nötige Talent, aber nicht die Willenskraft. Sie würde als Spielball der Eisenbahngesellschaften oder anderer Verschwörer enden als Hexslingerin."
Joycelyn kommentiert, "So wie sie aussah, macht sie uns noch Schwierigkeiten, ehe wir Salt Lake City wieder verlassen."
May B. bohrt nach: "Und was ist mit dieser Cousine, die damals auch noch mit dabei war, Shadrack? War das Ihre Braut?"
Shadrack guckt die Hexe verdutzt an: "Woher wissen Sie das?! Nun, es handelte sich viel eher um einen gegenseitigen Austausch von Gefälligkeiten. Aber wie kommen Sie darauf?"
May B. grinst verstohlen: "So, wie Sie die eben erwähnt haben, Mister Shadrack. Als wäre da was im Busch gewesen, über das Sie hinweg gehen wollten."
Byrd will wissen: "Oho, wie romantisch, und wo ist die Gute jetzt?"
Shadrack entgegnet knapp: "Wurde der Kämpfe überdrüssig und hat geheiratet, meines Wissens nach. Nur Bessie ist in Utah geblieben."
Der Kellner erscheint, mit Speckstreifen, Spiegeleiern, Toastbrot, und Würstchen, und dem großen Glas Milch für Mister Byrd, was dieser sehr wahrscheinlich allein deswegen bestellt hat, um Mister Shadrack zu nerven. Kaffee gibt's übrigens hier nicht, wie Rex erklärt, Mormonen dürfen keinen trinken; stattdessen gibt es ein Gebräu aus Sarsaparille.
Die Wild Cards vermuten, dass sie einen Vorsprung vor Whateley und Curwen haben. Beide waren schwer verletzt nach dem Kampf in der Headless Horse Lode, und werden daher nicht umgehend auf den nächsten Zug gehüpft sein. Es scheint fraglich, ob eine monströse Erscheinung wie Zachhariah Whateley überhaupt Zugfahrkarten buchen kann. Eher schmuggelt er sich wahrscheinlich in seiner Geistergestalt in ein Gepäckabteil. Jedenfalls ist es wahrscheinlich, dass die beiden Schurken erst nach den Wild Cards aufgebrochen sind.
Shadrack beschließt das Thema: "Wie dem auch sei, wir müssen das Overlook Hotel unter die Lupe nehmen. Das liegt einsam am Fuße der Wasatch-Berge. Vielleicht treffen wir da diesen Zachhariah an, vielleicht auch nicht, aber es sind in jedem Fall eine ganze Handvoll von anderen Whatelys dort, die unsere Fragen bezüglich jenen angeblichen, jahrhundertealten Studien ihres Clans beantworten könnten. Die Denver Pacific fährt in südlicher Richtung noch am Utah Lake vorbei und über Provo, und dann nach Nephi. Von dort aus reiten wir zu den Wasatch-Bergen, und erreichen das Hotel."
Die Zugfahrt nach Nephi verläuft reibungslos. Die Wild Cards bugsieren ihre Pferde aus dem Viehwagen, satteln auf, und reiten los nach Osten, eine staubige Straße hinauf ins Vorbergland.
May B. fragt Shadrack unterwegs: "Was vermuten Sie denn eigentlich, was wir dort finden? Eine weitere Verschwörung, oder eine falsche Fährte?"
"Eigentlich will ich nur ausschließen, dass es eine Fährte jedweder Art ist. Aber ich will Zachhariah Whateley den Garaus machen! Das, was er da in dieser Mine getan hat, war Nekromantie! Er scheint ein ganz besonders schwarzes Schaf zu sein in einer Familie von Exzentrikern."
"Er wusste jedenfalls vom Reckoning", stellt die Hexe fest.
Shadrack verzieht unschlüssig das Gesicht: "Jeder kann im okkulten Untergrund auf die Legenden von Ravens Reckoning stoßen. Dafür muss man nicht an Mina Devlins Mädchenschule unterrichtet werden, oder derariges. Das allein heißt noch nichts."
