Autor Thema: [Cthulhu] Visions from Beyond  (Gelesen 369 mal)

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Offline Yozora

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[Cthulhu] Visions from Beyond
« am: 22.09.2022 | 09:31 »
Achtung: Dieses Szenario ist eigentlich ein One-Shot, wir haben es aber als Teil einer Kampagne benutzt, bei der die SC übernatürliche Vorfälle für eine Organisation ermitteln. Die Szenarien für diese Kampagne sind ebenfalls allesamt One-Shots ohne inhaltlichen Zusammenhang, daher werde ich sie wie normale One-Shots einzeln posten. Für diejenigen, die die gesamte Geschichte verfolgen möchten, werde ich aber den jeweils vorangegangenen Teil verlinken und diesen Hinweis hinzufügen.

Teil 1: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,123704.0.html

Originalbericht: http://inyo.home.blog/2022/01/30/visions-from-beyond-cthulhu-sia-kampagne-teil-2/


Die SIA

SIA steht für Sandings Investigative Agency, benannt nach ihrem Gründer, Danforth Sandings. Der reiche Investor hat eine riesige Faszination für das Unerklärliche und sucht daher regelmäßig nach Personen mit ähnlichen Interessen, die für ihn die Feldarbeit übernehmen. Getarnt als gewöhnliche Privatermittlungsfirma befasst sich die SIA hauptsächlich mit unnatürlichen Phänomenen, mysteriösen Vermisstenfällen oder esoterischen Morden. Regelmäßig durchsuchen Sandings und andere Unterstützer die Medien auf der Suche nach interessanten Artikeln und Ereignissen, welche in ihr Spezialgebiet fallen könnten. Wird etwas gefunden, entsendet die SIA Ermittler, um der Sache auf die Spur zu gehen.


Charaktere

Samantha „Maine“: Eine junge Sportstudentin, deren Großvater in seltsame Ereignisse um Insmouth und die Erweckung Nyarlathoteps verstrickt war. Sie will wissen, ob er verrückt war oder in seinen Geschichten doch ein Funken Wahrheit steckt.

Clark „Vermont“: Extrem unattraktiver Bibliothekar an einer Universität. Betreibt Bitcoin-Handel und ist im Darknet auf etliche, merkwürdige Vorfälle gestoßen, die man sich nicht mit normaler Logik erklären kann. Darüber will er mehr wissen.

Kyle „Miami“: Gutaussehender Business-Student. Mehr oder weniger erfolgreich auf Youtube mit seinem „Haunted House“ Geisterjäger-Kanal. Hat angeblich schon ein paar paranormale Erfahrungen gemacht, aber noch nie etwas Greifba

Nick „Manhatten“: Besitzer einer exklusiven Bar. Hat von seinen Kunden immer mal wieder seltsame Geschichten gehört, bis ihm jemand von der SIA etwas Echtes gezeigt hat. Seitdem ist er Feuer und Flamme für das Übernatürliche.

Randall „Salem“: Versicherungsmakler, der angeblich Geister sehen und mit ihnen sprechen kann. Verkauft Versicherungen gegen alles Übernatürliche von UFOs bis hin zu Zombies. Fühlt sich verantwortlich für das Verschwinden seines Verwandten.


Die Geschichte

Salem


Es ist der 21.3.2018, nur kurz nach den Ermittlungen um Linda Lopez. Knoxville ist wieder auf Tour und kann daher bei diesem neuen Auftrag nicht dabei sein. Nach der Ernüchterung des vorherigen Falls ist ihm das vermutlich aber auch ganz recht.

Die Gruppe wurde dieses Mal nach Aurora in Illinois gerufen, wo sie auf Salem trifft. Er ist ebenfalls ein frisches Mitglied der SIA und der Fall hat für ihn eine persönliche Bedeutung: Auf einer großen Familienfeier vor einigen Monaten hat er sich mit James Weiter unterhalten und ihn neugierig auf das Okkulte und Unnatürliche gemacht. In der heutigen Nacht hat er dann einen aufgeregten Anruf von James erhalten, dessen Inhalt sich in etwa so zusammenfassen lässt: In Gefahr – bin zu weit gegangen – hinter mir her – will nicht sterben. Dann brach der Anruf ab und die Nummer war nicht mehr zu erreichen. Da James an der örtlichen Universität studiert, kontaktierte Salem zunächst die Campus-Polizei, die jedoch wenig helfen konnten. Von ihr weiß Salem jedoch zumindest, dass James in der Sigma Phi Epsilon Verbindung war und seit 2 Tagen vor dem Anruf schon nicht mehr dort aufgetaucht ist.

