Autor Thema: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?  (Gelesen 10193 mal)

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HEXer

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Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« am: 6.11.2022 | 20:32 »
Alles wird teurer. Auch Rollenspiele. Mittlerweile kosten Grundregelwerke gerne mal 50+ Euro, Sourcebooks gerne 30-40 Euro. Das Zubehör ist auch gerade nicht billig. Daher die Frage: Ist Rollenspiel zu teuer geworden? Ist Rollenspiel eher was für besserverdienende Leute 40+ mit Faible für Luxus/Sammlerausgaben? Ich meine das explizit nicht im Vergleich zu anderen Hobbies, sondern im Vergleich zu „früher“ und dazu, ob die finanzielle Einstiegshürde für manche Leute inzwischen zu hoch ist.

Wie seht ihr das? Ist es okay so wie es ist? Sollte es wieder schlichtere Bücher zum Budget-Preis geben, damit auch alle mitspielen können?

Offline Gunthar

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #1 am: 6.11.2022 | 20:39 »
Also in der Schweiz sind die Bücher sehr teuer geworden. Da bezahlt man schnell mal einen Aufpreis von 50% und mehr zum Europreis.
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Noir

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #2 am: 6.11.2022 | 20:41 »
Meine Antwort ist jetzt völlig losgelöst davon, ob die Preise grundsätzlich so hoch sein müssen, damit alle halbwegs gerecht entlohnt werden können. Denn wenn man das mit in die Rechnung einfließen lassen würde, müssten die Produkte heutzutage wohl noch um einiges teurer sein.

Um die Frage des Threads zu beantworten: Ich glaube, dass das Hobby durchaus zu teuer geworden ist. Was man heutzutage allein schon für Grundregelwerke hinlegen muss, ist echt heftig. Wir reden hier ja inzwischen nicht mehr von 50 Euro, sondern oft schon von 60. Das sind Preise, die ich damals, als ich anfing, niemals hätte zahlen können. Ja nicht einmal wollen! Ich erinnere mich noch gut, als Warhammer 2nd Edition veröffentlicht wurde. Das kostete plötzlich 39,95. VIERZIG Euro! Für ein Buch! Da hab ich heftig geschluckt. Nie wollte ich mehr zahlen. Tjo ... mit dem Vorsatz hätte ich heutzutage keine Bücher mehr kaufen können ;)

Nun gibt es da natürlich jede Menge Faktoren, die da irgendwie mit reinspielen. So eine Preisgestaltung ist ja nicht einfach völlig willkürlich. Das ist schon klar ... aber andererseits denke ich mir halt auch immer: So ganz kann das Rollenspiel auch keine "brotlose Leidenschaft" für die Verkäufer sein. Wäre das so, würde es keiner machen. Da steckt durchaus Geld drin. Sicher kein Vergleich zu vielen anderen Hobbys ... aber naja ... ihr wisst schon, was ich meine.

Starterboxen sind für mich da auch absolut keine Hilfe. Die sorgen nur dafür, dass ich für ein Spiel am Ende sogar noch mehr ausgeben muss. Ich gebe 30 Euro für so eine Starterbox aus (in der - in der Regel - keine kompletten Regeln drin sind) ... wenn es mir nicht gefällt, hab ich 30 Euro für nix ausgegeben. Wenn es mir gefällt, muss ich nochmal 60 Euro (oder mehr) für das Grundregelwerk ausgeben. Das sind keine Preise, die man als Kind und Jugendlicher gerne ausgibt. Glaube ich jedenfalls nicht.

Offline Megavolt

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #3 am: 6.11.2022 | 20:44 »
Wenn die Preise als zu hoch empfunden werden für die angebotene Leistung, dann ist das ein günstiger Umstand für das Aufkommen von Konkurrenz.

Der Rollenspielmarkt ist unter Marktqualitätsgesichtspunkten (Zugänglichkeit, Breite des Angebots, Vergleichbarkeit der Produkte, Transparenz, usw.) ziemlich ordentlich, also wird sich das schon auspendeln.