"Wo wir uns auch hinwenden, wir treffen auf Gruppen, die sich für das Reckoning interessieren! Der Weird West scheint voll davon zu sein."
Shadrack schnaubt: "An der Ostküste ist das nicht anders, beispielsweise in New York. Was auch immer Raven genau getan hat vor 13 Jahren, sein Vermächtnis regt die Phantasie des gesamten Kontinentes an. Und in sehr vielen Fällen ... auch die Machtgier."
May B. sagt zögerlich: "Darf ich Ihnen eine Frage stellen, von der ich weiß, dass Sie sie nicht gern hören, Shadrack?"
Shadrack tupft sich den Schweiß unter dem Zylinderrand, wahrscheinlich wegen der prallen Mittagssonne, und knurrt, "Gewiss doch. Aber seien Sie nicht vergnätzt, wenn ich Ihnen die Antwort schuldig bleibe!"
"Das ist fair. Also ... was ist Ihre Theorie zu den Reckoners?"
"Meine Theorie ...?"
"Ja. Jene Kräfte in den Ewigen Jagdgründen, die Raven wachgerüttelt hat. Fast jeder Okkultist hat doch eine eigene Vermutung zu deren Ursprung. Wer sind die, was glauben Sie? Etwas Biblisches?"
"Biblisch? Lächerlich, wenn Sie mich fragen, ich nehme an, diese Kräfte sind älter als das Christentum. Erheblich älter, wenn man den Andeutungen meines Lehrmeisters Glauben schenkt. ... Was ist denn die Lehrmeinung dazu an Mina Devlins Internat?"
"Die Lehrmeisterinnen halten das eher abstrakt. Sie sprechen gern von kosmischen Mächten, oder einfach den Reckoners. Manche nennen sie auch Hekate oder Tiamat, oder sie hatten gewisse keltische Namen dafür, aber das halte ich im Nachhinein alles für rein persönliche Anschauungen. Aber die okkulten Lehren, die man uns dort vermittelt hat, stammen ursprünglich aus dem alten Europa. Die zu beherrschen, hieß, in Angst zu leben — und möglichst schnell zu lernen, anderen Leuten Angst zu machen."
"Also, was glauben Sie, wen Raven erweckt hat?"
Sie hebt die Schultern: "Er soll eine Rothaut sein, der letzte seines Stammes. Er wird nicht Hekate angebetet haben, oder Wesenheiten aus irgendeinem Pantheon des alten Europas! Sogar ganz bestimmt nicht. Ich weiß nicht, woran Ravens Stamm geglaubt hat, ich mag selber halb Rothaut sein, aber ich weiß fast nichts über diese Bräuche. Aber die Reckoners werden heidnische Götzen sein."
Shadrack sagt halblaut, "Mein Lehrer hat mir damals berichtet, er kannte jemanden, der das Gegenteil geglaubt hat. ... Dass die Reckoners gar nicht von Gottes grüner Erde kommen, sondern von viel weiter weg. Die Wissenschaft vermutet, es könne Leben zwischen den Sternen geben, und von dort seien auch die Reckoners ursprünglich."
May B. schnaubt, "Nicht mal Doktor Hellstromme oder Smith & Robards könnten ein Fluggerät bauen, das zwischen den Sternen fliegen kann. Wie sollten Wesen aus dem All das können?"
"Vielleicht war ein Schiff nie nötig. Wir wissen, dass es Gespenster gibt, rastlose Seelen von toten Menschen", und ihm läuft unwillkürlich ein Schauer über den Rücken, "niemand sagt, dass diese Kreaturen noch lebendige Körper haben mussten, als sie zur Erde kamen."
"Sie glauben eher an außerirdische Geister als an heidnische Götter?"
Shadrack schüttelt leicht den Kopf, "Weder noch, Miss Wickett. Wahrscheinlich sind die Ewigen Jagdgründe unkennbar für Sterbliche, und was auch immer dort existiert, das nehmen wir immer nur durch unsere beschränkte, menschliche Kognition wahr, und als lebendig gewordene Metaphern. Die Welt wird vermutlich nie erfahren, was die Identität der Reckoners ist, selbst wenn diese schon wieder gebannt wurden, und das Weltgefüge sich wieder normalisiert."
