Autor Thema: Spielleiter Schwund  (Gelesen 10670 mal)

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Offline unicum

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #125 am: 9.02.2023 | 21:57 »
Ich habe vor einiger Zeit hier ein paar Gedanken zu dem Thema formuliert.

Ich kenne jemanden der auch gar nicht mehr Spielen will sondern nur noch Leiten,... und ich bin mir zu 99% sicher das es nicht Weltengeist ist den ich meine.

Einer der wichtigen Punkte für mich beim Spielleiten ist aber auch:
Ich kann sehr, sher viel mehr vorgeben. Etwa das Regelwerk und das Setting das ich bespielen will, ansonsten müsste ich ja vieleicht ... DSA spielen ;)

Offline Tele

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #126 am: 9.02.2023 | 22:30 »
Ich leite auch gerne und habe jahrelang nur geleitet, aber in meinen Stammgruppen wechseln wir uns inzwischen ab. So habe ich die Freude am Spieler-Sein wieder entdeckt.

Ich verlasse aber meine Bubble nicht mehr. Ich hatte eine neue Präsenz Gruppe Hexxen. Die Leute waren ganz okay. Doch die eine Mitspielerin hat sich null mit dem Setting beschäftigt: "Ich will eine Vampir-Ninja sein, die Untote jagt." Normalerweise will ich den Spielern immer ihre Vorstellungen ermöglichen und dachte: Ja gut, kriegen wir hin, aber du musst das Vampir-Sein geheim halten, weil der Kreuzritter und der Hexenjäger in der Gruppe dich sonst tot hauen.
Was in Session 1 passierte, kann sich jeder denken. Gut, aber das war nur nervig und kein Grund nicht weiter zu spielen.

Aber der Spieler, der sich 2 Mal beim spielen so besoffen hat, dass er nicht mehr verstanden hat, was passiert und beide Male so richtig einfach in ein Besoffen-Koma gefallen ist, hat mir den Rest gegeben.

Ich bereite was vor, gebe mir Mühe, fahre dahin, statt mit meiner Frau einen netten Abend zu verbringen und er besäuft sich (in der Woche) hemmungslos....

Offline Prisma

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #127 am: 9.02.2023 | 22:34 »
Witzigerweise kenne ich auch jemanden der lieber leitet und ganz und gar nicht spielt. Im Verhältnis dürften diese Personen in der deutlichen Minderheit sein.

Einer der wichtigen Punkte für mich beim Spielleiten ist aber auch:
Ich kann sehr, sher viel mehr vorgeben. Etwa das Regelwerk und das Setting das ich bespielen will, ansonsten müsste ich ja vieleicht ... DSA spielen ;)
Ich verstehe Dich ganz genau. Tatsächlich würde ich bei manchen Konstellationen auch lieber leiten (und habe es auch schon getan).
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Online Tudor the Traveller

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #128 am: 9.02.2023 | 22:37 »
Auch wenn du (Prisma) dir das gar nicht vorstellen kannst: Ich will gar nicht mehr Spieler sein. Ich habe es probiert, viele Male und mit vielen Spielleitern. Und ich habe gelernt: In den allermeisten Fällen macht es mir tatsächlich mehr Spaß, Spielleiter zu sein. An der Sache mit dem Arbeitsaufwand ändert das natürlich nichts, aber eine Regel wie "mindestens 50% als Nicht-Spielleiter" würde meine Freude am Hobby nicht vergrößern, sondern verringern. Mal ein One-Shot bei jemandem, den ich als Spielleiter wirklich schätze - okay. Aber mehr brauche ich nicht.

Wichtiger ist für mich: Ich habe gelernt, mir nicht zu viele Runden aufzuhalsen, damit es nicht in Stress ausartet. Wer mehr will, muss sich eben noch eine zweite Runde woanders suchen. Und damit können eigentlich alle ganz gut leben.

Kann ich verstehen und tendenziellbestätigen. Es ist aber bei mir nicht so, dass ich nicht gerne spiele. Aber ich glaube, meine gewünschte Aufteilung wäre irgendwie so 75-80% SL. Es ist auch nicht wirklich "Arbeit", finde ich. Es ist in etwa so Arbeit, wie zu basteln oder mit Lego zu bauen.

