Autor Thema: Waffen vs Rüstung  (Gelesen 12393 mal)

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Fluffy

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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #75 am: 8.08.2023 | 17:02 »
Da werden dann auch die Witterungsbedingungen relevant. je nach Luftfeuchtigkeit, Druck und Temperaturschwankungen rostet Metall schneller und wird eher brüchig.

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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #76 am: 9.08.2023 | 02:08 »
Ich wollte nicht darauf hinaus, dass man sich damit zwingend mehr Komplexität reinholt, sondern dass die detaillierte Verregelung von Waffengeschwindigkeiten der Art "Das Schwert hat 3 Angriffe, wo der Kriegshammer 2 Angriffe hat" aus simulationistischer Sicht grundsätzlich ein Irrweg ist.

Die höhere Waffengeschwindigkeit zeigt sich, wo sie den Ersttreffer oder allgemein den Treffer ermöglicht, aber nicht in der Form, dass man pro gegebenem Zeitraum mehr Angriffe raushauen kann - da sind andere Faktoren eben viel, viel relevanter (s.o.).

Naja, das nimmt irgendwie an dass ein Angriffswurf einem Schwingen der Waffe entspricht.

Doch, man kann durchaus abstufen und etwa sagen: bis zu dieser Einflussgröße modelliere ich und alles andere lasse ich hinten runter fallen (je nach Spielausrichtung werden ja sowieso verschiedene Bereiche unterschiedlich detailliert umgesetzt).

Oder man greift tatsächlich nur einzelne Elemente für eine einigermaßen realistische Regelung raus, um deren Effekte mitzunehmen (hier: glaubwürdige Interaktion von Waffen und Rüstungen, ggf. auch inklusive Auswirkungen auf das Setting in der Art: Wer nutzt wo was?), bleibt aber anderswo bei explizit unrealistischen Ansätzen, weil man davon andere Vorteile für die Spielpraxis hat.

Kann man alles machen. Ich sage nur: Schwerere Waffen haben Vor- und Nachteile und wenn man jetzt halbwegs realistische Waffe vs. Rüstung einführt (wo schwerere Waffen logischerweise recht gut bei wegkommen), dann bekommt man ein System das schwerere Waffen
einseitig bevorzugt.

Hmmmh aber in D&D ist halt Schadensreduzierung durch Rüstung doch sehr die Ausnahme. Müsste man quasi extra dafür neu einführen. Was dann wieder einen Rattenschwanz an Balance-Effekten nach sich zöge.

Mit "Im Dunstkreis" meinte ich halt: wenn mein ein D&D-ähnliches System bastelt. Wenn man auf bestehendes D&D o.ä. etwas draufsetzen möchte dann am ehesten mit Trefferboni/Mali die sich in der Erwartung ausgleichen, also z.B. +2 gegen schwere und -2 gegen leichte Rüstungen. (und ggf noch nach Rüstung/Waffe ausdifferenziert). Alles andere ist vermutlich ein zu starker Eingriff ins System.

Übrigens auch noch ein interessantes Thema: Die Abnutzung von Waffen und Rüstungen, bzw. deren Beschädigung.

Naja, es gibt eine Reihe von Gründen warum sich sowas nicht durchgesetzt hat:

1.) Unrealistische Gegnerzahl
2.) Beisst sich mit Magischen Waffen/Rüstungen
3.) Viel Lärm um nichts: wenn das Resultat eine Reparaturrechnung ist lohnt es sich einfach nicht das nachzuhalten.
4.) Braucht ansonsten effektive Traglastbeschränkung. Meinen Schild opfern ist nur dann ein Opfer wenn ich nicht noch 3 weitere dabei habe.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #77 am: 9.08.2023 | 08:04 »
Kann man alles machen. Ich sage nur: Schwerere Waffen haben Vor- und Nachteile und wenn man jetzt halbwegs realistische Waffe vs. Rüstung einführt (wo schwerere Waffen logischerweise recht gut bei wegkommen), dann bekommt man ein System das schwerere Waffen
einseitig bevorzugt.
Was ich mich da immer frage ist: Was ist eine schwere Waffe? Die schwersten Waffen, die ich so kenne, sind alle nicht für den Kampf gedacht. Es gibt kopflastige Waffen, aber wirklich "schwer" sind auch die nicht.
Ich denke, dass das ein Artefakt aus der Zeit ist, als man dachte, "Schwert" kommt von "schwer", und Schwarzenegger einen 3 kg Wallhanger schwingen ließ.
Ich habe inzwischen eine ganze Menge an verschiedensten Waffen in der Hand gehabt - reines Gewicht macht's nicht aus. Balance, Hebel, und Führungsweise spielen da eine deutlich größere Rolle.
Langer Rede, kurzer Sinn - ein "realistisches" System müsste mal mit realistischem Waffenverhalten anfangen. Und das ist nicht leicht in ein RPG-System zu überführen.

