Autor Thema: [TTWLB] Prolog "Darknes over Algonac" Kapitel VI "Finsternis"  (Gelesen 4773 mal)

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The Things We Leave Behind
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Prolog The Darkness over Algonac

Hello darkness, my old friend

Paul Simon – The Sound of Silence


Kapitel VI -Finsternis-

Euer Atem geht schwer, so schwer das ihr Angst habt, dass eure Herzen in der Brust zerspringen, trotz all eurer Erfahrung und Ausdauer, trotz all euren Trainings. Blätter schlagen euch in´s Gesicht, als würde der Wald selbst nach euch ausholen.

Der Geruch nach dunkler, schwarzer Erde, verrottenden Blättern, nach Moos und Feuchtigkeit steigt euch in die Nase. Verschwommen könnt ihr in dem düsteren Zwielicht die Baumstämme ausmachen, mal hastest ihr links vorbei, mal rechts, mal taucht ihr unter einem Ast hindurch. Aber ihr könnt euren Verfolger nicht abschütteln, ihr weißt das er hinter euch ist, nah, ganz nah ihr könnt manchmal das Rascheln hören, wenn er das Laub aufwirbelt, manchmal könnt ihr seinen Atem hören, oder ist es euer eigenes Keuchen?

Ihr wisst das er euch nicht einholen darf, nicht hier, nicht in seinem Land, nicht unter dem schwarzen Himmel ohne Sterne. Ein flüchtiger Blick nach oben verrät wo ihr seid, nur ein Sichelmond blitzt hin und wieder durch die Blätter auf, sonst ist da oben nichts, gar nichts nur Schwärze.

Schweiß rinnt euch in die Augen, brennt, blendet euch, das Rascheln hinter euch kommt näher, es ist viel zu nahe. Die Bäume um euch herum, sie sind keine Bäume, sie sind etwas das nur wie ein Baum aussieht, unter der Borke liegen verkrustete Gesichter, Wesen, verborgen bis an dem Tag an dem er sie ruft. Der Wald erwacht zum Leben hat hier eine ganz andere Bedeutung, eine von der ihr instinktiv, tief in euch drinnen wisst, dass ihr diese Bedeutung nicht erleben wollt, nicht erfahren wollt was es heißt im Wald zu sein, in den Bäumen zu sein.

Vor euch taucht ein Umriss auf, etwas gerades, rechteckiges, etwas das nicht die Natur erschaffen hat. Die Natur kennt keine geraden Linien, ihr hetzt die Treppenstufen hoch, eine alte Holztreppe, eine Veranda, ein Wolfsfell, ein Traumfänger und noch zwei Gegenstände die jedoch bis zur Unkenntlichkeit eingesponnen sind hängen von einem Balken herunter, die Veranda eines Blockhauses. Dann fällt die Tür hinter euch ins Schloss und sperrt den Wald draußen aus und mit ihm euren Verfolger. Mit zitternden Fingern schiebt ihr den alten, rostigen Riegel zu und weicht mit einem Schrei zurück als sich etwas mit voller Wucht gegen die Tür wirft.

Ihr stolpert, fallt zu Boden, kriecht zurück, zusammengekauert. Euer Atem kommt stoßweise, in euren Ohren rauscht euer Blut. Ihr weicht zurück von der Tür, aber noch halten die dicken Bohlen.

Hier drinnen riecht es nach Staub, altem Leder, Schimmel, als wenn zu lange nicht gelüftet wurde, altes Fell wie von nassen Hunden und dann hört ihr es.

Das Murmeln vor der Tür, wie ein Singsang in einer Sprache die ihr nicht verstehst und doch begreift ihr was die einzelne Wörter bedeuten. Eine Sprache viel Älter als die Erde und so verdorben, dass sie alle Materie korrumpiert, also wäre das irdische nicht stark genug ihr zu widerstehen.

„Ich bin der König der Wälder, das Schweigen zwischen den Blättern“ immer wieder diese Worte, geflüstert, geraunt neben all dem anderen was erzählt und gesagt wird, aber diese Wörter brennen sich in euren Geist ein.

