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Tödlichkeit, Gefährlichkeit, Plötzlichkeit, Komplexität von D&D-Editionen
Arldwulf:
--- Zitat von: Feuersänger am 26.09.2022 | 20:51 ---Hm, bin ich mir jetzt nicht sicher, ob man da überhaupt einen Unterschied zwischen den Editionen festmachen kann. Ich denke, das ist letztlich eine Funktion des Abenteuers oder Entscheidung des SLs, ob man nun in einem Blizzard auf einem dünn gefrorenen See gegen 20 Winterwölfe kämpft oder auf offener Pleene gegen einen einzelnen Kopflosen Reiter.
Allerdings fallen mir als erstes diverse Begegnungen in Paizo-APs ein, in denen Hazards und Gegner miteinander kombiniert werden. Was nicht heißen soll, dass es das sonst vorher nicht gab.
--- Ende Zitat ---
Ich glaube bei so etwas spielt auch mit hinein wie die typischen Regeln zum Encounterbau sind, aber auch wie die Spielwelt gestaltet ist und wie mit Zufallsbegegnungen umgegangen wird.
Ainor:
--- Zitat von: Arldwulf am 26.09.2022 | 16:31 ---4E ist eher tödlich, die Erfolgschancen gegen die gleichen Gegner wie in anderen Editionen sind deutlich geringer - wenn man solche Sachen wie Herausforderungsgrade berücksichtigt sogar extrem.
--- Ende Zitat ---
Ich glaube nicht das man so eine Aussage sinnvollerweise machen kann. Wenn sich da Unterschiede ergeben dann doch eher dadurch dass die "gleichen" Gegner eben nicht gleich sind, oder dass Herausforderungsgrade anders definiert (oder schlecht abgeschätzt) sind.
Aber ich denke man kann folgendes sagen:
AD&D: auf Stufe 1 sehr plötzlich tödlich (Im Prinzip kann jeder Schlag töten). Danach eher weniger weil Monster nicht allzuviel Schaden machen. Hinzu kommen Save or Die etc, die aber mit zunehmender Stufe schwächer werden weil die Rettungswürfe immer besser werden. Zusätzlich machen einige Monster permanenten Schaden (Level Drain etc.), d.h. sie sind gefährlich auch wenn sie nicht töten.
3E: auf Stufe 1 viel harmloser weil Max TP und die -10 Grenze einen guten Puffer darstellen. Auf höheren Stufen eher plötzlich tödlich weil Monster viel Schaden machen und die -10 dann auch recht egal sind.
Save or Die ist gefährlicher weil die DC der Rettungswürfe mitwachsen. Permanenten Schaden (und Tod) ist auf mittleren Stufen recht einfach heilbar. Die extremen Optimierungsmöglichkeiten führen allerdings ggf dazu dass die "offiziellen" Gegner extrem harmlos sind.
4E: die Death Save Regel macht plötzlichen Tod extrem unwahrscheinlich. Save or Die ist gröstenteils raus, ebenso permanenter Schaden. Sterben tut man eher wenn der Gruppe die Ressourcen ausgehen.
5E: Moster machen wieder etwas mehr Schaden pro Runde, ansonsten wie 4E.
Insofern sind Gefährlichkeit und Plötzlichkeit zumindest zu 4E/5E deutlich zurückgegangen.
Arldwulf:
--- Zitat von: Ainor am 27.09.2022 | 00:36 ---Insofern sind Gefährlichkeit und Plötzlichkeit zumindest zu 4E/5E deutlich zurückgegangen.
--- Ende Zitat ---
Plötzlichkeit definitiv - bei der Gefährlichkeit wäre ich zumindest bei der 4E vorsichtig. Denn dort spielt auch so etwas herein wie die veränderten Ressourcensysteme. Die kurze Rast bei der 4E stellt ein Mittel dar um zeitkritische Situationen darzustellen. Dadurch, dass sie dort nur ein Verschnaufen darstellt kann man sie nutzen (und so nutzen sie auch die Kaufabenteuer immer wieder) um die Spieler vor eine Abwägung zu stellen ob sie mit verringerten Ressourcen weiter machen wollen oder eben kurz Luftholen und riskieren anschließend noch mehr Ärger zu bekommen.
Wozu dies führt ist jedoch, dass man sich mit begrenzten Ressourcen mehr Gefahren stellen muss, sprich die Gefährlichkeit steigt.