Zitat
Naja, es gibt eine Reihe von Gründen warum sich sowas nicht durchgesetzt hat:
4.) Braucht ansonsten effektive Traglastbeschränkung. Meinen Schild opfern ist nur dann ein Opfer wenn ich nicht noch 3 weitere dabei habe.
Ich weiß nicht, meine Spieler kommen gar nicht auf die Idee, 3 Schilde mitzuschleppen. Dürfte was mit Hausverstand zu tun haben.  >;D
Tatsächlich hat A5e eine Regel für "Bulky Items" - aber wir haben weder die, noch die Traglastregeln je gebraucht. Die überlegen sogar, ob sie Packtiere brauchen...
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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #78 am: 9.08.2023 | 08:54 »
Was ich mich da immer frage ist: Was ist eine schwere Waffe? Die schwersten Waffen, die ich so kenne, sind alle nicht für den Kampf gedacht. Es gibt kopflastige Waffen, aber wirklich "schwer" sind auch die nicht.

Deshalb ja schwerer. Ein Langschwert ist schwerer als ein Kurzschwert. Eine Stangenwaffe ist schwerer als eine Stange (a.k.a. Kampfstab).

Ich habe inzwischen eine ganze Menge an verschiedensten Waffen in der Hand gehabt - reines Gewicht macht's nicht aus. Balance, Hebel, und Führungsweise spielen da eine deutlich größere Rolle.

Na reines Gewicht mach ja schon was denn...

Die schwersten Waffen, die ich so kenne, sind alle nicht für den Kampf gedacht.

Ist natürlich alles richtig, aber das ändert nichts daran dass Waffen wie Rabenschnabel und Mordaxt / Luzerner Hammer neben ihrer Stärke gegen Rüstungen auch Schwächen haben.

Ich weiß nicht, meine Spieler kommen gar nicht auf die Idee, 3 Schilde mitzuschleppen. Dürfte was mit Hausverstand zu tun haben.  >;D
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Na spätestens wenn sie Packtiere haben ist es kein grosses Problem Reserveschilde mitzuführen. Es ist ja schon seit langem so dass Schützen unrealistisch viele Pfeile mitnehmen weil sie unrealistisch viele Gegner haben bzw. unrealistisch viele Pfeile brauchen. Der Punkt ist: Wenn etwas nicht knapp ist lohnt es nicht darüber Buch zu führen.
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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #79 am: 9.08.2023 | 10:05 »
Naja, das nimmt irgendwie an dass ein Angriffswurf einem Schwingen der Waffe entspricht.

Man kann das gedanklich auch auf Angriffskomplexe "aufblasen", ändert aber nichts: wenn ich tatsächlich auf die reine Geschwindigkeit einer Waffe abstelle, habe ich schon so weit reingezoomt, dass ich einen ganzen Schwung anderer Einflüsse mit abbilden müsste, damit das Sinn ergibt.
Also packt man die Geschwindigkeit lieber woanders mit rein.

Kann man alles machen. Ich sage nur: Schwerere Waffen haben Vor- und Nachteile und wenn man jetzt halbwegs realistische Waffe vs. Rüstung einführt (wo schwerere Waffen logischerweise recht gut bei wegkommen), dann bekommt man ein System das schwerere Waffen einseitig bevorzugt.