Die Ermittler denken zunächst nicht wirklich an etwas Übernatürliches, sind aber bereit, sich umzuhören. Allerdings scheint keiner von ihnen Salem sonderlich ernst zu nehmen, nachdem dieser behauptet, Geister sehen zu können und ihnen dann diverse Versicherungen gegen diese andrehen will.

Sigma Phi Epsilon

Im Verbindungshaus spricht man zunächst mit dem Vorsteher, Phillip. Dieser erzählt, nachdem er von James‘ Verschwinden erfahren hat, dass dieser schon seit einigen Monaten Kontakt mit einer merkwürdigen Gruppe von Menschen hatte, die gerne als Satanisten, Emos oder Wicca bezeichnet werden. Sie kleiden sich schwarz, tun auf mysteriös und halten angeblich okkulte Rituale ab. Den Kontakt zu denen habe er aber in letzter Zeit eingeschränkt. Mit etwas Überredungskunst lässt Phillip die Ermittler auch in James‘ Zimmer, behält sie aber im Auge. Als er die Tür öffnet, bekommt er einen kleinen Schreck: Von wegen, James hat nichts mehr mit den komischen Leuten zu tun! Sein Zimmer hängt voller okkulter Poster, hier der Lebensbaum, dort Crowley. Das Bücherregal steht voller pseudo-okkultistischer Schriften: The Key of Solomon, The Satanic Bible, The Book of Thoth, The Munich Manual of Demonic Magic.

Maine entdeckt unter seinem Bett außerdem eine Holzbox, in der ein Pergament liegt, auf das mit Blut ein Hexensymbol gezeichnet wurde. Es soll vermutlich Macht und Reichtum bringen. Manhatten entdeckt außerdem eine Kette mit einem Pentagramm. Beim Durchblättern der Bücher fällt auf, dass jeweils auf Seite 66 OoO eingestanzt wurde, vermutlich das Erkennungszeichen der Gruppe, mit der James sich getroffen hat. Phillip meint daraufhin, dass die wohl auch einen Namen haben, Order of irgendwas, an mehr kann er sich nicht erinnern. Als er einmal kurz nicht hinschaut, steckt Vermont James‘ Laptop ein, um diesen später in Ruhe durchsuchen zu können.

Umhören am Campus

Auf dem Laptop finden die Ermittler einige Fotos, die eine Gruppe dunkel gekleideter Studenten zeigen, welche wohl alle zum Orden gehören. Darunter auch eine Frau, mit der er offensichtlich eine Weile lang zusammen war, die dann aber den Orden verlassen zu haben scheint. Sie finden ein paar ältere Emails an eine Hannah, vermutlich die Exfreundin, sowie einige an Bree. In der neusten Mail schlägt Bree ein Treffen an „der alten Schule“ vor und dass etwas ganz Besonderes geplant sei. Die Nachricht wurde kurz vor James‘ Verschwinden geschrieben, also könnten Hinweise auf seinen Verbleib an dem ominösen Treffpunkt zu finden sein. Man schreibt beiden Frauen Mails mit der Bitte, sich zu treffen.

Diese sind leider auch am nächsten Morgen noch nicht beantwortet worden. Trotzdem gehen die Ermittler zu den Treffpunkten, in der Hoffnung, dass doch jemand kommt oder sich zumindest auffällig benimmt. Miami lässt sich jedoch schnell ablenken und flirtet lieber mit ein paar Studentinnen, während Salem und Manhatten tatsächlich Hannah ausfindig machen. Sie fangen sie nach einer Vorlesung ab und erklären ihr, was los ist. Sie wirkt besorgt und gibt ein paar Informationen heraus: Der Orden heißt Order of Oculus und der reguläre Treffpunkt ist eine alte Grundschule in einem kleinen Waldstück. Der Orden hat zunächst viel Blödsinn gemacht wie beispielsweise Ouija-Bords und Kartenlegen. Doch da ist noch etwas, was sie nicht recht erzählen will. Salem, zerrissen von Angst um James und diese Zurückhaltung, wird laut und fast lässt Hannah die beiden stehen, Manhatten bekommt es aber zum Glück doch noch aus ihr heraus: Bree hat die Ordensmitglieder ungefragt unter Drogen gesetzt. Nach diesem Erlebnis sind einige von ihnen ausgestiegen, unter anderem auch Hannah. Doch James hat der Tripp gefallen, vor allem, weil er sich so furchtbar real anfühlte. Hannah spricht jedoch davon, dass sie überall Augen gesehen hat und sich teilweise noch immer beobachtet fühlt. Als sie schließlich geht, vergrault Salem sie endgültig, indem er versucht, ihr eine Versicherung gegen das kosmische Grauen, welches sie beobachtet, anzudrehen.