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« Letzte Änderung: 6.11.2022 | 21:02 von Megavolt »

Offline Antariuk

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #4 am: 6.11.2022 | 20:45 »
Angesichts der Vielzahl an Einsteigerboxen, die es heute gibt, gepaart mit dem zahlenmäßig kaum zu fassenden kreativen Output der Szene in Form von kostenlosen oder Pay-What-You-Want-PDFs finde ich nicht, dass unser Hobby aktuell zu teuer geworden ist. Es gibt mehr Spiele und Wege ins Hobby denn je und auch ohne Kohle kann man sehr, sehr viele verschiedene Sachen (legal) spielen.

Davon abgesehen wissen wir ja, dass Rollenspielautoren kaum etwas verdienen und Spiele in dieser Hinsicht viel zu billig waren bisher.
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Offline CAA

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #5 am: 6.11.2022 | 20:46 »
Grundregelwerke gibts für gewöhnlich auch ganz Neumodisch als PDF. Oft (immer??) deutlich günstiger als in der gebundenen oder gar ausverkauften Version.

SRDs und Regelwikis sind (gefühlt) deutlich weiter verbreitet als vor 10 Jahren.

Klar, wer Meterweise Papier im Regal haben will.... was ist nicht teurer als früher? Aber wer einfach nur spielen will, kann das heute mMn. günstiger den je.
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Offline klatschi

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #6 am: 6.11.2022 | 21:21 »
Ich finde nicht, dass das Hobby zu teuer geworden ist.
Ich finde aber, dass der Eindruck entstehen kann, wenn man nicht mit ein bisschen Abstand drauf schaut.

Was braucht man für's Hobby? Nehmen wir mal an, eine Gruppe von 4 möchte mit Rollenspiel einsteigen und nehmen sich ein GRW für 80 Euro, das ein bisschen Bestiarium drin hat und ein bisschen Weltbeschreibung. Oder sie steigen mit D&D ein und holen sich das PHB und das Monster Manual für 100 Euro. Damit kann man schon echt viel machen, lange spielen und viel Spaß haben. Ist das viel Geld auf einmal? Mag sein, wenn ich an Schüler denke - aber bei uns war es "früher" normal auch mal zusammenzuwerfen. Und wenn es nur fünf Abende sind, an denen die 4 Personen jeweils 4 Stunden spielen - das ist ein hochgradig geniales "return of Investment" in meinen Augen.

Warum kann der Eindruck entstehen, dass das Hobby teuer ist? Weil ganz viele Leute auch Sammler sind (mich eingeschlossen), die eben nicht beim GRW stehen bleiben, die nicht ein System kaufen und das erst einmal lange bespielen, bevor das nächste kommt, die bei Kickstarter auch gerne mal ein bisschen mehr zuschlagen, etc. pp. Für schickes Rollenspiel braucht es das nicht - es ist schön, aber nicht notwendig. Klar ist es super, wenn alle am Tisch alle Regeln einfach daheim haben. Aber braucht es das?

Und bevor das Argument kommt: Natürlich kann man alles vollständig umsonst mit ein paar Würfeln machen und sich schnelle leichte Regeln immer selbst zimmern oder auf die vielen freien Rollenspiele zurückgreifen, aber gerade bei Anfängern ist da nicht die Erfahrung da, sowas aus dem Nichts zu machen oder den Kram zu finden.

Das Hobby ist also in meinen Augen so teuer wie wir selbst es machen.
Die Startinvestition in ein GRW (und eventuell ein Bestiarium) ist in meinen Augen super schnell "reingeholt" und das ist meist auch das Einzige, was man braucht.
« Letzte Änderung: 6.11.2022 | 21:24 von klatschi »

Offline Kalimar

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #7 am: 6.11.2022 | 21:24 »
Wir reden aber heute auch von Hardcover in Vollfarbe. Meine Regelwerke waren vor einigen Jahren noch Softcover in Schwarz/Weiß. Die Menge an Artwork ist auch nicht zu vergleichen. Das macht sicher schon einiges aus. Aber so ist halt nun der "Standard"...

