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Waffen vs Rüstung
Feuersänger:
Also, an dieser Stelle mal, damit wir so ungefähr auf dem gleichen Stand sind und nicht aneinander vorbeireden, hier ein wirklich exzellentes Video zum Thema Rüstung durchs gesamte Mittelalter von A bis O. Ich hab es selber gerade erst heut abend zum ersten Mal gesehen, aber es passt hier wirklich wie die Faust aufs Auge:
https://www.youtube.com/watch?v=gHBugULWYHk
Das ist toll, weil er wirklich auf alles eingeht, von der Formentwicklung zwischen Frühmittelalter und Spätgotik, über die Richtigstellung verbreiteter Fehlinformationen wie die angebliche Verwendung von gepolsterter Unterkleidung, bis hin zu Analyse (und Demonstration) des Schutzwertes inkl Panzerungsstärke in Joule und dazu passend Energiegehalt verschiedener Waffen. (Jetzt müsste ich mir die Zahl nur noch merken, aber ich glaube es war sowas wie 100J um 1mm Stahl zu durchdringen).
Zugegeben, es ist manchmal etwas anstrengend, wenn er andauernd von "klassichen Michformen von gotichen und italienichen knechtichen Harnichen" redet, aber der Mann ist ein derartiger Nerd und hat offenbar die Fachliteratur so auswendig gelernt, dass ich ihm in der Sache voll vertraue.
--- Zitat von: YY am 3.08.2024 | 21:49 ---Fürs Spielgefühl und die Austarierung der Werte ist das goldrichtig, aber natürlich sonst nicht sonderlich schlüssig ;)
--- Ende Zitat ---
Ah, verstehe. Ja das ist schon etwas weird. Ich glaube ich werde das nicht klauen.
(Was ich bei Pendragon ganz charmant finde, auch wenn ich es nur vom Hörensagen kenne, ist dass ein Erfolg umso besser ist je knapper er ist)
--- Zitat ---Oder 3, wenn ich mit meinem Transfer von modernem taktischen Geraffel richtig liege.
--- Ende Zitat ---
Oder so. Ich habe in der Vergangenheit schon mit wechselnder Konsequenz versucht, den für D&D typischen 5'-Maßstab auf 1m umzustellen (also Kantenlänge eines Bodenplan-Kästchens), aber es gibt halt Ripple Effects.
Zu Behinderung von Tätigkeiten fällt mir auch nichts besseres ein als die handelsüblichen Abzüge auf den Fertigkeitswurf.
--- Zitat ---Das war wenig später und ging einher mit dem Bedeutungsverlust von Schild (und wenig später auch Platte) durch die Feuerwaffen bzw. allgemeiner mit der sog. Infanterierevolution.
--- Ende Zitat ---
Laut dem o.g. Video ist der Schild "im 14. Jahrhundert ist fast komplett verschwunden". Ich nehme mal an er meint "im Verlauf des 14.Jh" und nicht Stichtag 1. Jänner 1301. Dann geht er auf die drei Ausnahmen in diesem "fast" ein, aber es sind halt eben nur: Ausnahmen. Und im 14.Jh gab es zwar schon die ersten Feuerwaffen, sie waren aber eben noch lange nicht flächendeckend verbreitet.
--- Zitat ---Als die Plattenrüstungen aufkamen, gabs ja aber parallel dazu noch den klassischen Fußsoldaten mit Kette/Schuppe o.Ä. und Schild - auf den bezog ich mich.
--- Ende Zitat ---
Ja auch hier wieder, Plattenrüstungen wurden ja nicht per Stichtag eingeführt, insofern gab es sicherlich mal eine Phase wo das parallel existierte.
Komisch übrigens das mit den Schuppenpanzern -- künstlerisch werden die durchaus noch im SpäMi dargestellt, aber real existierende Exemplare muss man wohl echt mit der Lupe suchen, wenn es überhaupt welche gibt.
Artverwandt gibt es zwar die Brigantine, aber die wieder nicht im deutschsprachigem Raum - hier wechselte man beim Fußvolk anscheinend ziemlich nahtlos von Kette auf Platte. (natürlich da nicht Vollplatte sondern eben Halbharnisch).
Noch ein interessantes Tidbit: Kostenpunkt für einen Halbharnisch, wie er von einfachen Infanteristen im SpäMi verwendet wurde, im Rahmen von 4-6 Monatslöhnen eines Handwerkers. (Gerade in der Zeit, als Städte quasi eine Wehrpflicht hatten und die Bürger ihre Ausrüstung nach festen Vorgaben selber stellen mussten) Das ist doch auch schön, wenn man für die Ausrüstungslisten mal einen Kalibrierungspunkt hat. ^^
--
In other news, ich hab mir mal ein bekanntes antiquarisches Buch über Helme gegönnt. "Europäische Helme" vom Militärverlag der DDR, 1981, kennt der eine odre andere von euch sicher. Sind schon echt schicke Bilder drin. ^^
Raven Nash:
--- Zitat von: Feuersänger am 3.08.2024 | 15:51 ---Dos döckt süch jötzt nücht müt moinem Könntnisstond.
Zu dieser Zeit entwickeln sich doch die "Spießer", oder generell schweres Fußvolk (aus dem sich später die Landsknechte entwickeln) mit Stangenwaffen. Schilde kommen da afaik fast nur noch als Setzschilde vor, die halt nur noch von einem Bruchteil der Truppen bedient werden. Und ja, so städtische Bürgertruppen tragen da regional weiterhin Kettenpanzer, weil das in dieser Phase die Billigrüstung darstellt - aber halt eben mit Stangenwaffe kombiniert und somit ohne freie Hand für Schild.
--- Ende Zitat ---
Muttu deinen Kenntnisstand erweitern! ~;D
Wir haben in der Bologneser Tradition z.B. die Rotella als großen Rundschild in Gebrauch - in Quellen aus dem 16. Jhdt. Inklusive Anwendung gegen Stangenwaffen und Berittene. Und in den späteren Rapierquellen gibt es den immer noch. ;)
Rondartschiere sind in den Gewalthaufen mit drin, ebenso wie die Kerle mit den Zweihandschwertern - um Formationen aufzubrechen. Mit dem Schild kann man Piken nach oben drücken und damit an den Ecken Unordnung rein bringen, damit die eigenen Piken durchkommen.
@Schuppenpanzer: Die werden auf Darstellungen gerne für antike Szenen genommen, weil man die für griechisch oder römisch hielt. Römer werden z.B. in Märtyrerbildern gern damit abgebildet. Nicht alles, was man gemalt hat, war zu der Zeit auch in Gebrauch. ;)
Lichtschwerttänzer:
@Feuersänger
Keinen Coat of plates
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