Autor Thema: Wann ist ein Charakter kompetent?  (Gelesen 4306 mal)

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Offline Gunthar

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Wann ist ein Charakter kompetent?
« am: 3.02.2023 | 15:02 »
Auf Grund einer Aussage einer Spielerin in D&D 5e "Meine Magierin kann überhaupt nichts!" (3. Level Figuren) möchte ich eine offene Diskussion über den Kompetenzgrad von Spielfiguren starten. Wann ist/gilt/fühlt sich ein SC kompetent an? Das ist ja nicht nur, was sie kann, sondern auch, wie gut sie es auch kann.

Bei D&D 5e fühlen sich die SCs irgendwie je nach Klasse erst ab Stufe 3 bis 7 kompetent an. Und so ab Level 13 an verlieren vor allem gewisse Klassen (vor allem Mundane) wieder an Kompetenz, weil kaum noch was dazu kommt, die Gegner aber härter werden.

Bei AD&D war der Kämpfer mit Waffenspezialisierung schon einigermassen auf Level 1 brauchbar. Doch so ab Level 7/8 begann er zurückzufallen. Die Magier hingegen waren erst so ab Level 5 bis 7 brauchbar und stiegen dann kometenhaft in der Kompetenz auf.

Bei Warhammer Fantasy war man erst auf höheren Karrierestufen wirklich kompetent. Als Anfänger gab es zu viele Fehlschläge.

Bei DSA 5 hingegen fühlen sich die SCs schon einigermassen kompetent und komplett an, wenn man sich nicht zu fest verzettelt oder zu viel reinpacken möchte.

Wann ist ein Charakter, numerisch gesehen, auf einer Fertigkeit überhaupt kompetent? Liegt der Wert bei 50%, 65%, 80% oder irgendwo dazwischen?
Spieler in D&D 5e: "8 + viel, trifft das?"

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Offline Arldwulf

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #1 am: 3.02.2023 | 15:32 »
Wann ist/gilt/fühlt sich ein SC kompetent an?

Ganz grob gesagt: wenn der Charakter in der Lage ist typische Herausforderungen zu bewältigen. Das können Herausforderungen auf dessen Level sein, nach dem Motto "ein Stufe X Charakter sollte damit klar kommen" als auch sich aus der Spielwelt ergebende Herausforderungen "ein Abenteurer der Gilde der Hexenkinder sollte doch mit XYZ klar kommen"

Kompetent fühlt sich der Charakter also an, wenn seine Rolle in der Welt zu der Mechanik passt mit der solch ein Charakter mit der Spielwelt agiert.

Ein schönes Beispiel dafür sind BMX Bandit und Angel Summoner. Die beiden sind nicht allein deshalb so ein gutes Beispiel für Kompetenzfragen weil sie große Diskrepanzen im Machtlevel haben. Sondern auch weil ihre Rolle in der Spielwelt diese Diskrepanzen nicht darstellt, sie also als Partner dargestellt werden, dies sich aber nicht in ihren Fähigkeiten und ihrer Kompetenz darin widerspiegelt.

Wenn deiner Spielerin ihr Charakter also inkompetent vorkommt kann dies verschiedene Gründe haben. Sowohl, dass tatsächlich irgendetwas mit den Regeln nicht stimmt (Regelfehler, falsche Umsetzung, fehlende Regelkenntnis etc.) als auch das ihre Fähigkeiten nicht zu der Rolle passen die sie haben möchte, oder die in der Spielwelt beschrieben wird.

Offline unicum

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #2 am: 3.02.2023 | 16:00 »
nun wann ist man in der realten Welt "kompetent"? Als Lehrling? Als Geselle? oder erst als Meister? (Anaolog: Student/Bacelor/Master/PHD)
Ich würde sagen irgendwo in der mitte fängt es an. Also ein Geselle in einem handwerk sollte schon etwas können.

Um das irgendwie in werte zu gießen 50%+ wäre das für mich. D&D hab ich seit dem durchblättern der 4ed nicht mehr angerührt.

schon zu ADD Zeiten war es in vielen Regelwerken so das insbesondere Zauberfähige "durch das Tal der Tränen" mussten um kompetent zu werden. Dahingehend auch das Problem - die 50% mögen für angriffe und fertigkeiten noch aussagekraft haben aber bei den D&D Zauberern kommt es doch eher darauf an "wie oft kann ich einen Spell raushauen?" das in % zu giessen tue ich mir schwer.

Ich sehe da auch eher das Problem das zauberfähige und nichtzauberfähige eben anderst aufgestellt sind, will sagen das balancing ist eher mau.

