Bei mir ist das grade irgendwie anders. Durch Corona habe ich zwar gerade keine Offline-Runde, aber ich spiele jetzt etwa doppelt so viel wie vorher in normalen Runden (7 Stunden die Woche), auf 3 Gruppen und 3 Systeme verteilt (wobei wir in einer auch mal wechseln), dazu etwa 1 Stunde mit meinen Kindern. Vor Corona hatte ich etwa alle 2-3 Wochen eine 8-Stunden-Runde. Die acht Stunden waren intensiver, aber die Vielfalt der drei kürzeren Runden ist deutlich höher, können also mehr Spiele testen als früher.
Wir haben Corona-Bedingt auch lange online gespielt und ich fand es Anfangs auch überraschend gut. Jetzt nach 2 Jahren hatte ich mal wieder 2 offline Abende und muss sagen, dass sich dadurch mein Interesse am online Spielen fast komplett verflüchtigt hat. Das mag auch daran liegen, dass ich Berufsbedingt 4 Tage die Woche genau an dem Schreibtisch und Bildschirm sitze, an dem ich dann auch online Spiele (und im Job auch oft in Videocalls abhänge) und das meine anderen Hobbies auch am Computer stattfinden.
Aber auch, wenn ich das mal versuche außer Acht zu lassen, geht mir da einfach zu viel verloren.
Nicht zuletzt ist für mich ein Rollenspielabend auch immer ein kleines Event, wo ich mich mit meinen Freunden treffe, etwas quatsche und vielleicht auch gemeinsam gekocht wird.
Beim online Spielen hab ich mich zuletzt dann doch öfter dabei erwischt, dass ich dachte, die Sache ist den Aufwand nicht wert und man könnte auch einfach zusammen online ein Computerspiel zocken, dass wäre vom Aufwand/Nutzen her ökonomischer.
Aber gut
Ich kann mir vorstellen, dass durch Corona und das vermehrte online Spielen viele Leute jetzt mehr Spielrunden haben und dadurch natürlich auch insgesamt mehr verschiedenes gespielt wird. Das tut dem Markt sicherlich gut und führt dazu, dass mehr von den Spielen, die sonst in Regalen verstaubt wären, auch tatsächlich mal gespielt wird.
Aber ist diese Zerfaserung nicht nur eine auf Metaebene, aber in der eigentlichen Spielgruppe durch die Kommunikation und Abstimmungsprozesse eh Wurst?
Die Gruppe einigt sich sowieso auf ein System, das sie spielen will (ne zeitlang, für OneShot, open end) und wenn ich persönlich ein ganz bestimmtes System spielen will, dann kann ich mir ja auch die Spieler dafür suchen… und wenn ich als SL was Neues probieren will, aber meine Spieler wollen partout nur die ewige DSA 3 Kampagne weiterspielen (denn eigentlich zerfasern ja selbst schon neue Editionen die Spielerschaft), ich will aber nur mit diesen Menschen spielen - dann muss ich doch auch dieses Problem sowieso ausdiskutieren.
Naja, es konzentrieren sich dadurch halt weniger Spieler auf die einzelnen Systeme. Das ist ja ähnlich wie bei Online-Videospielen wo ja teilweise Spielmodi wieder entfernt werden, damit genug Leute für Matches zusammen kommen. Nicht umsonst gibt es ja auch Webseiten wie Spielerzentrale etc. und ich glaube schon das es genug Leute gibt, die für ihr Lieblingssystem nicht genug Interessenten finden (auch wenn das durch online Spielen, wie Oben erwähnt, sicherlich besser geworden ist).
Das liegt aber natürlich auch in der Natur der Sache und ich fände es jetzt auch nicht toll, wenn es nur noch 3 Systeme gibt, nur weil diese dann mehr Spieler:innen hätten.