Ich finde es erst mal deutlich positiv, wenn nicht alle Waffen unterm Strich irgendwie auf Augenhöhe sind. Das würde sich auch mit dem simulationistischen Ansatz beißen.
Nur muss man dann eben zusehen, dass die tatsächlichen Gründe, eine "schwere" bzw. allgemein effektivere Waffe nicht zu nutzen, auch entsprechend zum Tragen kommen.

Ganz pauschal: Man nutzt die "dickste" Waffe, die man sinnvoll mitführen und einsetzen kann. Das kann aber so weit gehen, dass die "dickste" praktisch verfügbare und verwendbare Waffe in einigen Situationen ein Dolch ist.

Der Punkt ist: Wenn etwas nicht knapp ist lohnt es nicht darüber Buch zu führen.

Ja, aber es kann auch "taktisch" knapp sein, d.h. Reserveschilde auf dem Packtier sind zwar ganz nett, bringen aber erst nach dem Kampf was.
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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #80 am: 9.08.2023 | 10:16 »
Ist natürlich alles richtig, aber das ändert nichts daran dass Waffen wie Rabenschnabel und Mordaxt / Luzerner Hammer neben ihrer Stärke gegen Rüstungen auch Schwächen haben.
Das Ding ist: Sowohl Mordaxt als auch Rabenschnabel sind nicht schwer. Mordaxt ist eine Stangenwaffen und dadurch erstaunlich wendig und schnell - wenn man damit umgehen kann. "Schwäche" kann ich im Kontext des Harnischkampfes keine sehen - ist wie mit jedem anderen Werkzeug auch.

Rabenschnäbel sind Reiterwaffen, die sind aber auch nicht wirklich schwer, nur eben kopflastig (wie Husarensäbel u.a. auch).

IMHO schleppt das RPG als Ganzes eine Altlast an viktorianischem Unsinn gepaart mit Mittealtermarkt-Vorstellungen mit, oft ergänzt um Anime-Quatsch. Die Vorstellung, dass ein Zweihänder langsam ist, gehört da zu meinen Pet-Peeves, ebenso wie der Kompositbogen, der weniger Reichweite als der Langbogen hat (umgekehrt ist richtig).
Wollte man also ein "realistisches" System haben, müsste man zuerst hier aufräumen.

Zitat
Na spätestens wenn sie Packtiere haben ist es kein grosses Problem Reserveschilde mitzuführen. Es ist ja schon seit langem so dass Schützen unrealistisch viele Pfeile mitnehmen weil sie unrealistisch viele Gegner haben bzw. unrealistisch viele Pfeile brauchen. Der Punkt ist: Wenn etwas nicht knapp ist lohnt es nicht darüber Buch zu führen.
Haben sie ja eben nicht immer - je nach Reiseroute und Gelände nehmen sie welche mit, oder nicht.  ;) Wobei natürlich historische Söldnertruppen auch Ersatzwaffen bei sich führten, meist auf einem Wagen. Bei den Pfeilen gilt das auch.

Die eigentliche Frage ist: Habe ich jetzt Ersatz dabei, oder nicht? Und wenn dir mitten in irgendwelchen Ruinen der Schild zerschlagen wird, gibt es zwei Möglichkeiten: zurück zum Lager und einen neuen holen, oder vorerst ohne weiter machen. Wenn der Köcher leer ist, ebenso. Entscheidungen eben.
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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #81 am: 9.08.2023 | 10:39 »
Das hat den gleichen kleinen Schönheitsfehler wie bei weitläufig interpretierten Fertigkeitsproben und Folgen des Scheiterns, die mit dem Anwender eigentlich nichts zu tun haben: Oft genug macht man alles richtig und die Abnutzung bzw. das Schadensereignis finden trotzdem statt.

Aber wenn das zumindest der Häufigkeit nach halbwegs passt, kann man das dort mit aufhängen, ja.
 alles zerreden, aber da ist dann nicht der Sender Kernaspekt der Nachricht.