Offline Mariezard

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #8 am: 6.11.2022 | 21:28 »
So divers, wie der Markt ist, empfinde ich das auch nicht unbedingt als "zu teuer". Rollenspielen kann man auch für kleines Geld. Zumal der generelle Zufluss an Spielenden auch dafür sorgt, dass der 2nd Hand Markt immer größer wird.

Aber: Wenn man nur die Platzhirsche betrachtet, dann sieht die Rechnung anders aus, da stimme ich zu.

Online Zed

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #9 am: 6.11.2022 | 21:30 »
Das hängt ja sehr vom Spieltyp ab.

Meine Gruppe und ich sind wohl ein Extrembeispiel: Wir haben zusammen vor ca 20 Jahren vier 3.5-Regelbücher gekauft, PHB, DMG, Monster, Psionics. Das PHB haben wir noch 2 mal extra in der Gruppe, Psionics noch einmal, also 7 Bücher insgesamt. Mit denen kommen wir seit diesen 20 Jahren aus. Bei einer so langen Spielzeit relativieren sich die Buchkosten unabhängig von ihrem Anschaffungspreis.

Wer zur Sammlen-Gattung gehört, den treffen die Preiserhöhungen natürlich härter.

Die PDFs werden nicht nur Teil der Lösung, sondern wohl auch Teil des Problems sein: Ihre leichte und günstigere Verfügbarkeit ist sicher auch Ursache für den Rückgang von Buchverkäufen, kann ich mir vorstellen.

Online Nodens Sohn

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #10 am: 6.11.2022 | 21:34 »
Also ich hab mal in die Fantasy-Zeitschrift "Druidenpost" aus dem Jahr 1986 reingeschaut und habe mir da mal die Anzeigen angeschaut.
Die Preise sind dort zwar noch in D-Mark angegeben, doch dürfte man diese mit der heutigen Kaufkraft des € gleichsetzen können.

Ich fand:
Elfquest für 78 DM
Pendragon für 78 DM
DSA HAVENA (Stadtbox) für 45 DM
AD&D Module
Temple of Elemental Evil für 49,80 DM
Paranoia für 68 €

uvm.

Und meist waren das die englischen Originale. Also keinen Aufpreis für die Übersetzungen. Den Aufpreis musste man damals noch für die Originale zahlen, da diese ja so schwer zu importieren waren.
Ich behaupte mal, dass das Rollenspiel, wenn ich mir diese Preise anschaue, nicht wesentlich teurer geworden ist.

Ich würde sogar sagen, dass es günstiger geworden ist, da man zu fast dem gleichen Preis heute viele Bilder drin hat, das im Vierfarbdruck und dazu noch Hardcover und keine Heftklammerbindung.
« Letzte Änderung: 6.11.2022 | 21:40 von Nodens Sohn »

Offline tartex

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #11 am: 6.11.2022 | 21:44 »
Früher musste ich recht teure Bücher kaufen, heutzutage kriegt man riesige PDF-Bundles nachgeworfen.

Sonst braucht man nur ein Set Würfel bzw. online für Roll20 gar nichts.

Abgesehen davon ist der Spielleiter in allen Runden, die ich kenne eigentlich der einzige der irgendwelche Bücher (oder PDFs) erworben hat. Alle anderen spielen gratis mit. Selbst Würfel haben meine meisten Spieler keine eigenen, bzw. vergessen sie meistens. (Und dann gib es natürlich noch die Raubkopierer. Kenne immer noch mehr Raubkopierer als Leute die selbst je ein Buch oder PDF gekauft haben. Die meisten Spieler sparen sich aber auch das.)