Warhammer - wenn du die aktuelle version 4ed spielst kommen die Figuren schon recht kompetent rüber. Auf 50% zu kommen ist eigentlich kein Problem, eine Fertigkeit meiner derzeitigen Figur ist schon zu beginn 65 gewesen und unter normalsituationen bekommt man eh +20% nochmal dazu.

DSA,... ich hatte nicht das gefühl das die Figuren die ich spielte kompetent waren.

Offline Feuersänger

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #3 am: 3.02.2023 | 16:07 »
Jo, ich fühle mit deiner Spielerin. In D&D 5E sind SCs auf den unteren Stufen, mindestens auf 1-3, die kompletten Unglücksfiguren und Kasperköppe. Erst so ab Level 5 stellt sich da sowas wie eine Grundkompetenz ein.
Bei anderen D&D-Version ist das auf den untersten Stufen auch meistens eine ähnliche Hampelmannparade, aber da legt sich das mE schneller. Kommt natürlich auch stark auf die Generierungsmethode an; mit "3d6 in order" ist natürlich eine Clownstruppe zu 99% programmiert, bei einem starken Point Buy oder Array kommt man schneller aus dem Quark.

In anderen Systemen variiert das sehr stark. In Shadowrun (2-3) fand ich die SCs durchaus von Spielbeginn an ziemlich kompetent. In Warhammer wieder der totale Slapstick. Und so weiter.

Zitat
Wann ist ein Charakter, numerisch gesehen, auf einer Fertigkeit überhaupt kompetent? Liegt der Wert bei 50%, 65%, 80% oder irgendwo dazwischen?

Für mich ist die Kompetenzschwelle bei ca 80% zu verorten. 65% bedeutet ja, du haust jeden dritten Versuch in den Sack, und das ist eben nicht kompetent. (Jeder fünfte ist auch noch schlimm genug.)

Aber das ist jetzt natürlich eben nur rein numerisch betrachtet. Es kommt natürlich auch drauf an, welche Werkzeuge dem Charakter überhaupt zur Verfügung stehen. Das ist aber umso schwieriger in Metriken zu fassen.

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Online schneeland

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #4 am: 3.02.2023 | 16:17 »
Ich würde die Schwelle auch höher als bei 50% ansetzen (so richtig großartig ist "Münzwurf" ja nicht), aber es kommt natürlich auch darauf an, wann gewürfelt wird - wenn es darum geht, unter Beschuss den Typen im Kirchturm zu erwischen, obwohl der nur ab und zu seinen Kopf raussteckt, wäre Erfolg in der Hälfte der Fälle schon ziemlich gut; die gleiche Chance, wenn es es darum unfallfrei sein Geschäft nach dem Tavernenbesuch zu erledigen, eher nicht so großartig.

Generell finde ich Arldwulfs Beschreibung da schon recht treffend: kompent ist, wer die seiner Rolle zugedachten Aufgaben in der Spielwelt typischerweise erfüllen kann, wobei die Kompetenzwahrnehmung auch von anderen Personen, insbesondere in der eigenen Gruppe, abhängig ist.
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Offline Tudor the Traveller

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #5 am: 3.02.2023 | 16:21 »
Wann ist ein Charakter, numerisch gesehen, auf einer Fertigkeit überhaupt kompetent? Liegt der Wert bei 50%, 65%, 80% oder irgendwo dazwischen?

% bezogen auf was? Ein kompetenter Char sollte in seiner Kernfunktion eine Erfolgschance von ~100% erreichen. Ein Pizzabäcker versaut eine 0815 Pizza halt normalerweise nicht. Vielleicht 1%, weil sie mal etwas zu sehr angebrannt ist  ;)

Bezogen auf RPG: ein Schütze trifft ein unbeweglich normales Ziel (Scheibe) in Kernreichweite zu 99%+.

Bei Magie wird es knifflig. Kommt auf das Konzept an. Bei D&D wo Magie verlässlich ist, muss man ja nicht würfeln, ob es klappt, allenfalls ob sie wirkt. Wenn aber Magie an sich schon unbeständig ist, kann man da keine Grenze ziehen. Da sollte es aber imo schon gegen 80% gehen,  alles kleinere wäre ja Glücksspiel.
« Letzte Änderung: 3.02.2023 | 16:22 von Tudor the Traveller »
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Offline 1of3

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #6 am: 3.02.2023 | 16:33 »
Wenn mir andere am Spieltisch bescheinigen, dass der Charakter kompetent ist. Was dazu beiträgt:

- Viele Würfel. Wer 20W10 in seinen Becher sortiert, hat da wohl was.
- Hohe Boni. Wer offenbar eine 5 würfelt und 25 ansagt, hat wohl was.
- Man schafft es in einer kritischen Situation richtig gut zu würfeln. Hat wenig mit schaffen zu tun, wirkt aber so. Wer eine 20 braucht und würfelt.

