@Tele: Ich habe aktuell SEHR viel Zeit (Krankenhausaufenthalt) mich detailliert durch die Bücher zu lesen.
Bei Voodoo steht z.B. steht z.B. wörtlich dass ALLE Loas Sturmgeister sind, nicht nur die, die unter Petro fallen. Und jede Besessenheit führt weiter in die Dunkelheit deshalb(Zitat) "existieren 1733 auch weitaus mehr Voodoo-Priester des schwarzen Weges als des weißen".
Ja, manche weiße Hexen oder Voodoo-Priester können dem länger widerstehen und versuchen mit dem Bösen gutes zu tun. Aber letztendlich ist es nur ein Hinauszögern des Verfalls.
Und wie ganz oben geschrieben: Klar kann ich das für meinen Tisch anpassen. Sogar so, dass nie ein Spieler der nicht selber tief in den SL-Teil eintaucht jemals etwas bemerkt. Und mir ist auch klar, dass das für die meisten HeXXen-Spieler:innen oder HeXXenmeister nie ein Thema sein wird.
Darum geht es mir nicht. Mir geht es darum, dass ich den Sachverhalt an sich ekelhaft und unnötig finde und von Ulisses eigentlich anderes erwartet hätte, gerade nach dem Theater, das sie bei Beasts & Barbarians gemacht haben.
Trauma-Opfer und Sklaven auch noch auf einen Weg in die Verdammnis zu schicken, von dem es praktisch kein zurück, sondern höchstens ein Verzögern gibt, finde ich einfach unnötig.
Aber so wie du sagst, es sind letztendlich nur ein paar wenige Sätze. Deshalb habe ich das mal an Ulisses-Feedback geschickt ob sie nicht darüber nachdenken wollen, die paar Sätze in Neuauflagen und neuen Editionen zu retconnen. Dem Setting würde es wohl keinen Schaden machen.
Und mal schauen ob ich meinen Frieden mit HeXXen machen kann, indem ich diese Punkte für mich einfach streiche. Aktuell regt es mich halt einfach auf.
Dann muss ich aber leider trotzdem sagen, dass Tele recht hat und du da Sachen nicht richtig gelesen hast bzw. falsch reininterpretierst.
1. Nein es ist kein "Hinauszögern des Verfalls". Weiße Hexen und auch Beschreiter des weißen Wegs des Voodoos verfallen nicht zwangsläufig dem Bösen, wie auch Jäger, die Verderbnis ansammeln nicht zwangsläufig dem Bösen verfallen. Oder auch Teufelspaktierer nicht, wie man im Band "Teufelsbann" lesen kann mit dem Orden der Geläuterten. Es gibt ja auch regeltechnische Möglichkeiten Verderbnis abzubauen, genauso wie bei Dämonen (was was anders als Sturmgeister sind) ein Exorzismus vorgenommen werden kann und auch so die Person gerettet werden kann.
Aber natürlich ist das alles halt eine Gratwanderung. SOLL es auch sein. Man verwendet hier nun mal die Macht des Bösen um das Böse selbst zu besiegen. Klar SOLL das gefährlich sein. Alles andere wäre unsinnig.
2. Die Rettung von Hexen oder Werwesen, also Menschen, die von einem Sturmgeist in eine neue Spezies verwandelt wurden, wird auch mehrfach in verschiedenen Bänden genauso klar beschrieben, wie die Degeneration der Unholde. Und hier ist keine Rettung möglich, weil sie eben nicht bloß besessene Menschen sind, wie durch einen Dämon, sondern sie verwandeln sich in etwas anders, etwas meist monströses. Und vor allem über Zeit bleibt halt auch nichts mehr von der Person übrig, die sie früher war, weil der Sturmgeist auch die Persönlichkeit auslöscht und nur noch das übrig lässt, wovon er zehren kann, also eben alles Dunkle in der Seele einer Person.
Daher da ist nichts was man retten kann.
3. Du machst den Fehler das zu sehr mit irgendeiner Moral und viel zu sehr aus der Sicht "Was sagt das über das Opfer aus" betrachtest. Das Statement ist aber klar "Was sagt das über die Täter aus?". Denn das ist nun mal hier in dem System die klare Botschaft. Die Täter sind die Mistsäcke. Sklaven, die zu Zombies gemacht werden um über den Tod hinaus noch Sklaven zu sein zeigt klar die absolute Gier und Unmenschlichkeit des Täters und gibt nicht dem Trauma des Opfers die Schuld.
Genauso wie das Statement "Hass schafft mehr Hass" ebenfalls in dem Setting klar zu finden ist.
Vor allem in einer Welt, wo eben diese Moralperspektive nicht funktioniert. Denn man bekämpft hier nichts Geringeres als das mystische reine Böse. Natürlich verhält es sich dann eben auch genau so. Rein böse.
4. Und ja man verdammt sich selbst, denn es wird eben in mehreren Bänden betont, dass ein Sturmgeist freiwillig aufgenommen werden muss. Anders findet er keinen Halt. Aber das ist eben der Horrorteil bzw. auch der Märchenteil dieses Settings, der min. genauso häufig als integral für Hexxen 1733 beschrieben wird. Das Böse kommt in Verkleidung und ist mit vermeintlichen Nettigkeiten bewaffnet. Wie Hänsel und Gretel von einer Hexe ein Dach über den Kopf und etwas zu essen bekommen, nur um diese in Wahrheit dann zu mästen und zu essen. Oder wie eine Schwangere mit Rapunzelsalat gefüttert wird um zu überleben, weil die böse Frau sie damit von ihr abhängig machen will und dadurch zwingen kann ihr ihr Kind zu überlassen. Oder wie Rumpelstilzchen der Müllers Tochter zwar Stroh zu Gold spinnt und ihr damit das Leben rettet, aber am Ende nur aus egoistischen Motiven und eigentlich nur ihre missliche Situation ausnutzt.
So ist es auch bei Hexxen. Ein Vergewaltigungsopfer wird eine Pistole angeboten, damit sie "Gerechtigkeit" schaffen kann. Hat sie das gemacht, werden andere Ziele, die es "genauso verdient haben" angeboten. Das sind eben die Methoden der Sturmgeister. Sie bieten Macht an und verschweigen den Preis dafür. Weil sie Instrumente des reinen infernalen Bösen sind.
5. Weiß ich nicht wieso du Hexxen als was anders als z.B. Warhammer Fantasy wahrnimmst. Denn nein, eigentlich will es kein "Bier und Brezl" Spiel sein. Kein Band, ja nicht einmal ein Abenteuer suggeriert das. Daher keine Ahnung wie du auf das kommst.
Hexxen 1733 will ein Action-Horror Spiel sein. Ja es ist pulpig, was aber halt schnelle Gefechte und eine Chance für die Menschen zu gewinnen bedeutet, aber nicht, dass hier Friede, Freude, Eierkuchen herrschen würde. Es präsentiert unsere Welt in der jeder, der keine Skrupel hat, die Macht des mystischen reinen Bösen für seine Zwecke anzapfen kann. Natürlich enstehen dann Sachen, die eben rein böse sind.