Autor Thema: Nachdem DnD jetzt ausrollt: Was ist denn das nächste große Ding?  (Gelesen 7129 mal)

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Offline ThinkingOrc

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Ich glaube wir unterschätzen:
1. Den Grad an Mainstreamigkeit den D&D in den USA inzwischen erreicht hat.
2. Den Einfluss den Streamer auf große Teile der Bevölkerung haben, gerade auch als Trendverstärker wenn nicht gar Trendsetter.
3. Die Minderung des Einflusses von Kino auf Mainstream mit den Umwälzungen, die die Covid-Krise mit sich gebracht hat.

Was ich sagen will. WotC macht sehr wahrscheinlich auf Basis der Daten die Ihnen zur Verfügung stehen alles richtig und ein (im Kino) nicht erfolreicher D&D Film in Kinolänge, bedeutet nicht, dass es zuwenig Leute deswegen nicht geguckt haben, weil D&D so uninteressant wäre...

Ich würde echt nochmal gerne die Streamingzahlen wissen.

Offline YY

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WotC macht sehr wahrscheinlich auf Basis der Daten die Ihnen zur Verfügung stehen alles richtig und ein (im Kino) nicht erfolreicher D&D Film in Kinolänge, bedeutet nicht, dass es zuwenig Leute deswegen nicht geguckt haben, weil D&D so uninteressant wäre...

Was bedeutet es denn dann bzw. was ist deine Einschätzung und warum hat sich WotC da so verhauen, wenn die Datenbasis tatsächlich so gut ist?
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Offline ThinkingOrc

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Ich behaupte, dass WotC wahrscheinlich sich gar nicht so sehr verhauen hat.
Box Office Zahlen in Zeiten von Streaming und vor allem nach Corona haben m.E. nicht mehr die gleiche Relevanz für die Indikation des Erfolgs eines Films.
Mal abgesehen davon, dass Filmproduktionen ja unglaublich langsam anrollen. Also der Film war ja von der Idee bis zur Produktion ja im Prinzip schon seit 2013 "in der Mache". Und dann waren wahrscheinlich schon die Verträge alle unterzeichnet. Man dachte außerdem wohl allgemein dass die Post Corona Phase eher einen Aufholbedarf bei solchen Freizeitbetätigungen offenbaren würde. Bei Tourismus und Gastronomie hat es ja auch geklappt. Kino leidet m.W. aber sehr, weil einfach viele Leute nicht einsehen, warum sie 20 EUR und mehr für 2h Vergnügen ausgeben sollen, wenn sie das mit nem netten Heimkino bequemer zu Hause für einen Bruchteil haben können.

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Streamingzahlen deutlich besser aussehen.
Man könnte höchstens sagen, dass sie wohl besser von Anfang an eine Serie gemacht hätten (das sie die nachwievor planen spricht ja auch dafür, dass sie andere Daten haben, die besser aussehen - sie sind dann in dem Falle aber wahrscheinlich Paramount).

Evtl. hat sich die ganze Kiste für WotC/Hasbro sogar doch gelohnt, wenn man den ganzen Aftermarket mit einbezieht. Also Suchanfragen nach Dungeons & Dragons sind auf jedenfall schonmal gewaltig hoch gegangen im April.
Leider habe ich keinen Alexa Account, damit kann man Traffic von fremden Seiten historisch analysieren.

Kann aber natürlich auch sein, dass ich das alles überschätze.

