Autor Thema: Spielleiter Schwund  (Gelesen 10585 mal)

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Offline tartex

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #25 am: 8.02.2023 | 12:51 »
So ist es vermutlich. Vielleicht spielen Zeitmangel und das Empfinden, vielleicht nicht geeignet für das Spielleiten zu sein, auch eine Rolle.

Spielleiten ist zeitaufwendiger und schwieriger als Spielen.

In der Zeit in der ich eine Spielleiter-Pause eingelegt habe, habe ich 2 komplette Alben aufgenommen. Vorbereiten ist für mich zwar keine Arbeit, aber es kostet mich doch meinen Hirnschmalz bei Einschlafen, Aufwachen, Tagträumen, etc. Und die fehlt dann anderswo. Mir ist es das wert, aber darunter leiden doch deutlich andere Interessen. Und ja: ich könnte in der Zeit auch über nächste Schritte für die momentanen Projekte in meinem Job nachdenken. Ist ja auch interessant.

Wenn ich Spieler bin, verschwende ich keine Minute zwischen den Sessions mit Planung.
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Offline Issi

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #26 am: 8.02.2023 | 12:57 »
Zeitmangel haben wahrscheinlich auch viele Spielleiter, die sich die Zeit aber dennoch rausnehmen.

Wobei ich auch schon Spieler erlebt habe die waren sehr motiviert zu leiten, super selbstbewusst und haben beim ersten Mal aber festgestellt, dass es nicht so einfach ist, wie es bei anderen aussieht, und dass sie sich total überfordert fühlen.
Auch gutes Zureden seitens der ebenfalls motivierten Spieler a la " Mach dir keinen Stress" , " ist doch alles gut" haben nicht funktioniert.

Offline felixs

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #27 am: 8.02.2023 | 13:03 »
Zeitmangel haben wahrscheinlich auch viele Spielleiter, die sich die Zeit aber dennoch rausnehmen.

Ja, natürlich. Das ist ja gerade der Punkt: Wer (subjektiv empfundenermaßen) findet, dass er wenig Zeit für Rollenspiel hat, der wird vielleicht als Spieler mitmachen, aber nicht den zusätzlichen Zeitaufwand der Spielleierei auch noch haben wollen.
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Offline flaschengeist

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #28 am: 8.02.2023 | 13:04 »
So ist es vermutlich. Vielleicht spielen Zeitmangel und das Empfinden, vielleicht nicht geeignet für das Spielleiten zu sein, auch eine Rolle.

Spielleiten ist zeitaufwendiger und schwieriger als Spielen.

Ich habe bisher nur ein einziges Mal erlebt, dass sich in Runden, in denen ich gespielleitet habe, dann jemand bereit erklärt hat, "auch mal zu leiten".


Das ist wahrscheinlich auch ein Kompliment an dich als Spielleiter: Denn je "besser" jemand leitet, desto größer sind gleichsam die Fußstapfen.
Besser in Anführungszeichen, weil die Bewertung eines Spielleiters neben seiner objektiven Kompetenz sicher auch einiges mit Geschmacksfragen zu tun hat.
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline Boba Fett

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #29 am: 8.02.2023 | 13:08 »
Ich vermute, Spielleiter-Mangel herrscht nur insofern, dass ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage entstanden ist und in den letzten Jahren die Menge an Nachfrage von Spielern, die gern spielen würden, angestiegen ist, während die Zahl der Spielleitenden konstant blieb oder zumindestens nicht im gleichen Maß mit anstieg.
Wer Critical Role oder andere Actual Plays wahrnimmt und "das will ich auch machen" denkt, nimmt ja aus der Konsumenten Perspektive wahr und wird sich da wahrscheinlich auch eher in dieser Konsumenten-Rolle am Spieltisch sehen. Die Zuschauer wollen ja den Spaß der Leute am Tisch haben und nicht die Arbeit des einen dar, der das augenscheinlich auch noch so gekonnt rüberbringt. Vor allem schreckt das "be-like-Mercer" Symptom dann ja auch noch mal ab, weil man meint, das genau so hinbekommen zu müssen und sich das einfach nicht zutraut.
Vielleicht sollte Critical Role einfach mal eine "Master Series" machen, die für Spielleitende gemacht ist und denen zeigen, wie viel Spaß das machen kann...
Kopfgeldjäger? Diesen Abschaum brauchen wir hier nicht!

