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Rüstungsrechtfertigung

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Tudor the Traveller:
Ich verste nicht, warum das überhaupt kritisiert wird?! It's a feature und so...

nobody@home:

--- Zitat von: Ainor am 13.10.2023 | 00:31 ---Das ist ja nu je nach Edition recht unterschiedlich. "You need this many plusses to play" gibt es ja schon lange nicht mehr. In 5E sind Gegner gegen die man magische Waffen wirklich braucht bis in die hohen Stufen sehr selten.

--- Ende Zitat ---

Auch in der 5. Edition gibt's noch reichlich Gegner, deren Trefferpunkte sich quasi spontan verdoppeln, wenn man ohne Magie gegen sie antritt (Resistenz und so). Ob das netto besser oder schlechter ist, darüber kann man sich streiten -- einerseits kann man so wenigstens noch ein bißchen was quasi als Trostpflaster ausrichten, andererseits wird man immer noch recht gezielt vom Spieldesign in die untere Liga verwiesen, wenn man den richtigen Waffencoupon nicht dabeihat. Und Inspiration zum cleveren Problemlösen hat man so sogar eher weniger, denn schließlich kann man ja mit der 08/15-Taktik wenigstens schon mal etwas...also wird im Zweifel eher erwartet, daß man sich damit auch reinhängt und einfach durchhält und nicht mit Ideen wie "Können wir den nicht vielleicht mit dieser Säule festnageln/ihn über die Klippe locken/etc.?" unnötig Zeit "verschwendet".


--- Zitat ---Und außerhalb der Rollenspielecke ist es ja oft so dass sich die Frage garnicht stellt weil entsprechende Gegner überhaupt nicht (bzw nicht als Gegner sondern nur als Plot devices) vorkommen.
--- Ende Zitat ---

Eben. Wie kommt also die Rollenspielecke (bzw. zumindest bestimmte Vertreter derselben) plötzlich auf den Gedanken, die bräuchte es trotzdem alle naselang, wenn das Genre an sich das anscheinend gar nicht hergibt?


--- Zitat von: Tudor the Traveller am 13.10.2023 | 07:34 ---Ich verste nicht, warum das überhaupt kritisiert wird?! It's a feature und so...

--- Ende Zitat ---

If it's a feature the user didn't request and isn't happy with, how's that meaningfully different from a bug? :)

Raven Nash:

--- Zitat von: nobody@home am 13.10.2023 | 09:44 ---Eben. Wie kommt also die Rollenspielecke (bzw. zumindest bestimmte Vertreter derselben) plötzlich auf den Gedanken, die bräuchte es trotzdem alle naselang, wenn das Genre an sich das anscheinend gar nicht hergibt?
--- Ende Zitat ---
Jein. Die eigentlichen Inspirationsquellen sind ja deutlich älter als das, was heute unter "Fantasy" firmiert. Und dass man bestimmte Waffen braucht, um bestimmte Monster zu erschlagen, ist gerade in Legenden und Sagen ja nicht eben selten. Da ist das D&D-mäßige "Hauptsache verzaubert" ja noch harmlos.

Vampire und Werwölfe z.B. reagieren auf Stahl an sich gar nicht - da braucht es schon sehr spezielle Waffen, die oft gar nicht im offenen Kampf anwendbar sind.
Drachen lassen sich da auch nicht einfach niederhauen. Es bedarf speziell gefertigter Waffen dazu.
Geister und alles Körperlose lacht über Waffen grundsätzlich - da müsste man schon mit der Waffe kommen, die den Tod verursacht hat.

Es ist also eigentlich eine starke Vereinfachung zu sagen: "Da braucht man eine magische Waffe für.", wenn das jede magische Waffe sein kann.

nobody@home:

--- Zitat von: Raven Nash am 13.10.2023 | 10:14 ---Jein. Die eigentlichen Inspirationsquellen sind ja deutlich älter als das, was heute unter "Fantasy" firmiert. Und dass man bestimmte Waffen braucht, um bestimmte Monster zu erschlagen, ist gerade in Legenden und Sagen ja nicht eben selten. Da ist das D&D-mäßige "Hauptsache verzaubert" ja noch harmlos.

Vampire und Werwölfe z.B. reagieren auf Stahl an sich gar nicht - da braucht es schon sehr spezielle Waffen, die oft gar nicht im offenen Kampf anwendbar sind.
Drachen lassen sich da auch nicht einfach niederhauen. Es bedarf speziell gefertigter Waffen dazu.
Geister und alles Körperlose lacht über Waffen grundsätzlich - da müsste man schon mit der Waffe kommen, die den Tod verursacht hat.

Es ist also eigentlich eine starke Vereinfachung zu sagen: "Da braucht man eine magische Waffe für.", wenn das jede magische Waffe sein kann.
--- Ende Zitat ---

Wieviel davon tatsächlich "älter" und wieviel erst auf dem Mist von Hollywood gewachsen und damit Produkt des 20. Jahrhunderts ist, wäre ggf. zu recherchieren. Folklorevampire und -werwölfe beispielsweise folgen meines Wissens noch lange nicht unbedingt dem modernen "Standardmodell", und umgekehrt betrachtet man da gerne mal bestimmte (insbesondere heilige oder von der Großmutter noch überlieferte) Dinge als Quasi-Allheilmittel gegen alles Übernatürliche -- interessanterweise scheinen allerdings insbesondere Waffen gar nicht so dazuzugehören.

Nebenbei, um mal am Rand aufs Fadenthema zurückzukommen: eine "magische" Rechtfertigung für Lederrüstungen und Ähnliches könnte natürlich schlicht darin bestehen, daß es aus welchem Grund auch immer (vielleicht aus grauer Vorzeit übrig geblieben) im Setting reichlich magische Waffen gibt, die speziell leicht durch Metall schneiden und gegen die klassische Metallrüstungen also tatsächlich weniger Schutz bieten als solche aus anderen Materialien. Selbst wenn die auf dem Schlachtfeld dann nur in den Händen einiger Elitekrieger auftreten, wäre das doch Grund genug... ;)

KWÜTEG GRÄÜWÖLF:
Naja, Raven Nash hat aber nicht ganz unrecht. In Sagen kommt das als Plotelement ja durchaus vor, ganz simpel in der Edda, wo Baldur nur von einer Mistel getötet werden kann. Im magischen Denken des Mittelalters war das durchaus ein gängiges Motiv, Unhold X kann nur durch Waffe / Material Z erschlagen werden. Prä-Kryptonit halt - und solche Erzählmuster wrden dann auch in unseren modernen Lagerfeuergeschichten aka Hollywood et al weitergesponnen (Kryptonit halt).

Lustig fand ich ja auch das Schwert Draugr in The Northman, das nur in der Dunkelheit der Nacht gezogen werden kann, und sofort beim leisesten ersten Lichtparikel der frühen Dämmerung penibel seine Schicht für beendet erklärt. Ähnlich wie ich als Arbeitnehmer in meiner Zeit im Handwerk  ;D

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