Offline schneeland

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Ich denke, wenn die Streamingzahlen wirklich so gut wären, dass es die Performance an der Kinokasse wettmacht, hätten wir davon gehört. Und dann wäre die Aussage auch nicht, dass der nächste Film doch bitte mit weniger Budget auskommen möge.
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Offline ThinkingOrc

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Naja, die Aussage mit dem Budget hört man von jedem Boss.
Mal abwarten. Der Film kam Ende März in die Kinos, momentan ist er zumindest in D nur gegen Bezahlung zu Streamen. Das große streamen kommt wohl erst wenn es ins reguläre Programm der großen Streaminganbieter aufgenommen wurde.
Wobei ich da ehrlich gesagt auch keine Ahnung habe wie so nen Stream eigtl. vergütet wird. Weiß das einer? Ist das so ne "Ich biete auf die Ausstrahlungsrechte und zahle eine Summe Geschichte"? Oder geht das mehr wie bei Musicstreaming, nach wie oft geguckt und mindestens xy Minuten?

Offline YY

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Das große streamen kommt wohl erst wenn es ins reguläre Programm der großen Streaminganbieter aufgenommen wurde.

Dann ist aber unabhängig von der Vergütungsform hinter den Kulissen die Verbindung zum Erfolg der Gesamtmarke D&D bei den Zuschauern noch wackliger.
Ist ja auf Kundenseite gefühlt "geschenkt", dann guckt man das auch mal.


Ganz allgemein fällt mir eine recht große Zahl an Stimmen im RPG-Sektor auf, die nach irgendeiner Variante suchen, wie man den D&D-Film als doch respektabel erfolgreich einordnen kann, auch wenn der Umsatz und sonstige "traditionelle" harte Zahlen das nicht hergeben.
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Ganz allgemein fällt mir eine recht große Zahl an Stimmen im RPG-Sektor auf, die nach irgendeiner Variante suchen, wie man den D&D-Film als doch respektabel erfolgreich einordnen kann, auch wenn der Umsatz und sonstige "traditionelle" harte Zahlen das nicht hergeben.

Und wenn man sich das Einspielergebnis erst schönreden muß...na ja, das sagt uns auch schon einiges, nur halt nichts besonders Ermutigendes. :-\

Offline ThinkingOrc

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Na meine Überlegung geht eher in die Richtung, das Hasbro als Rechteinhaber von vornherein auf eine Art Neukundenfang war und gar nicht mit dem unmittelbaren kommerziellen Erfolg gerechnet hat. Also nach dem Motto 1st LvL Umsatz ist nicht so wichtig, aber Neukundengenerierung und Aftermarket fürs Merchandise im Sinne des Customer Life-Cycles.
Kriegt man eigentlich irgendwo die Besucherzahlen her? Bei Box Office und The numbers geguckt, da konzentrieren sie sich rein auf den Umsatz.

Aber ich spinn mal rum: Wenn im ersten Jahr nach Veröfentlichung 100 mio Personen den Film geguckt haben und davon, nur 0,5% dauerhafte Kunden werden und im Laufe ihres Lebens nur 200 USD für D&D-Kram ausgeben (Bücher, Abo, Spiele etc) sind das nochmal 100 mio USD Umsatz.
Das sind alles recht niedrig gegriffene Zahlen.
On Top kommen dann weitere Lizenzeinnahmen.
Kann also sein, dass es wirtschaftlich gar nicht so schlecht ist, auch wenn sich Paramount sicherlich mehr versprochen hat.

Naja was heißt schönreden muss. Die Produzenten beschönigen ja nichts. Ich bin auch bestimmt kein D&D oder WotC Fanboy. Ich seh nur nicht so schwarz, wie manche hier.


Offline schneeland

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Und wenn man sich das Einspielergebnis erst schönreden muß...na ja, das sagt uns auch schon einiges, nur halt nichts besonders Ermutigendes. :-\

Positiv interpretiert: immerhin hat dieser D&D-Film genug Leuten gefallen, dass man da weithin Bedauern über die schlechten Zahlen wahrnimmt (ist ja auch der Tenor in unserem Film-Thread dazu). Besser so als ein weiteres Werk auf dem Niveau des Vorgängers aus den 00er-Jahren.
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Offline nobody@home

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Positiv interpretiert: immerhin hat dieser D&D-Film genug Leuten gefallen, dass man da weithin Bedauern über die schlechten Zahlen wahrnimmt (ist ja auch der Tenor in unserem Film-Thread dazu). Besser so als ein weiteres Werk auf dem Niveau des Vorgängers aus den 00er-Jahren.