Offline Issi

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #30 am: 8.02.2023 | 13:08 »
Ja, natürlich. Das ist ja gerade der Punkt: Wer (subjektiv empfundenermaßen) findet, dass er wenig Zeit für Rollenspiel hat, der wird vielleicht als Spieler mitmachen, aber nicht den zusätzlichen Zeitaufwand der Spielleierei auch noch haben wollen.
Wahrscheinlich gehört auch ne Portion "Leidenschaft" (Masochismus) ~;D dazu, sich das trotz anderer Verpflichtungen zu geben.
Oder anders: Vermute, für Spielleiter, die das wirklich gerne machen, ist selbst die Vorbereitung eine Form von Entspannung.(Das Abtauchen in eine andere Welt zum Beispiel)




Offline felixs

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #31 am: 8.02.2023 | 13:09 »
Das ist wahrscheinlich auch ein Kompliment an dich als Spielleiter: Denn je "besser" jemand leitet, desto größer sind gleichsam die Fußstapfen.
Besser in Anführungszeichen, weil die Bewertung eines Spielleiters neben seiner objektiven Kompetenz sicher auch einiges mit Geschmacksfragen zu tun hat.

Das ist nett, aber ich denke nicht, dass es das ist.
Mein Eindruck war immer, dass vor allem der Aufwand als Problem empfunden wurde. Oder halt Sachen, die damit in Zusammenhang stehen. Sich-nicht-in-der-Lage-fühlen-zu-leiten ist meist ein Euphemismus für mangelnde Motivation, sich intensiv mit Material und ggfs. auch Regeln auseinanderzusetzen.

Oder anders: Vermute, für Spielleiter, die das wirklich gerne machen, ist selbst die Vorbereitung eine Form von Entspannung.(Das Abtauchen in eine andere Welt zum Beispiel)

Mag schon sein.
Mir gelingt das manchmal und wenn ich wirklich viel Zeit dafür habe. Man kann jetzt natürlich einwenden, dass ich die Zeit, die ich für andere Sachen verschwende (Tanelorn-lesen etc.), ja auch in Rollenspielvorbereitung stecken könnte. Das Problem ist (bei mir), dass Vorbereitung eben nicht gestückelt funktioniert, sondern eher mehrere Stunden am Stück, in Ruhe und mit Konzentration verlangen. Das ist eher wie Arbeit als wie Gedaddel nebenbei. Es könnte vermutlich auch anders sein, aber (zumindest bei mir) sind die Umstände meist so. Und auch von anderen Spielleitern höre ich das. Z.B. kam in einer Gruppe mal der Wunsch auf, doch länger am Stück zu spielen - der Spielleiter hat das abgelehnt, weil er soviel Vorbereitung einfach nicht regelmäßig schafft.
« Letzte Änderung: 8.02.2023 | 13:13 von felixs »
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Offline schneeland

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #32 am: 8.02.2023 | 13:11 »
Die wichtigsten Punkte wurden ja schon genannt. Speziell mit Blick auf D&D5 würde ich aber zudem mutmaßen, dass einfach der Spielerzuwachs proportional größer ist als der Spielleiterzuwachs - nicht nur, aber auch, weil das System ja auch neue Zielgruppen fürs Rollenspiel erschlossen hat, die eher über die Streaming/Influencer-Schiene zum Spiel gekommen sind und vielleicht nochmal etwas weniger Motiviation haben, sich durch mehrere hundert Seiten Regelwerk zu arbeiten (als Spieler reicht es ja auch, wenn man nur den persönlich relevanten Teil liest - wenn man nicht gleich D&D Beyond benutzt).
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Offline Issi