Aber es ist natürlich Druck drin. Runde vorbereiten. Die einzige Person sein, die nicht absagen kann, ohne dass es ausfallen muss. Aktuell bin ich da auch dankbar, dass ich gerade nicht leite, aber das liegt nicht am RPG, sondern an meiner sonstigen Lebenssituation.

Leider habe ich keine Zeit für mehr als 1 Gruppe. Sonst würde ich viel mehr leiten. Einfach, weil es mir Spaß macht.

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Offline Kaskantor

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #129 am: 9.02.2023 | 22:47 »
Ich leite auch mehr, als ich spiele und habe da deutlich mehr Spaß dabei.
"Da muss man realistisch sein..."

Klingenbrecher

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #130 am: 10.02.2023 | 04:26 »
Ich habe vor einiger Zeit hier ein paar Gedanken zu dem Thema formuliert.

+ 1

Ich küsse deine Augen, den du triffst hier den Nagel auf den Kopf.

Offline klatschi

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #131 am: 10.02.2023 | 06:05 »
Ich bin auch sehr sehr gerne Spielleitung, solange das  Drumherum passt: Die Spieler müssen commitment zeigen. Das äußert sich in Selbstverständlichkeiten (man nimmt die Termine wahr bzw. sagt frühzeitig ab, damit jeder den Termin streichen kann, man weiß, was der Charakter kann, man ist geistig präsent beim Spiel). Wenn das nicht klappt, trenne ich mich vom Mitspieler oder - wenn es durch die Bank vorkommt - von der ganzen Gruppe. Dann mache ich halt was neues.

Ich schätze sehr an der Rolle der Spielleitung dass garantiert etwas gespielt wird, worauf ich Lust habe und dass ich - wenn ich Lust auf mehr habe - einfach ein paar FewShots einwerfe. Ich kann mein Bedürfnis nach Rollenspiel also anpassen. Ich denke mir gerne den Rahmen für die Geschichten aus und ich habe sehr viel Spaß dran, die Karten zu machen, die Minis zu bemalen, die "Bastelei" drumherum. Das ist für mich alles Teil des Hobbies an dem ich viel Freude habe und solange mache, wie ich Freude dran habe. Bin ich verpflichtet zu? Nein.  Aber solange ich Spaß dran habe, sehe ich es nicht als belastend. Und ich fühle mich auch nicht verpflichtet dazu.
Meine Abendvorbereitung besteht aus der LazyDM Methode und das klappt super :-)
Ich bin sogar der Meinung, dass vieles in der Vorbereitung leichter geworden ist: Ich kann einfach mal Maps aus dem Netz laden oder bei Dungeon Alchemist auf "go crazy" drücken, Autopilot, ab dafür. Als ich angefangen habe, habe ich Dungeon Maps immer selbst gezeichnet, jetzt gibt's Generatoren und Programme für - das geht schneller. Es gibt viele Tips online, man muss sich einmal damit beschäftigen - klar - aber danach kann man viel experimentieren und schauen, was für einen selbst passt.
Klar, ich hab weniger Zeit als früher, aber ich nehme sie mir bewusst und gerne, weil ich  eben Spaß dran habe.

Und zuletzt: Ich könnte einen Charakter nie zu lange spielen, ich denke, ich bin eher Material für FewShots. Ich habe da zu viel Spaß am Systemdenken, dass ich gerne noch mal diese und jene Konstellation ausprobieren wollen würde.
Darüber hinaus habe ich in der Vergangenheit auch echt schlechte Erfahrungen gemacht mit SLs, da kam das Gefühl auf, dass die SL eher gegen die Spieler arbeitet als mit ihnen, Charaktere wurden bewusst manipuliert, damit sie besser in eine gewisse Rolle passen und NSCs waren omnipotent, so dass sie die Gruppe überschatteten. Das Finale des Storyarcs war dann ein gescriptetes Event, weil viel zu viel Fallhöhe aufgebaut, die unsere Gruppe gar nicht schaffen konnte.
Ich kann sicher nicht alles besser und bin sicher nicht die beste Spielleitung. Aber solche Sachen vermeide ich. Und es passiert mir nicht nochmal, dass ich als Spieler so viel Frust ertrage. Als Spieler also nur noch in Runden, wo ich die SL gut kenne bzw. denke, ich kann sie gut einschätzen :-)
« Letzte Änderung: 10.02.2023 | 06:07 von klatschi »

