Autor Thema: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?  (Gelesen 10183 mal)

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QuantizedFields

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Angehaucht durch die Diskussion in "Ist der RSP-Markt (in DE) übersättigt und wir kaufen trotzdem weiter?"

Viele sind der Meinung, der deutsche Markt ist übersättigt. Dafür kann es verschiedene Gründe haben, die sich mir nicht erschließen. Meine Gedanken dazu habe ich in dem Thread so formuliert,

"Schon ein bisschen schade viele übereinstimmende Meinungen zu hören was die deutsche Marktgröße angeht. Eigentlich gäbe es die Hoffnung, dass er genauso stark anwächst wie der englische Markt- wieso ist das nicht der Fall? Pop Culture-mäßig werden Rollenspiele im englischen Sprachraum immer beliebter. Critical Role, Stranger Things und anderer "Nerd"-Kram wird doch auch in Deutschland konsumiert, oder nicht? Außerdem ist Deutschland für ihre Brettspielkultur bekannt. Von Brettspielen ist es ein relativ kleiner Sprung über zu Rollenspielen, der aber anscheinend nicht stattfindet. Wäre eine interessante Diskussion, was die Barrieren für eine Ausbreitung des Rollenspiels in Deutschland sind :)"

Hier steht nicht zur Debatte, ob der Markt übersättigt ist- dafür bitte den anderen Thread nutzen. Hier geht es darum, wieso er nicht so rasant anwächst wie im englischen Sprachraum, was die Gründe dafür sind und was man tun könnte, um das zu ändern.

Offline takti der blonde?

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #1 am: 22.06.2022 | 10:00 »
Wie "groß" sind denn die jeweiligen Märkte und das jeweilige Wachstum?

Offline Alex

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #2 am: 22.06.2022 | 10:02 »
Das ist ähnlich wie mit dem (Literatur-)Buchmarkt. Man nimmt Produkte, die im englischen schon funktionieren und übersetzt sie. Weniger Risiko, als etwas eigenes zu machen.

Da der englische Markt auch viel größer ist, kommen von da auch mehr Produkte nach, weil es sich mehr lohnt, als wenn man nur den deutschen Markt hätte.

QuantizedFields

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #3 am: 22.06.2022 | 10:09 »
Harte Zahlen kann ich nicht nennen, aber hier ein paar konkrete Beispiele:

Der größte Kickstarter für ein Rollenspielprodukt war Avatar mit 81,567 Unterstützern für $9,535,317.

Charmante Schwertlesben hatte 244 Unterstützer und 17,820€, das englische Original hingegen 8,152 Unterstützer und $298,568.

Außerdem möchte ich auf digitale Verkaufsplatformen wie DriveThruRPG und Itch hinweisen. So etwas gibt es doch gar nicht in Deutschland. Es gibt Verlage, die ihre eigenen Produkte oder einige Third-Party Produkte verkaufen, aber nicht soviele und nicht an einem zentralen Ort. Eine ganze Indie-Szene mit abertausenden Rollenspielen, das One-Page RPG Phänomen und so gibt es auch nicht.

Nehmen wir Itch.io als weiteres Beispiel, ihr Bundle für Reproductive Rights hat $128,477.87 von 15,725 Unterstützern bekommen. Und das ist die weitaus kleinere Platform in Vergleich zu DriveThru. Das sind Zahlen, die kann ich mir für den deutschen Markt einfach nicht vorstellen.

Noch ein Beispiel. Uhrwerk hat in 2020 über 430 Unterstützer für Runequest bekommen, aber ein Kickstarter von 2015 für Runequest Classic hatte über 2000 und fast 5x soviel Geld bekommen.
« Letzte Änderung: 22.06.2022 | 10:16 von QuantizedFields »

Offline Faras Damion

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #4 am: 22.06.2022 | 10:26 »
Im Dorpcast wurden gelegentlich Schätzungen des Gesamtumsatzes des deutschen Rollenspielsmarktes genannt.
Das war immer verdammt wenig. In der Größenordnung eines kleinen Maschinenbauers oder Kleinstadtbauunternehmens.
Method Actor: 92%, Storyteller: 67%, Tactician: 58%, Power Gamer: 46%, Casual Gamer: 29%, Butt-Kicker: 21%, Specialist: 13%