Beachtenswert ist natürlich, dass das mit der Grunderwartung des Spiels zu tun hat.

Weiter.

- Man hat den richtigen Trick in der richtigen Situation. Wer überraschend ansagen kann, Boot Fahren geskillt zu haben, wenns niemand anderes hat.
- Man hat Magie um ein Problem zu lösen. Magie macht immer Eindruck. Wer die Tür nicht knackt, sondern wegzaubert.
- Man hat eine extrem ungewöhnliche Strategie, um ein Problem anzugehen. Wer es für eine gute Idee hält, sich von einem Wurm verschlucken zu lassen, und freudestrahlend erklärt, das sei die bestmögliche Situation.

Es gibt sicher noch viele mehr. Nichts davon funktioniert automatisch. Viel hängt davon ab, wie man es verkauft. Ggf. geht das also auch mit weniger.

Offline Maarzan

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #7 am: 3.02.2023 | 16:46 »
Das dürfte sehr von der Position der Figur in der Spielwelt abhängen und über welche aufgaben wir reden.
Die meisten Leute machen regelmäßig auch Routinefehler, aber selten welche, die sie selbst (oder ein Kollege) nicht schnell auch wieder korrigieren können. Zeitdruck und andere negative Einflüsse wie insbesondere Ermüdung wirken da zusätzlich schädlich.
Erinnerungszitat aus dem Studium zu einer  englischen Studie bezgl. der Wachfähigkeit von Ausgucken: Nach mehr als 2 h ununterbrochener Wache erkennt der Seemann das Auftauchen eines Uboots vor seiner Nase am Einschlag von Geschossen ... .

In dem Sinne meine Schätzung: Die Figur sollte die ihrem Erfahrungsgrad und ihrer Rolle entsprechend aus dem Setting gestellten alltäglichen Aufgaben zu 75% schaffen. Mit dem Selbstcheck (reroll) und schneller Reparatur werden da in etwa 94% draus.

Dazu sollte die Figur eben halt im Normalfall auch alle dafür notwendigen Fertigkeiten beherrschen.
Wenn der nominell "fertige","klassische" Ritter nur 2 Skillslots hat, die halt für Rüstung tragen und Schwert draufgehen und Reiten, höfische Umgangsformen, Heraldik etc. in kommenden Leveln dazu kommen, ist das denke ich supoptimal gelöst.


Aber neben der "SIM" Kompetenz kommt halt auch noch die Bespaßungsüberlegungen hinzu, wo dann die gefühlte eigene Kompetenz unzufrieden stellt, sei es gegenüber der Herausforderung / umgebenden NSCs oder auch im Vergleich zu Mitspielern. Da fühlt sich einmal eine Szene entscheiden zu können und sonst nur 5% beitragen können halt oft unschöner an als kontinuierlich 25% (bei 4 SCs) beizutragen. Oder eben, wenn man statt 25% sogar 30% hat, aber der andere Spieler 50% Lösungsanteil trägt. Oder wenn es ein unspektakulärer Rückversicherunsgbeitrag ist, wie der Heiler, der ortskundige Führer oder ausrüstungsbesorgende Händler.
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Offline Chaos

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #8 am: 3.02.2023 | 16:57 »
% bezogen auf was? Ein kompetenter Char sollte in seiner Kernfunktion eine Erfolgschance von ~100% erreichen. Ein Pizzabäcker versaut eine 0815 Pizza halt normalerweise nicht. Vielleicht 1%, weil sie mal etwas zu sehr angebrannt ist  ;)

Wenn der Pizzabäcker in D&D ist, würfelt er gar nicht mehr für die Pizza, sondern macht das über Take 10. Und das kann er schon bei 55% Erfolgswahrscheinlichkeit (wenn also die 10 gerade eben so zum Erfolg reicht).

Für D&D würde ich die Kompetenzschwelle also da ansetzen, wo der Charakter allen Routinekram per Take 10 abwickeln kann, anstatt zu würfeln. Bei welchem Schwierigkeitsgrad genau nun die Grenze zwischen "Routine" und "nicht mehr Routine" ist, wäre zu diskutieren.