Offline Prisma

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #132 am: 10.02.2023 | 08:49 »
Die Spieler müssen commitment zeigen.
Das sehe ich auch so. Es muss ja nicht gleich der seitenlange Charakterhintergrund, usw. sein, aber ich habe öfter festgestellt, dass es schon am Lesen der Charaktererschaffung mangelt, obwohl die Regeln für alle zur Verfügung standen und Zeit genug da war. Wenn ich dann sage: "Leute, bitte lest wenigstens die Charaktererschaffung, damit ihr die Optionen kennt. Wir diskutieren und bauen dann in der nächsten Sitzung. Ihr könnt auch gern schon mal vorbauen, wenn ihr Ideen habt." Es aber dann nicht gemacht wird, der oder diejenigen aber die Tage über lieber auf Steam, etc. spielt, während ich mich mit Regelstudium und Abenteuerdesign beschäftigen darf, ärgert mich das schon. Denn offensichtlich ist meine Freizeit in den Augen derer dann weniger wert als die eigene. Das hat kurz über lang Konsequenzen.
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Offline Murphy

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #133 am: 10.02.2023 | 08:54 »
Das sehe ich auch so. Es muss ja nicht gleich der seitenlange Charakterhintergrund, usw. sein, aber ich habe öfter festgestellt, dass es schon am Lesen der Charaktererschaffung mangelt, obwohl die Regeln für alle zur Verfügung standen und Zeit genug da war. Wenn ich dann sage: "Leute, bitte lest wenigstens die Charaktererschaffung, damit ihr die Optionen kennt. Wir diskutieren und bauen dann in der nächsten Sitzung. Ihr könnt auch gern schon mal vorbauen, wenn ihr Ideen habt." Es aber dann nicht gemacht wird, der oder diejenigen aber die Tage über lieber auf Steam, etc. spielt, während ich mich mit Regelstudium und Abenteuerdesign beschäftigen darf, ärgert mich das schon. Denn offensichtlich ist meine Freizeit in den Augen derer dann weniger wert als die eigene. Das hat kurz über lang Konsequenzen.

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Offline felixs

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #134 am: 10.02.2023 | 09:15 »
Denn offensichtlich ist meine Freizeit in den Augen derer dann weniger wert als die eigene. Das hat kurz über lang Konsequenzen.

Diese Einschätzung gab es ja in unterschiedlicher Form hier schon öfter. Ich glaube nicht, dass dahinter Absicht steckt. Die Leute glauben eher, dass der SL das schon alles weiß und auch gern macht. Und natürlich haben diese Spieler auch keine Lust dazu - für sie gehört das aber auch nicht zum Konzept .

Muss man dann sehr deutlich kommunizieren. Und recht wahrscheinlich wird es dann kein Spiel geben.

Was ich sagen will: stimmt alles. Aber es steckt keine Absicht, keine Reflexion dahinter.
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Offline klatschi

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #135 am: 10.02.2023 | 09:29 »
Das sehe ich auch so. Es muss ja nicht gleich der seitenlange Charakterhintergrund, usw. sein, aber ich habe öfter festgestellt, dass es schon am Lesen der Charaktererschaffung mangelt, obwohl die Regeln für alle zur Verfügung standen und Zeit genug da war. Wenn ich dann sage: "Leute, bitte lest wenigstens die Charaktererschaffung, damit ihr die Optionen kennt. Wir diskutieren und bauen dann in der nächsten Sitzung. Ihr könnt auch gern schon mal vorbauen, wenn ihr Ideen habt." Es aber dann nicht gemacht wird, der oder diejenigen aber die Tage über lieber auf Steam, etc. spielt, während ich mich mit Regelstudium und Abenteuerdesign beschäftigen darf, ärgert mich das schon. Denn offensichtlich ist meine Freizeit in den Augen derer dann weniger wert als die eigene. Das hat kurz über lang Konsequenzen.

Word!

Diese Einschätzung gab es ja in unterschiedlicher Form hier schon öfter. Ich glaube nicht, dass dahinter Absicht steckt. Die Leute glauben eher, dass der SL das schon alles weiß und auch gern macht. Und natürlich haben diese Spieler auch keine Lust dazu - für sie gehört das aber auch nicht zum Konzept .