Natürlich kann man argumentieren, dass man für speziellen Geschmack mehr zahlen muss, aber da ist man eigentlich selbst schuld, wenn einem minimalistisch nicht genug ist. Ich kann auch sagen, dass man sich Gitarre spielen nicht mehr leisten kann, wenn es Vintage Rickenbacker sein muss, "weil  mit einer Kaufhaus-Akkustikgitarre kriegt man den speziellen Wunschsound nie hin".


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Offline Maarzan

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #12 am: 6.11.2022 | 21:50 »
Der Einstieg für "Kaltstarter" ist sicher etwas happig und die typischen Einsteigerboxen kann man denke ich nicht zählen, wenn die ein erkennbares Nutzenlimit haben.

Aber für jeden der mit etwas Unterstützung einsteigen will findet im kostenlosen wie auch im secondhandbereich deutlich schneller alles, was er braucht - außer eben den letzten aktuellen hype - als es damals möglich war.

Wer sich eine DSA oder D&D-Box von damals jetzt für ein paar Euro schießt, steht ja nicht schlechter da als wir damals, nur halt nicht im Hochglanz wie die aktuellen aber eben auch teuren Produkte nebenan.
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Offline tartex

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #13 am: 6.11.2022 | 21:54 »
Die Einsteiger, die ich kenne, sind natürlich alle D&D5-Einsteiger und setzen vollkommen blank bei einem erfahrenerem Spielleiter an den Tisch. Dazu trinken sie echt nur Wasser und bringen im besten Fall eine 75-Cents-Packung Kekse mit.  >;D
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Offline unicum

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #14 am: 6.11.2022 | 22:00 »
Ich finde Rollenspielen immer noch sehr, sehr günstig als Hobby.

Wer etwa, statt 1x in der Woche sich zum Rollenspiel zu treffen stattdessen, vieleicht auch deutlich weniger häufig
- Ins Kino geht
- Ins örtliche Fußballstadion
- In ein Konzert (welcher art auch immer)

Mir fällt auf Anhieb jedenfalls kaum ein Hobby ein das günstiger ist.

Ist es in den lezten Jahren teurer geworden? Ja, so funktioniert Inflation aber nun mal, auch schon vor den € Zeiten, meine Mutter erzählte das die Kugel eis in den 50ern etwa mal 10 Pfennig gekostet hat,...

Hier und da fand ich auch schon das ein oder andere Rollenspielprodukt etwas zu kommerzialisiert. Aber trozdem bleib ich dabei - Rollenspiel ist günstig.

Offline Gunthar

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #15 am: 6.11.2022 | 22:07 »
Wenn man mit der englischen Sprache zurecht kommt und mit PDFs keine Probleme hat, kann man auf DTRPG sehr günstig, gratis oder PWYW viele Systeme holen. Sind halt in der Regel Nischenspiele, aber das heisst überhaupt nichts. Da hat es echte Perlen darunter.
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Noir

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #16 am: 6.11.2022 | 22:21 »
Natürlich kann ich auch auf PDFs setzen und dann am besten noch auf völlig unbekannte Nischensysteme. Das zählt bei Neueinsteigern aber auch nur dann, wenn ich eine Gruppe Interessenten habe, die zufällig horrendes Wissen bzgl. Rollenspielen haben und sich dann gemeinsam für eines der vielen Heartbreaker, die man kostenlos hinterhergeschmissen kriegt entscheidet. Das ist aber wohl eher nicht der Fall.

Viel wahrscheinlicher ist es doch, dass man bei DSA oder D&D einsteigt. Und da ist man bei D&D schnell mal 150 Euro los, wenn man nur die Grundwerke kauft. Bei DSA zumindest auch schon 50 Euro. Dazu Würfel - im besten Fall sollte davon jeder Spieler ein Set besitzen. Das kostet im Schnitt nochmal so um die 15 Euro. Zusammenschmeißen ist heutzutage glaube ich auch eher selten noch eine Option. Vielleicht bei ganz dicken Freunden, die sich schon Jahrzehnte kennen. Bei uns war das aber auch vor 20 Jahren schon keine Option.