Mit Panik seht ihr wie, das Holz der Tür anfängt zu vergehen, wie es verdorrt, sich verzieht, dahinwelkt als würden die Jahrzehnte im Zeitraffer vor euren Auge ablaufen. Das Metall des Riegels, verfärbt sich, wirft rostige Placken die wie Staub zu Boden rieseln und dann fällt der Riegel. Er dreht sich noch einmal in der Luft, ihr könnt die Überreste der geschmiedeten Nägel sehen, die aus dem Holz gerissen sind, weil es zu morsch wurde. Dann schlägt dumpf der Riegel auf und die alten Bohlen der Tür fallen in sich zusammen.

Ihr wisst, dass das das Ende ist. Kein Entkommen und als Vorbote seiner Präsenz wallt ein überwältigender Moschusgeruch in die Hütte, rasselnder Atem, gelbe ziegenähnliche Augen (oder sind es doch goldene) erglühen und im schwachen Licht des Mondes siehst du scherenschnittartig die Gestalt eines Manns in der Tür und den Kopf des Mannes krönt ein ausladendes Hirschgeweih.

„Ich bin der König der Wälder, das Schweigen zwischen den Blättern!“

Keuchend wacht ihr auf. Schweiß bedeckt eure Körper und jede Phaser schmerzt als wärt ihr von einem Güterzug überrollt worden. Um euch herum herrscht ein trübes Dämmerlicht, das von einer schwachen Glühbirne in der Mitte des Raumes herrührt. Ohne Schirm, nur an einer Fassung an einem alten Kabel hängt die Birne über euch. Sie ist eure Sonne und euer Licht.

Es riecht nach Schweiß. Feuchten Laken und etwas noch Schlimmeren.

Eurer Mund ist trocken als hättet ihr tagelang nichts getrunken, eure Augen brennen und euer Atem kommt stoßweise. In dem Augenblick wo ihr euch bewegen wollt müsst ihr feststellen, dass ihr an ein altes, metallenes Bettgestellt gefesselt seid. Der ehemals weiße Lack des Rahmens ist an vielen Stellen abgeplatzt, besonders da wo die Handschelle euer Handgelenk fixiert rostet das Metall. Eines ist mal sicher ihr seid nicht die ersten die hier festgehalten werden.

Als eure Sinne zurückkommen stellt ihr fest das ihr nackt seid. Nebeneinander liegt ihr auf dem Gestell, jeder an einer Seite mit einer Hanschelle an den Rahmen fixiert. Eure Kleidung liegt zerstreut auf dem Fußboden und dort entdeckt ihr im schwachen Licht der Glühbirne noch eine Person.

Sie liegt auf dem Boden, die Arme mit Einstichstellen übersäht, nackt wie ihr. Der Körper ist jugendlich, rote Haare, Tattoos, dass muss Cassandra sein. Neben ihr auf dem Boden steht ein Ständer wie man ihn aus Krankenhäusern kennt, schmutzstarrende Beutel hängen an Haken und alte Plastikschläuche baumeln herunter.

Einer der Schläuche führt zu einer Kanüle im Arm des Mädchens. Sie stöhnt leise, scheint aber unfähig zu sein sich zu bewegen. Ihr Bustkorb hebt und senkt sich unregelmäßig. Sie ist nicht gefesselt und ihre, eure Peiniger scheinen sich sicher zu sein, dass keine Gefahr von ihr ausgeht.

Bei dem Anblick spürt auch ihr ein unangenehmes Stechen in der Armbeuge und müsst erschrocken feststellen, dass auch ihr eine Kanüle im Arm habt. Der Beutel der über euch von der Decke hängt ist fast leer und nur noch wenige Reste rinnen durch den Schlauch in euren Körper.

Wer auch immer euch das Angetan hat wird bald wieder kommen um die Dosis von was auch immer zu erneuern.

Ein Blick durch den Raum zeigt euch, dass das Zimmer fast vollständig in Dunkelheit versinkt.