Versteh' mich nicht falsch: nach allem, was man so hört (selbst gesehen habe ich ihn tatsächlich noch nicht), hätte ich dem Film allemal auch mehr Erfolg gewünscht, und die Chance, daß er sich im Lauf der Zeit zu einer Art von Kultklassiker entwickelt, scheint mir immerhin auch noch gegeben zu sein. Auf der anderen Seite hilft ein "hätte, hätte, Fahrradkette" erst mal auch niemandem wirklich weiter.

Offline YY

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Aber ich spinn mal rum: Wenn im ersten Jahr nach Veröfentlichung 100 mio Personen den Film geguckt haben und davon, nur 0,5% dauerhafte Kunden werden und im Laufe ihres Lebens nur 200 USD für D&D-Kram ausgeben (Bücher, Abo, Spiele etc) sind das nochmal 100 mio USD Umsatz.
Das sind alles recht niedrig gegriffene Zahlen.

Der Film ist aktuell bei ca. 210 Mio. $ Box Office weltweit.
Die Zahl der Leute, die ihn gesehen haben, ist also ein Bruchteil von 100 Millionen.
Und tatsächlich am RPG Interessierte schließen sich zu Gruppen zusammen und kaufen zu mehreren ein Regelwerk...da scheinen mir deine Zahlen eher utopisch hoch.

Andersrum wird ein Schuh draus:
Der Anteil an D&D-Spielern unter den Zuschauern war wohl vergleichsweise hoch und die muss man wieder aus den potentiellen Neukunden rausrechnen.

Naja was heißt schönreden muss. Die Produzenten beschönigen ja nichts.

Nein, die Produzenten nicht, aber eine recht ansehnliche Zahl von Privatpersonen aus dem RPG-Sektor schon.

Aus meiner Warte hat das nichts mit Schwarzsehen zu tun, weil der D&D-Film mMn schlicht nie geeignet war, um Neuspieler in nennenswerter Zahl zu generieren.

Wer hätte denn als potentieller Nachwuchsnerd insbesondere angesichts des Erfolges von D&D5 in den letzten Jahren tatsächlich Honor among Thieves als Initialzündung gebraucht? :think:
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Offline schneeland

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Versteh' mich nicht falsch: nach allem, was man so hört (selbst gesehen habe ich ihn tatsächlich noch nicht), hätte ich dem Film allemal auch mehr Erfolg gewünscht, und die Chance, daß er sich im Lauf der Zeit zu einer Art von Kultklassiker entwickelt, scheint mir immerhin auch noch gegeben zu sein. Auf der anderen Seite hilft ein "hätte, hätte, Fahrradkette" erst mal auch niemandem wirklich weiter.

Ja, ich glaube, da muss man ehrlich sagen: der Film war gut (zumindest für Leute, die Fantasykram mögen), aber kein kommerzieller Erfolg.

Baldur's Gate 3 hatte vermutlich ein ähnliches Budget, scheint aber wesentlich besser einzuschlagen. Man könnte daraus ableiten, dass - wie YY schon angemerkt hat - Hasbro/WotC erfolgreich dabei waren, D&D in der allgemeinen Nerdsphäre zu platzieren, aber es eben nicht absehbar ist, dass es die Masse und einen ähnlichen Status wie MCU oder Star Wars erreicht.
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Offline sma

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Baldur's Gate 3 hatte vermutlich ein ähnliches Budget, scheint aber wesentlich besser einzuschlagen.
Larian hat seit 2020 2,5 Mio User im Early Access gewonnen, was ca. $100 Mio Einnahmen über Steam bedeutet.

