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Werewolf W5

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Sternschnuppe:
Nachtrag zum aktuellen Preis:
PDF bei Renegade Game Studios: 38,00 Euro
bei DriveThruRPG: 36,29 Euro

Jiba:

--- Zitat von: Klingenbrecher am  2.10.2023 | 10:08 ---Wie schaut es den aus?

Hat jetzt hier jemand schon in dem Regelwerk gelesen ?
Es vielleicht auch schon gespielt?

--- Ende Zitat ---

Ich leite es diesen Monat, denke ich.
Und gelesen habe ich es zu 3/4. Und würde sagen, ich bin dem Spiel zu 80 bis 85% positiv gegenüber eingestellt. Es gibt ein paar Kleinigkeiten die mich stören:

* Die Tatsache, dass "You shall not eat the flesh of humans" nicht mehr als Regel in der Litanei steht. Ich bin kein großer Freund von Spielercharakteren, die Menschenfleisch essen (überhaupt ist Kannibalismus für mich immer ein Veto am Spieltisch wert, außer, wenn ich wirklich über meine Grenzen gehen will in einem echten Horrorspiel – was Werwolf nicht ist).
* Der Umstand, dass diese Regel rausgeflogen ist, zeigt auch das neue Verhältnis zwischen Werwölfen und Menschen, das das Buch postuliert. Werwölfe sind viel loser mit der menschlichen Gesellschaft verknüpft als in alten Editionen. Das liegt auch daran, dass es kein Kinfolk mehr gibt. Also: Keine Familien aus menschlichen Verbündeten, bei denen das Delirium nicht greift und die Garoublut in sich tragen ohne Garou zu sein. Werwölfe haben, wie die Vampire der 5th Edition, sogenannte Touchstones / Anker – einzelne Menschen, die ihnen wichtig sind und die sie an eine menschliche Existenz ketten. Aber den 5er-Werwölfen können die Menschen um sie herum einfach wirklich völlig scheißegal sein. Diese Einstellung zu haben war in den alten Editionen, zumindest den Editionen um die Revised herum, noch ein Expressticket in die Wyrmbefleckung. Das neue Werwolf ist noch unversöhnlicher damit, dass Werwölfe eigentlich gar nicht wirklich unter normalen Menschen leben können. Stört mich, denn dadurch gehen interessante Möglichkeiten für Geschichten verloren.
* Die Neuausdeutung der Stämme ist nicht überall gelungen. Ich habe mich relativ schnell dran gewöhnt, dass die Stämme keine ethnischen und kulturellen Bezüge mehr haben. Das beraubt sie zwar ein Stück ihrer Ikonographie (die in den Namen für Gaben allerdings immer wieder doch durchschimmert), aber öffnet das Spiel und erlaubt interessante Kombinationen. Weil aber diese klare Unterscheidbarkeit nicht gegeben ist, wirkt es oft so, als seien es ein paar Stämme zu viel. Die eigentlich ganz coole Idee, den Stämmen, nach Manier modernen Videospieldesigns, Verben zuzuordnen – also klar herauszustellen, was diese Stämme tun – hilft nur bedingt, weil es halt häufiger mal Synonyme produziert. Dass die Red Talons und die Black Furies als Stämme jetzt nicht mehr so exklusiv sind (nur wolfsgeborene Werwölfe bzw. nur weibliche Werwölfe (oder, in meiner bevorzugten Lesung aus dem "Mind's Eye Theatre", nur Frauen und LGBTQI+-Menschen)), das fuchst mich tatsächlich etwas, denn es nimmt den Stämmen ein stückweit ihre Identität. Die Talons kriegen den Sprung besser hin als die Furies (wobei die beiden menschengeborenen Beispielcharaktere der Talons echte Arschlöcher sind, die an meinem Spieltisch nichts zu suchen hätten... der Prepper ist so ein sozipathischer, unangenehmer Typ, da jagt es mir Schauer über den Rücken). Aber es fallen damit nun einmal die beiden politischen Dimensionen Geschlecht (Sexismus) und Spezies (Speziesismus) als Konstituenten für Stämme weg (Klasse bzw. Klassismus ist als Dimension in Gestalt der Bone Gnawers noch quicklebendig in der neuen Edition, was ich gut finde – die könnten glatt zu meinem neuen Lieblingsstamm avancieren). Ich habe mir auch überlegt, dass es cool sein könnte, kulturelle und ethnischen Logen in den Stämmen zu haben, die ihre Patron Spirit jeweils unter den eigenen Mythen und kulturellen Bräuchen ausdeuten. So könnte man das nordische-wikingereske, das mit den Fenrir weggefallen ist, sehr gut unter dem Nordwind-Schutzgeist im Stamm der Galestalkers subsumieren.
* Die alte Totem-Mechanik ist rausgeflogen und wurde durch eine neue Patron Spirit-Mechanik ersetzt. Damit bin ich voll einverstanden. Weniger cool finde ich, dass die Patron Spirit, die ein Rudel sich erwählt, mechanisch aus der Riege der Stammes-Patron-Spirits stammen soll. Es wird zwar angedeutet, dass Rudel einen anderen Patron-Spirit haben können – im Grund irgendeinen anderen Geist – aber es gibt anscheinend keine Spielmechaniken dazu (gut, vielleicht kommt da noch was im Umbra-Kapitel, da bin ich noch nicht). Gerade diese schillernde Vielfalt an Tier- und Fabelkreaturgeistern, denen man sich verschreiben kann, fand ich am alten Werwolf toll. War vielleicht etwas Overkill, zugegeben. Aber es hat halt Flair verströmt.
* Ruf (Ruhm, Ehre, Weisheit) wird mit EP bezahlt bzw. vom Storyteller gehandwedelt (wenn man die alternativen Erfahrungsregeln benutzt). Finde ich nicht gut. Die feingranularere Leiste, bei der tatsächlich die einzelne Handlung des Werwolfs Einfluss auf seinen Ruf-Wert haben konnte (stand damals glaube ich im Storyteller's Companion), fand ich da deutlich besser. Ist wohl ein Regelmodul für die Storyteller's Vault wert.
Dazu noch ein paar Kleinigkeiten, aber das sind meine Hauptprobleme mit der neuen Edition.

1of3:

--- Zitat ---mechanisch aus der Riege der Stammes-Patron-Spirits stammen soll
--- Ende Zitat ---

Nimmt das Spiel also an, dass alle SCs den selben Stamm haben?

Jiba:

--- Zitat von: 1of3 am  4.10.2023 | 11:47 ---Nimmt das Spiel also an, dass alle SCs den selben Stamm haben?

--- Ende Zitat ---

Nein. Es nimmt an, dass ein Rudel, dem Werwölfe verschiedener Stämme angehören, sich der Patron Spirit eines Stammes verpflichten kann. Rudel müssen keine Patron Spirits haben. Sich einen solchen "Schutzgeist" zu holen, ist ein eigener Ritus. Aber es werden eben nur die Patron Spirits des GRW als spielmechanisch ausdefinierte Beispiele genannt. Ich würde nicht ausschließen, dass für andere Patron Spirits noch offizielle Regeln kommen werden. Die waren jetzt halt nur nicht Teil des Grundregelwerks.

Sternschnuppe:
Für mich sind die Stämme eher eine Frage der Gesinnung und der Sichtweise auf die Welt.
Da spricht in meinen Augen auch nichts dagegen sich einem Stamm anzuschließen und später dem Stammes Patron für die (gemeinsame) Zeit zu Danken und sich anderweitig zu orientieren.
(Vergleichbar den Rudel Patron)

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