Nach diesem Ansatz ist bei Traveller ein Charakter kompetent, wenn er 1 Rang in einer Fertigkeit hat; das repräsentiert genug Erfahrung, um in diesem Feld zu arbeiten. Zitat aus Cepheus Deluxe: "professionals should automatically succeed at routine tasks (difficulty 6+)"; mit 1 Fertigkeitsrang und ohne Attributsbonus wäre das ein Wurf von 5+ auf 2w6, also eine Erfolgswahrscheinlichkeit von 83,3% (30/36).
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Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #9 am: 3.02.2023 | 16:58 »
Bei Skill Checks würde ich ach sagen so 80%-90% sollten normale checks geschafft werden können.

Bei niedrig stufigen DnD Magier kommen halt noch extrem die Ressourcen dazu, du kannst noch so gute werte haben mit wenn du nur 2-3 Zauber am Tag hast ist es schwer sich Kompetent zu fühlen.
Merke: Neue Regeln zu erfinden ist nicht schwer, unnötige Regeln zu erkennen und über Bord zu werfen erfordert bedeutend mehr Mut und Sachverstand.

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Offline Maarzan

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #10 am: 3.02.2023 | 17:02 »
Bei Skill Checks würde ich ach sagen so 80%-90% sollten normale checks geschafft werden können.

Bei niedrig stufigen DnD Magier kommen halt noch extrem die Ressourcen dazu, du kannst noch so gute werte haben mit wenn du nur 2-3 Zauber am Tag hast ist es schwer sich Kompetent zu fühlen.

Mit einem brauchbaren Schatz an Wissensfertigkeiten, welche die lange Ausbildung spiegelt und nicht nur minimal über der Chance des ähnlich intelligenten Diebs liegt, kann auch der "leere" Magier etwas beitragen. Erst Recht, wenn er damit auch noch Sachen machen könnte wie Magie entdecken, Gegenstände identifizieren. 
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Offline Ein Dämon auf Abwegen

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #11 am: 3.02.2023 | 17:09 »
Mit einem brauchbaren Schatz an Wissensfertigkeiten, welche die lange Ausbildung spiegelt und nicht nur minimal über der Chance des ähnlich intelligenten Diebs liegt, kann auch der "leere" Magier etwas beitragen. Erst Recht, wenn er damit auch noch Sachen machen könnte wie Magie entdecken, Gegenstände identifizieren.
Wissenfertigkeiten sind nunmal leider oft nicht in jedem Abenteuer brauchbar, und die 4 Skills mit denen ein Wizard bei %E normalerweise so startet sind jetzt auch nicht soviel.

Und bei Magie Entdecken kommst es halt drauf an ob du die 10 Minuten Zeit das zu wirken (und Magische Gegenstände sind auf niedrigen Level in DnD 5E ehr selten).
Merke: Neue Regeln zu erfinden ist nicht schwer, unnötige Regeln zu erkennen und über Bord zu werfen erfordert bedeutend mehr Mut und Sachverstand.

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Offline Maarzan

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #12 am: 3.02.2023 | 17:16 »
Wissenfertigkeiten sind nunmal leider oft nicht in jedem Abenteuer brauchbar, und die 4 Skills mit denen ein Wizard bei %E normalerweise so startet sind jetzt auch nicht soviel.

Und bei Magie Entdecken kommst es halt drauf an ob du die 10 Minuten Zeit das zu wirken (und Magische Gegenstände sind auf niedrigen Level in DnD 5E ehr selten).

Ja, das ist ein für mich sehr gravierendes Problem von D&D, nicht nur 5E.
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Offline Blechpirat

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #13 am: 3.02.2023 | 17:58 »
Superspannendes Thema!

Für mich sind noch zwei (vermutlich subjektive) Elemente wichtig. w% fühlen sich bei mir irgendwie immer inkompetent an - da kann ich machen, was ich will.
Und es ist für mich (gefühlt) etwas anderes, wenn mein Feuerball keinen Schaden macht, weil die Gegner alle ihre Würfe dagegen schaffen. Es ist hingegen ein Gefühl der Inkompetenz, wenn ich durch MEINEN Wurf verhindere, dass ich Schaden mache.

Und ich möchte an den D&D3 Ranger erinnern, der in einer Runde zu Studienzeiten mitspielte. Er versaute die ersten drei Fährtenlesenproben seiner Karriere, und der SL hat diese Patzer genüßlich ausgenutzt, um uns in fette Schwierigkeiten zu bringen. Deshalb wurde der Ranger als Fährtenleser auch auf Level 17 noch nicht ernst genommen - er blieb immer derjenige, über dessen Inkompetenz sich alle lustig gemacht haben.