Ein Studio mit 450 Mitarbeitern in Belgien müsste Pi-mal-Daumen mindestens $50 Mio pro Jahr "verbrennen" (eher mehr), allerdings waren sie anfangs kleiner. Möglicherweise haben die bisherigen Einnahmen damit die letzten drei Jahre finanziert. Angefangen haben sie aber je nach Erzählung 2014 oder 2017, d.h. von 2017 bis 2020 benötigten sie auch mindestens noch mal $50 Mio (Einnahmen aus vorherigen Spielen).

Da es keinen Publisher gibt, hält auch sonst niemand die Hand auf und die 3,5 Mio weiteren Verkäufe im August, wenn wir wieder Steam als Plattform annehmen, wären $140 Mio Einnahmen und ein Großteil davon wäre Gewinn. Was davon Hasbro bekommt, kann ich nur raten. Vielleicht 10% vom Kaufpreis? Das wären das aktuell $36 Mio...

Offline schneeland

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Das wären das aktuell $36 Mio...

Klar, nichts, womit man im Großkapitalistenclub irgendwen beeindruckt. Aber halt auch wenig Risiko, gut für die Markenbekanntheit bei einer relevanten Zielgruppe und dann doch 'ne ganze Menge, wenn man es in verkaufte Spielerhandbücher umrechnet.

Edit:
Es gibt da auch ein passendes Zitat aus der Investorenkonferenz (via ENWorld):
Zitat von: Chris Cox (Hasbro CEO)
And just to kind of put in financial perspective, we will likely make more money on Baldur's Gate 3 than we have made on all of our film licensing for the last five to ten years combined. So it's not only a great brand win. It's a great financial win for us, and I think it's a heavy focus of the company moving forward.
« Letzte Änderung: 13.08.2023 | 00:56 von schneeland »
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Offline ThinkingOrc

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Der Film ist aktuell bei ca. 210 Mio. $ Box Office weltweit.
Die Zahl der Leute, die ihn gesehen haben, ist also ein Bruchteil von 100 Millionen.
Ich meinte wieviele Leute ihn innerhalb eines Jahres überhaupt iirgendwo gesehen haben werden.
Prime Video und Netflix haben jeweils über 200 mio Subscriber, Disney+ fast 200 mio. Klar wird es da überschneidungen geben, aber lass es 200 mio Unique Streaming Subscriber sein, da ist das jetzt nicht so weit hergeholt, dass die Hälfte den Film irgendwann mal sieht und wenn es nur ist, weil man schon alles andere gesehen hat und einem langweilig ist.


Und tatsächlich am RPG Interessierte schließen sich zu Gruppen zusammen und kaufen zu mehreren ein Regelwerk...da scheinen mir deine Zahlen eher utopisch hoch.

Andersrum wird ein Schuh draus:
Der Anteil an D&D-Spielern unter den Zuschauern war wohl vergleichsweise hoch und die muss man wieder aus den potentiellen Neukunden rausrechnen.
Das stimmt wahrscheinlich für die Kinogänger, bei de Streamern bin ich mir nicht so sicher. Aber ja, da hast du recht.

Nein, die Produzenten nicht, aber eine recht ansehnliche Zahl von Privatpersonen aus dem RPG-Sektor schon.
Und was bedeutet das deiner Meinung nach in Bezug, darauf ob der Film (k)ein (kommerziell oder nicht) Erfolg für WotC (Hasbro) gewesen ist?

Aus meiner Warte hat das nichts mit Schwarzsehen zu tun, weil der D&D-Film mMn schlicht nie geeignet war, um Neuspieler in nennenswerter Zahl zu generieren.
Ok, das war jetzt auch sehr überspitzt abgekürzt von mir dargestellt. Die Vorstellung, dass ein Film aus einem Stino auf einmal ein Supernerd macht ist erstens nicht gemeint gewesen und zweitens natürlich absurd. Aber So ein Film kann Leads generieren. Vage Interessierte zumindest dazu bringen sich näher zu beschäftigen und schließlich einfach Markenbekanntheit schüren. Wenn jemand, der bislang noch gar kein Kontakt mit Rollenspiel hatte nun eingeladen wird und dann eben Dungeons & Dragons hört, dann hat er einen Wiedererkennungswert. Und mit dem Cast? Da hätte man durchaus auf die Idee kommen mögen, dass auch völlig unbeleckte auf einmal Interessiert werden.