Ihr könnt nicht sagen welche Tageszeit es ist, zwei Fenster sind mit schwarzer Folie und Klebeband abgedeckt, die Ecken des Raumes enthüllen ein paar Schemen, dort könnte ein Tisch, vielleicht ein Schrank sein aber das Licht der Lampe reicht nicht aus mehr zu enthüllen.


Aus dem Haus selbst, es muss ein Haus sein, dringt dumpfe, basslastige Musik zu euch herein.
« Letzte Änderung: 22.09.2022 | 21:03 von Outsider »
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Casey - Unbekannter Ort

Als Casey zu sich kommt, ist ihr Körper schweissbedeckt. Sie reisst an den Fesseln und beginnt unkontrolliert zu zittern, als sie sich allmählich ihrer Situation bewusst wird. "Fuck!", brüllt sie schließlich laut, während sie sich verzweifelt in den Fesseln aufbäumt. Wütend versucht sie, mit dem Kopf in Richtung des Schlauchs zu kommen, um diesen mit den Zähnen herauszureissen. Danach reisst sie wieder an Fesseln, unkontrolliert, mit der Kraft der Verzweiflung und Panik in den Augen. "Fuck, fuck, fuck!!"

Als sie ihre Kräfte aufgebraucht hat, erschlaffen ihre Muskeln, nur noch ihr Brustkorb hebt und senkt sich. Tränen bilden sich in ihren Tränen, sodass sie Cassandra zunächst nur verschwommen wahrnimmt. Eine halbe Ewigkeit vergeht, bis Casey begreift, dass Cassandra nicht nur real, sondern auch nicht gefesselt ist. "Heh, Cassandra! Du bist doch Cassandra? Hörst du mich?", ruft sie dem Mädchen entgegen. Sie versucht zwar, freundlich zu klingen, tatsächlich schwingt aber vor allem Verzweiflung in ihrer Stimme mit.
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Hoffnung keimt in Casey auf, Cassandra dreht den Kopf zu ihr um als sie die Stimme der Ermittlerin hört. Ihre Haare hängen ihr Wirr in´s Gesicht oder kleben schweißnass an ihrem Kopf. Unwillkürlich wird Casey klar wie sie selbst gerade aussehen muss.

Cassandras Augen öffnen sich schlagartig, weit und aufgeschreckt, als würde sie begreifen, dass sie nicht mehr alleine ist in dem dunklen Zimmer. Aber dann bricht ihr blick und die Körperspannung weicht aus ihr. Ihr Kopf sinkt wieder auf die Seite und ihr Mund öffnet sich leicht. Ein durchsichtiger Speichelfaden rinnt auf den Boden.
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"Hi Cassandra.", versucht Casey es nochmals und kämpft darum, zuversichtlich zu wirken und sich ihre eigene Verzweiflung nicht anmerken zu lassen, "Mein Name ist Casey und das neben mir ist Dean. Wir sind hierher gekommen, um dir zu helfen. Und gemeinsam kommen wir hier auch wieder raus. Du musst nur noch ein wenig durchhalten." Casey macht eine kurze Pause, schluckt ihre Verzweiflung herunter: "Versuch bei Bewusstsein zu bleiben, das ist erstmal das wichtigste. Und...kannst du uns befreien? Schau, wir sind gefesselt. Aber sobald wir frei sind, können wir dir helfen, hier rauszukommen. Du musst nur noch ein wenig stark sein, dann bist du bald wieder in Freiheit und Sicherheit. Versprochen!"
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Cassandra schlägt bei Caseys Worten erneut die Augen auf und blickt die Ermittlerin aus leeren Augen an. Fahrig richtet sie den Oberkörper auf und kommt taumelnd auf die Beine. Sie versucht dabei sich an dem Ständer für die Infusionsbeutel festzuhalten, doch dieser rutscht weg und sie fällt wieder auf die Knie.

Scheppernd landet der Ständer auf dem schmutzigen Fußboden, die Kanüle wird dabei aus Cassandras Vene gezogen und ein dünner Blutfluss rinnt ihr über den Unterarm. Das Mädchen scheint den Umstand oder den Schmerz überhaupt nicht wahrzunehmen.