Im direkten Vergleich zu anderen Hobbys ist das sicherlich nicht so teuer, wenn man überlegt wie viele Stunden man aus einer Investition von 100 Euro rausholen kann. Trotzdem ist die Crux ganz einfach die, dass es viel Geld auf einmal ist. Das ist teuer. Im Vergleich zum Autotuning mit Sicherheit ein totaler Klacks. Aber wenn ich damals nicht die DSA-Box für 30 Mark hätte kaufen können, wäre ich kein Rollenspieler geworden. Ganz einfach. Die Preise, die heute aufgerufen werden, hätte ich damals sicher nicht zahlen können. Keiner von uns.

Aber wie gesagt ... da sind so viele Faktoren, die in den Preis hineinspielen ... da fällt es schwer zu sagen, dass Rollenspiel wirklich zu teuer geworden ist.

Offline Tudor the Traveller

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #17 am: 6.11.2022 | 22:22 »
Der Einstieg für "Kaltstarter" ist sicher etwas happig und die typischen Einsteigerboxen kann man denke ich nicht zählen, wenn die ein erkennbares Nutzenlimit haben.

Wieso kann man die nicht zählen? In fast jedem Hobby hast du doch Einsteigerausrüstung, die sich bei längerem Dabeibleiben überholt und wo du dann die teureren und besseren Sachen kaufst.

Ich finde nicht, dass RPG teuer ist. Es sei denn  man meint, man müsse gleich alle Zusatzbücher auf einmal kaufen, weil die irgendwie sein müssten. Müssen sie aber nicht.
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Offline Prisma

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #18 am: 6.11.2022 | 22:24 »
Rollenspiel kann vergleichsweise günstig sein, oder auch ziemlich teuer. Kommt auf die Spiele und das Kaufverhalten an. Im Vergleich zu früher ist das Hobby teurer geworden. Entweder durch vollfarbige Hardcoverdrucke (und wir lieben sie!) oder durch Sekundärmaterial wie Spezialwürfel, Counter, Miniaturen und Farben, Battlemaps und natürlich jede Menge Zusatzbücher. Und zu diesem Zeitpunkt hat sich die Gruppe noch nicht verpflegt und bespaßt. Im Zweifel kann auch letzteres kosten. Man kann mit einem Rollenspiel GRW für immer Spaß haben, wenn man will. Nimmt man ein kostenloses Produkt kann man fast kostenlos spielen. Den Wendepunkt wo es teuer wird sehe ich darin, dass man anfängt aus Prinzip zu kaufen und dann noch mehrere Reihen verfolgt. Dazu kommen noch eben jene Spiele die stark auf Sekundärmaterial setzen, um das eben auch zu verkaufen.
Die Platzhirsche sind in der Regel auch teurer. Shadowrun von Pegaus ist da anders, dafür kommen dann unzähliche Quellenbücher dazu. Wenn ich jetzt beispielsweise D&D5 mit Arcane Codex 3 vergleiche, weiß ich welches günstiger ist, obwohl beide vollfarbige Hardcoverdrucke sind. Degenesis Rebirth ist zum Beispiel in der normalen 100 Euro Version auch nicht teuer als ein handelsübliches D&D5.
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Offline Woodman

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #19 am: 6.11.2022 | 22:25 »
These: Rollenspiel ist teurer geworden

Ich würde sagen wenn man die Inflation mitbetrachtet ist es relativ nicht wirklich teurer geworden
Mein erstes Rollenspiel war Shadowrun 2.01d, das kam '93 raus und kostete regulär 65DM, das konnte ich mir nicht leisten damals und ich habs gebraucht gekauft. 65DM in 93 entsprechen aber heute einem Preis von 52,69 €, das liegt dann wieder ziemlich genau da wo die heutigen Preise sein. Mit dem kleinen Unterschied das Pegasus die Regelwerke irgendwie absolut günstig raushaut und nur 20€ haben will fürs aktuelle SR, aber die meisten GRW kosten 40-50€ und damals haben die auch so 60+DM gekostet

Offline Maarzan

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #20 am: 6.11.2022 | 22:34 »
Wieso kann man die nicht zählen? In fast jedem Hobby hast du doch Einsteigerausrüstung, die sich bei längerem Dabeibleiben überholt und wo du dann die teureren und besseren Sachen kaufst.

