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Warum wechseln enttäuschte D&D5-Taktiker nicht zu Pathfinder 2?

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aikar:
Es kommt im Tanelorn (und nicht nur hier) ja immer wieder das Argument auf, D&D5 (bzw. das was man von D&D One mitbekommt) sei nicht taktisch genug, böte zu wenig Optionen oder sei nicht ausreichend gut durchdacht.

Was mich jetzt interessieren würde: Warum wechseln diese Spieler:innen nicht zu Pathfinder?

Das soll explizit kein "dann haut halt ab!" sein! Es ist einfach eine Frage, die sich mir stellt, weil ich es nicht verstehe.
Ich bin selber ja sehr glücklich mit D&D5 und habe in Pathfinder nur reingeschnuppert und als für mich zu crunchy abgetan. Aber gerade PF2 sollte ja genau das bieten, was hier von manchen an D&D5 vermisst wird, oder sehe ich als "Außenstehender" das falsch?

Finden sich keine Pathfinder-Gruppen im Bekanntenkreis? Hat Pathfinder andere Schwächen, von denen ich nichts weiß, so dass diese Spieler:innen sich alles in allem doch in D&D5 heimischer fühlen und es (gefühlt) an PF annähern wollen?
Falls ihr zu dieser Gruppe von enttäuschten D&D5-Taktikern gehört, vielleicht wollt ihr ein bisschen über eure Gründe erzählen? Danke  :)

Arldwulf:
Wäre die Frage nicht besser gestellt mit "Warum wechseln enttäuschte Spieler nicht das System" und dann im allgemeinem Forum?

Zum einen gibt es ja auch bei PF ein paar enttäuschte (zumindest konnte man einige hier lesen) und zum anderen sind die Gründe dann doch bei einem System zu bleiben ja häufig die gleichen, unabhängig davon mit welchem System man so seine Probleme hat.

Oder geht es darum was PF bezüglich taktik besser macht, unabhängig von D&D 5e?

Oberkampf:
Da fühle ich mich doch halb angesprochen, denn mittlerweile spiele ich als Spieler in einer Pathfinderrunde mit. Leider kam ich noch nicht dazu, das Spiel zu leiten, darum habe ich insofern noch keinen Vergleich zu D&D5, aber zumindest aus Spielersicht kann ich was dazu sagen. Allerdings bin ich nicht vorrangig Taktiker, sondern Butt-Kicker... aber ich mag dieses planerische Zusammenarbeiten und gegenseitige Unterstützender SCs im Kampf. Hoffentlich reicht das aus, um auch als Nichttaktiker antworten zu dürfen.

D&D5 hat mich u.a. angesprochen, weil es nicht so detailliert, unübersichtlich und irreführend wie die 3.x-Varianten, zu denen auch PF1 gehört. Meine persönlichen Vorlieben (unabhängig von Gruppenvorlieben) in dieser Richtung liegen bei 13th Age und - Achtung! Ketzerei! - D&D4. Shadow of the Demon Lord könnte auch in meine Richtung gehen. Es ist also die Vorliebe für einen (nicht negativ gemeinten) "brettspieligen" Anteil in den Actionsequenzen des Spiels, insbesondere in den Kämpfen, in denen das Regelwerk Spezialfähigkeiten u.ä. nach Klasse und Charakterspezialisierung unterstützt. 


Pathfinder 1 hat meiner Ansicht (bei Kämpfen) nach 2 zentrale Probleme:

1) Bei PF1 wurde der Bereich der taktischen Kämpfe mit so viel Spezial- und Sonderregeln zugekleistert, dass es für mich nicht mehr flüssig spielbar war.

2) Bei PF1 ersetzte zunehmend die Wahl der Skillung die Entscheidungen am Spieltisch, wenn ein konkreter Kampf ansteht. Dazu gehört auch das Unterproblem, dass die Klassen und Skillungen vollkommen unausgewogen sind.

D&D5 ist diese beiden Probleme angegangen, allerdings ist es dafür in einigen Punkten zu grob, zu wenig detailliert, zu ungenau für meinen Geschmack. Mich stört es z.B., wie Vorteil in D&D5 verregelt wird.

Von Pathfinder 2 habe ich mir auch erhofft, dass sie Pathfinder verschlanken und entschlacken. Teilweise gehen die Regeln auch in die richtige Richtung, aber es gibt immer noch zu viele Talente und Sondereigenschaften mit kaum wahrnehmbaren Effekten und an einigen Stellen gehen die Regeln zu tief ins Detail (z.B. Gifte und Giftschaden). Außerdem publiziert Pathfinder 2 sehr schnell sehr viel Crunch, was noch dazu zur Gefahr des Powercreep führt (und die Spielwelt notgedrungen um Dinge erweitert, di mich nicht wirklich ansprechen).

Für das, was ich will, ist die Wahl zwischen D&D5 und Pathfinder 2 eher die Suche nach dem kleineren Übel. Das eine regelt Kämpfe zu grobkörnig, das andere zu kleinkariert. Im Zweifelsfall entscheide ich mich dann für zu grobkörnig, weil es flüssiger zu spielen ist. Aber wahrscheinlich muss ich mir doch irgendwann meinen persönlichen Heartbreaker zusammenschreiben, damit ich zufrieden bin.

aikar:

--- Zitat von: Arldwulf am 26.10.2022 | 16:37 ---Wäre die Frage nicht besser gestellt mit "Warum wechseln enttäuschte Spieler nicht das System" und dann im allgemeinem Forum?
--- Ende Zitat ---
Nein. Meine Frage ist eine Reaktion auf die konkrete Kritik an D&D5 und mich trieb explizit die Frage mit PF2 um, weil es als aktueller D20-Ableger am nächsten aller "taktischen" Systeme an D&D5 dran ist.


--- Zitat von: Destroy all Monsters am 26.10.2022 | 17:29 ---Von Pathfinder 2 habe ich mir auch erhofft, dass sie Pathfinder verschlanken und entschlacken. Teilweise gehen die Regeln auch in die richtige Richtung, aber es gibt immer noch zu viele Talente und Sondereigenschaften mit kaum wahrnehmbaren Effekten und an einigen Stellen gehen die Regeln zu tief ins Detail (z.B. Gifte und Giftschaden). Außerdem publiziert Pathfinder 2 sehr schnell sehr viel Crunch, was noch dazu zur Gefahr des Powercreep führt (und die Spielwelt notgedrungen um Dinge erweitert, di mich nicht wirklich ansprechen).

Für das, was ich will, ist die Wahl zwischen D&D5 und Pathfinder 2 eher die Suche nach dem kleineren Übel. Das eine regelt Kämpfe zu grobkörnig, das andere zu kleinkariert. Im Zweifelsfall entscheide ich mich dann für zu grobkörnig, weil es flüssiger zu spielen ist. Aber wahrscheinlich muss ich mir doch irgendwann meinen persönlichen Heartbreaker zusammenschreiben, damit ich zufrieden bin.

--- Ende Zitat ---
Danke. Weitere Meinungen sind herzlich willkommen.

Infernal Teddy:
Ich bin von PF1 zu 5e gewechselt, und wechsele gerade zu PF2

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