Offline aikar

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #5 am: 22.06.2022 | 10:46 »
Wie schon im Übersättigt-Bereich geschrieben: Ich denke, dass der deutsche Markt momentan tatsächlich rapide anwächst. Aber praktisch nur bei D&D5 und zum Teil auch abseits der Alt-Community.
Da WotC das deutsche D&D5 ja inzwischen auch selber macht, schlägt sich das natürlich auch erstmal nicht im Umsatz der deutschen Rollenspielbranche nieder (bzw. führt evtl. sogar zu einem Rückgang).

Ich lerne in letzter Zeit immer wieder Leute kennen, die sich jetzt einfach mal die D&D5-Einsteigerbox gekauft und mit ihren Freunden und Verwandten angefangen haben zu spielen und dann erst drauf kommen, dass es so was wie eine Rollenspiel-Community überhaupt gibt. Die Anfänger-Runden und Spielleiter-Treffs in unserem Verein sind so gut besucht wie noch nie.
Bei den obskuren Kleinsystemen (und das ist praktisch alles abseits von D&D) spürt man diesen Zuwachs halt erst mal nicht (Evtl. in ein paar Jahren, wenn die jetzigen D&D-Neueinsteiger dann auch mal wo anders reinschnuppern).
« Letzte Änderung: 22.06.2022 | 10:48 von aikar »
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Offline tartex

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #6 am: 22.06.2022 | 10:46 »
Irgendwie kriege ich den Eindruck der deutsche Rollenspieler kann kaum locker flockig ein System spielen, weil man muss ja immer das Gefühl haben mit dem umfangreichsten Profi-Equipment aufzukreuzen, um was zu gelten.

Selbst wenn OSR oder andere Simpel-System gespielt werden: dann gibt es halt weniger Regeln dafür braucht man fast genauso viele Seiten an Manifeste und ideologischen Pamphleten als Rechtfertigung, warum es auch einfach gehen könnte.

Das ist dann alles in der Praxis zu mühsam, dann lassen es viele Deutsche wieder. Aber einfach entspannt rangehen ist halt keine Option.

Das Spiel bricht am Gewicht des eigenen Anspruchs zusammen. Den zu erfüllen ist einfach zu mühsam und zeitaufwendig.

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Offline Grubentroll

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #7 am: 22.06.2022 | 10:53 »
Irgendwie kriege ich den Eindruck der deutsche Rollenspieler kann kaum locker flockig ein System spielen, weil man muss ja immer das Gefühl haben mit dem umfangreichsten Profi-Equipment aufzukreuzen, um was zu gelten.

Selbst wenn OSR oder andere Simpel-System gespielt werden: dann gibt es halt weniger Regeln dafür braucht man fast genauso viele Seiten an Manifeste und ideologischen Pamphleten als Rechtfertigung, warum es auch einfach gehen könnte.

Das ist dann alles in der Praxis zu mühsam, dann lassen es viele Deutsche wieder. Aber einfach entspannt rangehen ist halt keine Option.

Das Spiel bricht am Gewicht des eigenen Anspruchs zusammen. Den zu erfüllen ist einfach zu mühsam und zeitaufwendig.

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Solche Leute kenn ich irgendwie gar nicht. Erzähl mal wo du die so triffst? :D

Online nobody@home

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #8 am: 22.06.2022 | 10:57 »
Solche Leute kenn ich irgendwie gar nicht. Erzähl mal wo du die so triffst? :D

Hier im Tanelorn, vermute ich mal. ;)

Offline Jiba

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #9 am: 22.06.2022 | 10:57 »
Irgendwie kriege ich den Eindruck der deutsche Rollenspieler kann kaum locker flockig ein System spielen, weil man muss ja immer das Gefühl haben mit dem umfangreichsten Profi-Equipment aufzukreuzen, um was zu gelten.