Den Film darf man m.E. auch nicht isoliert betrachten. Es kommen jazusätzlich die Computerspiele dazu, evtl. noch weitere Medien.

Wer hätte denn als potentieller Nachwuchsnerd insbesondere angesichts des Erfolges von D&D5 in den letzten Jahren tatsächlich Honor among Thieves als Initialzündung gebraucht? :think:
Na darum geht's doch meiner Meinung nach gerade, dass es eben nicht nur Nerds spielen und quasi Leute mit Nerdtum angesteckt werden,
sondern dass ein solcher Film mit der Besetzung im Mainstream den Boden dafür sät, dass Rollenspiel (und dann eben am PC mit App oder irgendwie Hybrid) eben ein ganz normals Gesellschaftsspiel ist.


Offline YY

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Und was bedeutet das deiner Meinung nach in Bezug, darauf ob der Film (k)ein (kommerziell oder nicht) Erfolg für WotC (Hasbro) gewesen ist?

Unterm Strich nicht viel, aber es ist bemerkenswert, dass sich einige den von WotC angepeilten Erfolg jenseits der Einspielergebnisse wohl auch gewünscht hätten.
Zeigt aber auch, dass sich über einen brauchbaren D&D-Film zuallererst mal die D&D- bzw. Rollenspieler freuen und genau diese Gruppe über die nette Unterhaltung für einen Abend hinaus denkt.
War zu erwarten, aber eben nicht der von WotC angepeilte Erfolg. Witzigerweise gehört man ja bei der letztlichen Zielsetzung des Films gerade als D&D-Spieler nicht zur primären Zielgruppe. 

Na darum geht's doch meiner Meinung nach gerade, dass es eben nicht nur Nerds spielen und quasi Leute mit Nerdtum angesteckt werden,
sondern dass ein solcher Film mit der Besetzung im Mainstream den Boden dafür sät, dass Rollenspiel (und dann eben am PC mit App oder irgendwie Hybrid) eben ein ganz normals Gesellschaftsspiel ist.

Dafür wirkt meiner Einschätzung nach ein Film nicht lang und "laut" genug als Signal (und berührt anders als etwa die Darstellung in Stranger Things gar nicht die Frage, was Rollenspiel überhaupt ist, wie das in der Praxis aussieht etc. pp. Man kann als völliger Rollenspielignorant den Film gucken und gar nicht mitbekommen, worauf der basiert. Da sind dann sogar die theoretischen Einflussmöglichkeiten auf die gesamtgesellschaftliche Perspektive gering); in Relation zu den Kosten gibts da sicher sinnvollere Marketingmethoden.

Dann muss das angepriesene Ding aber auch startklar sein und das ist es aktuell nicht.
Die Werbetrommel für OneD&D oder wie das Ding bis zum Release heißt, müsste dann ein Nachfolger oder angesichts des Zeitrahmens wohl eher eine Serie rühren.
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Offline Vaughan