Das Würfelergebnis auf der Beschädigungstabelle muss ja nicht in jedem Fall angeben, dass die Waffe sofort kaputt ist. Man kann auch Ergebnisse haben, dass es nach Kampfende vorbei ist.
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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #82 am: 9.08.2023 | 11:14 »
Kann man alles machen. Ich sage nur: Schwerere Waffen haben Vor- und Nachteile und wenn man jetzt halbwegs realistische Waffe vs. Rüstung einführt (wo schwerere Waffen logischerweise recht gut bei wegkommen), dann bekommt man ein System das schwerere Waffen einseitig bevorzugt.

Ich kann auch den Aspekt Gewicht herausnehmen und mich schlicht auf "panzerbrechende"(*) Spezialwaffen im Vergleich mit dem Rest beschränken -- auch die haben ja in der Realität ihre Nachteile, die mit den Vorteilen einhergehen. (Beispielsweise kann ich jemandem in Rüstung mit einem soliden Streitkolben die Tour wahrscheinlich deutlich besser verdengeln als mit so ziemlich jedem Schwert...nur, der ist eben auch kürzer als die meisten Schwerter, also habe ich auch mehr Mühe damit, erst mal in Reichweite und an der Abwehr meines Gegners vorbei zu kommen.) Und wieviele von den Leuten, die gerne die höhere Wirkung gegen gegnerische Panzerung hätten, wollen diese Nachteile wohl unbedingt mitmodelliert sehen? ;)

(*) Wobei ich mich an dem Begriff ohnehin etwas stoße; "panzerbrechend" sind für mich in erster Linie moderne Geschosse und Granaten, die ihre Wirkung am Ziel recht unabhängig vom individuellen Können des Anwenders entfalten, nicht so sehr primär muckibetriebene Mittel- und Fäntelalterwaffen, die es halt einem eh schon erfahrenen Kämpen hier und da etwas bequemer machen mögen, die ausdrücklichen Schwachstellen in der gegenerischen Rüstung, die er sowieso schon kennt und mit jeder anderen Waffe auch angehen würde, zu finden und auszunutzen. So riesengroß, vermute ich nämlich, dürfte der Unterschied durch die Waffenart alleine da gar nicht erst ausfallen...

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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #83 am: 9.08.2023 | 11:38 »
Man könnte ja gemeinerweise tatsächlichen Realismus einbauen, indem man ein Schwert deutlich anfälliger für Beschädigung macht, als z.B. einen Streitkolben. Dann ist das Schwert zwar toll, aber besonders gegen Rüstungen greift man dann doch zuerst zur Keule, weil die den Kampf wahrscheinlich besser übersteht (würde ich auch bei Drachen empfehlen - da sind Lanzen und Keulen eigentlich die bessere Wahl).
Statt Geschwindigkeitsklassen also "Widerstandsklassen". Und dann hat man schnell den historischen Effekt, dass man so für den Alltag zwar ein Schwert trägt, in der Schlacht dann aber doch zuerst massivere Waffen verwendet.
Es hat seinen Grund, warum mach in Italien zwar überall Schwerter auf den zivilen Darstellungen findet, auf den Schlachtgemälden dann aber Coltellaggie (elagantere Falchions, wenn man so will) sieht. Die halten einfach mehr aus.
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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #84 am: 9.08.2023 | 13:05 »
Coltellaggie

Den Begriff hab ich noch nie im Leben gehört, und Google offenbar auch nicht. Sicher, dass das so heisst? Erzähl mal mehr dazu.
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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #85 am: 9.08.2023 | 13:26 »
"il coltello" ist das Messer, auch im Sinne wie waffenkundlich auf deutsch verwendet ("großes Messer").
Der Rest ergibt für mich erstmal keinen Sinn - aber das bedeutet nichts, Italienisch ist sehr variantenreich.

Ergänzung in Bezug auf nobody@home: -accio kann als Suffix etwas in der Art von "schlechtes", "bösartiges", "gefährliches" bedeuten. Das würde ja hier Sinn ergeben.
« Letzte Änderung: 9.08.2023 | 13:44 von felixs »
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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #86 am: 9.08.2023 | 13:27 »
Den Begriff hab ich noch nie im Leben gehört, und Google offenbar auch nicht. Sicher, dass das so heisst? Erzähl mal mehr dazu.

