Für mich fällt es unter Legendenbildung, wenn das Ende der Conan Lizenz mit den veränderten Bedürfnissen der RPG-Landschaft in Verbindung gebracht wird. Für mich sieht es eher so: Cabinet, der ursprüngliche Lizenzgeber, wurde aufgekauft oder integriert in eine neue Firma. Der Bericht kam irgendwann dieses Jahr. Das der neue Besitzer die Lizenzen neustrukturiert war da fast schon zu erwarten. Ich weiß noch, als ich den Bericht dazu gelesen habe, durch den Kopf schoss "Was passiert mit der Modiphius Lizenz?" - seit heute weiß ich das.
Damit hast Du recht. Wechsel der Lizenzinhaber sind für die Lizenznehmer oft sehr unangenehm. Das ist ja auch der Grund, weshalb z.B. der deutsche Schwerter & Dämonen-Sammelband nur an die Unterstützer ausgeliefert werden durfte und nicht in den freien Handel gelangen konnte.
Da eigentlich noch weitere Bände erscheinen sollten, gehte ich mal davon aus, dass Modiphius nicht damit gerechnet hat, dass die Lizenz nicht verlängert wird. Sonst hätte man schon vor Monaten gehört, dass die Reihe endet.
Was moderne Sensibilitäten und Rollenspiele angeht: Cthulhu schafft das mit Lovecraft doch auch sehr gut, Werk und Autor zu trennen. Warum sollte das Conan mit begleitendem Vorwort nicht auch möglich sein? Lovecraft war ein deutlich schlimmerer Finger als REH. Und bisher bei all der Entrüstung um zeitgemäße Präsentation noch niemand auf die Idee gekommen, Chaosium frontal anzugreifen und die Einstellung von Call of Cthulhu zu verlangen. Im Gegenteil, die Firma ist erfolgreicher denn je und Cthulhu unheimlich (sorry, not sorry) beliebt, sowohl bei uns als auch in den USA. Also machen die irgendwas richtig. Da kann sich ein Verlag, der ein Conan-RPG veröffentlicht, was abschauen.
Da sollte man aber nicht vergessen, dass Chaosium keine teuren Lizenzen von großen Franchises hat, die Firmen gehören, die sehr darauf auchten, dass der Ruf ihres Franchises nicht durch irgendwelche "fragwürdigen Produkte" ihrer Lizenznehmer beschmutzt wird.
Bei Monolith als neuem Lizenznehmer ist zu befürchten, dass kein neues innovatives System kommt, sondern auf D&D 5e zurückgegriffen wird. Okay, da kann man jetzt sagen: hat ja schon zweimal funktioniert, für T$R und Mongoose. Also abwarten und Tee trinken.
Das ist wirklich die Gefahr. Übrigens hat das nur für Mongoose funktioniert. TSR hat nutr zwei Conan- und ein Red Sonja-Abenteuer für AD&D herausgebracht. Das Conan-Rollenspiel von TSR basiert nicht auf D&D.
Es kann aber auch sein, dass Monolith das 2d20-Regelwerk beibehält und irgendwann eine neue Edition veröffentlicht.
Nachtrag: trotzdem finde ich es extrem schade, dass Modiphius die Lizenz abgeben muss. Andererseits dürfte Modiphius mit dem Kickstarter bereits den meisten Umsatz mit der Linie gemacht haben. Das ist halt auch die Gefahr des Modells wirklich alle Bücher einer Reihe über KS zu finanzieren. Ich bin sehr froh, dass Modiphius das nicht mehr macht. STA traue ich daher mehr Langlebigkeit zu, mindestens solange die Serien laufen. Bei Dune bin ich mir weniger sicher...
Man sollte nicht vergessen, dass die Kickstarter von Modiphius ziemlich vorbildlich waren. Etwas, was ich übere andere Kickstarter nicht sagen kann...
STA wird auch sicherlich das Ende der Serien überleben, denn Star Trek gehört zu den Franchises die einfach zu groß sind, um einfach zu verschwinden. Wie groß und stabil die Fangemeinde von Dune ist, kann ich jetzt nicht abschätzen, aber ich bin mir sicher, dass noch einiges kommen wird, denn auch dune ist ein Franchise, welches über die Jahrzehnte populär geblieben ist. Hier betshet eher die Gefahr, dass Modiphius die Reihe einstellt, weil man keine Ideen für neue Bände hat oder die Lizenz ausläuft und nicht verlängert wird (die ist z.B. Palladium mit ihrem Robotech-Rollenspiel passiert).
This. Ich finde es fein, dass Conan 2d20 ein geschlossenes System geworden ist - keine Gefahr einer 2nd Edition, keine Gefahr immer obskurerer Quellenbücher.
Abgeschlossen ist die Reihe leider nicht, denn es waren noch einige Bände geplant und einer von ihnen (Spear & Fang) war sogar fast fertig.
Da hast du Recht.
Nur ganz kurz noch, damit da nicht ein falscher Eindruck entsteht: ich kritisiere Wokeness an sich nicht - ich finde sie ja wichtig. Nur wenn sie meiner Meinung nach zu weit geht - was sie manchmal tut - dann sage ich das. (Das sollte jetzt keinen latent aggressiven Unterton haben oder so!)
Für mich ist dieser Punkt bei Conan halt da erreicht, wo ein angekündigt werktreues Rollenspiel zu euro-/USA-zentrischen Schundromanen aus den 30ern z. B. das Wort „exotisch“ nicht mehr verwenden dürfen.
Als ob das Setting irgendwer als realweltlichen Bezug ernst nehmen würde. Da ist es für mich eher umbrage als wokeness.
Es ist sogar noch schlimmer: Der Cultural Sensitivity Reader fand sogar das Wort "Martial Arts" für rassistsich.