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Waffen vs Rüstung
Aedin Madasohn:
--- Zitat von: Feuersänger am 24.02.2025 | 01:59 ---So, also den Preis für die Arsenalrüstung habe ich rausgefischt,
diese Info entstammt einem Video von Geschichtsfenster.
Nicht so richtig fündig geworden bin ich akut beim Vollharnisch. Am ehesten noch hier: https://medieval.ucdavis.edu/120D/Money.html
wo wir für 1441 den Eintrag finden:
- Ready-made Milanese armor £8 6s 8d = 2000d
[zur Erinnerung, d = Penny; 12d sind 1s (shilling) und 20s ein £ (pound sterling).]
Das dürften wohl auch die geforderten schlichten Ausführungen gewesen sein, denn bei manchen anderen Belegen sind die Preise dermaßen durch die Decke (100 Pfund und drüber), dass es sich bei jenen wahrscheinlich um irgendwas mit Goldeinlagen ziseliertes und mit Einhortvorhaut poliertes handelt.
Aus der gleichen Zeit sind als Lohn für einen Dachdecker 4 - 5.25d pro Tag gelistet. --> also grob 4-500 Handwerker-Tageslöhne, entspricht etwa 20-25 Monatseinkommen.
Sagen wir also grob: 2 Jahreseinkommen für eine milanesische Komplettrüstung. Wobei da jetzt nicht so ganz klar ist, was "ready made" bedeutet: "mit allem drum und dran" oder "von der Stange"? Man drückte sich ja früher zuweilen etwas anders aus als heute.
Anyway, Faktor 4 relativ zur Arsenalrüstung finde ich da recht plausibel und vorstellbar.
--- Ende Zitat ---
@Feuersänger; den Einsprecher keenst ja schon ;D
https://www.youtube.com/watch?v=LV_lm0IrTtQ
Geschichtsfenster: Preise im Spätmittelalter - Was kostet ein Schwert? (und vieles mehr; er geht über Goldgehalt zu Refernezlöhnen zu Referenzpreisen etwa Lebensmitteln DANN zu den Waffen&Rüstungen)
ungefähr
06:00 Münzfuss&Gulden
10:18 Arbeitslöhne, Jahresarbeitszeit = 4 Gulden/Monatslohn (undefiniert ist da aber schon einiges an Essen mit drin)
34:33 Waffen; hierbei zitiert er aus "Verlustkompensationslisten"
37:00 Rüstungen fängt an
39:40 Trabharnische, Mäinlander, "knäächht´ssche Rüstungen"
Feuersänger:
Ah exzellent, richtig, das Video hatte ich auch schonmal gesehen, aber mich dann nicht mehr daran erinnert.
Na dann übertragen wir doch die Eckdaten mal hierher, for future reference.
Typischer Monatslohn (für einen gelernten Arbeiter): 4 Gulden (fl)
Helm: 1-3 fl
Brustharnisch (Krebs): 1-2 fl
Trabharnisch: 8-15 fl (Helm, Krebs, evtl mit Rücken, Koller, Armzeug, evtl Handschuhe u Ringpanzerhose)
- daraus zurückgerechnet:
-- Armzeug 4 fl
-- Handschuhe 1-4 fl
Reiterharnisch: 30 fl (Full Plate wie sie im Buche steht)
Mailänder Harnisch: 28-46,5 fl <-- das ist exakt das von mir vorgenannte Beispiel (2000d)
Ringpanzer 5-14 fl
Daraus könnte man also Preislisten fürs Rollenspiel gut ableiten. Wenn zB in D&D ein typischer Monatslohn 40gp ist (in 3E ergibt sich das aus den Make-a-living Regeln), dürfte eine Full Plate nur ungefähr 300gp kosten. Aber wir hatten ja schon den Gedanken angeregt, dass die D&D-Fullplate deswegen so teuer ist, weil sie darauf optimiert ist dass man sie ohne fremde Hilfe in wenigen Minuten anlegen kann; evtl ist dazu schon leichte Magie eingearbeitet.
Ainor:
Naja, das Video erwähnt ja auch die Luxusrüstung die etwa 20 mal soviel kostet. Insofern lag 2E mit dem Prunkharnisch garnicht falsch.
--- Zitat von: Feuersänger am 21.03.2025 | 13:03 --- Aber wir hatten ja schon den Gedanken angeregt, dass die D&D-Fullplate deswegen so teuer ist, weil sie darauf optimiert ist dass man sie ohne fremde Hilfe in wenigen Minuten anlegen kann;
--- Ende Zitat ---
Oder allgemeiner die Tatsache dass so eine Rüstung schon relativ gut seien muss um als "abenteuertauglich" durchzugehen.
Was ich auch recht interessant fand ist die Bemerkung dass Platte da inzwischen billiger war als Kette. An dem Punkt ist man ja in den meisten Rollenspielen nicht.
Feuersänger:
Das ist ja auch weird. Ich meine klar, Kette ist halt nicht so effektiv -- also warum tut man sich den Ärger dann überhaupt noch an?
Und hatten wir nicht schonmal irgendwo hier eine Quelle aufgetan, nach der Kettenhemden auf einmal deutlich billiger waren?
Eismann:
So auf den ersten Blick würde ich auf verbesserte Verarbeitungsmethoden (Hammerwerke o.ä.) für Metallplatten und deutlich billigeres und hochwertigeres Grundmaterial tippen im Vergleich zum Früh- und Hochmittelalter.
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