Offline General Kong

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #14 am: 3.02.2023 | 18:41 »
Generell ist ein Charakter kompetent, WENN ICH DEN SPIELE.
Superkompetent sogar.
Das System ist völlig egal, das Setting Hupe.
Man muss nur MICH ans Lenkrad lassen.  8)

Ansonsten hängt es auch vom Setting ab: Punisher, Captain America sind superkompetent in Straßenlevel-Kqmpagnen, Batman der Schrecken der Gangster Githams und zusammen mit Robin und Nightwing kaum zu bezwingen. BisWonder Woman und Supetman ihn zum Sparting mit Apokalips einladen oder Cap neben Iron Man, dem Hulk und Thor gegen Tanatos antreten muss.
Das klappt nur in den Comics.

Nevada Joe ist der schnellste Schütze westlich von Gütersloh und östlich des Rio Pecos. Er schießt und trifft und reitet und wirf das Lasso wie kein Zweiter. Aber eine Posse von aufgebrachten Bürgern oder eine Gruppe wilder Indianer - da gibt auch Joe dem Ross die Sporen und hofft, dass der Zosse sich nicht das Bein bricht.
Winnetou und Old Shatterhand - Superhelden des Westens - machen sich da noch nicht nass.
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Offline Space Pirate Hondo

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #15 am: 3.02.2023 | 18:57 »
mit "3d6 in order" ist natürlich eine Clownstruppe zu 99% programmiert

Entweder man bekommt Steven Hawking oder Captain America, nichts dazwischen.

Offline Ainor

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #16 am: 3.02.2023 | 19:26 »
Für D&D würde ich die Kompetenzschwelle also da ansetzen, wo der Charakter allen Routinekram per Take 10 abwickeln kann, anstatt zu würfeln. Bei welchem Schwierigkeitsgrad genau nun die Grenze zwischen "Routine" und "nicht mehr Routine" ist, wäre zu diskutieren.

Das Problem dabei ist: wenn Würfe nicht mehr notwendig sind verschwinden sie aus dem Spiel. Mein Charakter fühlt sich halt nicht kompetent an nur weil er es jedesmal schafft sich die Schuhe zuzubinden. (Ausnahme währe dass alle anderen SC würfeln müssen).

Ansosnten kommt es stark auf die Erwartngen an. Bei Dingen mit Realweltvergleich fühlt man sich vermutlich inkompetent wenn man halbwegs normale Dinge nicht schafft. Oder von Ratten totgebissen wird.

Im Kampf gegen Monster ist das anders. Wenn ein 3 Meter Oger meinen SC umhaut fühle ich mich nicht inkompetent, es sei denn ich kenne das Monsterbuch und weiss dass Oger eigentlich nicht so gefährlich sind. Aber das ist in erster Linie Erwartungsmanagement durch Monsterstufen etc.

Schliesslich gibt es noch Inkompetenz gegenüber anderen SC (und NSC). Niedrigstufige Magier die noch nicht viel können sind da ja nun ein Klassiker.
 
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
Meine 5E Birthright Kampagne: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,122998.0.html

Offline Weltengeist

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #17 am: 3.02.2023 | 19:46 »
Ansosnten kommt es stark auf die Erwartngen an. Bei Dingen mit Realweltvergleich fühlt man sich vermutlich inkompetent wenn man halbwegs normale Dinge nicht schafft. 

Ich glaube, da liegt ein erheblicher Teil des Problems. In der wirklichen Welt kann man jemanden mit einem einzigen Messertreffer töten. In der wirklichen Welt wird jemand, der klettern kann, auch in 100 Versuchen nicht einmal an einem Kletterseil scheitern. In der wirklichen Welt springt man nicht an einem Tag 5 Meter und am nächsten nur 2 Meter 50. In der wirklichen Welt gewinnt Rafael Nadal 100 von 100 Tennismatches gegen Weltengeist. In der wirklichen Welt kennt man nicht im einen Moment die Details der Schlacht um Akkon und hat im nächsten Moment vergessen, welcher deutsche Kaiser auf dem dritten Kreuzzug starb. Und so weiter.

