Yrsa - In der Krypta
Während Yrsa sich ebenfalls umsieht, antwortet sie auf Helenas Frage:
"Kinder hab ich nich, nein. Aber jüngere Geschwister. Vielleicht weißt du da aber mehr zu zu sagen als ich. Kein Kind das ich kenn is in so nem großen Haus aufgewachsen. Wer weiß, was einem da so einfällt, obwohl..."
Sie zögert kurz, in Erinnerung versunken. Dann atmet sie tief durch, was ihren Atem nur umso deutlicher Wolken bilden lässt.
"Ich glaub nich, dass es die Schuld der Kinder war. Vielleicht wollte da irg'nd was gerufen wer'n. Und das hat sich den unschuldigen Geist der Kleinen zu Nutze gemacht."
Obwohl ihre Kleidung an kaltes Wetter angepasst ist, überfährt sie ein Schaudern.
Was auch immer das war, 's muss noch hier irgendwo sein. Irgendwie.
Bei Lisbeth und ihrer Mutter angekommen, streckt sie die Finger unwillkürlich aus, um eine der Figuren zu berühren, zögert jedoch im letzten Moment und zieht die Hand zurück. Dann geht die Jägerin in die Hocke, um die Blumen zu betrachten. Sie überlegt, ob diese Art zu dieser Zeit überhaupt irgendwo in der Nähe wachsen, geschweige denn blühen kann, und berührt dann kurz die welken Pflanzen, um einschätzen zu können, wie lange diese wohl schon hier liegen.
"Irgendwie dachte ich, dass wir hier womöglich eine Spur der verschwundenen Bücher finden könnten..." überlegt sie laut.
Danach greift sie nach oben, um nach einer der Kerzen zu langen und sie zu entzünden. Erst der dritte oder vierte Funken, den sie schlägt, entfacht eine Flamme, mit der sie die Inschriften der in den Wänden verschlossenen Gräber mustert. Sie fährt mit den Fingern die Fugen entlang. Das Lesen fällt ihr immer noch schwer. Zuhause gab es einfach wichtigeres zu lernen.