"Sie glauben, dass dies geschehen wird?"
"Ich hoffe es."
☆
Overlook Hotel
Abgelegene Besitzung der Whateley-Familie — Furchtlevel 3
Das Aufgebot muss nur den Wegweisern folgen über die einsamen Straßen. Das Overlook Hotel ist ein großes, einladend wirkendes Landhotel im Vorbergland. Hinter dem Gebäude hört man Pferde und Hühner; dichter, aber von der Sommersonne ausgetrockneter Wald umgibt das Grundstück. Ein kleines Schild mit der Aufschrift "Zimmer frei" hängt an der Front.
Die vier Wild Cards binden draußen die Pferde an und gehen mit gemischten Gefühlen rein. Sie kommen in eine große, sonnendurchflutete Lobby, alles wirkt recht rustikal. An einem der Fenster sitzt ein Greis in einem Schaukelstuhl und kaut Kautabak, er grüßt nicht. Als die Reisenden an die Rezeption treten, streckt ein Mann den Kopf durch den Türrahmen aus einem Hinterzimmer, und sagt, er sei gleich für sie da.
Sie warten eine ganze Weile. Temperatur und Licht sind sehr angenehm, nur das ewige Quietschen des Schaukelstuhls beim Fenster ist ein wenig enervierend.
"Sieht überhaupt nicht garstig hier aus", stellt Byrd leise fest, "sogar die Dielen sind frisch gewischt."
May B. fühlt sich komisch, vielleicht saß sie einfach zu lang in der prallen Sonne. Sie wirft einen Benny ab, und schaut sich um — und zuckt zusammen, denn neben dem Rezeptionstresen steht jetzt eine weitere Gestalt, eine Frau mit langen, klebrigen Haaren. Die Frau sieht aus tellergroßen Augen May B. an. Sie ist bedeckt mit einer dünnen Schicht aus Schlamm, von Kopf bis zu den nackten Füßen. Ihr Gesicht zeigt Entsetzen. Die Hexe wagt es nicht, sich zu rühren, oder etwas zu sagen, aus Angst, das Phantom würde dann seinerseits eine Bewegung machen. Schließlich blinzelt sie unwillkürlich. Sofort sieht sie das schlammverkrustete Gesicht der Erscheinung nur Zentimeter von ihrem entfernt, das Starren der aufgerissenen Augen bohrt sich in die der Hexe. Der Mund ist zu einem stummen Schrei aufgerissen.
Der Schaukelstuhl quietscht vor sich hin.
"Was ist denn, geht's Ihnen nicht so gut?", fragt Byrd gelangweilt, "sie gucken so komisch."
In dem Moment ertönen Schritte, und alle Köpfe wenden sich zur Rezeption, so auch der des Phantoms, und dann sieht May B. es nicht mehr, es ist verschwunden, als sei es nie da gewesen.
May B. muss einen Furcht-Wurf ablegen wegen dem Anblick, und schafft ihn. Die Lobby wirkt genau wie vorher, als habe sie sich das alles nur eingebildet. Sie versucht, sich nichts anmerken zu lassen. Shadrack und der bäuerlich gekleidete Mann an der Rezeption reden ganz gelassen miteinander.
Byrd hat sich neben May B. gesellt, und fragt sie leise: "Was ist denn?", und sie zuckt erneut zusammen, sie hat gar nicht mehr auf ihn geachtet und ihn nicht kommen sehen.
"Hier sind nicht nur die Whateleys", flüstert sie.