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #33 am: 8.02.2023 | 13:20 »
Mag schon sein.
Mir gelingt das manchmal und wenn ich wirklich viel Zeit dafür habe. Man kann jetzt natürlich einwenden, dass ich die Zeit, die ich für andere Sachen verschwende (Tanelorn-lesen etc.), ja auch in Rollenspielvorbereitung stecken könnte. Das Problem ist (bei mir), dass Vorbereitung eben nicht gestückelt funktioniert, sondern eher mehrere Stunden am Stück, in Ruhe und mit Konzentration verlangen. Das ist eher wie Arbeit als wie Gedaddel nebenbei. Es könnte vermutlich auch anders sein, aber (zumindest bei mir) sind die Umstände meist so. Und auch von anderen Spielleitern höre ich das. Z.B. kam in einer Gruppe mal der Wunsch auf, doch länger am Stück zu spielen - der Spielleiter hat das abgelehnt, weil er soviel Vorbereitung einfach nicht regelmäßig schafft.
Glaube, Zeit ist relativ.
Bzw. Zeit ist nicht gleich Zeit.
Man braucht ja auch Zeit sich zu erholen bevor man wieder in "Freizeit Arbeit" investieren kann.

Wenn man sich Abenteuer ausdenkt, dazu auch etwas Muse, und natürlich Ausdauer und Möglichkeit sich länger zu konzentrieren.
(Manche erholen sich vielleicht auch bei Computerspielen, oder Serie schauen und Schwubs ist die Zeit auf einmal weg, für andere Dinge)
« Letzte Änderung: 8.02.2023 | 13:23 von Issi »

Offline unicum

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #34 am: 8.02.2023 | 13:22 »
Im übrigen denke ich das viele der Ängste vorm Spielleiten eigentlich unbegründet sind.
Ich hab seit ich anfing zu spielen auch gleich leiten ... "müssen".
Bin ich ein guter SL? Ich hab keine Ahnung, ich bin oft genug nach dem Spielabend etwas unzufrieden aber es kommen immer wieder Spieler zu mir zum Spielen die schon mal mit mir gespielt haben, (obwohl sie möglichkeiten haben auch mit anderen zu spielen) also sage ich mir kann ich nicht wirklich grottenschlecht sein.
Im gegensatz dazu gibt es nur einige wenige Leute die ich als SL meide und bei denen ich nicht mehr mitspielen würde.



Offline Ludovico

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #35 am: 8.02.2023 | 13:25 »
Das ist aber in vielen Systemen ein Problem. Der SL-Job bedeutet generell Aufwand, und den dürften viele scheuen, weil sie eben die Konsumentenhaltung des Spielerdaseins bevorzugen.

Und hier beginnt schon ein Problem:
Die Rolle des SL wird als Job betrachtet.
Das lese ich hier und andernorts eher mal.

Dagegen kann ich mich nicht erinnern, sowas wie "Spieler-Job" mal gelesen zu haben.

Jobs sind Arbeit. Das kann Spaß machen, ist aber nicht zwingend für den Erfolg notwendig. Und hier das nächste: Bei der Erledigung eines Jobs sollen Aufgaben erfolgreich abgeschlossen werden.

Ich denke,  wenn die Rolle des SL auf eine Stufe mit der Rolle der Charakter-Spieler gestellt wird und man verinnerlicht, dass es kein Job, sondern ein Hobby ist.

Weiterhin und da hab ich andernorts mit Issi ja schon gestritten drüber, wenn wir uns generell entkrampfen, Mercer Mercer sein lassen und Druck von der Rolle des SL nehmen und die Verantwortung zum Spaß an der Runde gleich verteilen, also auch von der Aufgabenlast und den Anforderungen (auch in Zeit) an die Rolle des SL - kurzum die Rolle des SL entschlacken.

Und ich muss ja leider sagen, dass es zwar mehr Spieler gibt, aber die Spielersuche schwieriger denn je ist, weil Commitment fehlt oder die Leute echt freakig sind oder Runden eher unverbindlich gesehen werden.
« Letzte Änderung: 8.02.2023 | 13:32 von Ludovico »

Offline felixs

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #36 am: 8.02.2023 | 13:30 »
Neben der Frage, ob man ein "guter Spielleiter" ist, sind sicherlich auch Dinge wie allgemeine Freundlichkeit, Ausstrahlung, Charisma etc. wichtig. Wenn ich Leute mag, dann spiele ich auch gern mit denen. Wenn ich Leute nicht mag, dann wird es schwierig, auch wenn sie technisch "gut" sind (was auch immer das ist).

"Sich etwas nicht zutrauen" ist einerseits vermutlich (oft? manchmal?) wahr, andererseits aber auch eine sehr gute Ausrede, wenn man "eigentlich" aus anderen Gründen nicht will und es schöner findet, wenn andere den Mehraufwand machen. Oder wenn man halt einfach mehr Spaß an der Teilnahme als Spieler hat.