Selbst wenn OSR oder andere Simpel-System gespielt werden: dann gibt es halt weniger Regeln dafür braucht man fast genauso viele Seiten an Manifeste und ideologischen Pamphleten als Rechtfertigung, warum es auch einfach gehen könnte.

Das ist dann alles in der Praxis zu mühsam, dann lassen es viele Deutsche wieder. Aber einfach entspannt rangehen ist halt keine Option.

Das Spiel bricht am Gewicht des eigenen Anspruchs zusammen. Den zu erfüllen ist einfach zu mühsam und zeitaufwendig.

Da ist was dran. Bemerke ich auch manchmal bei mir selbst.  :think:
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline takti der blonde?

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #10 am: 22.06.2022 | 11:00 »
Harte Zahlen kann ich nicht nennen, aber hier ein paar konkrete Beispiele:

Der größte Kickstarter für ein Rollenspielprodukt war Avatar mit 81,567 Unterstützern für $9,535,317.

Charmante Schwertlesben hatte 244 Unterstützer und 17,820€, das englische Original hingegen 8,152 Unterstützer und $298,568.

Außerdem möchte ich auf digitale Verkaufsplatformen wie DriveThruRPG und Itch hinweisen. So etwas gibt es doch gar nicht in Deutschland. Es gibt Verlage, die ihre eigenen Produkte oder einige Third-Party Produkte verkaufen, aber nicht soviele und nicht an einem zentralen Ort. Eine ganze Indie-Szene mit abertausenden Rollenspielen, das One-Page RPG Phänomen und so gibt es auch nicht.

Nehmen wir Itch.io als weiteres Beispiel, ihr Bundle für Reproductive Rights hat $128,477.87 von 15,725 Unterstützern bekommen. Und das ist die weitaus kleinere Platform in Vergleich zu DriveThru. Das sind Zahlen, die kann ich mir für den deutschen Markt einfach nicht vorstellen.

Noch ein Beispiel. Uhrwerk hat in 2020 über 430 Unterstützer für Runequest bekommen, aber ein Kickstarter von 2015 für Runequest Classic hatte über 2000 und fast 5x soviel Geld bekommen.

Danke für die Einordnung!

Dazu vielleicht ein Gedanke: Deine Beispiele zeigen ganz schön, dass deutscher und englischsprachiger-Markt schwierig zu trennen sind. Wie viele der RQ Classic Unterstützer z.B. leben in einem deutschsprachigen Land? Vermutlich ist der Unterschied zu einem wesentlichen Teil davon abhängig, dass deutlich mehr Menschen Englisch schreiben/lesen können als Deutsch.

Zur weiteren Einordnung: laut Wikipedia (Link) sprechen weltweit etwa 1268 Mio Menschen Englisch und gerade mal 185 Mio Menschen Deutsch.



Offline klatschi

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #11 am: 22.06.2022 | 11:09 »
Harte Zahlen kann ich nicht nennen, aber hier ein paar konkrete Beispiele:

Der größte Kickstarter für ein Rollenspielprodukt war Avatar mit 81,567 Unterstützern für $9,535,317.

Charmante Schwertlesben hatte 244 Unterstützer und 17,820€, das englische Original hingegen 8,152 Unterstützer und $298,568.

Außerdem möchte ich auf digitale Verkaufsplatformen wie DriveThruRPG und Itch hinweisen. So etwas gibt es doch gar nicht in Deutschland. Es gibt Verlage, die ihre eigenen Produkte oder einige Third-Party Produkte verkaufen, aber nicht soviele und nicht an einem zentralen Ort. Eine ganze Indie-Szene mit abertausenden Rollenspielen, das One-Page RPG Phänomen und so gibt es auch nicht.

Nehmen wir Itch.io als weiteres Beispiel, ihr Bundle für Reproductive Rights hat $128,477.87 von 15,725 Unterstützern bekommen. Und das ist die weitaus kleinere Platform in Vergleich zu DriveThru. Das sind Zahlen, die kann ich mir für den deutschen Markt einfach nicht vorstellen.