Casey und Dean sind sich sicher, dass bei der lauten Musik im Haus niemand das umfallen des Ständers gehört haben kann.

Gekrümmt und wackelig steht Cassandra vor euch, die Arme eng um ihren schmutzigen Körper geschlungen als würde sie sich an sich selbst festhalten, die Augen fiebrig geweitet. Im schummrigen licht sieht ihr geschundener, blasser mit Schmutz überzogener Körper aus wie eine wandelnde Leiche aus den Zombiefilmen der Popkultur.

„Was…wie kann ich…“ bekommt sie raus.

Casey ist sich nicht sicher wie lange das Mädchen das durchhält. 
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Caseys Stimme holt Dean zurück und beginnt ein Stoßgebet zu murmeln. Was herauskommt klingt eher, als würde ein Betrunkener durch einen Knebel sprechen. Oder durch einen Mund voller feuchter, bemooster Erde. Deans Kopf beginnt hin und her zu schwingen, als er versucht, seine Umgebungwahrzunehmen.
"Karen? Karen!" presst er heraus, bevor er die junge Frau klarer sieht und erkennt. "Cassandra?" Er sieht sich weiter um. "Casey, bist du okay?" Er zieht probeweise an den Fesseln.

Sobald Casey geantwortet hat, spricht Dean Cassandra wieder an und versucht sie zu beruhigen.
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Offline Katharina

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Casey - Unbekannter Ort

"Abgesehen davon, dass ich gefesselt bin und mir irgendwelche Drogen injeziert werden, geht es mir gut, danke der Nachfrage.", antwortet Casey , fügt dann aber rasch hinzu: "Sorry, Dean. Falscher Zeitpunkt für Zynismus. Ich bin unverletzt, glaube ich. Aber ich schaffe es nicht, die Fesseln aufzubekommen. Wie schaut es bei dir aus?"

Als Casey bemerkt, dass Cassandra reagiert, wendet sie ihre Aufmerksam  sogleich dem Mädchen zu. "Schau dich einmal um, ob du etwas findest, womit du unsere Fesseln öffnen kannst. Bei meinem Gewand dort drüben könnte noch ein Messer zu finden sein", weist sie Cassandra an und versucht anschließend, die junge Frau bei Laune zu halten.
"Gut machst du das."
"Nur noch ein wenig durchhalten."
"Bald sind wir frei und in Sicherheit."

Obwohl Casey selbst kurz davor ist, vor Wut und Verzweiflung die Nerven wegzuwerfen, versucht sie, zuversichtlich zu klingen.
« Letzte Änderung: 16.09.2022 | 22:14 von Katharina »
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Cassandra taumelt aus dem Licht der Lampe in Richtung des Schrankes und des Tisches. Sie kann sich dabei kaum auf den Beinen halten und knickt immer wieder ein. Für einen Augenblick glaubt ihr, sie wird es nicht schaffen, aber dann erreicht sie den Tisch.

Etwas metallisches ist zu hören, es klimpert, wie das Schlagen von Edelstahl an Edelstahl. Mit fahrigen Bewegungen wischt sie hin und her.

Kaum hörbar murmelt sie etwas, wiederholt es dann, versucht mehr Kraft in die Stimme zu legen.

"...Zange..."

Ein einziges Wort, eine Frage?
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Offline KhornedBeef

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Dean
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Eine Zange. "Ja, Cassie, eine Zange, das ist gut. Du kannst uns helfen." Dean versucht die Zange auf dem Tisch zu erkennen und Cassandra anzuleiten.
Leiser, an Casey gewandt, "Casey, hilf mir. Zu zweit können wir das Bett dort rüber ziehen. Wenn sie uns bis jetzt nicht gehört haben, ist es den Versuch wert. Casssandra kann jederzeit wieder umkippen."
Seine Augen beginnen bereits auf der Suche nach Waffen umherzustreifen (der Ständer?), auch wenn der Tisch nicht klar erkennbar ist.
"Wenn jemand hereinkommt, bist du der Lockvogel, ich lauere neben der Tür. Falls wir soweit kommen..."
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Casey - Unbekannter Ort