Letzeres ist ein wichtiger Punkt: Vielen macht die Teilnahme am Spiel als Spieler einfach mehr Spaß, bereitet außerdem weniger Stress und Aufwand. Man kann zwischendurch auch mal (innerlich) was anderes machen - das geht als Spielleiter nicht so gut.
Also bleiben als Spielleiter dann die, die eigentlich auch gern spielen würden; die aber dann halt leiten, weil es sonst gar kein Rollenspiel gibt.

Ist vermutlich auch einer der Gründe, warum sich Gestaltungs"rechte" für Spieler, gemeinsames Erzählen etc. nicht so durchsetzen: Das ist von den meisten Spielern überhaupt nicht erwünscht.

Und ich muss ja leider sagen, dass es zwar mehr Spieler gibt, aber die Spielersuche schwieriger denn je ist, weil Commitment fehlt oder sehr komische Gedanken herumkreisen oder Runden eher unverbindlich gesehen werden.

Ja. Vielfalt = viele Probleme.
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Offline Issi

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #37 am: 8.02.2023 | 13:37 »
Weiterhin und da hab ich andernorts mit Issi ja schon gestritten drüber, wenn wir uns generell entkrampfen, Mercer Mercer sein lassen und Druck von der Rolle des SL nehmen und die Verantwortung zum Spaß an der Runde gleich verteilen, also auch von der Aufgabenlast und den Anforderungen (auch in Zeit) an die Rolle des SL - kurzum die Rolle des SL entschlacken.
Ich würde ja behaupten, dass auch Spieler ihren "Job" im Spiel haben.
Das Wort "Rolle" gefällt mir noch besser.
Oder das Wort "Aufgabe."

Wer als Kind schon Mal "Kaufladen" oder ähnliches gespielt hat, der hat quasi klaglos seine Rolle (Als Verkäufer oder Käufer) übernommen, damit, das, was man da zu spielen beabsichtigt, auch funktioniert.

OK, der Verkäufer ist zwar der mit dem "Job" im Spiel, und der andere der "Kunde". Aber beide leisten ihren Beitrag.
( Im Rollenspiel sehe ich das ähnlich)

Edit.
Ich würde deshalb nicht die Waage auspacken, in der Hoffnung, dass alles besser ist, wenn die Aufgaben Last genau gleich verteilt ist. - Oder allein daraus eine Spaßgarantie ableiten.

(Denn was wem zuviel ist, ist sehr subjektiv, und was wem Spaß macht, auch)

Sondern eher darauf schauen, dass sich mit dem individuellen Verhältnis beide Seiten wohlfühlen.
« Letzte Änderung: 8.02.2023 | 13:46 von Issi »

Offline Ludovico

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #38 am: 8.02.2023 | 13:40 »
Ich würde ja behaupten, dass auch Spieler ihren "Job" im Spiel haben.
Das Wort "Rolle" gefällt mir noch besser.
Oder das Wort "Aufgabe."

Wer als Kind schon Mal "Kaufladen" oder ähnliches gespielt hat, der hat damals quasi klaglos seine Rolle (Als Verkäufer oder Käufer) übernommen, damit, das, was man da zu spielen beabsichtigt, auch funktioniert.

OK, der Verkäufer ist zwar der mit dem "Job" im Spiel, und der andere der "Kunde". Aber beide leisten ihren Beitrag.

Der Unterschied ist: Im "Kaufladen" wird gespielt, dass jemand einen Job hat. Aber beim Rollenspiel wird der SL als Job betrachtet von vielen.
Also, einer stellt einen Job spielerisch dar und der andere erledigt einen Job.

Und auch wenn wir es umbenennen... Die Verwendung des Begriffes zeigt doch schon die Einstellung zu der Rolle.

Offline Issi

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #39 am: 8.02.2023 | 13:50 »
Der Unterschied ist: Im "Kaufladen" wird gespielt, dass jemand einen Job hat. Aber beim Rollenspiel wird der SL als Job betrachtet von vielen.
Also, einer stellt einen Job spielerisch dar und der andere erledigt einen Job.
In dem Wort "Job" schwingt etwas mehr an Verantwortung mit, richtig.
Finde ich jetzt nicht schlimm.