Noch ein Beispiel. Uhrwerk hat in 2020 über 430 Unterstützer für Runequest bekommen, aber ein Kickstarter von 2015 für Runequest Classic hatte über 2000 und fast 5x soviel Geld bekommen.

Ich denke, dass das halt auch ein Problem der Übersetzung ist, wie ich im anderen Thread geschrieben habe und dass uns das nur bedingt ein Messgrad sein darf. Der deutsche Markt teilt sich halt immer in die Leute, die die englischen Produkte kaufen und jene, die auf die Übersetzung setzen. Nehmen wir Runequest: Von den 2000 Supporten sind sicherlich auch einige aus dem deutschsprachigen Raum, die man auf die 430 nochmal draufrechnen darf.
Ich habe beispielsweise (um das Fria Ligan Beispiel zu nehmen) alles von TOR2 als Buch und pdf, Symbaroum als pdf auf Englisch, die 5e auf Englisch in Buch und pdf und dazu auf Englisch alles von Coriolis und Forbidden Lands (bald auch physisch). Selbst wenn nun das Book of Beasts mittels Crowdfunding auf deutsch übersetzt werden würde, kaufe ich es mir nicht nochmal :-)
Ich glaube, das ist alles sehr schwer einzuschätzen. Zumal ich eher das Gefühl habe, dass es viele Leute gibt, die zumindest Interesse haben, aber halt nicht zu viel Zeit und Geld investieren wollen, weil es nicht denselben Stellenwert hat als Hobby. Ich habe sozusagen einen "Pool" aus etwa 15 Spielern, mit denen ich immer wieder spiele und von denen sicherlich 8 oder 9 durch mich zum Rollenspiel gekommen sind. Die spielen gerne, haben Spaß daran, aber kaufen würden sie sich nichts. Sie spielen sicherlich auch nicht, wenn ich als GM nicht was starte.

Online schneeland

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #12 am: 22.06.2022 | 11:29 »
Wie schon im Übersättigt-Bereich geschrieben: Ich denke, dass der deutsche Markt momentan tatsächlich rapide anwächst. Aber praktisch nur bei D&D5 und zum Teil auch abseits der Alt-Community.
Da WotC das deutsche D&D5 ja inzwischen auch selber macht, schlägt sich das natürlich auch erstmal nicht im Umsatz der deutschen Rollenspielbranche nieder (bzw. führt evtl. sogar zu einem Rückgang).
...
Bei den obskuren Kleinsystemen (und das ist praktisch alles abseits von D&D) spürt man diesen Zuwachs halt erst mal nicht (Evtl. in ein paar Jahren, wenn die jetzigen D&D-Neueinsteiger dann auch mal wo anders reinschnuppern).

Wie schnell der Markt in D wächst, kann ich nicht sagen, aber den Eindruck, dass wir dabei primär von D&D5 reden, teile ich. Das entspräche dann ja auch etwa dem, was im englischsprachigen Bereich passiert (nur auf niedrigerem Niveau).
Spannend wäre, wie es sich in anderen, nicht-englischsprachigen Märkten aktuell verhält. Da habe ich allerdings bisher keine Anhaltspunkte.
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Offline tartex

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #13 am: 22.06.2022 | 11:56 »
Solche Leute kenn ich irgendwie gar nicht. Erzähl mal wo du die so triffst? :D

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Offline Zanji123

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #14 am: 22.06.2022 | 12:10 »
es macht irgendwie wenig Sinn zwei Kickstarter zu vergleichen wenn der erste WELTWEIT gilt (da englisch) und der andere speziell auf DE, CH und AT "angezielt ist"

das da weniger unterstützer bei rauskommen.... sollte klar sein.
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Brainworm

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #15 am: 22.06.2022 | 12:18 »
Angehaucht durch die Diskussion in "Ist der RSP-Markt (in DE) übersättigt und wir kaufen trotzdem weiter?"

