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Eindrücke zu SaWo Rise of the Runelords

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Radulf St. Germain:
Bei Session 4 fange ich langsam an massiver umzubauen. Dieser Tei ist mir entschieden zu lange, das braucht mindestens 2 Sessions und mitten im Dungeon will ich echt nicht aufhören.

In diesem letzten Teil von Abenteuer 1 kommen einige interessante NPCs vor, die auch Beziehungen untereinander haben. Leider kommen diese sehr kurz und man kann sich einfach systematisch durch die Gruppe metzeln ohne auf deren Eigenschaften einzugehen. Hier baue ich etwas um. Z.B. wird der Söldner Orik, der langsam an der verrückten Mission der Bösewichte zweifelt, in eine Taverne verfrachtet, damit er die SC kennenlernt und dann Interaktion mit ihm entstehen kann.

Ort des Geschehens in diesem Teil ist ein Goblinfestung, mit einem alten Tempel darunter mit noch älteren Räumen wiederum darunter in denen ein Barghest gefangen ist. Ich für meinen Teil finde, man kann den untersten Leven fast komplett weglassen und durch 1-2 Räume ersetzen. Ist ja tragisch, dass die Architekten des Runenlordverstecks jetzt als Shadows durch die Gänge geistern, aber - who cares? :-)

Der gefangene Barghest soll im Abenteuer eigentlich nur gemetzelt werden, aber ich finde, da kann man mehr machen. Er ist zwar Objekt der Begierde der Goblins und der Verbrecherbande, aber eigentlich schuldet er ihnen nichts - somit er kann auch die SCs in Versuchung führen, dann wird erstmal geredet statt gleich gemetzelt.

Klingt jetzt nach viel Kritik. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass die Änderungen relativ einfach sind und man tortzdem noch extrem viel Material an der Hand hat, dass man gut verwenden kann.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Ein Pet Peeve - einige NPCs haben die Macht "Summon Ally". Dann doch bitte auch einen Statblock hinzufügen für das beschwörte Wesen!

Radulf St. Germain:
Ich habe jetzt nochmal den "Lazy Dungeon Master"-Ansatz verwendet und mir alle Geheimnisse, die man im Laufe der Session herausfinden kann aufgeschrieben. Das bringt wirklich nochmal mehr Struktur in das Ganze. Ich bin mal gespannt, wie dann die Session abläuft, wenn wir das nächste Mal spielen.

Radulf St. Germain:
Endlich mal wieder gespielt und das erste Buch damit durch.  8)

Wie gesagt, ich habe viel umgebaut. Es gibt in diesem Teil viele fantastische Charaktere, die man einfach umholzen soll und die dann nach dem Sieg cut-scene-artig ihre Geschichte erzählen. Totale Verschwendung!

Das ist passiert. (Umbauten mit * versehen):

Die Helden Treffen den Söldner Orik in einer Taverne*, er erzählt von einer Mission in seinen Zweifeln. Erfolglos versuchen die Helden sich rekrutieren zu lassen, weil sie ahnen, dass er auf der gegnerischen Seite steht. Danach gehen sie an völlig anderer Stelle in den Dungeon als das gedacht ist und werfen die wohlbalancierte Encounter-Ökonomie durcheinander. Sie bezwingen die Goblins und beginnen zu verhandeln. Der Goblindruide, auch im Original Zweifler an der Allianz mit den Banditen, ringt sich hier dazu durch stärker für Frieden zu plädieren.* Man eingit sich auf einen Friedensvertrag.

Die böse Priesterin tief unter der Festung ist damit nicht einverstanden und erhöht die Opferrate, schmeisst einen Goblin nach dem anderen in den Ofen um eine Dämonin zu werden*. Die Helden werden mit einer Traumvision des eingesperrten Barghest angelockt.* (Cheesy, aber das Beste, was mir on the fly eingefallen ist.)

Man geht nochmal in den Dungeon, der so umgebaut wurde, dass der ganze Füllstoff (sorry, empfinde ich so) weg ist. Keine lurkenden random Monster ohne Sinn. Nur die Banditen und der eingesperrte Barghest, der die Spieler mit Machtversprechen zu locken versucht*. Am Ende kommt es zur Verhandlung, auch weil Orik ohnehin schon zweifelt. Der Barghest bleibt eingesperrt, die Priesterin wird gemetzelt.

Fazit:
Nachdem das ganze Abenteuer gespielt ist, kann ich ein paar Dinge festhalten.