Offline Crimson King

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #40 am: 8.02.2023 | 13:51 »
Job ist hier aus Aufgabe zu verstehen. In einem kooperativen Spiel gibt es nun mal eine Aufgabenverteilung, und die Aufgabe der Spielleitung ist mit vergleichsweise hohem Aufwand verbunden. Das ist in einigen Bereichen eher tradiert, Organisation z.B. kann jeder übernehmen, aber in einigermaßen konventionell strukturierten Spielrunden hat die SL ganz spezifisch die Aufgabe, Inhalte vorzubereiten und am Spieltisch ausreichend flexibel rüber zu bringen.

Ich denke, viele Spieler, und dabei in besonderem Maße neue Spieler, haben die Spielerrolle im Blick, wollen eine Figur in der Handlung übernehmen, mit der sie sich voll identifizieren, und sich jenseits des Eigenbedarfs möglichst nicht um Regeln kümmern.

Ich denke, es könnte hier helfen, verstärkt auf die kreativen Möglichkeiten zu verweisen, die die Spielleitung hat, speziell wenn Setting und/oder Abenteuermodule in Eigenregie erstellt werden. Da steckt zwar Aufwand drin, aber der ist ja mit Spaß verbunden. Wenn das dagegen als Last und notwendiges Übel wahrgenommen wird, ist man vermutlich die falsche Person als SL.
Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen
Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
Wenn hinten, weit, in der Türkei,
Die Völker aufeinander schlagen.
Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
Dann kehrt man abends froh nach Haus,
Und segnet Fried und Friedenszeiten.

J.W. von Goethe

Offline unicum

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #41 am: 8.02.2023 | 14:02 »
Na, für so nen Haufen Online-Menschen die ich noch nie gesehen habe würde ich mir die Mühen auch nicht aufbürden wollen.

Eigentlich das Con "Problem". Da (je nach Con) hat man auch Menschen die man noch nie gesehen hat.
Die Vorbereitung ist imho die gleiche "Wo ist das conabenteuer? Sind die Handouts noch da? Die vorgefertigten Spielfiguren?"
Unter R20 muss ich eben alles rauswerfen was die vorgängerrunde verzapft hat,...

Meine Conabenteuer sind jedenfalls für mich kleine wirkliche Mühe mehr derzeit.

Offline Ludovico

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #42 am: 8.02.2023 | 14:13 »
In dem Wort "Job" schwingt etwas mehr an Verantwortung mit, richtig.
Finde ich jetzt nicht schlimm.

In dem Wort schwingt vor allem eine verpflichtende Tätigkeit mit, die ehrenamtlich oder berufstätig ausgeübt wird.
Spaß spielt bei der Erfüllung keine Rolle. Es ist eine Pflicht.

Und ja! Verantwortung spielt auch eine Rolle. Und auch hier wird der Rolle des SL unverhältnismäßig viel Verantwortung übertragen. Dass Spieler abgeschreckt werden, verstehe ich da schon.

Der SL bleibt in vielen Runden einfach die arme Socke, die sich um alles (bis auf die Darstellung der Charaktere) kümmern muss, für das Gelingen der Runde die Verantwortung fast vollständig alleine schultert und für den Spielspaß der Spieler unverhältnismäßig verantwortlich gemacht wird.
Er muss die Hoheit über die Regeln haben, die Spotlights verteilen, das Setting in- und auswendig kennen und trägt dazu noch die Kosten für Regelwerke, Abenteuer, Druckkosten für Charakterbögen,...
Oft ist es so, dass der komplette organisatorische Teil auch dem SL übertragen wird.
Und wenn dann Spieler absagen (bzw. nicht kommen), ist auch der SL derjenige, der das berücksichtigen muss.
Und zwischendurch muß der SL immer wieder Druck machen, wenn er Rückmeldungen bekommen will.

Und das alles ohne Entlohnung!
Und wenn es nicht so gut läuft, landet man als SL from Hell auf Reddit oder im Thread "Ich würge meinen SL"...

Ich behaupte mal, dass viele Spieler keinen Bock auf die Rolle des SL haben, weil die Rolle eher als ehrenamtlicher Job verstanden wird. Also von daher passt die Bezeichnung @Crimson King.