Viele sind der Meinung, der deutsche Markt ist übersättigt. Dafür kann es verschiedene Gründe haben, die sich mir nicht erschließen. Meine Gedanken dazu habe ich in dem Thread so formuliert,

"Schon ein bisschen schade viele übereinstimmende Meinungen zu hören was die deutsche Marktgröße angeht. Eigentlich gäbe es die Hoffnung, dass er genauso stark anwächst wie der englische Markt- wieso ist das nicht der Fall? Pop Culture-mäßig werden Rollenspiele im englischen Sprachraum immer beliebter. Critical Role, Stranger Things und anderer "Nerd"-Kram wird doch auch in Deutschland konsumiert, oder nicht? Außerdem ist Deutschland für ihre Brettspielkultur bekannt. Von Brettspielen ist es ein relativ kleiner Sprung über zu Rollenspielen, der aber anscheinend nicht stattfindet. Wäre eine interessante Diskussion, was die Barrieren für eine Ausbreitung des Rollenspiels in Deutschland sind :)"

Hier steht nicht zur Debatte, ob der Markt übersättigt ist- dafür bitte den anderen Thread nutzen. Hier geht es darum, wieso er nicht so rasant anwächst wie im englischen Sprachraum, was die Gründe dafür sind und was man tun könnte, um das zu ändern.

Ich würde vermuten, dass es hauptsächlich daran liegt, dass die USA einen deutlich größeren Binnenmarkt haben und dazu halt noch einen Internationalen. Im DORP-Cast hab ich mal gehört, dass D&D alleine in den USA deutlich mehr Umsatz fährt als der gesamte Umsatz mit Rollenspielen in Deutschland. Und selbst D&D ist noch lächerlich klein gegenüber dem, was GW so an Umsatz macht. Also nur um das mal ins rechte Licht zu rücken, der Rollenspielmarkt in den USA ist zwar deutlich größer, aber, so wie es sich für mich darstellt,  immer noch weit entfernt davon, dass man Rollenspiel dort ernsthaft als „Mainstream“ bezeichnen könnte.

Offline Zanji123

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #16 am: 22.06.2022 | 12:24 »
Ich würde vermuten, dass es hauptsächlich daran liegt, dass die USA einen deutlich größeren Binnenmarkt haben und dazu halt noch einen Internationalen. Im DORP-Cast hab ich mal gehört, dass D&D alleine in den USA deutlich mehr Umsatz fährt als der gesamte Umsatz mit Rollenspielen in Deutschland. Und selbst D&D ist noch lächerlich klein gegenüber dem, was GW so an Umsatz macht. Also nur um das mal ins rechte Licht zu rücken, der Rollenspielmarkt in den USA ist zwar deutlich größer, aber, so wie es sich für mich darstellt,  immer noch weit entfernt davon, dass man Rollenspiel dort ernsthaft als „Mainstream“ bezeichnen könnte.

der vergleich is halt auch sinnfrei :) Deutschland vs USA is doch etwas schwach da allein schon die Einwohlerzahlen mal komplett unterschiedlich sind (außer man würde dies prozentual anzeigen lassen)
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Offline Gunthar

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #17 am: 22.06.2022 | 12:42 »
Was auch viel ausmachen wird, dass viele Deutschsprachige sich dennoch die englischen RPG-Produkte kaufen. Sei es, dass gar keine deutsche Version existiert (TOR2) oder die deutsche mangelhaft (The Witcher) ist oder schlichtweg hintennach hinkt (D&D 5e). In der Schweiz kommt es mir vor, dass fast nur noch D&D 5e richtig gut läuft. Midgard kennt kaum wer und DSA 5 stockt enorm. Andere deutschsprachige Systeme (zB SWADE) werden kaum verkauft in der Schweiz. Wenn ich weitere PF 2 Bücher haben möchte, müsste ich unterdessen auf den Versender mit dem grossen A zurückgreifen.
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Brainworm