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Advances
Drei der Wild Cards haben die EXP für einen neuen Advance zusammen. Joycelyn rangiert mittlerweile auf dem Character Rank Seasoned; May B. wird durch diesen Advance bereits Heroic. Byrd und Shadrack haben soeben die Legendary-Marke geknackt, yee-hawww! Folgende Steigerungen sollen sie bekommen:
Shadrack: Quick Draw-Vorteil
Byrd: Shooting ➜ W12
May B.: Alertness-Vorteil
Es ist eine neue Session, und ich befrage die Orakel für Set the Scene. Diesmal nehmen wir sogar mal einen Plot Hook mit, weil die Hoteliers oder deren Gäste womöglich die Hilfe der Wild Cards brauchen können. Dieser Plot Hook besagt, dass jemand oder etwas in Sicherheit gebracht werden soll, der Gegenspieler dabei ist eine mächtige Organisation, und als Belohnung winkt ... das Voranbringen eines Handlungsbogens! (Okay, unser Aufgebot ist an Bord, zum Voranbringen eines Handlungsbogens sind sie schließlich hier!)
Das Zufallsereignis ist socially Oppose mystical Enemies. Die Scene Complication ist, All is not as it seems. Es kommt dabei zu einer Altered Scene: Ein wichtiges Detail der Szene ist verändert oder verschlimmert.
Hochinteressant, und ich dachte bis eben, ich bekomme hier in dieser Location einfach eine klassische Gruselgeschichte geboten. Machen wir daraus im Einzelnen vielleicht mal das Folgende:
Plot Hook: Ein Mädchen aus dem Hotel ist draußen im Wald verschwunden, nachdem sie ordentlich was ausgefressen hat. Die Gegnerfraktion sucht nach ihr dort draußen. Diese Gegner sind derzeitige Hotelgäste, die zu einer Machtgruppe gehören. Es wäre nicht allzu schwer für sie, die Texas Rangers auf den Plan zu rufen, was für das Overlook Hotel ein großes Problem wäre.
Socially Oppose mystical Enemies: Die Sprecher der Gegnerfraktion betreten just in dieser Szene die Lobby, und fordern die Betreiber verbal heraus. Sie versuchen vorerst, Samuel Whateley mit Argumenten zu überzeugen.
All is not as it seems: Die eingeschüchterten Whateleys scheinen hier diejenigen zu sein, die verteidigt werden müssen, aber tatsächlich sind noch andere Faktoren im Spiel.
Altered Scene: Der Auto-Gyro der Machtgruppe landet geräuschvoll vor dem Gebäude, zurück von seinem Erkundungsflug. Die Truppe scheint sehr gut ausgestattet zu sein, und sehr gut bewaffnet.
Der Hotelier hat sich Mister Shadrack und Miss Lancaster als Samuel Whateley vorgestellt. Sie geben vor, auf Durchreise nach Salt Lake City zu sein. Zimmer werden sie ohnehin brauchen, denn es ist schon spät am Nachmittag, und von Nephi aus fährt heute kein Zug mehr zurück nach Salt Lake.
Whateley wirkt irgendwie unkonzentriert, sein Blick huscht unermüdlich immerzu durch den Raum, als seien seine Pupillen zwei nervöse Fliegen. Außerdem sieht er stets Joycelyn an, wenn Rex mit ihm spricht, und vermeidet es bei beiden, ihnen direkt in die Augen zu schauen. Davon abgesehen wirkt er geschäftsmäßig und höflich, ein eher unscheinbarer Mensch.
"Ach, jetzt fällt mir ein, woran mich Ihr Name erinnert, Sir", lässt Shadrack ganz beiläufig fallen, während er sich ins Gästebuch einträgt, seine Pfeife zwischen den Zähnen, "Whateley, Whateley ... wie Zachhariah, nicht wahr? Sind sie mit ihm verwandt?"
Samuel Whateley schaut erschrocken, richtet seinen Blick unwillkürlich auf einen Punkt an Joycelyns Kinnpartie.
Bestätigt er überhaupt Zachhariah Whateleys Existenz? Das allein könnte ja bereits ein Risiko sein, wenn die falschen Leute davon hören. Wir befragen die Orakelwürfel mal dazu, und bekommen ein, "ja, und außerdem"?