Auf der anderen Seite haben die Spieler heutzutage nicht viel zu tun. Ich hab schon mehr als einmal erlebt, dass das Verständnis über die Regeln oder auch bloß die Kenntnis über die Fähigkeiten des eigenen SCs vom Spieler nicht gekannt werden müssen.

Und bei diesen Verhältnissen Spielern die Rolle schmackhaft machen wollen mit "Du kannst (musst) kreativ sein"?

Ich glaube, das wird nix. Das wird erst was, wenn alle am Tisch die selbe Verantwortung übernehmen und sich gegenseitig unterstützen und gegenseitig Aufgaben abnehmen.

PS: Ich hab übrigens das Glück nach langer Suche eine anständige Gruppe gefunden zu haben, die nicht aus Spielern mit einer solchen Konsumhaltung besteht.
« Letzte Änderung: 8.02.2023 | 14:17 von Ludovico »

Offline Megavolt

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #43 am: 8.02.2023 | 14:17 »
Ich leite eigentlich hauptsächlich, damit was stattfindet. Je nach Situation schwankt bei mir das Spielleiten zwischen "Macht Spaß" und "mündlichem Mathe-Abi".

 ~;D ~;D ~;D Nice!

Ich stelle etwas anderes fest als der Threadersteller: Die Qualität der Spielleiter lässt gefühlt irgendwie nach.

Dude, ich will keine 90 Minuten Settingbeschreibung, bevor es los geht? Dude, ich will keine dreistündigen Würfelkämpfe, was läuft denn hier bitte schief? Dude, lass halt die Spieler auch mal was sagen oder sich untereinander unterhalten, plz? Dude, wehe du schlägst jetzt nach, wie irgendein dummes Lore Detail heißt und produzierst damit eine 12-minütige Unterbrechung des Spiels und nobody fucking cares?

Solche Sachen begegnen mir häufiger in letzter Zeit. Dass die Leute irgendwie das kleine 1x1 des Spielleiterseins nicht drauf haben.

« Letzte Änderung: 8.02.2023 | 14:20 von Megavolt »

Offline Weltengeist

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #44 am: 8.02.2023 | 14:19 »
Dude, ich will keine 90 Minuten Settingbeschreibung, bevor es los geht? Dude, ich will keine dreistündigen Würfelkämpfe? Dude, lass halt die Spieler auch mal was sagen, plz? Dude, wehe du schlägst jetzt nach, wie irgendein dummes Lore Detail heißt und produzierst damit eine 12-minütige Unterbrechung des Spiels und nobody fucking cares?

Solche Sachen begegnen mir häufiger in letzter Zeit. Dass die Leute irgendwie das kleine 1x1 des Spielleiterseins nicht drauf haben.

Echt jetzt? Die Sorte gab's doch schon immer?

Was übrigens auch mein Hauptgrund ist, selbst spielzuleiten: Mir kann es als Spielleiter kaum jemand recht machen ~;D
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Offline Megavolt

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #45 am: 8.02.2023 | 14:21 »
Echt jetzt? Die Sorte gab's doch schon immer?

Was übrigens auch mein Hauptgrund ist, selbst spielzuleiten: Mir kann es als Spielleiter kaum jemand recht machen ~;D

Kann freilich auch gut sein, dass ich nur eine Pechsträhne habe. Es fällt mir halt auf, ich würde mir sowas im Leben nicht rausnehmen, ich würde mich das gar nicht trauen. Am Ende des Spielabends mit sozialen Minuspunkten rausgehen, das ist ja brutal.

Ich will ja ein lieber Spieler sein und nehme mich dann zurück und erdulde das halt stoisch, wahrscheinlich müsste man einfach frühzeitig auf den Tisch hauen oder so.