Das Problem: Wenn man Rollenspiel so betreiben würde wie es in der wirklichen Welt läuft, würde man nur auf sehr wenige Sachen würfeln - die meisten wären schlicht zu einfach oder zu schwer, Ende der Diskussion. Weil wir aber unbedingt würfeln wollen, würfeln wir auch Kram, der für einen Charakter mit dem Fertigkeitslevel "kompetent" eigentlich easy wäre. Und dann kommt es halt zu völlig unsinnigen Fehlschlägen, die uns das Gefühl von Inkompetenz geben.
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Offline Rise

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #18 am: 3.02.2023 | 23:37 »
Mit ein Grund warum ich Regelleichte und Cineastische Systeme bevorzuge.
Bei mir in der Gruppe darf inzwischen sogar jeder seinen Charakter so bauen wie er das möchte. Keine Erschaffungs-Punkte werden gezählt... nichts davon.
Da ich mit lauter vernünftigen Leuten spiele funktioniert das super.
Das Ergebnis ist, dass jeder genau das spielt was er will und sich keiner Inkompetenten fühlt als er selbst es möchte.

Aber mir ist völlig klar, dass diese schreckliche Unregel wirklich nichts für jedermann ist.

Online AlucartDante

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #19 am: 4.02.2023 | 00:47 »
Kompetent ist ein Charakter, wenn er mit durchschnittlichen Herausforderungen zurecht kommt. Es sollte also am besten ein wenig über den Gesellenbrief oder den Bachelor hinaus gehen.

Lineare Wahrscheinlichkeitssysteme können das schlecht darstellen. Deswegen kommen mir DnD und Cthulhu Charaktere oft nicht so kompetent vor wie DSA oder Shadowrun Charaktere. Einfache Aufgaben sollten sehr wahrscheinlich gelöst werden können.

DnD ist das System, das aber den merkwürdigsten Mix fährt: Ein Magier des 1. Level kann zehntausende Feuerblitze am Tag verschießen. Das kommt mir gottähnlich kompetent vor. Er kennt eine paar Zauber, er kann einen Messerstich wegstecken. Das ist schon ziemlich kompetent. Gleichwohl ist die Wahrscheinlichkeit, dass er in Dingen kompetenter ist, als seine nichtmagischen Kollegen nur 10% höher. Wenn ein ausgebildeter Profi in seinem Kernkompetenzen nur 10% wahrscheinlicher erfolgreich ist, als jemand, der sich gar nicht damit auskennt, dann kommt man sich eben schnell völlig unfähig vor.

Gleiches gilt für einen Kleriker. Ich erwarte aber von einem studierten Kleriker, dass er eine Theologieprüfung zu 90% besteht, die ich als Laie nur zu 5% bestehe. Nur dann kann er als kompetent gelten.




Offline Der Oger (Im Exil)

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #20 am: 4.02.2023 | 01:08 »
In Abstufung:
1) Wenn er/sie überlebt.
2) Wenn er/sie ein kleineres Ziel erreicht hat.
3) Wenn er/sie danach  etwas besser dasteht, als vorher.
4) Wenn er/sie überlebt, obwohl sich die Gegenseite richtig Mühe gegeben hat.
5) Wenn er/sie ein größeres Ziel erreicht hat.
6) Wenn er/sie danach deutlich besser dasteht, als vorher.
7) Wenn er/sie überlebt, und ich kann als SL nicht sagen, wie das passieren konnte.
8) Wenn er/sie ein episches Ziel erreicht hat.
9) Wenn er/sie das Maximum an Fähigkeiten erreicht hat, dass die Regeln hergeben.
10) Wenn sie noch weiter kommen ...

Und das ohne Bindung an ein System oder Setting.
Maßgeblich für mich ist, wie sie sich schlagen.Nicht unbedingt nur, was auf dem Charakterbogen steht.

Kompetenz ist ja: Ich nutze das Optimum der mir zur Verfügung stehenden Mittel aus und erreiche das maximal Mögliche.
Kompetenz bedeutet: Ich schaffe es nicht nur, aus Zitronen Limonade zu machen, sondern etwas, das wie ein Caipi schmeckt. Und es mühelos aussehen lasse.
Die richtige Mischung aus Charakterfähigkeiten, Regelkenntnis, Kenntnis der Spielwelt, Glück, Timing, Findigkeit, Taktik, Frechheit, Intuition, Teamwork und Werkzeugen.

(Witzigerweise erlebe ich das eher auf der niedrigen Machtebene von Spielen, und eher bei neuen und jüngeren Spielern als bei alten und älteren ... )
Oger ist jetzt nicht mehr traurig. Oger darf jetzt seinen Blog in die Signatur aufnehmen: www.ogerhoehlen.blogspot.com


Welche Lösung bleibt da noch? - Ruft die Murderhobos!