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #18 am: 22.06.2022 | 12:48 »
Was auch viel ausmachen wird, dass viele Deutschsprachige sich dennoch die englischen RPG-Produkte kaufen. Sei es, dass gar keine deutsche Version existiert (TOR2) oder die deutsche mangelhaft (The Witcher) ist oder schlichtweg hintennach hinkt (D&D 5e). In der Schweiz kommt es mir vor, dass fast nur noch D&D 5e richtig gut läuft. Midgard kennt kaum wer und DSA 5 stockt enorm. Andere deutschsprachige Systeme (zB SWADE) werden kaum verkauft in der Schweiz. Wenn ich weitere PF 2 Bücher haben möchte, müsste ich unterdessen auf den Versender mit dem grossen A zurückgreifen.

Was ist denn SWADE?

Bei SpliMo hatte ich Anfangs das Gefühl, dass da ganz ordentlich hype drum entstanden ist und es kamen ja auch ziemlich schnell neue Produkte hinzu. Inzwischen wirkte es auf mich so, als wäre das ziemlich eingeschlafen.

Offline sma

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #19 am: 22.06.2022 | 13:06 »
Wie viele der RQ Classic Unterstützer z.B. leben in einem deutschsprachigen Land?
Das kann man ja nachgucken: 40 (plus vielleicht noch ein paar aus AT und CH). Also 2-3% der insgesamt 2175 Unterstützer. Und mindestens einer (ich) ist Doppelkäufer und hat auch beim deutschen RQ mitgemacht, welches dann der unermüdlichen Werbung von Andre deutlich besser für seine winzige Nische abgeschnitten hat, als man vermuten würde.

Lama Jens hatte neulich in einem Stream die Anzahl der deutschsprachigen D&D Spielenden auf der Basis von "social media" auf ca. 400.000 eingeschätzt. Wie viele davon auch deutsche Bücher kaufen, ist aber ein gut gehütetes Geheimnis der Verlage.

Ich wiederum würde annehmen, dass die 80% Marktdominanz von D&D in den USA mittlerweile auch für Deutschland gelten und somit ein Maximum von 100.000 für den Markt von anderen Systemen annehmen. Bei 4 + 1 für Spieler und Spielleitung kommen wir dann auf eine Obergrenze von 20.000 für die meisten Regelwerke, wo meist nur die Spielleitung investiert.

Offline Fillus

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #20 am: 22.06.2022 | 13:08 »
Was ist denn SWADE?

Bei SpliMo hatte ich Anfangs das Gefühl, dass da ganz ordentlich hype drum entstanden ist und es kamen ja auch ziemlich schnell neue Produkte hinzu. Inzwischen wirkte es auf mich so, als wäre das ziemlich eingeschlafen.

SWADE ist die neuste Fassung von Savage Worlds. :)

Offline Sosthenes

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #21 am: 22.06.2022 | 13:15 »
Ich wiederum würde annehmen, dass die 80% Marktdominanz von D&D in den USA mittlerweile auch für Deutschland gelten und somit ein Maximum von 100.000 für den Markt von anderen Systemen annehmen.

Wie kommst du auf diese Annahme? Mal davon abgesehen, dass in den USA "D&D Spieler" oft auch heisst dass man gar kein anderes RPG System kennt, was für .de etwas fraglich wäre.
Und das niemand mehrere Systeme spielt…

Das ist jetzt schon ein bisschen Milchperson.

QuantizedFields

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #22 am: 22.06.2022 | 13:16 »
Es geht mir ja auch nicht unbedingt darum, wieso wir nicht so groß wie der englische Markt sind, das ist mir klar. Aber weitestgehend aus dem anderen Thread höre ich heraus, "Wir brauchen keine neuen Rollenspiele, wir brauchen keine neuen Crowdfindings." und alle neuen Leute bedienen sich D&D oder vielleicht Call of Cthulhu und Pathfinder 1/2. Vielleicht ist das Problem ja, dass wir mit altbackenen SL reden, die nichts mehr neues haben möchten und sich gegen den Strom stellen.