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Zum Film: Ich habe nur Videos gesehen aber ich glaube genug um den Stil zu beurteilen. Und den fand ich zu " mainstreamig-Billig". Ja DuD ist auch in den Büchern kunterbunt dargestellt aber etwas mehr Stil für diferente Kulturen usw statt so ein Pop- Stil wäre schön gewesen. Die Effekte teils sehr billig gemacht, Dialoge und Schauspiel oberflächlich. Modern wirkende Frisuren und Kleidung.
Der beste DuD- Film ist für mich " Midnight" Anfang einer geplanten Serie zu dem DuD-Setting ( eine Art Mittelerde wo eine Art "Sauron" herrscht ) aus der leider nichts wurde. Ja B- Movie- Qualität aber mit Stil und Atmosphäre finde ich sehr bemüht im positiven Sinn gemacht mit guter Schauspielführung. In Details steigerbar aber ich fand's gut. Leider kam nichts mehr.
Zukunft von DuD: Ich denke auch weiter leichte niedrigschwellige ( Einstiegs -) Regeln . Perspektive: Grade die PC-Spiele dazu waren immer wieder Meilensteine zu PC- Rollenspiel. Nun gibt's ja auch ein neues Baldurs Gate. Die Welten sind sehr reichhaltig und bieten noch viele neue Geschichten. Der Stil kann allgemein etwas heiterer werden. Zb hieß es da zuletzt in einer DuD-Seite  Drachenlanze sei etwas Hart für die neueren Spieler. Gut, die Welt hatte auch diese komischen Wechsel die auch alte Spieler nie so recht mochten. Die Romane haben manche Tragik, das Setting ist teils dystopisch...



Offline sma

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Prime Video und Netflix haben jeweils über 200 mio Subscriber, Disney+ fast 200 mio. Klar wird es da überschneidungen geben, aber lass es 200 mio Unique Streaming Subscriber sein, da ist das jetzt nicht so weit hergeholt, dass die Hälfte den Film irgendwann mal sieht und wenn es nur ist, weil man schon alles andere gesehen hat und einem langweilig ist.
Vorsicht. Von den aktuell 230 Mio Netflix-Abonennten haben z.B. gerade einmal 1.1 Mio die aktuelle Witcher-Staffel begonnen und wie viele abgesprungen sind, sagt Netflix nicht. Selbst wenn das stabil war, wäre es gerade eimal 0,5% alle Abonnenten, die so eine "special interest" Serie schaut. Die Serie Viking startete mit 4,3 Mio und fiel dann über die Staffeln auf unter 0,2 Mio in der letzten Staffel. Ich weiß nicht, wie groß Amazon Prime im Vergleich ist, aber bei Netflix entspräche der Spitzenwert dann gerade einmal 2%.

Das ist alles sehr weit von deinen prognostizierten Zuschauerzahlen entfernt.

Zudem besteht in allen Fällen eine große Wahrscheinlichkeit, dass die Zuschauer bereits D&D-Fans sind und damit nicht zur Wunschzielgruppe gehören.

Es gibt da auch ein passendes Zitat aus der Investorenkonferenz [...]
Ja, guter Punkt. Die ganze Quelle hatte ich ja weiter oben bereits verlinkt.

Was aber bei all den Versuchen von Hasbro, mit D&D das große Geld zu verdienen zu bedenken ist, dadurch wird das eigentliche Rollenspiel nicht verschwinden, sondern kann davon wahrscheinlich sogar profitieren. Es ist dem Konzern nur nicht wirklich wichtig, weil Rollenspielbücher etwas sind, mit denen sie kein signifikantes Geld verdienen können. Und natürlich hält Hasbro die Beliebtheit von D&D nicht für "ausgerollt", sondern sieht die Welle erst ganz am Anfang.

Unschöner Nebeneffekt ist, weil Hasbro natürlich eine D&D-Monokultur nützt, eben genau diese entsteht, weil ein paar Millionen Marketingbudget dafür sorgen können, dass Leute nur noch mit und über D&D streamen und alles andere für die Streamer finanziell unattraktiv wird und damit aus dem "Mindset" der Leute verschwindet.