Schreibt sich anscheinend auch eher "coltelaccio" (im Sinne von "großes Messer") und muß lt. Wikipedia wohl so etwas Ähnliches wie ein Entermesser oder eine Machete gewesen sein.

Offline Feuersänger

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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #87 am: 9.08.2023 | 13:50 »
Hmm Großes Messer so im Sinne von Langes Messer oder Kriegsmesser? Das könnt ich mir vorstellen. Da besteht ja der Unterschied zum Falchion in 1. Linie in der Griffkonstruktion (Knauf vs Schalengriff), und dann hat afaik das Falchion eher die dünnere, leichtere Klinge, aber ich glaube allzu viele Details kennt man auch einfach nicht.

Mal ne andere Frage: was für Rüstungen trug eigentlich der gemeine Fußsoldat in Europa so um das Jahr 1500, also einer der sich eben keinen Plattenharnisch leisten konnte?
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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #88 am: 9.08.2023 | 13:51 »
The witcher beispielsweise hat Abnutzung von Waffen und Rüstungen. Und dann halt auch Reperaturkosten. Funktioniert in meinen Runden ganz gut. Man muss aber auch sagen: Im "Normalfall" also dem Kampf gegen einen Bossgegner oder vielleicht 3-5 normale Gegner tut sich da nicht so sehr viel. Ausser das es hilft den Reichtum der SC zu dämpfen. Immerhin ist man dann froh wenn man einen Handwerker in der Gruppe hat, der den Kram "günstig" repariert - Material brauch der halt trotzdem dafür.
Aber wenn man jetzt eine drastischere Situation hat, und z.B. größere Gegnerzahlen, dann kann auch mal was ganz kaputt gehen.
Interessant ist auch das man da direkt taktische Erwägungen hat. Der Waffenblock etwa ist meist besser als das Ausweichen, aber da kriegt halt die blockende Waffe bzw. der Schild Schaden. Muss man sich dann halt überlegen. Je nach Angriff und angreifender Waffe in Relation zu getragener Rüstung kann es aber auch ganz schnell vorbei sein wenn man tatsächlich getroffen wird.
Besucht meine Spielkiste - Allerlei buntes RPG Material, eigene Systeme (Q-Sys, FAF) und vieles mehr
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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #89 am: 9.08.2023 | 14:09 »
Schreibt sich anscheinend auch eher "coltelaccio" (im Sinne von "großes Messer") und muß lt. Wikipedia wohl so etwas Ähnliches wie ein Entermesser oder eine Machete gewesen sein.
"Courtelas, Cortelas, auch Coltellagio, deutsch Kordelatsch oder Kordalätsch". Ist ähnlich dem deutschen Langen Messer, hat allerdings ein Schwertgefäß statt einem Rüstnagel. Breite Klinge mit relativ starkem Rücken und einer kurzen Rückenschneide. Von der Länge her aber einem einhändigen Schwert gleich (also nicht Entermesser oder Machete). Ein paar Prunkstücke liegen in Museen, aber die meisten dürften Gebrauchsartikel gewesen sein.


Mal ne andere Frage: was für Rüstungen trug eigentlich der gemeine Fußsoldat in Europa so um das Jahr 1500, also einer der sich eben keinen Plattenharnisch leisten konnte?
Wo?  ;D
Allein in den Stadtstaaten Norditaliens gibt es da eine große Bandbreite - städtische Milizen und ausländische Söldnertruppen. Für Milizen war meistens ein Helm und ein Brustharnisch von den Städten vorgeschrieben, oft auch an den Bürgerstand gekoppelt. Beintaschen am Harnisch, Armzeug, Handschuhe - das kam dann je nach Finanzlage dazu.
« Letzte Änderung: 9.08.2023 | 14:12 von Raven Nash »
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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #90 am: 9.08.2023 | 14:30 »
"Courtelas, Cortelas, auch Coltellagio, deutsch Kordelatsch oder Kordalätsch".

Was dann wiederum (zumindest von der Wortherkunft her) "cutlass" sein wird; also "Entermesser".