Die Lincoln-Elementary-School

Die Gruppe trifft sich in der Mensa und beobachtet dort Bree, welche von ein paar anderen Mädels wie eine Prom-Queen verehrt wird. Miami erhält die Aufgabe, sich ihr zu nähern und nach dem Orden zu fragen, woraufhin er ihr seine Nummer geben darf. Sie wird sich melden, wenn er sein Aufnahmeritual vollziehen darf. Als sich die anderen schon auf den Weg zur Schule machen wollen, spricht Salem sie aber ebenfalls an und fragt sie direkt nach James. Bree tut so, als wüsste sie nicht, wovon er spricht und jagt ihn davon.

Endlich fährt die Gruppe zu besagter Schule, einem alten, größtenteils verrammelten Gebäude. Die Ermittler bewegen sich leise in zum ersten Raum, den sie finden. Es riecht verbrannt und vor dem Raum befindet sich eine dunkle, wässrig aussehende Lache – getrocknetes, teils gefrorenes Blut. Bevor sie sich trauen können, die Tür zu öffnen, knallt weiter hinten im Gebäude eine andere zu. Sie sind erschrocken, doch sonst ist nichts zu hören oder zu sehen. War vermutlich nur der Wind… Man bereitet sich darauf vor, den schwerverletzten oder gar toten James zu finden, doch hinter der Tür sieht man etwas ganz anderes.

Auf eine alten Tafel wurden etliche okkulte Symbole gekritzelt. In der Mitte des Raumes befindet sich eine Feuerstelle, die erst vor kurzem ausgegangen zu sein scheint. Und um diese herum liegen die zerstückelten Überreste eines Hundes. Seine Körperteile sind in einer Art Kreis um das Feuer angeordnet und außer den Gedärmen fehlen alle Organe. Ein grässlicher Anblick, doch alle sind erleichtert, dass es nicht James‘ Blut war.

Hier im Raum beschleicht sie jedoch umso mehr das Gefühl, beobachtet zu werden. Das Gebälk scheint zu knarzen, als würde sich jemand über ihnen bewegen, doch es gibt hier keinen Dachspeicher. Leise schleicht man weiter, als laut die Tür zufällt, durch die sie hereingekommen sind. Womöglich ist ihnen jemand vom Orden gefolgt und will ihnen einen Schrecken einjagen. Die Ermittler lassen sich nicht einschüchtern und gehen weiter.

Nicht alleine

Den nächsten Raum erkennen die Ermittler von einem der Fotos auf James‘ Laptop. Ein großes Auge wurde hier unverkennbar an die Wand gemalt. Das Gefühl, dass ihnen jemand zusieht, ist hier omnipräsent. Der Geruch von Alkohol hängt in der Luft und verstreut liegen ein paar Plastikbecher herum. Da war vermutlich das Drogengemisch drin, mit dem der Orden experimentiert hat… In einer Ecke liegen Handschuhe, eine Winterjacke und James‘ Führerschein. Bei dem Anblick ahnt Maine, was passiert sein könnte: Im Drogenwahn hat sich James die Sachen ausgezogen, ist in den Schnee hinausgelaufen und erfroren. Das wollen die anderen jedoch nicht hören.

Sie finden außerdem sein Smartphone, auf dem ein seltsames Foto zu sehen ist: Die Gruppe ist darauf, doch alle außer James sind irgendwie doppelt, als wäre das Bild verwackelt. Außerdem gab es zwei Anrufe: Einen von seinen Eltern und einen von einer Britney Harris.

Plötzlich hört man ein lautes Klirren und Scheppern im Nebenraum, was man aber damit abtut, dass der Orden weiterhin versucht, sie zu verjagen. Dann jedoch fliegen auf einmal Steine aus dem Raum gegenüber in ihre Richtung. Miami und Maine stürzen sich auf den Angreifer, welcher sich hinter der Tür versteckt. Der junge Mann scheint ebenfalls Student zu sein, ist aber überhaupt nicht mehr Herr seiner Sinne. Er beißt und spuckt, wird aber schnell unschädlich gemacht und gefesselt. Offensichtlich haben ihm die Drogen das Gehirn heftig vernebelt und man beschließt, einen Krankenwagen zu rufen. Während sie auf diesen warten, folgen Miami und Maine aber noch einem Paar Spuren im Schnee, welche kreuz und quer durch den Wald führen und immer wieder Augensymbole und Unendlichkeitszeichen formen. Die Spuren führen sie jedoch bald wieder zurück zur Schule. Scheinbar war es der verrückte Student, welcher im Wahn herumgerannt ist und ebenfalls für den Stein verantwortlich ist, der durch eines der Fenster geworfen wurde.