Fun fact: Ich habe einen Bekannten, der eine desaströse Spielrunde einfach mal übernommen hat. Also in dem Moment, als der Spielleiter mal kurz rausgegangen ist, einfach selber zu spielleiten angefangen hat und alle waren erleichtert.  ~;D
« Letzte Änderung: 8.02.2023 | 14:47 von Megavolt »

Offline Mithras

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #46 am: 8.02.2023 | 14:22 »
Ich kann das nur aus meiner Warte schreiben: ich bin der ewige Held SL seit ich 16 bin. Ich hatte ganz wenige Möglichkeiten zu spielen. Mal ein oder Zwei Jahre als Spieler bei einer Hârnmaster Kampagne, jeweils ein paar Sitzungen bei Cthulhu, Freihändler und Midgard 5 sowie wenige One Shots mit diversen Systemen. Das wars. Warum? Keiner will den SL machen. Jeder hat nur Bock zu spielen und will sich nicht die Mühe machen zu leiten.

Aktuell leite ich wieder gerne wegen der Gruppe und dem System (DCC) aber spielen wäre schon schön. Nur wie gesagt hat keiner Lust drauf. Verstehe ich gut, ich hatte vor einer Weile, bevor ich Deadlands Savage Worlds und DCC geleitet hatte, auch keine Lust mehr auf den SL Job. Besonders auf D&D/Pathfinder bzw. Fantasy generell. Und durch meinen 43 Stunden/Woche Job + 2 Kinder wird das auch nicht besser. Ich kann auch nicht einfach mich hinsetzen und Online spielen, da "stört" die Familie. Auch vom abendlichen Ablauf hätte ich nie vor 21 Uhr Zeit und da ich um 5:30 Uhr raus muss oder uns die Kinder auch am WE teilweise um die Uhrzeit wecken kommt das Problem Müdigkeit hinzu und ich könnte nie länger als 23 Uhr spielen. Dann möchte meine Frau vielleicht auch mal Zeit mit mir verbringen. Also scheidet mal eben eine Online Runde aus. Wieder nix mit spielen als Spieler. Also muss ich leiten wenn ich überhaupt spielen will. Aber das da nicht so viele Laute Lust haben auf die Aufgabe verstehe ich absolut, würde ich auch nicht exklusiv machen wenn es anders ginge.

Plus: die Anforderungen durch "professionelle" Runden sind gestiegen, da muss man dann teilweise Erwartungen erfüllen der Spieler die einen Matt Mercer erwarten und den bekommen sie halt nicht.

Edit: Was Ludovico schreibt!
« Letzte Änderung: 8.02.2023 | 14:24 von Mithras »
"Le jeu c'est sérieux!"

Tolkien ist stark überbewertet und seine Bücher nach Der kleine Hobbit furchtbar zäh und langatmig. Das beste was er zustande gebracht hat, war die Vorlage für die Drei besten Fantasyfilme zu liefern, die bisher gedreht wurden.

Ich spiele lieber AD&D statt Pathfinder und Cyberpunk 2020 statt Shadowrun.

Online Jiba

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #47 am: 8.02.2023 | 14:22 »
Solche Sachen begegnen mir häufiger in letzter Zeit. Dass die Leute irgendwie das kleine 1x1 des Spielleiterseins nicht drauf haben.

Uh... "das kleine 1x1 des Spielleiterseins". Staatlich zertifiziert? Klingt schon irgendwie wie ein Ausbildungszertifikat für den Spielleiterjob:think:
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Megavolt

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #48 am: 8.02.2023 | 14:27 »
Plus: die Anforderungen durch "professionelle" Runden sind gestiegen, da muss man dann teilweise Erwartungen erfüllen der Spieler die einen Matt Mercer erwarten und den bekommen sie halt nicht.

Das habe ich jetzt schon häufiger gehört. Meinst du echt, das ist so?

Offline Mithras

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #49 am: 8.02.2023 | 14:30 »
Gibt ja mehr als genug Spieler die das 1x1 des Spielens nicht drauf haben! Siehe Aussage von Ludovico bzgl. Regelkenntnis usw. Termine bestätigen/einhalten, sich mit dem Setting auseinandersetzen, einfach bespaßen lassen statt mit zu gestalten... Ich lasse es jetzt lieber statt mich in Rage zu schrieben. Seufz.
"Le jeu c'est sérieux!"

Tolkien ist stark überbewertet und seine Bücher nach Der kleine Hobbit furchtbar zäh und langatmig. Das beste was er zustande gebracht hat, war die Vorlage für die Drei besten Fantasyfilme zu liefern, die bisher gedreht wurden.

Ich spiele lieber AD&D statt Pathfinder und Cyberpunk 2020 statt Shadowrun.