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Bei: D&D Film/Baldurs Gate generiert neue Rollenspieler:innen sehe ich ein primäres Problem: Die meiste Filmgeher/Computerspielen:innen wissen gar nicht, dass das Rollenspiel existiert. Hasbro hat auch keine Anstalten gemacht, die mögliche Bewerbung ernsthaft zu nutzen. Im Film kommt nicht Mal im Abspann ein "based on" vor.
Das Pen & Paper ist für Hasbro schlichtweg nicht von Interesse. Es geht nur um die Marke und den Kosmos.
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Offline sma

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Bei: D&D Film/Baldurs Gate generiert neue Rollenspieler:innen sehe ich ein primäres Problem: Die meiste Filmgeher/Computerspielen:innen wissen gar nicht, dass das Rollenspiel existiert. Hasbro hat auch keine Anstalten gemacht, die mögliche Bewerbung ernsthaft zu nutzen. Im Film kommt nicht Mal im Abspann ein "based on" vor.
Das Pen & Paper ist für Hasbro schlichtweg nicht von Interesse. Es geht nur um die Marke und den Kosmos.
Wie in der von mir zitierten Quelle zu lesen, definiert der CEO von Hasbro den Begriff Rollenspieler um und fasst ihn weiter. Leute, die ein D&D-Computerspiel spielen, sind Rollenspieler. Alle, die eine "theatre of the mind"-Experience spielen, sind Rollenspieler. Und so völlig falsch ist das ja auch nicht, es geht darum, eine fantastische ausgedachte Welt zu erleben. Mit möglichst vielen Sinnen. Und von Hasbro. Am Tisch, oder anderswo. Stephen Glicker behauptet ja immer wieder, dass Hasbro 300 Leute hat, die am VTT arbeiten. So viele Leute braucht man da IMHO nicht. Ich vermute ja eher, ein großer Teil davon arbeitet an einer VR/Metaverse "Erfahrung", zu der sich ein auf Unreal 5 (ach, Unreal von Epic, das waren doch die, die gerade basierend auf Fortnite einen Metaverse-Editor und eine Verse genannte spezielle Programmiersprache dafür veröffentlicht haben) basierender VTT entwickeln soll.

Übrigens gab es meines Wissen im Rahmen des Film-Marketings dies hier, ein Solo-Abenteuer, dass Rollenspiel und die D&D-Regeln erklärt. (Ich bin übrigens nerdig genug, dass ich das "reverse engineered" habe, weil ich den Verdacht hatte, dass es komplett durchgescriptet ist und kann das bestätigen: Alle Würfelwürfe sind fake; ist aber trotzdem nett gemacht, um das D&D-Spielen zu lernen.).

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Ich glaube wir sind uns jetzt einig: Viele Leute haben den Film gesehen, reich geworden ist Hasbro daran noch nicht.
 :btt:

also, D&D-Verse. Fragen wir uns doch, welche Beispiele für ein gewolltes Meta-verse, das von innen nicht doch eher ein Shittyverse ist, kennen wir, und welche könnte Hasbro imitieren?
"For a man with a hammer, all problems start to look like nails. For a man with a sword, there are no problems, only challenges to be met with steel and faith."
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Ich vergeige, also bin ich.

"Und Rollenspiel ist wie Pizza: auch schlecht noch recht beliebt." FirstOrkos Rap

Wer Fehler findet...soll sie verdammt nochmal nicht behalten, sondern mir Bescheid sagen, damit ich lernen und es besser machen kann.

Offline Isdariel

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Übrigens gab es meines Wissen im Rahmen des Film-Marketings dies hier, ein Solo-Abenteuer, dass Rollenspiel und die D&D-Regeln erklärt. (Ich bin übrigens nerdig genug, dass ich das "reverse engineered" habe, weil ich den Verdacht hatte, dass es komplett durchgescriptet ist und kann das bestätigen: Alle Würfelwürfe sind fake; ist aber trotzdem nett gemacht, um das D&D-Spielen zu lernen.).
Schöne Idee, leider komplett unspielbar.