Rein linguistisch finde ich das gerade alles ziemlich aufschlussreich!
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Online Ainor

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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #91 am: 9.08.2023 | 14:39 »
Ich kann auch den Aspekt Gewicht herausnehmen und mich schlicht auf "panzerbrechende"(*) Spezialwaffen im Vergleich mit dem Rest beschränken -- auch die haben ja in der Realität ihre Nachteile, die mit den Vorteilen einhergehen.

Ja, genau darum geht es mir. Nicht darum was jetzt genau wie wo wann schnell oder schwer ist. Wenn die speziellen Vorteile verregelt werden dann bitte auch die Nachteile. 

Die eigentliche Frage ist: Habe ich jetzt Ersatz dabei, oder nicht? Und wenn dir mitten in irgendwelchen Ruinen der Schild zerschlagen wird, gibt es zwei Möglichkeiten: zurück zum Lager und einen neuen holen, oder vorerst ohne weiter machen. Wenn der Köcher leer ist, ebenso. Entscheidungen eben.

Spätestens nachdem der erste SC an akutem Schildmangel gestorben ist wird man wohl anfangen Ersatz mitzunehmen. Der Punkt ist:  Bruch/Verlust hart zu verregeln bringt wenig wenn der Ersatz nicht verregelt ist. Mag sein dass einige Spieler keinen Ersatz mitnehmen weil das irgendwie doof aussieht etc., aber langfristig funktioniert das im herausforderungsorientierten Spiel nicht.

Ich finde es erst mal deutlich positiv, wenn nicht alle Waffen unterm Strich irgendwie auf Augenhöhe sind. Das würde sich auch mit dem simulationistischen Ansatz beißen.
Nur muss man dann eben zusehen, dass die tatsächlichen Gründe, eine "schwere" bzw. allgemein effektivere Waffe nicht zu nutzen, auch entsprechend zum Tragen kommen.

Es mag sicher Waffen geben die allgemein nicht besonders effektiv sind. Aber bei den Stangenwaffen des 16. Jh. würde ich einfach mal vermuten dass sie nicht "allgemein effektiver" sind und in den 2000 Jahren davor niemand darauf gekommen ist, sondern dass sie für das damalige Schlachtfeld (mit den starken Rüstungen) besonders geeignet waren.  Wenn man aber nicht dauernd auf starke Rüstungen trifft dann sind sie vermutlich weniger optimal.
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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #92 am: 9.08.2023 | 14:56 »
Es mag sicher Waffen geben die allgemein nicht besonders effektiv sind. Aber bei den Stangenwaffen des 16. Jh. würde ich einfach mal vermuten dass sie nicht "allgemein effektiver" sind und in den 2000 Jahren davor niemand darauf gekommen ist, sondern dass sie für das damalige Schlachtfeld (mit den starken Rüstungen) besonders geeignet waren.  Wenn man aber nicht dauernd auf starke Rüstungen trifft dann sind sie vermutlich weniger optimal.
Vorsicht, Falle!
"Stangenwaffe" ist ein Begriff, der eine gewaltige Vielzahl an Varianten umfasst, die genau eine Gemeinsamkeit haben: sie haben einen Schaft.

Nicht alle davon sind auf Gegner in einem Vollharnisch ausgelegt. Der Speer ist dagegen z.B. relativ schlecht, kann aber in Schwachstellen stechen. Die Mordaxt hat einen sehr kurzen Schaft und wird zum haken, reißen und stoßen verwendet (im Kampf zweier Harnischträger). Hellebarden und Glefen sind eigentlich gegen Pferde gedacht, weniger gegen den Reiter selbst (solange er im Sattel sitzt, zumindest). Piken sind gegen Rüstungen faktisch nutzlos - aber so eine Spitze gleitet nunmal gern in Ecken...

Außereuropäische Stangenwaffen haben teilweise ganz andere Einsatzgebiete. Die chinesischen Hellebarden sind z.B. oft einfach Säbel mit extrelangem Hebel. Die haben dort aber auch keine besonders schweren Rüstungen zu durchschlagen.