Offline Christian

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #21 am: 4.02.2023 | 05:29 »
Wenn ihm als erfahrenen Abenteurer im Dungeon nicht die Lichtquellen ausgehen ;D

Ansonsten kommt es auf das System an. Wenn es da Klassen oder Berufe gibt, sollte der jeweilige Char eben darin so gut sein, dass er auf alltägliche Proben dieses Berufes oder der dieser Klasse zugewiesenen Tätigkeiten nicht mehr würfeln muss (z. B. wenn sie mit Take 10, Nimm 7 o.ä. über den geforderten Wert kommen je nach Würfelsystem).
Für die nicht ausreichend darin ausgebildeten Charaktere (für die das oben stehende nicht zutrifft, weil Take 10, Nimm 7 o.ä. nicht ausreicht) oder in hektischen/den Alltagsstress übersteigenden Situationen sollten dann die üblichen Proben abzulegen sein.

Ja, in D&D 5 ist es als Magier am Anfang nicht leicht, aber dafür gibt es dort Cantrips, auch wenn die am Anfang auch nicht so stark sind, aber dafür können die je nach Schadensresistenz des Gegners wieder besser als ein Angriff des Kämpfer sein. Oder helfen einem, den Schlüssel vom Haken zu zaubern, an den man sonst nicht dran kommt o.ä.
In den älteren D&D ist es noch etwas zäher für die Zauberwirker, aber vielleicht kommt auch deswegen die 5e etwas besser an?
*fand die älteren Editionen nicht so gut, weil er da nicht so einfach an die schwere Rüstung drankam als Zauberwirker, ohne die Zauberei gleich bleiben zu lassen* :P
« Letzte Änderung: 4.02.2023 | 05:37 von Christian »
Am I god that I should know anything? No, I'm only a little angel, flying through the world.
Möge die Macht mit euch sein.

Offline Rorschachhamster

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #22 am: 4.02.2023 | 07:09 »
Bei AD&D war der Kämpfer mit Waffenspezialisierung schon einigermassen auf Level 1 brauchbar. Doch so ab Level 7/8 begann er zurückzufallen. Die Magier hingegen waren erst so ab Level 5 bis 7 brauchbar und stiegen dann kometenhaft in der Kompetenz auf.
Der Kämpfer kriegt ab Stufe 7 3 Angriffe pro 2 Runden, bzw. 2 pro Runde mit Spezialisierung... und ab Stufe 9 kann er eine Festung bauen, Soldaten anführen und Baron werden. Wenn das keine Kompetenz ist...  ;D
Die Macht des Zauberkundigen steigt aber wirklich recht schnell - aber ich finde immer, das ist Äpfel mit Birnen vergeichen, denn die Macht hier ist ja viel breiter gestreut als Kampf und erst recht eher unnütz im Nahkampf...  ;)
Kompetent ist ein Charakter selbst allerdings nie. Der/die Spieler:in dagegen...  ;)
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DMG Pg. 81 " The mechanics of combat or the details of the injury caused by some horrible weapon are not the key to heroic fantasy and adventure games. It is the character, how he or she becomes involved in the combat, how he or she somehow escapes — or fails to escape — the mortal threat which is important to the enjoyment and longevity of the game."

Offline Raven Nash

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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #23 am: 4.02.2023 | 08:14 »
Ich glaube, da liegt ein erheblicher Teil des Problems. In der wirklichen Welt kann man jemanden mit einem einzigen Messertreffer töten. In der wirklichen Welt wird jemand, der klettern kann, auch in 100 Versuchen nicht einmal an einem Kletterseil scheitern. In der wirklichen Welt springt man nicht an einem Tag 5 Meter und am nächsten nur 2 Meter 50. In der wirklichen Welt gewinnt Rafael Nadal 100 von 100 Tennismatches gegen Weltengeist. In der wirklichen Welt kennt man nicht im einen Moment die Details der Schlacht um Akkon und hat im nächsten Moment vergessen, welcher deutsche Kaiser auf dem dritten Kreuzzug starb. Und so weiter.
Das ist IMHO das eigentliche Problem: Die Annahme ist falsch.
Ein Messerstich? Manche überleben 10.
Jeder kann sich ungeschickt anstellen - 99% aller Unfälle resultieren daraus.
Dinge, die man weiß, fallen einem plötzlich nicht mehr ein. Denkt mal an Prüfungen.

Das ist die reale Welt. Mag man vielleicht nicht, ist aber so.

Was das Tennismatch betrifft: Da kommt ein entscheidender Faktor ins Spiel - die Regeln. Weltengeist darf nicht einfach den Schläger auf Nadal werfen, oder über das Netz hechten.

Wir haben also eine idealisierte Vorstellung der realen Welt, die uns psychologisch Halt gibt. Wir wissen, wie sie funktioniert. Tut sie aber gar nicht. Und immer dann, wenn das zum Tragen kommt, wirft es uns aus der Bahn.