Negativ:

* Aus meiner Sicht hat man Möglichkeiten verschenkt, die Stärken von Savage Worlds zu nutzen. Es werden zu wenige der Spezialregeln genutzt (Dramatic Tasks, Interludes etc.)
* Ich glaube die Monster sind sehr 1-zu-1 aus Pathfinder übersetzt. Nahezu niemand hat Taunt oder Intimidation, was super Werkzeuge gegen die Tanks in der Gruppe sind. Da ist dann dieser Typ der Bolt hat und einen Zauberstab mit Bolt. Warum? Die 4 Runden die er überlebt kommt er mit seinen PPs durchaus zurecht. Das macht die Gegner am Ende unnötig komplex und dabei weinger effektiv. Von den ganzen pre-combat Buffs will ich gar nicht reden.  Der Goblindruide muss für mich nicht Barkskin wirken und würfeln, da reicht mir, wenn der eine magische Rindenhaut fest as Wert hat.
* Insgesamt sehr linear. Super Ideen links und rechts, gezwungen in ein computerspielartiges Korsett.
* Zu viel Story, die zwar toll ist aber im Spiel schwierig zu vermitteln ist.
Positiv:

* Eine der coolsten Stories überhaupt, sehr episch, tolle NSCs.
* Fantastische Artwork. Ich habe alles gedruckt und die Handouts waren ein absolutes Highlight.
* Trotz der empfundenen Mängel (die auch Geschmacksache sein können), absolut keine schlampige Umsetzung.
* Am Ende des Tages hat es mit ein paar Anpassungen sehr viel Spaß gemacht.
Somit von meiner Seite ein Kaufempfehlung, auch wenn ich nicht weiß, ob ich das Abenteuer über alle 6 Bände zu Ende spielen werde. Die Spieler haben aber laut verkündet, dass wir auch Teil 2 spielen müssen. Wir hatten 4 gute Sessions, d.h. ein Preis von 2.5 Euro pro Session - nicht schlecht.

Weltengeist:

--- Zitat von: Radulf St. Germain am  2.07.2023 | 14:14 ---Wie gesagt, ich habe viel umgebaut. Es gibt in diesem Teil viele fantastische Charaktere, die man einfach umholzen soll und die dann nach dem Sieg cut-scene-artig ihre Geschichte erzählen. Totale Verschwendung!

--- Ende Zitat ---

Ja, das ist eine Erfahrung, die ich bei Pathfinder und Starfinder immer wieder mache. Aber zum Glück ist es ja auch das Baumaterial, aus dem man dann was Eigenes bauen kann.

Radulf St. Germain:
Nach etwas Pause (der erste Teil war abgeschlossen) sind wir nun beim zweiten Band.

Ich bin ja nach wir vor ein großer Freund der Hintergrundgeschichte. Aber bei Band 2 ist der Lack dann leider an der einen oder anderen Ecke etwas ab.

Ich habe zwei konkrete Probleme: Zu kompliziert und für meinen Geschmack zu düster.

Zu kompliziert: Auf dem Papier mag der eine oder andere Twist einen Mehrwert gegenüber einer einfacheren Geschichte darstellen. Ich habe allerdings Sorge, dass ich diese verschnörkelte Geschichte nicht komplett an die Spieler herantragen kann. Hier ein paar Beispiele, wie immer mit gewissem Spoilerwert.

Eine Lamia kontrolliert einen Kult, der einen der NPCs manipuliert. Das ist spannend. Der NPC wird manipuliert um einen Gegenstand zu finden (ein Gift, nicht weiter relevant für die Geschichte), den der Kult an die Lamia weitergibt. Diese will es wiedrerum an eine Gruppe Assassinen weiterreichen um deren Gunst zu gewinnen. Ich bezweifle, dass meine Spieler mit Pausen und durch Tipps in den Abenteuern, diese Zusammenhänge verstehen werden.

Der besagte NPC zieht in ein Haus das er geerbt hat. Dort wurde vor zwei Generationen ein Ritual ausgeführt mit dem der Großvater ein Lich werden wollte. Seine Frau hat es in der letzten Sekunde verhindert. Jetzt wohnt der Geist des Nekromanten im Haus als eine Art verkorkster Phylakterie und bringt den Bewohnern Unglück. So weit, so mega-cool. Dann hat der Vater dort seine Frau umgebracht und der NPCs auch seine Frau jeweils aus anderen Gründen - die drei Plots kann man über Hinweise und Spuks um Haus entdecken. Ich konnte sie schon beim Lesen nicht richtig trennen, und das kann ich auch nicht korrekt rüberbringen. Vor allem auch, weil diese Schnörkel komplett unnötig sind.

Zu düster: Es wird viele vielleicht nicht stören und vielleicht bin ich zu naiv an das Abenteuer rangegangen. Aber aus den lustigen, tollpatischen Goblins (mit gewisser Brutalität, ja) sind nun gestörte Frauenmörder und Stalker geworden. Vor allem der Stalkeraspekt (der Haupt-NPC stalkt einen der PCs) gefällt mir gar nicht. Ich denke, das wird aber für viele kein Showstopper sein. Ich finde das jetzt auch nicht übermäßig geschmacklos. Es drückt halt irgendwie auf die falschen Knöpfe bei mir.

Ich habe aber etwas rumgebastelt und erzähle demnächst von unserer ersten Session in Teil 2, die wieder viel Spaß gemacht hat, trotz meiner vielen Mäkelkommentare oben.

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