Das hat man so in der 5e als Stilmittel nicht mehr, auch sind dort über das veränderte Ritualsystem magisch ermöglichte Rasten, Teleportation und dergleichen wieder deutlich leichter.
Wenn ich in der 4E den Unterschlupf des bösen Magiers infiltriere kann ich etablieren "sobald es Alarm gibt wird der in 10 Minuten wegteleportieren" und die Gruppe unter Zeitdruck setzen, sie vor Entscheidungen stellen ob sie lieber mehr Ressourcen oder mehr Zeit haben wollen.
Das klappt so in der 5E halt nicht mehr, schon allein weil dort der Teleport wieder in einer Aktion funktioniert, aber auch weil sich die Mechanik für kurze Rasten verändert hat.
Aber was die Plötzlichkeit angeht haut es definitiv hin, und das muss man eigentlich auch jedem sagen der nach einer passenden D&D Edition für sich sucht: Plötzliche Tode ohne Möglichkeit zu reagieren findet man in den letzten beiden Editionen kaum und es ist eher so, dass das Design darauf ausgelegt ist so etwas zu vermeiden.
Arldwulf:
--- Zitat von: Ainor am 27.09.2022 | 00:36 ---Ich glaube nicht das man so eine Aussage sinnvollerweise machen kann. Wenn sich da Unterschiede ergeben dann doch eher dadurch dass die "gleichen" Gegner eben nicht gleich sind, oder dass Herausforderungsgrade anders definiert (oder schlecht abgeschätzt) sind.
--- Ende Zitat ---
Ich denke da kann man letztlich nur auf die Beschreibung der Gegner schauen. Wenn man Ork mit Ork vergleicht sozusagen, so lässt sich immer sagen "aber der Ork in Edition A ist schwächer als der in Edition B", selbst wenn man alle Faktoren berücksichtigt. Und du hast völlig recht, das die Schlussfolgerung daraus nicht nur sein kann "dann ist offenbar das Verhältnis zur Spielwelt ein anderes" sondern auch "Dann ist das eine eben gar nicht wirklich ein Ork".
Ist beides eine prinzipiell legitime Schlussfolgerung. Für mich persönlich würde ich es letztlich daran festmachen ob sich dieser Trend auch an anderen Monstern ebenso bestätigt. Das ist aus meiner Sicht auch der Fall, die Abschwächung des Powerlevels zieht sich durch alle Monster und alle Stufen und ist dadurch halt auch etwas was ein wenig das Spiel ausmacht.
Quaint:
Ich finde, das kommt viel auch auf den SL an. Klar, die offiziellen Leitlinien für Encounter machen die 5e die meiste Zeit über zu nem entspannten Spaziergang, aber ich hab viele Leute kennengelernt, die da dann auch mal ne Schippe drauflegen und wo man auch mal 3x tödliche Encounter hat oder dergleichen. Und man findet auch in offiziellen Abenteuern und Modulen durchaus so harte Encounter. Selbes mit den Deathsaves - an sich machen die einen Tod recht unwahrscheinlich, aber ich kenn auch SL wo zumindest manche Gegner und/oder in manchen Situationen (z.B. intelligenter Gegner hat beobachtet wie man Leute mit Healing Word o.ä. wieder hinstellt) auch auf sterbende eingeschlagen wird. Und mit Advantage im Nahkampf und 2 failed Saves pro Treffer kann es dann ganz schnell rum sein.
Umgekehrt kann ich mich an Adnd 2 Zeiten erinnern wo Save-or-Die oder Leveldrain eigentlich nur vorkamen wenn man den SL irgendwie vergräzt hatte und sowas normalerweise aus Spielerfreundlichkeit weitgehend oder komplett vermieden wurde.
Aber ja, so von dem was in den Büchern steht ist D&D mit jeder Edition etwas "netter" für die Spieler geworden. Ich kann mich noch an so Passagen in der Red Box erinnern, wo schon sowas "triviales" wie eine Giftschlange Save-or-Die verursachte und wo man im Beispielabenteuer (Level 1-3 glaube ich) quasi nach jedem Raum oder jedem zweiten ne Anleitung hatte wie man neue SC einbringen kann falls es Todesfälle gab. Das ist in den modernen DnD Sachen dann doch definitiv anders.
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