Ich finde nicht, dass RPG teuer ist. Es sei denn  man meint, man müsse gleich alle Zusatzbücher auf einmal kaufen, weil die irgendwie sein müssten. Müssen sie aber nicht.

Das würde ich so sehen, weil/wenn das eben in den angedachten Fällen nicht zum eigenständigen Weiterspielen reicht und der Zusatzkauf unvermeidlich ist - im Gegensatz zu Spielen, wo die  Erweiterungsbände das dann nur noch "in die Breite treten". 

These: Rollenspiel ist teurer geworden
Ich würde sagen wenn man die Inflation mitbetrachtet ist es relativ nicht wirklich teurer geworden

Eine andere Betrachtungsweise wäre das als Anteil des frei verfügbaren "Freizeitbudgets" der jeweiligen Zielgruppen zu untersuchen - wobei ich jetzt nicht weiß, was da dann raus kommt.
Aber meinem Eindruck nach haben die wenigsten Löhne mit der Inflation mitgehalten.
Das heißt nicht, dass Rollenspiele damit belegt im Ganzen "zu teuer" wären, aber sich diese Rechnung aus Kundensicht gegenüber halt verschlechtert hätte.


« Letzte Änderung: 6.11.2022 | 22:38 von Maarzan »
Storytellertraumatisiert und auf der Suche nach einer kuscheligen Selbsthilferunde ...

Offline Koruun

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #21 am: 6.11.2022 | 22:34 »
Zu teuer geworden?

Um es wirklich zu spielen: würde ich sagen nein. Theoretisch reicht es wenn ein Regelwerk für eine Gruppe vorhanden ist, im Vergleich zu der möglichen Spielzeit ist das im Vergleich zu anderen Hobbies mMn ein ordentliches Value.

Um zu sammeln: Da vermutlich schon eher. Hauptsächlich, weil es mittlerweile mehr Rollenspiele gibt, als ich überhaupt überblicken kann.
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Offline WulfBorzagh

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #22 am: 6.11.2022 | 23:52 »
Für uneingeweihte ist das Hobby extrem teuer, da die Kosten/Nutzen Rechnung noch unklar ist.
ie Hürde für den Einstieg liegt bei ca. 50 € für ein GRW plus nochmal ca 50 € für Erweiterungen (SL Schirm, Charakterbögen, Würfel etc...). Manchmal auch mehr, je nach System.

Aber ich denke auf knapp 100 € kann man sich gut festlegen. (Einsteigerboxen mal ausgenommen)

Dafür bekommt man aber auc tausende Stunden Spielspass mit zahlreichen Ideen....moment. Nicht ganz. In meiner Anfangszeit haben wir uns die DSA Abentuer zusammen gespart bzw. vom Christkind bringen lassen. Erst viel später hatte ich die courage auch mal eigene Abenteuer zu leiten (Die trotzdem alle aussahen wie "Der Zug durch das Nebelmoor"), also die Kostenquelle Abentuer zu reduzieren.
Ausserdem ist ja nichtmal gesagt, dass ich das Hobby überhaupt toll finde. Ist ja plötzlich nicht wie bei Youtube. Dann hätte ich ca. 100 € in den Sand gesetzt.
Vielleicht ist mir auch WoW spielen (ca. 150 € pro Jahr) wichtiger oder ich bekomme plötzlich eine Freundin (unzähliche Euro pro Jahr ~;D ) Da bleibt für das komische Hobby wo alle am Tisch sitzen und Blut für den Blutgott schreien nicht mehr viel übrig.

