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Waffen vs Rüstung

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nobody@home:

--- Zitat von: YY am  2.08.2024 | 15:30 ---Jo, für eins muss man sich entscheiden. Will man alle landläufig bekannten Rüstungstypen drin haben, gibt es eben Verwerfungen.

Oder man sagt: Das hier ist Techniveau XYZ, da nutzt diese und jene Rüstung schlicht keiner mehr (oder noch nicht). 
Dann wird wieder gejammert, dass ja was fehlt ;)
--- Ende Zitat ---

Tja -- in der realen Geschichte gab's eben schon damals ein buchstäbliches Wettrüsten, in dem bestimmte Waffen-, Rüstungs-, Helm-, Schild- und sonstige Moden regelmäßig kamen und gingen und Papas Ausstattung für den flügge gewordenen Junior leicht schon gar nicht mehr zeitgemäß sein konnte. :) Das fängt in der Tat so ziemlich kein Spiel ein...die meiste Fantasy außerhalb der Spielebranche allerdings auch nicht.

Feuersänger:

--- Zitat von: YY am  2.08.2024 | 15:30 ---Im Video wird ja z.B. gerade nicht mit leichter Belastung verglichen.

--- Ende Zitat ---

Äh, doch?
Es werden doch für jeden die Zeiten mit und ohne Gerödel genommen.
Und ja, die werden durch ihr Gerödel ca 50% langsamer. Aber die stehen anscheinend auch alle ziemlich gut im Training. Ich Couchpotato (gut, bin auch nochmal n paar Jahre älter als selbst der Ritter) wäre wahrscheinlich ohne Ausrüstung langsamer (oder wenigstens nicht wesentlich schneller) als die Typen mit.

Oder meinst du jetzt mit "leichter Belastung" nicht die Ausrüstung, sondern die Aufgaben? 5km Fußmarsch oder so?


--- Zitat ---Ansonsten behindert Rüstung sehr punktuell bei ganz konkreten Tätigkeiten/Anforderungen. Mit einem generellen Behinderungswert tut man sich da keinen Gefallen, insbesondere, wenn der dann auf das eigentliche Kämpfen angewendet wird - ausgerechnet das muss die Rüstung leisten können, da können so gigantische Abzüge wie bei DSA mit der Volldose nicht zielführend sein.
Abseits des Kampfes darf das Ganze dann aber gerne ausufernd stören.
--- Ende Zitat ---

Da macht es eigentlich D&D 3E ziemlich richtig: man braucht die passende "Rüstungsgewöhnung", welche aber für die einschlägigen Klassen mitgeliefert wird, und wenn man diese hat, kann man ohne Abzüge kämpfen. Körperliche Tätigkeiten außerhalb des Kampfes erleiden aber nach wie vor den vollen Behinderungsmalus und, langsamer macht sie auch.


--- Zitat ---Sonderfall: Helm. Der stört mit steigendem Schutzniveau schnell extrem - und bezeichnenderweise hatte der Ritter im Video keinen Vollhelm an, sonst hätte er beim einen oder anderen Hindernis entweder massiv bremsen oder riskieren müssen, sich auf die Schnauze zu legen.
Klapp- oder abnehmbare Visiere sind da ziemlich Pflicht.
--- Ende Zitat ---

Jau, darum meine ich ja auch (hab ich afaik irgendwann schonmal geschrieben), dass Abenteurer (wir reden ja immer noch mit RPG-Bezug) angesichts ihres Einsatzspektrums generell eher solche Helme bevorzugen dürften, die Sicht, Gehör, Atmung und Kopfdrehung nicht groß behindern.

nobody@home:

--- Zitat von: Feuersänger am  2.08.2024 | 16:17 ---Jau, darum meine ich ja auch (hab ich afaik irgendwann schonmal geschrieben), dass Abenteurer (wir reden ja immer noch mit RPG-Bezug) angesichts ihres Einsatzspektrums generell eher solche Helme bevorzugen dürften, die Sicht, Gehör, Atmung und Kopfdrehung nicht groß behindern.
--- Ende Zitat ---

Und auch von den Vollpötten mit Visier für die Herren Rittersleut' dürfen wir annehmen, daß ihre Träger dieses oft genug je nach Bauart hoch- oder runtergeklappt hatten, um besser sehen, atmen, und sich verständlich machen zu können. Für den gängigen "Abenteureralltag" empfiehlt sich vermutlich gleich ein Helm mit weitgehend offenem Gesicht (vielleicht mit "Brille" und/oder Nasenschutz) oder sogar eine schlichte Schädelkappe -- die lohnt sich ja auch abseits vom Kampfplatz schon dann, wenn man mal zu schnell durch eine zu niedrige Tür will. :)

Eismann:
Ein kurzer Exkurs zum Thema Eisen und Stahl, aus dem Gedächtnis, von daher möglicherweise nicht ganz präzise.