Muss man dann sehr deutlich kommunizieren. Und recht wahrscheinlich wird es dann kein Spiel geben.

Was ich sagen will: stimmt alles. Aber es steckt keine Absicht, keine Reflexion dahinter.

Hier sehe ich das Problem ähnlich wie felixs. Am Ende ist es Kommunikation und die klare Ansage: Wenn ich mir die Arbeit mache, wünsche ich mir, dass ihr auch dieses und jenes übernehmt. Die Wahrnehmung, dass dies eine fehlende Wertschätzung deiner Zeit sei, ist ja vor allem erst einmal deine Interpretation. Dass es sich so anfühlt verstehe ich komplett, die Frage ist aber, ob das Gegenüber das beabsichtigt.
Für mich ist es deswegen auch wirklich wichtig, schnell und konsequent die Probleme anzusprechen und im schlimmsten Fall jene Spieler aus der Gruppe zu nehmen, mit denen es einfach nicht klappt, weil ich mit allen Spielern und Spielerinnen in meinen Gruppen auch über das Rollenspiel hinaus ein freundschaftliches Miteinander anstrebe.
Habe gerade wieder einen solchen Fall gehabt und der Spieler hat das selbst eingesehen, dass es besser ist, auszusteigen.

Das sehe ich auch so. Es muss ja nicht gleich der seitenlange Charakterhintergrund, usw. sein, aber ich habe öfter festgestellt, dass es schon am Lesen der Charaktererschaffung mangelt, obwohl die Regeln für alle zur Verfügung standen und Zeit genug da war. Wenn ich dann sage: "Leute, bitte lest wenigstens die Charaktererschaffung, damit ihr die Optionen kennt. Wir diskutieren und bauen dann in der nächsten Sitzung. Ihr könnt auch gern schon mal vorbauen, wenn ihr Ideen habt." Es aber dann nicht gemacht wird, der oder diejenigen aber die Tage über lieber auf Steam, etc. spielt, während ich mich mit Regelstudium und Abenteuerdesign beschäftigen darf, ärgert mich das schon. Denn offensichtlich ist meine Freizeit in den Augen derer dann weniger wert als die eigene. Das hat kurz über lang Konsequenzen.

Hier nochmal eine Nachfrage: Wie nimmst du deine investierte Zeit als GM wahr? Die Art, wie du es schreibst deutet darauf hin, dass du das Ungleichgewicht im Vorbereitungsaufwand als nervig empfindest. Dein Blogartikel unterstreicht das, so dass ich schätze, du hast eigentlich gar nicht so wirklich Lust auf die Rolle hast und das Verhalten der Spieler befeuert das noch, stimmt das?

Offline flaschengeist

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #136 am: 10.02.2023 | 09:42 »
Hier sehe ich das Problem ähnlich wie felixs. Am Ende ist es Kommunikation und die klare Ansage: Wenn ich mir die Arbeit mache, wünsche ich mir, dass ihr auch dieses und jenes übernehmt. Die Wahrnehmung, dass dies eine fehlende Wertschätzung deiner Zeit sei, ist ja vor allem erst einmal deine Interpretation. Dass es sich so anfühlt verstehe ich komplett, die Frage ist aber, ob das Gegenüber das beabsichtigt.
Für mich ist es deswegen auch wirklich wichtig, schnell und konsequent die Probleme anzusprechen und im schlimmsten Fall jene Spieler aus der Gruppe zu nehmen, mit denen es einfach nicht klappt, weil ich mit allen Spielern und Spielerinnen in meinen Gruppen auch über das Rollenspiel hinaus ein freundschaftliches Miteinander anstrebe.
Habe gerade wieder einen solchen Fall gehabt und der Spieler hat das selbst eingesehen, dass es besser ist, auszusteigen.

