Autor Thema: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)  (Gelesen 16105 mal)

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Online Eismann

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #200 am: 5.07.2022 | 19:24 »
Es geht um MANUSKRIPTseiten.

Das ist korrekt, aber auch bei den Rollenspielverlagen, für dich ich bisher tätig war, wird einfach in Zeichen gerechnet.

Camo

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #201 am: 5.07.2022 | 19:29 »
... was daran liegen dürfte, dass deutsche Rollenspielverlage eher nichts mit den Verlagen im Rest des Literaturbetriebes gemein haben. Vom Verlagsstandpunkt her sind das eher "interessierte Laien"... sowohl von den Vorgehensweisen her als auch vom Aufbau her. Weswegen sie auch nicht mit der ansonsten universell genutzten Normseite arbeiten.

Offline tartex

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #202 am: 5.07.2022 | 19:32 »
... was daran liegen dürfte, dass deutsche Rollenspielverlage eher nichts mit den Verlagen im Rest des Literaturbetriebes gemein haben. Vom Verlagsstandpunkt her sind das eher "interessierte Laien"... sowohl von den Vorgehensweisen her als auch vom Aufbau her.

Interessant, dass sich das nicht von den Droemer-Knaur-Tagen von DSA gehalten hat. 
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Offline Drakon

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #203 am: 5.07.2022 | 20:15 »
Es geht um MANUSKRIPTseiten.
Danke fürs Erklären  ;)
Kann ja sein, dass es dir darum ging, aber die Rollenspielverlage, mit denen ich gearbeitet habe (Ulisses, Uhrwerk, Pegasus) haben mir als Vorgabe jeweils Zeichenzahlen, abgeleitet von den Druckseiten gegeben.

Ist übrigens auch in anderen Verlagen so, die ein festes Muster-Layout haben (meine Frau macht das in einem nicht ganz kleinen Verlag hauptberuflich), wie graphisch aufwendige Ratgeber, Kochbücher, DIY- oder Handarbeitsanleitungen, etc.
Da ist halt vorher interessant, wie der Text in die Kapitelplanung passt, auch im Zug auf Foto-/Illu-Kontingente, Weißraum, der mit Vignetten gefüllt werden muss, etc. Hat nix mit Comic Sans-Vorlieben beim Autor oder so zu tun, sondern ist in diesem Kontext deutlich praktischer als die Manuskriptseiten, weil die Textverteilung aufs Muster-Layout halt bereits klarer zu planen ist.

Sonst müsste man immer auf die Standard-Manuskriptseiten umrechen: Autor A gibt mit 5 St.-Man.-Seiten ab, sind 5 * 1800 = 9000 Zeichen, also etwas weniger als eine Doppelseite in unserem Layout mit 5.000 Zeichen pro Seite, dann kann Autor B ja da unten noch ein Eckchen (ca. eine halbe St.-Man.-Seite) haben bis die vollseitige Karte von Hastenichtgesehenhausen kommt - am besten sag ich ihm, dass er da noch nen Absatz machen soll - nach der Karte kommen von seinen 7 St.-Man.-Seiten noch 11600 Zeiche, also 2,32 Seiten ....

Eine Reihe hat normalerweise ein Standard-Druckseiten-Layout, das die Durchschnitts-Zeichenzahl vorgibt (z.B. die oben genannten 5.000 Zeichen/DS). Dann bekommst du ein Textkontingent und es wird gesagt: "Für das Kapitel über Halblings-Wikinger in der Südsee hast du mir bis [Deadline] 4 DS abzugeben."
Zumindest lief es bei mir in den letzten 15 Jahren immer so.

Zitat
Ob sich Rollenspielverlage danach richtigen weiß ich nicht. Aber die Normseite (1800 Zeichen inkl. Leerzeichen) ist zumindest eine Größe mit der jeder Lektor etwas anfangen können sollte.
Wie gesagt: Weder in den Verträgen, die ich kenne, noch in Vorgaben, Textverteilungsplänen, etc. wurde mit Standard-Manuskriptseiten kalkuliert.
Davon abgesehen weiß vermutlich jeder in der Szene, was das ist, es spielt aber in der Praxis - und nach der wurde mEn hier gefragt - eigentlich nie eine Rolle außer in den Romanreihen (bei denen Layout halt recht egal ist) - aber von denen war hier ja eher nicht die Rede.
« Letzte Änderung: 5.07.2022 | 20:19 von Drakon »

Offline Tele

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #204 am: 5.07.2022 | 20:16 »
... was daran liegen dürfte, dass deutsche Rollenspielverlage eher nichts mit den Verlagen im Rest des Literaturbetriebes gemein haben. Vom Verlagsstandpunkt her sind das eher "interessierte Laien"... sowohl von den Vorgehensweisen her als auch vom Aufbau her. Weswegen sie auch nicht mit der ansonsten universell genutzten Normseite arbeiten.