Er entgegnet also, "Mister Zachhariah Whateley ist einer der renommiertesten Forscher in Sachen Medizingeschichte und Mythenforschung, Mister Shadrack! Sie werden womöglich in Salt Lake City von ihm gehört haben. Wir sind natürlich sehr stolz auf sein Werk!"
Shadrack zieht elegant eine schwarze Augenbraue hoch: "Er residiert also nicht hier?"
Samuel Whateley schüttelt den Kopf und sagt zu seinem Aktenregal, "normalerweise nicht, Sir, er lebt in der Stadt oben, wo er auch veröffentlicht! Derzeit ist er auf Reisen."
"Hochinteressant", murmelt Shadrack an seiner Pfeife vorbei und beendet seine Gästebuch-Eintragung, "bin selber ein Freund der Wissenschaften. Könnte man ihn gelegentlich einmal besuchen oben in der City o' Gloom?"
"Er ist natürlich sehr beschäftigt, Sir, und obendrein ein Mann, der seine Privatsphäre liebt", sagt Samuel Whateley zu seiner blanken Holztheke, "... Ich könnte Ihnen nur sagen, wo er ..."
"... Mister Whateley, wir haben zu reden! Unverzüglich!", sagt eine laute Stimme von der Treppe.
Eine Gruppe von Männern marschiert durch die große Lobby auf die Rezeption zu, teils sind sie in Anzügen, teils in Lederkluften. Alle haben mehrere Pistolen und Jagdmesser umgegurtet und tragen Stiefel mit Sporen. Einer trägt eine alte Armee-Schirmmütze auf dem Kopf, vielleicht ein Andenken an seine Zeit als Soldat. Byrd und May B. erkennen die Sprachmelodie des Sprechers sofort als typischen Südstaatler-Akzent, ein breiter Southern Drawl.
Mit derartigen Gestalten machen die SCs Bekanntschaft, aber in zivil
"Sie sind als nächster dran, Sir, ich habe gerade neue Gäste", sagt Whateley höflich, und schaut dabei hinter sich in den Türrahmen aus dem er kam.
"Nein, Mann, jetzt augenblicklich!"
Der kleine, muskulöse Mann trägt einen graubraunen Reiseanzug, einen dunklen Melonenhut, und einen dicken, gepflegten Schnurrbart. Er schiebt den hageren Shadrack mit der Schulter mühelos einen halben Meter beiseite, um Samuel Whateley anzusehen.
"Ich appelliere an Ihre Vernunft, Mann, derartige Vorfälle können heutzutage ganz erhebliche Konsequenzen haben! Wir hatten ursprünglich solch einen guten Eindruck von Ihrem Betrieb hier! Und dann so etwas. Wir haben jetzt alle anderen Hotelgäste befragt, aber zu niemandem gehört das Mädchen angeblich! Wohl kaum wird sie ganz allein und auf eigene Faust hier auf Ihrem Gelände herumstromern. Irgend etwas über sie werden Sie, Mister Whateley, ja wohl wissen!"
"Ich fürchte, Sie irren, Sir, das Ganze wird ein Missverständnis sein", murmelt dieser, und sieht dabei Shadracks Zylinderhut an.
"Sie unterschätzen uns, Mister, das will ich Ihnen mal sagen, und sie unterschätzen unseren Auftraggeber! Wir kriegen diese Göre schon. Die andere Hälfte meines Trupps ist gerade draußen in diesem Gehölz hinter ihrem Grundstück und sucht nach ihr! Wenn ich von Ihnen, Mister, keine Antworten bekomme, bekommen meine Compadres sie von der Unruhestifterin selbst!"
Whateley sagt mit Bestimmtheit zu einem Punkt hinter Joycelyns linkem Ohr: "So lassen Sie das doch! Ich versichere Ihnen, derartiges hat hier draußen auf dem Lande als ganz normaler, provinzieller Aberglaube zu gelten! Wir sind ein friedlicher Hotelbetrieb, und wollen keine ..."