Kaum zurück an der Schule ist da aber wieder dieses Gefühl, beobachtet zu werden. Und dann entdecken sie noch ein weiteres Paar Spuren. Sie folgen ihm ebenfalls, bis sie an einem gefrorenen Bach eine halb mit Schnee bedeckte Leiche finden. Es ist James.

Konsequenzen

Die Polizei wird informiert. Zum Glück kann sich die Gruppe über die SIA tatsächlich als Privatermittler ausweisen, wodurch sie in keine größeren Schwierigkeiten geraten. Sie informieren die Behörden über die Machenschaften des Ordens, doch ganz belassen sie es nicht in deren Händen. Sie rufen die Nummer von James‘ Smartphone an und treffen sich kurz darauf mit Britney, einem weiteren Mitglied des Ordens. Sie ist entsetzt darüber, dass James tot und ein weiterer Freund vermutlich dauerhaft geschädigt ist. Sie berichtet davon, dass eigentlich Brandon, ein Chemiker, Anführer der Gruppe war, bis Bree ihn herumgekriegt und die Macht an sich gerissen hat. Als Tochter eines einflussreichen Geschäftsmannes glaubt sie ohnehin, dass niemand ihr etwas kann und die anderen, die ausgestiegen sind, haben sich genau aus diesem Grund noch nicht an die Behörden gewendet. Doch jetzt, mit all den Beweisen und wo sich nun weitere Aussteiger zusammentun, könnte auch sie sich zu einer Aussage überreden lassen. Brandon hat auch nicht nur einmal die Drogen hergestellt: Er hat mehrmals die Formel weiter verfeinert und die ersten Tripps waren auch gut, niemand hatte Angst, man hat lediglich allsehende Augen und andere, Kosmische Wunder gesehen. Nach dem zweiten Mal hat Brandon dann plötzlich angefangen, dauernd einen Hund bellen zu hören, wo gar keiner war. Und das letzte Mal ist dann völlig aus dem Ruder gelaufen…

Die Ermittler suchen schließlich noch Brandon auf, um vielleicht noch mehr herauszufinden, doch sie sehen, wie kurz vor ihnen Bree sein Zimmer betritt. Man lauscht kurz und Miami wirft seine Kamera an. Perfekt zu dem Zeitpunkt, als man von der Frau hört: „Nein Brandon, ich will die Drogen nicht nehmen!“ Und dann ihn: „Was zur Hölle, Bree? Was soll das?“ Sie stoßen die Tür auf und sehen, wie Bree sich selbst die Drogen einflößt und es versucht, so aussehen zu lassen, als sei dies gewaltsam geschehen, während Brandon nur verdattert dasteht.

Dann erkennt Bree Miami, lässt das Gefäß fallen und kreischt: „DU?“ Dann erst bemerkt sie die Kamera und sinkt besiegt zu Boden. In der Nähe ertönen Polizeisirenen. „Was ist hier eigentlich los?“, fragt Brandon erneut. „James ist tot und Bree will dir alles in die Schuhe schieben.“ „Ich sage nichts mehr ohne meinen Anwalt“, murmelt der Chemiestudent und setzt sich aufs Bett. Dann ist die Polizei auch schon da und stellt die Beweise sicher. Leider kann Manhatten in dem Getümmel keine Probe mehr von den Drogen entnehmen.

Aber wenigstens ist dieser Fall gelöst, wenngleich er nicht positiv ausgegangen ist. Salem fühlt sich schuldig, immerhin war er es, der James die Erforschung des Übernatürlichen schmackhaft gemacht hat. Doch auch, wenn es scheint, dass hier nur die Drogen Schuld waren, so bleiben bei allen doch leise Zweifel. Immerhin hatten sie auch das Gefühl, beobachtet zu werden, haben seltsame Dinge gehört, die nicht da sein konnten – und zwar kollektiv. Vielleicht war da tatsächlich noch etwas in der Schule, auf einer Ebene, die sie nicht wahrnehmen konnten. Vielleicht hat der Order of Oculus tatsächlich etwas beschworen. Aber sie werden es wohl nie herausfinden…

Fazit

Das Szenario stammt aus demselben Band wie „The Watchers“ und folgt einem ähnlichen Prinzip: Es muss nicht zwingend Mythos hinter den Geschehnissen stecken. Dieses Mal jedoch gab es zumindest für unsere Ermittler eine Steigerung zum ersten Fall. Immerhin gibt es einen Funken an Hoffnung, dass wirklich etwas Übernatürliches hinter dem Fall gesteckt haben könnte. Leider ist dies nicht wirklich greifbar, doch es sorgt zumindest dafür, dass die Motivation gestiegen ist.
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