Im Vergleich zu Heyne und den zehn größten mag das sein, aber dass die Normseite für wissenschaftliche Bücher, Sachbücher, Ausstellungskataloge, Graphic Novels, Kinderbücher, Zeitungen und Zeitschriften (alles Bereiche, in denen ich auch schon gearbeitet habe) genutzt wird, wäre mir neu. Die Normseite gilt nur in der Belletristik und ist mitnichten universell. Warum sollte ich mit Normseiten rechnen, wenn die nicht die Norm bei meinen Produkten sind?

Offline Daniel S.

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #205 am: 5.07.2022 | 21:15 »
Also ich hatte bei meinen Verträgen schon immer entweder mit Normseiten zu tun (eben die 1.800 Anschläge, die noch aus jener Zeit stammen wo man alles mit Schreibmaschine getippt hat und dann mit 1 1/2 fachen Zeilenabstand, damit der Lektor noch was zwischen die Zeilen schreiben konnte und damals eben mit den normalen Seitenrändern 1.800 Anschläge auf so eine Seite gepasst haben) oder heute werden oft auch 1.000 Anschläge gerechnet, weil das einfach übersichtlicher ist und leichter im Kopf überschlagen werden kann.

Oder eben Bei Computerspielen mit Worten (wobei dort nach Worten im Original und nicht mit Worten im Zieltext gerechnet wird). Wobei die ungefähre Wortlänge bei fast all meinen Übersetzungen bei einem großen Produkt sich tatsächlich bei ungefähr 6,7 Zeichen enpendelt. Noch ein dämlicher Fun-Fact das englische Original hat oft sogar etwas mehr Worte als die deutsche Übersetzung, aber da die meisten deutschen Worte deutlich länger sind als englische Worte kommt man eben dann meist auf das Ergebnis, das deutsche Texte in der Praxis ca. 20% bis 30% mehr Anschläge haben, wobei man bei +20% schon ziemlich diszipliniert Sätze bauen muss.

P.S. Die Normseite wird ja nicht genutzt um zu entscheiden wie viel Text in ein Buch geht oder wie viel Text man auf eine Seite klatschen kann (das hängt ja ganz stark von verwendetem Schriftsatz, Seitengröße, Illustrationsdichte etc. ab) sondern dafür, damit alle Beteiligten bezüglich Arbeitsaufwand, Bezahlung, Kosten etc. einen gemeinsamen Nenner haben und wenn man von Seiten spricht und jeder Beteiligte etwas anderes im Kopf hat (von 500 bis 7000 Zeichen oder so) geht das schwer.

Offline Toa

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #206 am: 6.07.2022 | 06:39 »
Das ist korrekt, aber auch bei den Rollenspielverlagen, für dich ich bisher tätig war, wird einfach in Zeichen gerechnet.
Das kann ich so unterschreiben. Bis auf eine Ausnahme, die nach Wörtern berechnet, wurde bisher jede Übersetzung im Rollenspielbereich, an der ich in irgendeiner Form beteiligt war, nach Zeichen abgerechnet – anfangs meist noch an der Manuskriptseite orientiert (x € pro 1800 Zeichen inkl. Leerzeichen), inzwischen meist aber eher im intuitiveren x € pro 1000 Zeichen inkl. Leerzeichen, wodurch man sich den Kostenvoranschlag einfacher im Kopf ausrechnen kann.

Und selbst die "Normseite" ist nicht mehr das, was sie mal war. Ich kenne einzig noch eine Freundin, die als Übersetzerin im Comic-Bereich arbeitet und tatsächlich nach Manuskriptseiten im traditionellen Stil abrechnet (bzw. abrechnen darf), sprich, wo selbst "unvollständige" Zeilen als volle 60 Anschläge und Teilseiten als volle Seite abgerechnet werden. Die zunehmende digitale Abrechnung ist auch der Grund, warum die VG Wort die Normseite inzwischen schlicht vereinfacht mit 1500 Zeichen statt mit "Zeilen mal Anschläge" angibt. Insofern ist der Begriff inzwischen extrem schwammig und bei Weitem nicht mehr so genormt, wie manche vielleicht noch meinen.