Gleichzeitig sehe ich die Releases aus Uhrwerk, System Matters, Fria Lagan und sie sind 1. relativ spärlich, 2. mit äußerster Vorsicht gewählt und 3. viele Übersetzungen. Eine Indie-Szene nehme ich kaum war (auch wenn es dafür bestimmt Spieler*innen gibt) und auch wenn der Vergleich mit Amerika nicht wirklich gültig ist bleibt meine Meinung doch, dass der Rollenspielmarkt nicht wirklich gut läuft. Er könnte m.M.n. viel Größer sein und das ist er nicht.

Offline after.job.nerd

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #23 am: 22.06.2022 | 13:29 »
Kaufe ich mir ein englischsprachiges Buch, habe ich die Sicherheit, auch die weiteren Neuerscheinungen in der englischen Originalausgaben kaufen zu können. Kaufe ich die deutsche Übersetzung, muss ich damit rechnen, dass diese mies übersetzt und/oder lektoriert ist (z.B. bei den Bänden aus Ulisses zweitem V20-CF), der Verlag nur einzelne, vermeintlich verkaufsträchtige Bände übersetzt (z.B. BattleTech bei Ulisses), einzelne Bände wegen vermeintlicher Konkurrenz zu eigenen Produktlinien ausgelassen werden (z.B. die Mars-Publikationen für HEX wegen Space: 1889 bei Uhrwerk), die Reihe wegen mangelnder Wirtschaftlichkeit eingestellt wird (demnächst mehr zu diesem Thema bei Uhrwerk) oder der deutsche Verlag plötzlich und überraschend die Lizenz verliert (z.B. D&D 4E damals bei Feder & Schwert).

Mehr als genug Gründe, bei Spielen, die einem besonders am Herzen liegen, die englische Originalversion zu kaufen. Und als Bonus-Häppchen sind die Bücher meist auch im Original billiger und deutlich früher zu haben.

Von daher ist es völlig klar, dass der deutsche Markt zumindest für Übersetzungen kleiner ist als eine prozentuale Übertragung der amerikanischen Zahlen auf Deutschland.

Jim Raggi hat mir einmal erzählt, er habe ein Angebot eines deutschen Verlages bekommen, der gerne Lamentations of the Flame Princess auf deutsch herausbringen wollte. Jim hat abgelehnt. Beim Online-Shop von Raggi machen Bestellungen aus Deutschland wohl einen großen Teil des Umsatzes aus, und Jim befürchtete, der Rückgang der Direktverkäufe nach Deutschland würde ihn mehr Geld kosten als ihm die Lizenzgebühren einbringen würden.

Auf Dauer erwarte ich eine Verschärfung der Vierteilung der deutschen RPG-Verlagslandschaft:

- Verlage, die ein eigenes Rollenspiel als Ankersystem haben und dazu Übersetzungen kleinerer fremdsprachiger Systeme machen (Z.B. Ulisses mit DSA und Uhrwerk mit SM)
- Klein(st)verlage, die vor allem Übersetzungen kleinerer fremdsprachiger Systeme machen (Z.B. Truant und System Matters)
- Deutsche Übersetzungen direkt durch den Originalverlag (wie aktuell bei 5E)
- Verlage, bei denen Rollenspielprodukte eher als Hobby mitlaufen (Pegasus).

Zum Vergleich der Kickstarter-Zahlen aus den USA und Deutschland: Betrachtet man die Anzahl der Teilnehmer an den TDE-Crowdfundings, sieht man, das deutschstämmige Rollenspiele in englischer Übersetzung ein vergleichbares Backer-Verhältnis zwischen Heimatland- und Auslands-Crowdfundings haben wie deutsche Übersetzungen amerikanischer Rollenspiele.

« Letzte Änderung: 22.06.2022 | 13:56 von after.job.nerd »
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Offline Sosthenes

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Re: Wieso ist der deutsche Rollenspielmarkt so klein?
« Antwort #24 am: 22.06.2022 | 13:30 »
Reden wir eigentlich von der heimischen Produktion, dem Kundenkreis oder den deutschen Distributoren internationaler Werke wenn wir von "Markt" reden?