Casey nickt Dean zustimmend zu. "Ok, auf 3 bewegen wir uns langsam. 1...2...3." Dann beginnt sie mit dem Bett vorzurücken.
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Mit einem schabenden, kratzenden Geräusch fangt ihr an das Bettgestell in Richtung der Mitte des Raumes zu ziehen. Es fühlt sich an als wäre das vermaledeite Ding aus Beton, oder eure Körper sind einfach noch zu geschwächt, aber langsam geht es vorwärts.

Cassandra war gerade dabei im Dämmerlicht nach etwas auf dem Tisch zu greifen, als sie hinter sich hört wie ihr das Bettgestell bewegt. Erschrocken fährt sie herum und ein Tablett mit metallenen Gegenständen fällt klappernd und scheppernd zu Boden.

Die Zange in der Hand kommt sie auf euch zu getaumelt.

„N..ein…ne..in…sie wer…den…es hö..r..en…ne…in, hö..rt auf!“ stammelt sie mit dünner Stimme die fast zu kippen scheint, ihre Augen sind vor Panik weit aufgerissenen, ihre Haare hängen ihr wir im Gesicht.

„Bit..te…si..e dü…rfen…ni…cht…zu…rück…ko…mm…en!“

Tränen laufen über ihr Gesicht. Völlig ungeachtet der Lautstärke der Musik ist das Mädchen kurz davor in Panik zu verfallen und hat Angst, dass ihre Peiniger euch hören könnten und zurück kommen.
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Casey - Unbekannter Ort

"Dean, hör auf!"m zischt Casey Dean zu, während sie gleichzeitig in ihrer Bewegung stoppt. Dann versucht sie wieder, einen ruhigen, vertrauenswürdigen Ton anzuschlagen. "Cassandra, alles gut. Es ist nichts passiert. Wir können dir helfen. Heb bitte das Werkzeug wieder auf und schau, dass du uns befreist. Sobald wir frei sind, können wir dich in Sicherheit bringen. Du musst nur noch ein wenig stark sein, dann ist es bald geschafft."
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„Frei…frei….freeeiii…frei…“ murmelt Cassandra vor sich hin während sie ungelenk auf die Knie sinkt und die Zange wieder aufhebt. Torkelnd kommt sie auf euch zu und hält euch eine alte Wasserpumpenzange hin.

Der Lack ist an vielen Stellen abgeplatzt und da drunter kommt dunkles Metall zum Vorschein. Die Spitze sieht aus als wäre sie aus Gott weiß was für einem Zweck öfters erhitzt worden. Das Gleitgelenk ist mit einer geronnenen, schwarz braunen Masse verklebt.

Selbst im schwachen Licht ist zu erkennen, dass noch irgendwelche Haare oder Fussel zwischen den Greifbacken kleben. Dieses Stück Werkzeug wurde eindeutig für Dinge zweckentfremdet die nichts mit dem Greifen von Rohren, Muffen oder Schrauben zu tun hat.

„Da..da…“ stottert Cassandra. Ihr Hand zittert dabei unkontrolliert.
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"Danke Cassandra. Das hast du sehr gut gemacht.", redet Casey weiter beruhigend auf das Mädchen ein. Gleichzeitig bilden sich Schweißperlen auf Caseys Stirn, als Cassandra mit einer Zange bewaffnet und völlig neben sich stehend immer näher kommt, während sie selbst nackt und gefesselt ist. "Gut, gib mir die Zange.", fordert Casey die junge Frau daher rasch auf, noch bevor diese selbst Hand anlegen kann.