Ich würde mich als ziemlich kompetent mit einem Schwert einschätzen. Zu 100% treffe ich mein Ziel, ich kann Techniken an einem kooperativen Partner zu 100% ausführen.
Dennoch werde ich im Sparring getroffen oder verfehle. Warum? Weil der Gegner nicht mitspielt. Weil er Dinge tut, die ich nicht erwarte. Besonders Anfänger sind toll um das Ego zu dämpfen. Die machen Dinge, an die denkt der "kompetente" Fechter gar nicht.

Kompetenz hat also immer etwas mit "idealen Bedingungen" zu tun. Unter diesen Umständen kann man eine Handlung zu 100% ausführen. Sobald die Bedingungen sich aber verändern, sinkt diese Wahrscheinlichkeit deutlich ab.
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Re: Wann ist ein Charakter kompetent?
« Antwort #24 am: 4.02.2023 | 08:46 »
Das ist IMHO das eigentliche Problem: Die Annahme ist falsch.

Sorry, aber nein, ist sie nicht.

Zitat
Jeder kann sich ungeschickt anstellen - 99% aller Unfälle resultieren daraus.

Das geschieht aber nicht mit 20% Fehlschlagswahrscheinlichkeit wie im Rollenspiel, sondern extrem selten. Bei Sachen, in denen du tatsächlich kompetent bist, liegt das weit unterhalb des "1 auf W100"-Bereichs. Ich klettere in einem Training 20-mal am Seil auf 4 Meter Höhe - wäre das wirkliche Leben ein Rollenspiel, wäre da bei jedem einzelnen Training schon ein Patzer dabei. Ist es aber zum Glück nicht, sonst würde das niemand machen. Und genauso sieht es auch bei den anderen Black Swans aus - die kommen vor, sind aber extrem selten.

Zitat
Dinge, die man weiß, fallen einem plötzlich nicht mehr ein. Denkt mal an Prüfungen.

Die Psychologie sagt uns hier: Wenn du nicht gerade ausgeprägte Prüfungspanik hast, fallen dir Dinge, die du sicher weißt (also genau die, in denen du wirklich kompetent bist), sehr wohl ein, auch in Prüfungen. Nur Dinge, in denen du unsicher bist und die du noch nicht wirklich beherrschst, sind dann nicht mehr präsent - das wären auch genau die, auf die man im Spiel würfeln müsste. Wir würfeln aber typischerweise auf alles, und dann stimmen die Wahrscheinlichkeiten nicht mehr.

Zitat
Wir haben also eine idealisierte Vorstellung der realen Welt, die uns psychologisch Halt gibt. Wir wissen, wie sie funktioniert. Tut sie aber gar nicht. Und immer dann, wenn das zum Tragen kommt, wirft es uns aus der Bahn.

Noch einmal: eine Frage der Fehlschlagswahrscheinlichkeit. Und die ist bei den meisten Rollenspielen massiv höher als IRL. Wie oben schon jemand schrieb: Gerade Systeme mit linearen Würfeln (D20, D100) glänzen hier meist durch völlig unrealistisch hohe Fehlschlagswahrscheinlichkeiten. Zugegeben, oft wird das zugleich durch völlig unrealistisch hohe Erfolgswahrscheinlichkeiten ausgeglichen. Aber in der Wahrnehmung der Spieler dominiert dann halt das "Das habe ich nicht geschafft, obwohl ich es hätte können müssen" und nicht das "Das habe ich geschafft, obwohl es nie hätte klappen dürfen".

Zitat
Kompetenz hat also immer etwas mit "idealen Bedingungen" zu tun. Unter diesen Umständen kann man eine Handlung zu 100% ausführen. Sobald die Bedingungen sich aber verändern, sinkt diese Wahrscheinlichkeit deutlich ab.

Die nicht idealen Bedingungen bildet man ja dann eigentlich auch durch Abzüge, konkurrierende Proben o.ä. ab. Das Problem, auf das ich mich hier beziehe, ist aber, dass die Probe aufgrund der typischen Regelmechaniken schon unter idealen Bedingungen mit erheblicher Wahrscheinlichkeit schiefgeht. Um dein Schwertkampfbeispiel aufzugreifen: In den meisten Systemen verfehlst du sogar den unbewaffneten, ungerüsteten und unerfahrenen Gegner, der nicht mal wirklich Platz zum Ausweichen hat ziemlich häufig. Und so etwas führt dann zu dem Gefühl, die Figur sei nicht kompetent.
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