In dem Moment setzt ein infernalischer Lärm ein, direkt vor dem Haupteingang. Die Pferde der Wild Cards scheuen und tänzeln. Durch die Fenster sieht man einen Auto-Gyro, der gerade mit rotierenden Propellern aufsetzt, und eine Staubwolke aufwirbelt. Der Mann im Pilotensessel nimmt seine Fliegerbrille ab und macht ein Handzeichen nach drinnen. Einer der Cowboys signalisiert mit einer Handbewegung, verstanden.
Anderes Spiel, gleiche Helicopter-Bauweise
Der kleine Drahtige sagt zu Whateley: "Also, jetzt ist auch unsere Luftunterstützung da. Wir haben das Balg im Handumdrehen gefunden. Auf die Schwarze Kunst steht der Strang! Und Sie wissen, wer meine Auftraggeber sind, dann wissen Sie auch, dass es uns daher ein Leichtes ist, die Texas Rangers auf den Plan zu rufen! Dann wird das alles gründlich untersucht werden, Mister, außerordentlich gründlich!"
Die martialische Südstaatler-Truppe geht nach draußen, um mit dem Auto-Gyro-Piloten zu sprechen.
Byrd ist neben Shadrack an den Tresen getreten, und fragt in vertraulichem Ton, "Na, da brat' mir aber einer einen Storch! Was sind denn das für heitere Compadres? Südstaaten-Patrioten, hier draußen im Land der Mormonen?!"
Byrd würfelt Persuasion, und dank seinem Charismatic-Vorteil kommt er auf eine 18.
Der Hotelier fixiert einen Punkt an Shadracks Hutkrempe und sagt zu Luca Byrd, "Die junge Marguerite wohnt hier im Hotel, Mister ... die Herren dort haben sich vorhin einen Streich von ihr spielen lassen. Sie hat wohl so getan, als wolle sie die mit ihrer Puppe verfluchen ... wie in den vermaledeiten Groschenromanen. Alles ein Missverständnis. Die Herren fanden das gar nicht gut, und haben es für bare Münze genommen, Marguerite kann manchmal sehr überzeugend sein! Die Gentlemen reiten für eine der Eisenbahnen. Eigentlich wären sie heute abgereist. Jetzt haben wir sie am Halse ... wie unangenehm das alles ist!"
"Dixie Rails!", sagt Byrd mit einem Grinsen, "uns bleibt aber auch nichts erspart! Die Scheiß-Eisenbahnkriege sind wirklich schon überall!"
"Sie sind keine Freunde von Dixie Rails, Sir?! Ihrem Akzent nach scheinen Sie selber Südstaatler zu sein!"
"Na, darum bin ich ja hier draußen im sonnenbeschienen Utah, um solche Tunichtgute hinter mir zu lassen!", winkt Byrd ab.
"Sie sehen mir aus, wie Herrschaften, die mit Ärger fertig werden", stellt der Rezeptionist fest und sieht sich aus dem Augenwinkel dabei das Gebälk der Decke an, "würden Sie mir helfen, diese unliebsame Sache zu beenden? Klein Marguerite muss aus dem Wald geholt und heimlich wieder ins Gebäude gebracht werden!"
Shadrack schaut Byrd an, in seinem Gesicht stehen deutliche Zweifel — mit einer Truppe, die mit den Texas Rangers droht, will er höchst ungern etwas zu schaffen haben.
"Ja, verdammte Tat, wir machen das", sagt May B. ungeduldig, und drängt sich zwischen die beiden Männer, "aber hinterher arrangieren Sie uns ein Treffen mit Ihrem Verwandten Zachhariah!"
Samuel Whateley fixiert einen Punkt zwischen Joycelyns Augen, und nickt verhalten: "Das ist natürlich akzeptabel, Miss!"
May B. bekommt mal wieder einen Benny für ihren Impulsive-Nachteil, eine einträgliche Eigenschaft.
"Kommen Sie, die Arschgeigen da draußen starten schon wieder ihren Scheiß-Auto-Gyro!", knurrt sie, und wendet sich zur Tür.
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