Offline Jens

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #207 am: 6.07.2022 | 09:04 »
Heftig wie sehr es um Quantität geht... Ist wie auf meiner Arbeit. Mache ich die schlecht, muss ich länger damit verbringen. Wird es auf der Baustelle eine Katastrophe, muss ich da länger bleiben. Alles Quantität, wo ich am Ende teilweise mit erheblich mehr Geld nach Hause gehe und die ganze Zeit über echt mies gearbeitet habe.

Bei guter Vorbereitung, gutem Verlauf und guter Arbeit verdiene ich am Ende weniger als die Kollegen, die zwei Wochen mehr als geplant ihre 60-70h (statt 45-50h) Wochen auf der Baustelle schieben "weil es leider nicht anders geht, muss am Ende ja funktionieren"

Und wenn ich hier lese wie hier "pro Zeichen/Wort/Seite" bezahlt wird, stelle ich mehr und mehr das grundlegende System in Frage.

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #208 am: 6.07.2022 | 09:23 »
Au ja, lass uns mal bei der Gelegenheit in das Thema "Sinn und Unsinn von Kennzahlen" (for anything) einsteigen und das letzte bisschen, was vom Thread übrig ist, auch noch derailen... >;D

(Ist ein Lieblingsthema von mir, da geht mein Blutdruck bei der bloßen Erwähnung schon hoch.)
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Offline ArneBab

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #209 am: 6.07.2022 | 09:54 »
Au ja, lass uns mal bei der Gelegenheit in das Thema "Sinn und Unsinn von Kennzahlen" (for anything) einsteigen und das letzte bisschen, was vom Thread übrig ist, auch noch derailen... >;D

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Machst du einen neuen Thread auf? Ich hätte dazu auch noch etwas Input :-)
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Offline Tele

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #210 am: 6.07.2022 | 10:22 »
Heftig wie sehr es um Quantität geht... Ist wie auf meiner Arbeit. Mache ich die schlecht, muss ich länger damit verbringen. Wird es auf der Baustelle eine Katastrophe, muss ich da länger bleiben. Alles Quantität, wo ich am Ende teilweise mit erheblich mehr Geld nach Hause gehe und die ganze Zeit über echt mies gearbeitet habe.

Bei guter Vorbereitung, gutem Verlauf und guter Arbeit verdiene ich am Ende weniger als die Kollegen, die zwei Wochen mehr als geplant ihre 60-70h (statt 45-50h) Wochen auf der Baustelle schieben "weil es leider nicht anders geht, muss am Ende ja funktionieren"

Und wenn ich hier lese wie hier "pro Zeichen/Wort/Seite" bezahlt wird, stelle ich mehr und mehr das grundlegende System in Frage.

Da liegt ein Missverständnis vor. Gibst du 100.000 Zeichen ab und davon werden nur 50.000 gedruckt, wirst du für 50.000 bezahlt.

Klar gibt es noch Sonderzahlungen für Outline und manche andere Schritte, aber für miese Texte gibbet kein Geld.

Online Eismann

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #211 am: 6.07.2022 | 12:21 »
Könntet ihr dafür einen anderen Thread aufmachen?

Online schneeland

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #212 am: 6.07.2022 | 13:13 »
Ich habe das Thema "Übersetzungsqualität" mal ausgelagert - für weitere Diskussion bitte hier entlang. In diesem Beitrag bitte den Fokus auf Gehälter und Arbeitsmodalitäten im Rollenspielbereich halten.
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Online Eismann

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #213 am: 6.07.2022 | 14:00 »
Heftig wie sehr es um Quantität geht... Ist wie auf meiner Arbeit. Mache ich die schlecht, muss ich länger damit verbringen. Wird es auf der Baustelle eine Katastrophe, muss ich da länger bleiben. Alles Quantität, wo ich am Ende teilweise mit erheblich mehr Geld nach Hause gehe und die ganze Zeit über echt mies gearbeitet habe.

Bei guter Vorbereitung, gutem Verlauf und guter Arbeit verdiene ich am Ende weniger als die Kollegen, die zwei Wochen mehr als geplant ihre 60-70h (statt 45-50h) Wochen auf der Baustelle schieben "weil es leider nicht anders geht, muss am Ende ja funktionieren"

Und wenn ich hier lese wie hier "pro Zeichen/Wort/Seite" bezahlt wird, stelle ich mehr und mehr das grundlegende System in Frage.