Stahl herstellen ist an sich nicht schwierig, denn es handelt sich dabei im Endeffekt nur um Eisen mit Kohlenstoffanteil. Stahl ist aber nicht gleich Stahl. Während reines Eisen recht weich ist und leicht verbiegt, kann Stahl verschiedene Härtegrade erreichen, je nach Kohlenstoffanteil und gegebenenfalls anderen Beimischungen. Wenns gut läuft, wird er recht flexibel und federt nach einer Belastung zurück. Er kann aber auch zu hart werden, dann bricht er leicht, statt zu federn. Und im Kampf will man natürlich weder eine verbogene Klinge noch eine brechende.
Im Frühmittelalter in Mitteleuropa war mit den dortigen Mitteln die richtige Stahlqualität kaum zu erreichen. Die römischen Verhüttungsmethoden waren verschütt gegangen, der Erzabbau zum Erliegen gekommen. Man verwendete minderwertiges Grassodenerz und einfache Rennöfen.
Daher wurde viel herumgetrickst. Hochwertiger Waffenstahl wurde aus Byzanz bzw. dem arabischen Raum importiert, denn in der Region hatte man die nötigen Verhüttungsmethoden deutlich besser raus. Oder man hat sehr weichen und harten Stahl kombiniert, durch Falten (auch hier aus dem arabischen Raum, daher auch "Damaszener Stahl) oder indem man Draht aus verschiedenen Stahlsorten zu Paketen verschweißt hat, wie im skandinavischen Raum. Oder man hat auf Waffen zurück gegriffen, wo das nicht so das Problem war, wie Äxte zum Beispiel. Da kann der Kopf aus eher weichem Material sein und nur die Schneide aus härterem Stahl. Geht wohl auch mit Schwertern. In das Thema fließen dann natürlich noch Härtungstechniken etc. ein, aber ich glaube das führt etwas zu weit. Alles in allem mag das Materialproblem auch mit ein Grund sein, warum in frühen Erzählungen immer mal wieder "legendäre Schwerter" auftauchen, da sich ein hochwertiges Stahlschwert qualitativ deutlich von einem geringer Qualität unterscheidet.
Im Laufe der Jahrhunderte (das Mittelalter dauert ja eine Weile) läuft die Montanindustrie aber wieder an und die Materialmengen und auch die Qualität steigen wieder. Schon im 10. Jahrhundert werden Stahlschwerter üblicher, und im Spätmittelalter verhundertfacht sich die Eisen- und Stahlmenge in Haushalten mal eben im Vergleich zum Frühmittelalter.

Aedin Madasohn:

--- Zitat von: Eismann am  2.08.2024 | 17:20 ---Stahl herstellen ist an sich nicht schwierig...

--- Ende Zitat ---

Hürde ist das Erreichen der Temperaturen. Wenn man mit einem guten Hochofen genügend Temperatur erreicht zum komplett Schmelzen (Schlackeabstich etwa), DANN wirt es einfach  :)
einfache Rennöfen, wie viele Blasebalgarbeit, welche Hebelkräfte/Wasserräder für die Blasebälge, Hanglange in guter Windrichtung...  :)
da gab es die genannte Lernkurve.

Eisen mit Kohlenstoff ist aber noch lange kein Stahl. Gibt dazu die Bandbreite ABC.
Und je nach Temperatur und Abschrecken liegt der Kohlenstoff dann in Modi XYZ vor, der dann...  ;D ;D ;D
und die Nitrierhärte der Oberfläche aus dem Harnstoff in der Urinbecken-Abschreckung funktioniert bei Anlassfarbe...  ;D ;D ;D

da geht schon was an "Zwergenwissen" und der Rest ist Folklore und Schmiedemeisteraberglaube zum Kindererschrecken  ;D

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