Erste Szene, im Archivanbau, an dem man als Magier laut Hintergrund arbeitet: "Während du aus einem Fenster starrst [...] winkt ein dürrer Elf [ein Geheimkurier] dich auf die Straße hinaus." - "Ich reiße mich los und renne in die Gasse" wtf? - "Du lässt dich tief fallen und befreist dich aus dem Griff der Drachenblütigen" :o  ~;D Zuerst dachte ich, die Szene wäre komplett vertauscht, aber im Anschluss geht es tatsächlich mit der - vorab eingeführten - Archivarin-Chefin weiter. Anscheinend ist die Archivarin die Drachenblütige und man befindet sich mit ihr zusammen draußen (statt aus dem Fenster zu gucken). Da fehlt vermutlich schlicht eine Szene dazwischen, so in der Art: "Ich gehe raus und treffe den Kurier" - "Die Drachenblut-Archivarin bemerkt dies, packt dich an der Schulter und will dich wieder in den Archivanbau ziehen".
Ok, kann passieren, dachte ich, eine falsche Verknüpfung zwischen Szenen gesetzt, nicht optimal für den Abenteuerstart, aber schauen wir mal weiter...
Vom dürren Elfen einen Brief bekommen. "Du brichst das Wachssiegel, faltest den Brief auseinander und beginnst ihn zu lesen" - einzige Aktion: "Finde den gestrandeten Leviathan". Ok, anscheinend steht im Brief nur "finde den gestrandeten Leviathan". Dann also ab zur gleichnamigen Taverne. Dort kann man auf einmal den Brief nach weiteren Hinweisen untersuchen... na gut, gesagt getan, was finden wir heraus? "Dein Freund war zwar immer schon irgendwie mysteriös[...]" ...aber man findet nichts weiteres, trotz erfolgreicher Probe - gewürfelt für nichts, yeah! :headbang: Und überhaupt, welcher Freund? Weiter geht es mit: "Dein Herz schmerzt. Irgendwann akzeptierst du den Gedanken, dass Shale doch nicht kommt." Aha, anscheinend sollen wir uns hier mit Freund "Shale" treffen, stand wohl im Brief. Super, also stand im Brief doch mehr als "finde den gestrandeten Leviathan", es wurde nur wieder die entsprechende Szene mit den Briefinhalten übersprungen.
Der Logik-Clusterfuck geht aber direkt weiter: Noch in der Taverne, wir warten auf Shale, der nicht kommt, hören wir plötzlich Shales Namen an einem anderen Tisch, in gedämpfter Stimme in einer unbekannten Sprache. Eine Option: "Ich spreche einen Zauberspruch, um ihre Unterhaltung zu verstehen" - klingt gut, also machen wir das. "Du flüsterst die Beschwörung für einen Zauberspruch, um ihre Unterhaltung zu verstehen, und hörst zu." Auswahlmöglichkeiten: "Ich laufe ihnen nach.", "Ich trauere in der Taverne um meinen Freund.", "Ich bedanke mich beim Barmann und gehe nach Hause."  ~;D

...ne, so gewinnt man gewiss keine neuen Rollenspieler.
« Letzte Änderung: 28.08.2023 | 10:53 von Isdariel »

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Isdariel, die Magier-Vignette ist tatsächlich eine Vollkatastrophe und die deutsche Version ist hinsichtlich des vergessenen Textes sogar noch schlimmer als die englische Variante. Die Soloabenteuer-Vignetten zu den anderen Klassen sind spielbarer, jedoch inhaltlich auch kein großer Wurf. Wundert mich ebenfalls, wie es das Projekt in der Form durch die Qualitätskontrolle geschafft hat.   

Offline Megavolt

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Ist irgendwie grade tote Hose im Rollenspieluniversum, sind wir in Deutschland ausgebubbelt oder kriege ich nur ganz persönlich nix mit?

Was ist denn der aktuelle heiße Scheiß? Erleuchtet mich!

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Ist das nicht individuell? Für mich z.B. gerade Pathfinder 2. Brennend heißer Shice.
 :think:
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