Dem kann ich nur beipflichten: Klare Kommunikation - so schwer sie manchmal sein mag - ist hier der Königsweg. Gerade jemand, der noch nie selbst SL war, hat es schwer zu verstehen wie groß der Aufwand ist.
Und ganz generell haben Menschen Schwierigkeiten, Dinge zu begreifen, mit denen persönliche Erfahrung fehlt. Dieses Prinzip wird schön von folgendem Sprichwort illustriert, das den amerikanischen Ureinwohnern zugeschrieben wird: "Urteile nie über einen anderen, bevor du nicht einen Mond lang in seinen Mokassins gelaufen bist".
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
Hier findet ihr mein mittelgewichtiges Rollenspiel-Baby, das nach dieser Philosophie entstanden ist, zum kostenfreien Download: https://duodecem.de/

Offline Grubentroll

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #137 am: 10.02.2023 | 09:46 »
Das ist aber auch ein Grund, warum ich extrem regelleichte eher narrative Systeme inzwischen lieber mag.

Ich will beim TTRPG ne gute Zeit mit Freunden, und mich nicht stressen müssen mit Regeln und co.

So sehr ich regellastigere Systeme auch faszinierend finde, letzten Endes wirds dann immer zäh am Tisch wenn da nicht wirklich alle am gleichen Strang ziehen.

Aber doof quatschen, Dinge und Szenen gemeinsam im Kopf herbeizaubern und Spaß haben dabei kann eigentlich jeder, und es zieht auch meistens jeden mit.

Aber nur meine 5cents, YMMV wie der Engländer sagt.

Offline flaschengeist

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #138 am: 10.02.2023 | 09:57 »
Das ist aber auch ein Grund, warum ich extrem regelleichte eher narrative Systeme inzwischen lieber mag.

Ich will beim TTRPG ne gute Zeit mit Freunden, und mich nicht stressen müssen mit Regeln und co.

So sehr ich regellastigere Systeme auch faszinierend finde, letzten Endes wirds dann immer zäh am Tisch wenn da nicht wirklich alle am gleichen Strang ziehen.

Aber doof quatschen, Dinge und Szenen gemeinsam im Kopf herbeizaubern und Spaß haben dabei kann eigentlich jeder, und es zieht auch meistens jeden mit.

Aber nur meine 5cents, YMMV wie der Engländer sagt.

Als jemand, der es nie lange mit regelleichten System aushält, weil er stark Mittelgewichte präferiert, volle Zustimmung: Die Einstiegerfreundlichkeit ist eindeutig ein Pluspunkt für regelleichte Systeme jeglicher Art. 

Edit: Früher habe ich Schwergewichte bevorzugt. Dass solche Systeme aber viel Einarbeitung benötigen und für den SL am Tisch zudem schwer zu handeln sind (sehr schön bildhaft hier von 1:04-01:19: https://www.youtube.com/watch?v=vMUn5A6Sztw ;D), ist mit ausschlagend für meinen Schwenk Richtung Mittelgewichte.
« Letzte Änderung: 10.02.2023 | 10:06 von flaschengeist »
Perfektion ist nicht dann erreicht, wenn es nichts mehr hinzuzufügen gibt, sondern dann, wenn man nichts mehr weglassen kann (frei nach Antoine de Saint-Exupéry). Ein Satz, der auch für Rollenspielentwickler hilfreich ist :).
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Offline Issi

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #139 am: 10.02.2023 | 10:08 »
Witzigerweise kenne ich auch jemanden der lieber leitet und ganz und gar nicht spielt. Im Verhältnis dürften diese Personen in der deutlichen Minderheit sein.
Da würde ich dagegen wetten.
Kenne mehr Spielleiter, die lieber leiten als spielen.(Meine Gruppe mal ausgenommen - da wird tatsächlich abgewechselt)

Ich habe diese Spielleiter natürlich auch nach den Gründen gefragt.
Antworten:
1. Als Spieler wird ihnen schneller langweilig. Da sie zu wenig zu tun haben.
(Im Vergleich zur SL Rolle)
2. Manche sagen auch, weil sie nur bei SL spielen würden, die ihren Ansprüchen genügen, und da gibt es wenige.

In meiner Gruppe sind viele tatsächlich beides: Spielleiter und Spieler. Und können sich gegenseitig bedienen.

Was mir aber schon auffällt, wenn ich Mal spiele statt leite, ist, dass sich so eine SL Omnipräsenz gar nicht so leicht ablegen lässt.