Mit der Zange fummelt Casey eine Weile an den Fesseln herum und flucht immer wieder leise, bis sie endlich eine Schwachstelle in dem Metall findet. Sie gönnt sich einen kurzen Augenblick, um durchzuatmen und ihr Handgelenk zu massieren. Erleichtert lächelt sie Cassandra an. "Jetzt befreien wir noch Dean und dann bringen wir dich zurück in die Freiheit." Mit diesen Worten macht Casey einen Schritt auf Dean zu. "Sorry, dass ich dir nackt und ungeduscht so nahe komme. Aber du solltest ohnehin kurz die Luft anhalten und dich auch sonst möglichst wenig bewegen, während ich mit der Zange an deinen Fesseln herumhantiere." Dann versucht Casey auch Dean zu befreien.
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Auch wenn alle Kraft aus ihren Händen gewichen zu sein scheint, schafft Casey es die Kette von Deans Handschelle ebenfalls aufzuhebeln und ihr seid frei. Zumindest befreit von dem Bettgestell.

Cassandra musste sich zwischenzeitlich hinsetzen und starrt mit gesenktem Kopf den Boden an, ihr Oberkörper wippt dabei leicht nach vorne und hinten als würde er einer für euch nicht hörbaren Melodie folgen. Ein Speichelfaden rinnt ihr aus dem Mund, aber sie scheint es nicht zu bemerken.

Von draußen dröhnt immer noch die Musik herein. Andere Geräusche werden davon vollkommen geschluckt. Selbst wenn jemand auf die Tür zukäme hinter der ihr festsitzt, ihr würdet es nicht rechtzeitig mitbekommen.

So schwer es euch auch fällt, den Drogennebel abzuschütteln der jeden Gedanken in Watte zu packen scheint, jede Bewegung zur Überwindung werden lässt und euch permanent Anschreit sich doch einfach wieder hinzulegen, ihr müsst Handeln. Weder wisst ihr wieviel Zeit ihr habt noch was passiert wenn Cassandras Peiniger zurück kommen. Die kläglichen Reste der Flüssigkeit in den Beuteln, die jetzt aus den herausgerissenen Nadeln auf den Boden tropft mahnen aber zur Eile.

Wenn Eleanor, oder diese fette Alte Wachtel vielleicht auch nicht auf die Minute genau wissen, wann es ist die Dosis zu erneuern, so wird es bald sein.

Wahrscheinlich ist allein das euer Glück.

Ihr seid früher aufgewacht als ihr es solltet.
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Dean
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Dean ist von Caseys Energie regelrecht überrascht und bevor er richtig entscheiden kann, ob er eingreifen soll, hat sie die Handschellen schon fast aufgebrochen.
"Duschen, ach....als ich früher länger auf der Jagd war,  war das auch tagelang nicht drin." Der Scherz kommt monoton heraus, automatisch. Er sieht besorgt zu Cassandra.
Befreit hockt er sich sofort seitlich neben sie, beobachtet ihre körperliche Reaktion,  ob sie sich bedroht fühlt, von ihm. Er fühlt ihren Puls, wenn möglich, prüft ihre Hauttemperatur, und redet beruhigend mit ihr um sicherzugehen, dass sie die nächsten Minuten übersteht, und nichts Dummes tut.

Danach nimmt er den Ständer auf und sieht sich aber nach dem schwersten tragbaren, nicht scharfkantigen Gegenstand im Zimmer um. Er will jemanden KO schlagen, und nicht jemanden abschlachten, murmelt er unbewusst zu sich selbst.
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Cassandras Haut fühlt sich heiß und wächsern an. Kalter schweiß rinnt an ihr herunter, das rumlaufen hat ihr sichtlich nicht gutgetan. Ihr Zustand ist bedenklich, es dauert eine kurze Weile bis Dean, obwohl er Übung hat, den Puls findet. Er ist schwach und unregelmäßig. Mal scheint ihr Herz zu rasen, dann bricht der Puls in sich zusammen, ihr Atem kommt keuchend und flach.

