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Spiele, die jeder mag. Nur ihr nicht!

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Raven Nash:

--- Zitat von: Chaos am  1.06.2023 | 17:18 ---Man kann aber This War of Mine selbst mit der allerfruchtbarsten Fantasie nicht vorwerfen, dass es irgendeinen Konflikt verherrlicht.

--- Ende Zitat ---
Verherrlichung liegt IMHO vor allem beim Spielenden selbst. Wenn ich will, kann ich in einen Shooter reininterpretieren, was ich will. Die Story (so eine vorhanden ist), ist aufgrund ihrer Dünne dazu hervorragend geeignet. Ich hab auch nie verstanden, was an "Platoon" ein Anti-Kriegsfilm sein soll - die paar Szenen, wo die Amis nicht nur die "Helden" sind?
Grundsätzlich sind alle US-Shooter "verherrlichend" - die USA sind die Guten, alle anderen die Bösen (wer das auch grade ist). Der gute Marine darf alle Bösen töten.
Ob ich das beim Spielen dann auch so verstehe, steht auf einem anderen Blatt.

JS:
Spec Ops: The Line versucht(e), das Thema ernster und bitterer darzustellen, was ihm mMn teilweise ganz gut gelungen ist. Die Shooterei und das Feindverhalten allerdings, also, naja, kamen mir als Laien aber auch nicht gerade sehr realistisch vor.
https://de.wikipedia.org/wiki/Spec_Ops:_The_Line

Jiba:

--- Zitat von: Raven Nash am  1.06.2023 | 17:07 ---Tja, dann darf es auch keine Spiele geben, in denen mittelalterliche Heere oder Landsknechtshaufen auf einander marschieren. Ich finde es immer entlarvend, dass WK 1 +2 ja sooo furchtbar ist, alle anderen bewaffneten Auseinandersetzungen der Menschheitsgeschichte aber scheinbar mit Wollknäueln ausgetragen wurden.

--- Ende Zitat ---

Ach ja, als was „entlarvt“ mich das denn?

WK I und WK II sind Konflikte, die uns einfach viel näher sind (nicht nur zeitlich, sondern auch kulturell) und eine ganz andere Wirkung auf uns als Gesellschaft haben. Da reden wir nicht von einem fernen, historischen Konflikt, der noch dazu kaum aufgezeichnet ist, sondern von den fast lückenlos dokumentierten, tödlichsten Kriegen der Menschheitsgeschichte, die in einem Fall sogar flankiert von der industrialisierten Vernichtung ganzer Völkerschaften. Es leben heute noch Leute, die dabei waren und es gibt heute noch politische Gruppen, die sich im Erbe der verbrecherischen Ideolog:innen sehen, die federführend in diesen Kriegen waren.

Und ja, das gilt auch für die Konflikte, die noch näher sind: Ich muss auch den Vietnamkrieg oder den Irakkrieg oder Ähnliches in einem Multiplayer-Shooter verwurstet sehen. Da habe ich lieber Quake oder Half-Life. Und ein Heiliger bin ich auch nicht: Bis vor einigen Jahren noch wäre ich bei einer Runde „Counterstrike“ noch voll mit dabei gewesen. Heute finde ich das schon problematischer. Und ich würde auch kein Spiel zum 30-Jährigen Krieg gut finden, wo es vor allem ums Töten der Soldaten des Feindes geht. Ausreichend verfremdet, ja. Aber mit dem expliziten Ziel, das Töten so realistisch wie möglich darzustellen, aber andererseits ein fescher e-Sports-Shooter sein wollen… da beißt sich für mich die Zielsetzung.

Und bevor diese Strohpuppe aufgestellt wird: Ich habe niemals gesagt, dass es solche Spiele nicht geben darf. Ich mag sie nur nicht. Und ich kann begründen, warum nicht.

YY:
@JS:
Da sind wir ja fast wieder beim Thema - sonderlich bekannt ist es nicht, aber ich halte es für einen mehr oder weniger rundum missratenen Versuch eines "Antikriegsshooters".
Dabei kann ich mir durchaus vorstellen, dass das klappen kann und nicht prinzipbedingt immer zum Scheitern verurteilt ist.

Aber ein "Antikrieg"-Irgendwas zeichnet sich i.d.R. dadurch aus, dass es "nur" Zwischentöne anschlägt und daher eher ambivalent ist als stumpf dagegen (siehe den hier angerissenen Platoon von einem Regisseur, der biographisch kaum näher am Thema hätte sein können). Da arbeitet Spec Ops viel zu oft mit dem Holzhammer, der dann zu allem Elend auch noch auf Schienen angefahren kommt.



--- Zitat von: Jiba am  1.06.2023 | 18:19 ---Aber mit dem expliziten Ziel, das Töten so realistisch wie möglich darzustellen, aber andererseits ein fescher e-Sports-Shooter sein wollen… da beißt sich für mich die Zielsetzung.

--- Ende Zitat ---

Genau deswegen gibt es das auch nicht in der Kombination - höchstens wenn man "realistisch" auf Grafik und Sound begrenzt.

Raven Nash:

--- Zitat von: Jiba am  1.06.2023 | 18:19 ---Ach ja, als was „entlarvt“ mich das denn?
--- Ende Zitat ---
Als Pippi Langstrumpf. "Ich mach mir die Welt..."
Und jemanden, für den Geschichte nur aus maximal 100 Jahren und 100 km Umkreis besteht.

--- Zitat --- Es leben heute noch Leute, die dabei waren
--- Ende Zitat ---
Im 1. WK? Wohl kaum. Spielt aber auch keinerlei Rolle. Fakten verändern sich nicht und Emotionen führen sowieso nur in die Irre.

--- Zitat --- der noch dazu kaum aufgezeichnet ist,
--- Ende Zitat ---
Ein Brüller für jeden Historiker.
Schwefeldämpfe, Granaten die Feuer machen oder Giftgas freisetzen, Schützengräben und nächtliche Meuchelangriffe.
Klingt nach 1. WK? Aber nein - es ist der 30jährige Krieg!

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