Manchmal will ich mit meiner Figur irgendwas machen oder sagen und höre dann von Mitspielern: "Du bist doch gar nicht dabei." ~;D
Dann kommt dieser Aha- Effekt. A la..
(Stimmt ja, meine Figur ist nicht hier, also habe ich in der Situation auch die Klappe zu halten)

Sprich als Spieler ist wesentlich mehr Geduld und Zurückhaltung gefragt.
Die können manche Langzeit Spielleiter gar nicht mehr so leicht aufbringen.

Offline Radulf St. Germain

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #140 am: 10.02.2023 | 10:10 »
Ich leite gerne. Ich bin auch gerne Spieler, aber bei mir war es meistens so, dass ich nur eine Runde gleichzeitig hatte und das war dann ein "entweder/oder" und da gewinnt bei mir das Leiten.

Ich finde es ist wichtig zu Spielen um zu lernen besser zu Leiten.

Und ja, manchmal erhofft man sich mehr von den Spielern aber ich habe auch schon das Gegenteil negativ erlebt. Ein Spieler drückt mir 4-6 Seiten Hintergrundgeschichte in die Hand, eher langweilig und schwer verständlich und erwartet dann, dass ich das alles präsent habe und in die Welt einbaue. Da ist mir doch ein "sag' mir wo die Story ist und ich töte die Monster"-Dude tausendmal lieber.

Sweetspot sind Leute mit Ideen, die etwas zu Deiner Welt beisteuern was passt. Aber das ist vielleicht ein anderes Thema.

Offline Grubentroll

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #141 am: 10.02.2023 | 10:15 »
Meine "Captain Obvious" These hierzu: Ein Spielleiter kann auch nur so gut sein wie seine Spieler es zulassen.

Die soziale Interaktion der Leute miteinander sind locker 80% vom Spiel.

Deswegen haben mir früher Cons nie groß Spaß gemacht, und Onlinerunden mit Fremden heutzutage genau so wenig.

Wenn ich zwischen netten Menschen und "spannenden Regeln" wählen dürfte, würde ich mittlerweile immer ersteres wählen. Schön wäre natürlich beides, aber das Leben ist bekanntermaßen kein Wunschkonzert.

Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #142 am: 10.02.2023 | 10:31 »
Was der Grubentroll da sagt: 10.000% zustimmung. :d
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Offline Issi

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #143 am: 10.02.2023 | 10:53 »
Meine "Captain Obvious" These hierzu: Ein Spielleiter kann auch nur so gut sein wie seine Spieler es zulassen.
Jein
Angenommen du hast eine Gruppe voller motivierter Spieler, die wirklich wollen.
Aber einen Spielleiter von dem so gar nichts kommt, dann tötet das auf Dauer auch den Spaß.

Kenne da so ein paar SL Exemplare, die unterschiedliche Gruppen nie lange halten können, weil ihnen über kurz oder lang die Spieler davon laufen.

Zu den netten Menschen volle Zustimmung.
Würde ich auch immer vorziehen.

Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #144 am: 10.02.2023 | 11:00 »
Jein
Angenommen du hast eine Gruppe voller motivierter Spieler, die wirklich wollen.
Aber einen Spielleiter von dem so gar nichts kommt, dann tötet das auf Dauer auch den Spaß.


Hat der Grubentroll ja so gesagt:
Zitat
Ein Spielleiter kann auch nur so gut sein wie seine Spieler es zulassen
(Hervorhebung von mir).
Ob der SL dann auch tatsächlich so gut ist, wie die Spieler es zulassen, hängt dann immer noch von ihm selber ab.  ;)
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Offline Issi

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #145 am: 10.02.2023 | 11:13 »
Hat der Grubentroll ja so gesagt:  (Hervorhebung von mir).
Ob der SL dann auch tatsächlich so gut ist, wie die Spieler es zulassen, hängt dann immer noch von ihm selber ab.  ;)
Würde sagen, dass auch der motivierteste Spielleiter aufgeschmissen ist, wenn nicht wenigstens ein Spieler in der Gruppe ist, der mit ihm/ihr spielt. ( Also ich meine aktiv)
Wie beim Ping Pong auch, braucht es ein Gegenüber.

Das gilt eigentlich für beide Seiten.
Ein paar extrem passive, stille Spieler, kann eine Gruppe durchaus vertragen. Einen solchen Spielleiter nicht.