Cassandra weicht Deans Berührungen nicht wirklich aus, wendet aber den Kopf ab und der Atem kommt stoßweise. Es ist klar das körperliche Nähe ihr momentan nicht gut tut. Wenn er an ihren Körper herunterblickt, die rötlich umrandeten Einstichstellen sieht, kann er sich auch vorstellen warum. Er selbst bemerkt eine dünne Spur rötlichen Blutes das ihm über den Arm rinnt. Augenblicklich wird er sich schmerzhaft der Stelle bewusst an der bis eben auch eine Nadel in seinem Arm gesteckt hat.

Apathisch lässt Cassandra die Prozedur über sich ergehen, aber immerhin ist sich Dean sicher, dass sie verstanden hat, dass sie nichts Dummes tun soll.

Ein Blick zu den Dingen die auf den Boden gefallen sind offenbaren ihm das dort ein Kugelhammer liegt. Der hölzerne Griff ist schmutzig und mit Einkerbungen und Kratzern überseht. Damit kann man Schädel einschlagen, ist aber auf Anhieb der einzige stumpfe Gegenstand. Vielleicht kann man eines der Tischbeine Zweckentfremden auf denen das ganze gruselige Zeug gelegen hat?

Verstreut liegen da noch alte Scheeren, ein Skalpell, komische Röhren und andere medizinische Geräte über dessen Zweck, besonders hier im Raum, Dean nicht nachdenken will. Alle in einem erbärmlichen Zustand und alles andere als steril.

Sie scheinen schon länger in Gebrauch zu sein und ihr Zweck war es Schmerzen zuzufügen.
« Letzte Änderung: 27.09.2022 | 23:42 von Outsider »
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Offline Katharina

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Casey - Unbekannter Ort

Rasch schlüpft Casey in ihr Gewand und tastet die Taschen ihrer Jeans ab, auch wenn sie nicht wirklich damit rechnet, die Steine noch bei sich zu haben. Anschließend begibt sie sich zu den Fenstern und versucht, die Folie am Rand ein wenig abzulösen, um einen Blick nach draußen erhaschen zu können.
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Dean hilft Cassandra in einige der Klamotten und greift danach den Kugelhammer. Selbst zieht er seine verschmierte Uniformhose an und steckt das in einen Stofffetzen gewickelte Skalpell ein.
Er sieht immer wieder zu Cassandra hinüber und der Ausdruck von Schrecken wirkt für Casey fremd in seinem Gesicht. "Wir bringen dich nach Hause, Kleines. Wir bringen dich nach Hause." sagt er leise, sein Griff um seine Waffe wird etwas fester.
Zu Casey gewandt, " Danke für die Befreiung. Kannst du etwas sehen?"
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Zu Caseys erstaunen befindet sich der Lochstein, den Deacon als Hexenstein bezeichnet hat, und der billige Einhorn-Anhänger noch in der Hosentasche. Vielleicht hatte noch niemand Zeit eure Sachen zu durchsuchen, oder die Gegenstände als billigen Tand abgetan. Ich meine wer vermutet schon, dass diese zwei Dinge mehr sind als sie auf den ersten Blick zu sein scheinen.

Der Griff des Kugelhammers in Deans Hand fühlt sich gut an. Er gibt ein wenig das Gefühl die Kontrolle über die Situation zurück zu bekommen, auch wenn dies Gefühl trügerisch sein kann. Bei der letzten Auseinandersetzung wurdet ihr kalt erwischt. Das gilt es diesmal zu vermeiden.

Der Fensterrahmen ist alt und morsch, der Kit der die Scheiben hält ist abgebröckelt und eine Menge toter Fliegen, Wespen und anderer Insekten liegt mit einer Staubschicht überzogen auf dem Fensterbrett. Schwarzer Schimmel zieht sich entlang des Fensterrahmens über die Wand.

Ohne viel Mühe kann Casey die bereits ausgetrocknete Verklebung der Folie lösen und ein Stück aus der Ecke herauslösen. Die Scheibe dahinter ist schmutzig, fast blind vor Wasserflecken, aber die Ermittlerin kann eine überwucherte Lichtung und einen Waldrand erkennen. Vielleicht zwanzig Meter vom Haus entfernt, ein Katzensprung. Der Raum in dem ihr euch befindet muss im ersten Stockwerk sein, mehrere alte Autofracks verrosten auf der Lichtung. Farne wuchern um sie herum und Efeu hat Teile von ihnen komplett eingeschlossen.