Genau da liegt ja auch ein (weiterer) Hund begraben: Im RPG werden Epochen und Kulturen wild vermischt.
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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #93 am: 9.08.2023 | 15:14 »
Aber bei den Stangenwaffen des 16. Jh. würde ich einfach mal vermuten dass sie nicht "allgemein effektiver" sind und in den 2000 Jahren davor niemand darauf gekommen ist, sondern dass sie für das damalige Schlachtfeld (mit den starken Rüstungen) besonders geeignet waren.  Wenn man aber nicht dauernd auf starke Rüstungen trifft dann sind sie vermutlich weniger optimal.

Wenn man diese Rüstungen rausdenkt, bleibt die Stangenwaffe ein Speer ;) Der ist aber immer noch allgemein effektiver als ein Schwert.
Soll heißen: in den allermeisten Situationen ist er als Waffe besser. Das berührt die sonstigen Gründe nicht, stattdessen ein Schwert zu führen und natürlich erst recht nicht die Gelegenheiten, wo man den Speer gar nicht mitbringt, wohl aber das Schwert.
Überhaupt mitgeführt werden zu können ist ja schließlich auch ein nennenswerter Vorteil einer spezifischen Waffe, egal warum genau.


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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #94 am: 9.08.2023 | 15:30 »
Mal ne andere Frage: was für Rüstungen trug eigentlich der gemeine Fußsoldat in Europa so um das Jahr 1500, also einer der sich eben keinen Plattenharnisch leisten konnte?

Ich habe zu dem Themenkomplex mal Perplexity-AI befragt.

Perplexitiy.ai will sich auf KI-gestützte, wissenschaftliche Internetsuche spezialisieren. Wenn es um Fakten geht, traue ich AI-Angeboten erstmal nicht. Aber Perplexity gibt immerhin Quellen an, so dass es ein Einsteig in weitere Internetrecherchen sein kann.

Ob die Antworten etwas taugen, könnt Ihr Mittelalter-Waffen-Kundigen besser beurteilen.

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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #95 am: 9.08.2023 | 15:37 »
Ob die Antworten etwas taugen, könnt Ihr Mittelalter-Waffen-Kundigen besser beurteilen.

Man sieht auch als Unkundiger, dass es das gleiche allgemeine bis ausweichende Geblubber ist, das man von KI erwarten kann.
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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #96 am: 9.08.2023 | 16:08 »
Man sieht auch als Unkundiger, dass es das gleiche allgemeine bis ausweichende Geblubber ist, das man von KI erwarten kann.
Das hatte ich befürchtet, wenn auch anders gehofft. Zumindst die verlinkte Uni Potsdam mit ihrem Militärgeschichtsschwerpunkt könnte noch weitere wertvolle Hinweise liefern, denke ich.
« Letzte Änderung: 9.08.2023 | 16:12 von Zed »

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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #97 am: 9.08.2023 | 16:34 »
Was dann wiederum (zumindest von der Wortherkunft her) "cutlass" sein wird; also "Entermesser".

Rein linguistisch finde ich das gerade alles ziemlich aufschlussreich!
Spannend, oder?
Dann kannst du ja nach dem Klewang googeln, das passt dann zeitlich besser zum Entermesser.  ;)
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Offline felixs

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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #98 am: 9.08.2023 | 16:43 »
Dann kannst du ja nach dem Klewang googeln, das passt dann zeitlich besser zum Entermesser.  ;)

Der Name ist aber malaiisch (vermute ich).
Kein sprachlicher Zusammenhang zu "cutlass". Oder übersehe ich was?
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Offline Raven Nash

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Re: Waffen vs Rüstung
« Antwort #99 am: 9.08.2023 | 16:59 »
Der Name ist aber malaiisch (vermute ich).
Kein sprachlicher Zusammenhang zu "cutlass". Oder übersehe ich was?
Klewang ist auch die Bezeichnung für den Entersäbel der holländischen Marine im 19. Jhdt - welcher u.a. in den asiatischen Kolonien eingesetzt wurde. Gab sogar ein Handbuch zu dessen Gebrauch. Die Kolonialpolizei verwendete ihn z.B. auf Java. Die Frage ist: Wer hat den Namen zuerst benutzt?  ;)


Sorry,  :btt:
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