Offline KWÜTEG GRÄÜWÖLF

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #146 am: 10.02.2023 | 12:04 »
Jo, eine gute Rollenspielsitzung ist halt Teamarbeit.
Zumindest ein paar Leute (SL inklusive) müssen sich die Bälle zuschmeißen, dann läuft das.

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Offline felixs

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #147 am: 10.02.2023 | 13:41 »
Der Punkt ist aber halt immer noch, dass es praktisch immer die Spieler sind, die sich mehr einbringen müssten.
Als Spieler kann man in der Gruppe einfach so mitlaufen (und das muss auch nicht schlecht sein - es mag soziale und neuronale Konfigurationen geben, in denen das gut passt). Als SL geht das schlecht oder gar nicht.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Offline Sphinx

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #148 am: 10.02.2023 | 13:42 »
Jetzt doch mal etwas Spezifischer DnD, aber das hab ich auch bei DSA damals so erlebt. Speziell bei DnD sind ja jetzt so einige Zahlen am rumgeistern das die Spielleiter für den überragenden teil des Umsatzes verantwortlich sind.
Da stellt sich mir die Frage wieso wird nicht für den Spielleiter geschrieben? Da hat man Abenteuerbücher die überhaupt nicht zum Spielleiten aufbereitet sind. Wo wichtige Details in Fließtexten versteckt sind, wo es Raumbeschreibungen gibt, aber die "Schätze/Wertsachen" erst 3 Zeilen später aufgeführt sind und General wo man einfach Arbeit reinstecken muss damit man es am Tisch überhaupt nutzten kann.
Selbst Einstiegsabenteuer sind Teilweise so schlecht aufbereitet das ein ungeübter Spielleiter sich fragen muss wie er das überhaupt leiten soll.

F-IT wenn ich komplett neu in das Hobby reinkommen würde und leiten wollte. Mir die Grundbücher gekauft hab und ein einfaches Abenteuer, ich hätte vermutlich gar keine Ahnung wo ich anfangen soll. Jup ich kann anfangen mir Youtube Videos anzuschauen wo Runden. Ich hab erst selbst wieder ein paar andere Systeme anschauen wollen und nach Actual play dazu geschaut...das meist turned ehr ab als das es lust aufs Spiel macht oder ist z.B. im Falle von Critical Role so weit über dem was jede normale runde hinbekommt das es Angst macht.

Oder sagen wir ich bin 15 Jahre alt, hab 5 Freunde und wir sind grad voll so "Ey lass mal Rollenspiel austesten". Gut einer erklärt sich bereit dazu zu Leiten, bekommt das so halbwegs holprig hin. Sofern nicht einer total Blut geleckt hat, ist das doch dann ein "Jo beim nächsten mal machen wir wieder was anderes" sehr wahrscheinlich.
Das merke ich ja selbst bei Brettspielen, man Spielt es einmal (dauert ja auch gerne mal den ganzen Abend je nach Spiel), irgendwie fängt es einen nicht gleich ein weil es halt das erste mal ist. Aber beim nächsten mal wählt man dann den einfacheren Weg und Spielt wieder was anders. Anstatt dem Spiel eine richtige chance zu geben.

Offline Megavolt

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Re: Spielleiter Schwund
« Antwort #149 am: 10.02.2023 | 13:45 »

Da stellt sich mir die Frage wieso wird nicht für den Spielleiter geschrieben? Da hat man Abenteuerbücher die überhaupt nicht zum Spielleiten aufbereitet sind. Wo wichtige Details in Fließtexten versteckt sind, wo es Raumbeschreibungen gibt, aber die "Schätze/Wertsachen" erst 3 Zeilen später aufgeführt sind und General wo man einfach Arbeit reinstecken muss damit man es am Tisch überhaupt nutzten kann.
Selbst Einstiegsabenteuer sind Teilweise so schlecht aufbereitet das ein ungeübter Spielleiter sich fragen muss wie er das überhaupt leiten soll.

Ja, genau das hat mich auch immer irritiert. Hinzu kommt noch, dass es auch irgendwie peinlich ist, wenn das Rollenspiel, das es am längsten gibt und das am intensivsten bespielt wird, so einen mittelmäßigen bis unterdurchschnittlichen Kram liefert und dass so viele offensichtliche Macken drin sind. Mir ist das völlig schleierhaft.