Draußen herrscht ein dämmriges Zwielicht. Casey kann nicht sagen ob es die Morgen- oder die Abenddämmerung ist. Das Gefühl dreht ihr den Magen um, für einen kurzen Augenblick keimt Panik in ihr auf.

Sie weiß nicht wann sie ist.

Es ist keine Sonne zu sehen und sie hat keine Ahnung wo Osten oder Westen ist. Das Rot über dem Waldrand könnte alles sein, Tagesanbruch oder hereinbrechen der Nacht. Sie weiß nicht wie lange sie schon hier ist, wie sie hierhergekommen ist oder was in der Zwischenzeit passiert ist.
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Offline Katharina

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Casey - Unbekannter Ort

"D..d...dean?", stammelt Casey, während sich ihre Hände am Fensterbrett festklammern, bis die Knöchel weiß hervortreten. "Wo sind wir hier? Caseys Blick ist immer noch nach draußen gerichtet, es wirkt, als spreche sie zu sich selbst. "Wann sind wir hier?", fügt sie mit schwächerer Stimme hinzu. Während der Blick immer noch nach draußen gerichtet ist, beginnt sie zu zittern.
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Offline KhornedBeef

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"Ja, ist alles etwas neblig. Ganz normal.." hört Casey hinter sich. Er tritt etwas dichter an sie heran und spricht leise "Casey, mach nen Deckel drauf. Schieb es weg. Mir geht bei diesem kranken Mist genauso die Pumpe wie dir, aber wir müssen Cassandra Zuversicht geben. Wir können sie wahrscheinlich nicht hier raus tragen...." Sein Blick scheint zu flackern.
"Bitte."
Als er den Zustand des Fensters bemerkt, wirft er einen Blick nach unten, um herauszufinden wie tief sie fallen würden, wenn sie rausstiegen.
"Brauchen etwas für den Rahmen. Hätte gern mein Messer noch.."
Waren da nicht Skalpelle gewesen?
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Casey - Unbekannter Ort

"Normal?! Hier ist überhaupt nichts normal! Hast du diese...dieses Wesen schon vergessen?", fährt Casey Dean an, wobei ihre Stimme ein wenig lauter und schriller als beabsichtigt ist. Einen Augenblick später blickt Casey peinlich berührt zu Boden. "Entschuldige bitte, Dean. Ich weiß, du kannst nichts dafür. Es ist nur so...alles in mir strebt sich dagegen, da raus zu gehen. Findest du nicht, dass diese überwuchernden Wracks unnatürlich aussehen? Und dieser Wald...ich denke, ich war da schon einmal. Vielleicht war es nur ein Traum, aber es war auf jeden Fall kein schönes Erlebnis." Casey ist blass, sie wirkt unsicher auf den Beinen.
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Offline Outsider

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Bei Caseys Worten zu dem Wald wird Dean ein wenig Blasser als er eh schon ist. Als Antwort kommen nur ein paar gemurmelte Halbsätze die Casey nicht versteht.

Einzig der letzte Satz ist deutlicher.

"Lass und hier einfach verschwinden! Aus dem Fenster und durch den Wald oder durch das Haus, mir egal. Nur weg hier!"

Dann wirft Dean einen Seitenblick auf Cassandra die er stützt und fügt geraunt hinzu: „Ich glaube das Fenster ist keine Option!“
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Offline Katharina

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Casey - Unbekannter Ort

"Ok, dann probieren wir die Tür.", antwortet Casey leise. Jetzt, wo sie den Blick vom Fenster und damit vom Wald abgewandt hat, wirkt sie ein wenig gelöst. Mit raschen Schritten geht sie auf die Türe zu und lauscht daran. Sollte außer der Musik nichts Auffälliges zu hören sein, drückt sie anschließend vorsichtig die Klinke hinab und versucht, die Tür einen Spalt weit aufzuschieben.
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