Um das mal in Relation zu stellen: Irgendwie muss man die Arbeit der Autoren quantifizieren. Nach Stunden funktioniert da eher schlecht, bleibt nur Volumen übrig. Wobei mir auch schon untergekommen ist, dass die Bezahlung auf 1000 Zeichen variiert nach Text, beispielsweise ob es rechercheaufwendig ist oder nicht.
Wenn ein Autor die Essenz dessen, was er ausdrücken will, auf 10.000 Zeichen kriegt, statt auf geplante 20.000 Zeichen, dann ist das natürlich eine schöne Sache (zumindest wenn das dann auch wirklich funktioniert und gut lesbar ist). Aber der Redakteur, der ein Buch mit einer bestimmten Seitenzahl und 3.500 Zeichen pro Seite plant, dem fehlen dann 3 Seiten. Andererseits sollte ein Autor auch in der Lage sein die fehlenden 10.000 Zeichen sinnstiftend (also NICHT mit Gelaber) füllen zu können und damit das Buch sogar noch aufzuwerten.
Wenn ein Autor hingegen zu viel Text abgibt, was durchaus auch öfter mal vorkommt, wird es unschön, denn dann muss gekürzt werden. Hab ich auch schon gemacht, aber ist eine wirklich unerfreuliche Arbeit. Denn ein Buch mal eben um zwei, drei oder auch zehn Seiten verlängern, nur weil ein Autor seine Texte nicht im Griff hat, ist gar nicht so einfach.

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #214 am: 6.07.2022 | 14:03 »
Um das mal in Relation zu stellen: Irgendwie muss man die Arbeit der Autoren quantifizieren. Nach Stunden funktioniert da eher schlecht, bleibt nur Volumen übrig.

In anderen Branchen wird auch auf Projekt-Basis abgerechnet. Was spricht bei Rollenspielen dagegen? Vorgaben a la "Abenteuer zwischen X und Y Zeichen/Seiten" schaffen dann z.B. Planbarkeit auf beiden Seiten.

Online Weltengeist

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #215 am: 6.07.2022 | 14:42 »
Um das mal in Relation zu stellen: Irgendwie muss man die Arbeit der Autoren quantifizieren. Nach Stunden funktioniert da eher schlecht, bleibt nur Volumen übrig.

Nö, warum?

Wenn du ein Bild kaufst, sagst du ja auch nicht: "Hauptsache 10.000 Quadratzentimeter. Ob von van Gogh oder von Weltengeist besoffen nachts um eins ist mir egal".
Was du doch eigentlich willst, ist eine bestimmte Qualität. Da wäre es gar nicht unsinnig, einen Festpreis nach erwarteter Qualität (typischerweise: nach Erfahrung mit diesem Autor) zu vereinbaren.
Das Volumen (lies: die Zeichenzahl) brauchst du doch eigentlich nur, um abzuschätzen, welches Publikationsformat es am Ende wird. Aber nicht für den Preis.
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Offline tartex

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #216 am: 6.07.2022 | 14:58 »
Die Wahrheit ist halt: die Leute kaufen funktionale, stilistisch schwache Übersetzungen doch genauso wie etwas, in das nur die halbe Mühe investiert wurde. Aus unternehmerischer Perspektive wäre es also nicht ziehlführend teure Sprachfeinmotoriker an eine solche Übersetzung zu setzen.

Natürlich haben sich manche Verlage mit früheren Schandtaten einen schlechten Ruf erarbeitet, aber da geht es dann doch meist um die Übersetzungen, die nichtmals mehr funktional sind.

Die zu englische Satzstellung interessiert außer mich wohl kaum jemanden. Aber man wird das ja wohl noch sagen dürfen...  :o
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Offline Aedin Madasohn

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #217 am: 6.07.2022 | 15:02 »

Was du doch eigentlich willst, ist eine bestimmte Qualität.

und die soll jetzt welcher Richter (be)messen, wenn Autor behauptet, "Qualität" schon geliefert zu haben und der die Bezahlung zurückhaltende Verlag sagt "drei Worte sind zu wenig"?


Pyromancer

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #218 am: 6.07.2022 | 15:12 »
und die soll jetzt welcher Richter (be)messen, wenn Autor behauptet, "Qualität" schon geliefert zu haben und der die Bezahlung zurückhaltende Verlag sagt "drei Worte sind zu wenig"?

Der gleiche Richter, der entscheidet, ob die 100.000 wie vereinbart gelieferten Zeichen ein Rollenspiel-Regelwerk (wie vereinbart) sind oder - wie der die Bezahlung zurückhaltende Verlag behauptet - "ein Haufen unverständlicher, unzusammenhängender Müll".