TL/DR: Das Hobby ist teuer (geworden), aber wenn die Rahmenbedingungen stimmen, dann wird es schnell günstig, da man mit einer relativ hohen Einstiegssumme mehrere Jahre hinkommt, ohne viel zusätzliche ausgaben zu haben.

Nun zu den alten Hasen und Sammlern:
Das ist ein moderat teures Hobby. Wir wissen, was wir wollen (Alles natürlich) und gehen i.d.R selektiv vor. Neuheiten können schnell aquiriert werden (Sei es Print oder pdf). Das wichtige, wirlich wichtige bei dem ganzen Bums ist aber: DIE QUALITÄT DES PRODUKTES die wir vermutlich gut einschätzen können.
Ein Buch für 50 Euronen, das aussieht als ob zur Verfielfältigung Papier, Schere und Prittstift genommen wurde geht gar nicht und das ust dann zu teuer. Auch wenn die Bilder aussehen, als ob die kleine Schwester ihre Buntstifte ausprobieren durfte, das Bild dann aber in Schwarzweiß ohen Bearbeitung kopiert wurde ist ebenfalls ein qulitatives NoGo.
Hat aber der bunte Einband noch Straussenhodenleder Intarsien und die rote Tinte ist zum Teil aus dem Blute Thomas Römers und Monte Cook gewonnen worden, dann sind die 50 € plötzlich extrem günstig. Alles was wir müssen ist die Spreu vom Weizen trennen und andere Opfer...ich meine Mitspielenden vor schlechten Produkten warnen.

Andererseits wird das Sammeln von Magic oder Pokemon Karten auch nicht günstiger, nur Spekulativer und das BMX fahren auch nicht günstiger (Um die Eingangseinschränkung zu ignorieren)

Zu den bisher erwähnten .pdf : Die beste Möglichkeit die Kosten klein zu halten. Zur Not wirft die Gruppe zusammen für einmal pdf kaufen und durch Zauberhand haben plötzlich alle das Dokument auf dem Rechner. Gilt aber imho nicht für Neulinge und Sammler. Sammler nicht, weil Bücher sind geil und pdf Dateien passen nicht in den Schrank. Neulinge nicht, weil Matt Mercer benutzt im Netz auch keine bzw. der Kontakt zu dem Medium ist meist nur den eingeweihten bekannt. Ausser DnD Beyond, aber da kosten die Didgitalen Inhalte soviel wie die Printversion... :q

Wulfi Papier ist geduldig und Zeit auch
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Ruinen, Aas, Gebeine
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Offline Eismann

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #23 am: 7.11.2022 | 00:15 »
50 Euro sind definitiv eine Einstiegshürde. Was vielleicht mit erklärt, warum sich Rollenspiel meist über bereits existierende Spieler verbreitet (oder zumindest früher verbreitet hat). Einsteiger, die entweder in existierende Runden kommen oder zumindest einen aktiven Spieler bereits in der Einsteigerrunde haben, können sich die Bücher schlicht ausleihen und mal schauen, ob das Hobby was für sie ist.

Offline Runenstahl

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Re: Ist Rollenspiel zu teuer geworden?
« Antwort #24 am: 7.11.2022 | 00:33 »
Es wurde hier im Thread ja schon erwähnt, das Rollenspiele (wenn man Inflation und Umrechnungskurs betrachtet) tatsächlich nicht teurer geworden sind. Das sind Fakten. Wenn 50 € heute eine Einstiegshürde sind, dann war diese Hürde 1990 genau so hoch.

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Damit sollte die Diskussion eigentlich beendet sein. Man kann dann höchstens noch die Frage ändern auf "Waren Rollenspiele schon immer zu teuer ?".
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   Gareth (aus der Serie "Galavant")