Offline Skyrock

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #219 am: 6.07.2022 | 15:13 »
und die soll jetzt welcher Richter (be)messen, wenn Autor behauptet, "Qualität" schon geliefert zu haben und der die Bezahlung zurückhaltende Verlag sagt "drei Worte sind zu wenig"?
Gegebenenfalls der Markt, wie man an Crowdfundings sieht die in erster Linie um Stardesigner aufgebaut waren. Numenera und 7th Sea haben nicht so abgeräumt wegen der Länge oder weil man gewusst hätte was genau drinsteckt, sondern weil Monte Cook und John Wick Haushaltsnamen sind die eine große Wolke zahlungswilliger Lüfterbuben hinter sich her ziehen.
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Offline tartex

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #220 am: 6.07.2022 | 15:25 »
Gegebenenfalls der Markt, wie man an Crowdfundings sieht die in erster Linie um Stardesigner aufgebaut waren.

Starübersetzer sind mir bis jetzt aber kein Begriff. Naja, außer Erika Fuchs für Donald Duck und H.C. Artmann für Lovecraft. Aber das sind ja bekanntlich keine Rollenspiele.
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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #221 am: 6.07.2022 | 15:33 »
Das Volumen (lies: die Zeichenzahl) brauchst du doch eigentlich nur, um abzuschätzen, welches Publikationsformat es am Ende wird. Aber nicht für den Preis.

Ich bezweifle, dass die meisten Verlage das Publikationsformat davon abhängig machen, was der Autor ihnen liefert.

Vom Format hängen die Produktionskosten ab, und damit der Preis den sie verlangen müssen, und damit die erwartete Anzahl verkaufte Produkte. Das sind zentrale Kennzahlen, die wollen im Voraus geplant sein. Die überlässt man weder dem Zufall noch den Launen des Autors.
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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #222 am: 6.07.2022 | 15:39 »
Ich bezweifle, dass die meisten Verlage das Publikationsformat davon abhängig machen, was der Autor ihnen liefert.

Nein, die werden natürlich vorher abgesprochen. Aber eben nicht, um den Preis festzulegen, sondern als Teil der Auftragsbeschreibung (in der auch solche Dinge stehen wie dass es sich um ein Splittermond-Abenteuer für Heldengrad 2 handelt).

Aber ich steige hier aus der Diskussion aus, das geht mir alles zu sehr durcheinander. Und ein Diskussionsziel kann ich auch schon länger nicht mehr erkennen (nicht mal "Erkenntnis"). Eismanns ursprüngliche Frage nach der Zeichenzahl hat er eigentlich gleich zwei Postings später selbst torpediert, indem er sein eigenes Thema derailt hat, und seither diskutiert hier gefühlt jeder was anderes. "Typisch Tanelorn", sagt eine kleine, böse Stimme neben meinem linken Ohr. "Ja, man muss sie einfach lieben" sagt das Engelchen neben dem rechten Ohr, aber es klang schon mal überzeugender...

Euch noch viel Spaß beim Recht haben.
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Online Eismann

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #223 am: 6.07.2022 | 16:33 »
Entschuldigung, ich wollte den Thread nicht mit Infos, wie die Bezahlung von Autoren zustande kommt, derailen.

Online Maarzan

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Re: Gehälter in der Rollenspielbranche (war: Uhrwerk Verlag)
« Antwort #224 am: 6.07.2022 | 16:37 »
und die soll jetzt welcher Richter (be)messen, wenn Autor behauptet, "Qualität" schon geliefert zu haben und der die Bezahlung zurückhaltende Verlag sagt "drei Worte sind zu wenig"?

Wenn das nicht ganz offensichtlich auch einem "Laien" ersichtlich ist, wird es eben keiner bemessen können. Die Firma wird den Autor dann kein zweites Mal beauftragen und andere, die davon Wind bekommen auch nicht. Ohne entsprechende Referenzen bekommst du dann vermutlich auch erst gar nicht einen Job in dem Bereich, sprich musst da ggf kostenlos (wenn auch unbedingt nicht für den Verlag selbst) vorarbeiten (wenn ich alte Geschichten richtig erinnere) .

Oder umgekehrt: die (Vermarktungs- und die zählt letztlich bei der Bezahlung)Qualität bestimmt letztlich der Kunde mit seiner Bezahlung. Und nur das kann ein Verlag - abzüglich der Kosten - auch wieder potentiell ausschütten.
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...