Computer-Rollenspiele warten immer häufiger damit auf, dass Entscheidungen Konsequenzen nach sich ziehen.
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Nun habe ich mich gefragt, wie Ihr das als Spielleiter mit harten Entscheidungen haltet? Baut Ihr sie bewusst ein? Wie oft? Gibt es auch positive Auswirkungen?
In den Videospielen, die du meinst, wird gezielt eine Dramaturgie aufgebaut und die vorgeblichen "Entscheidungen" sind eigentlich nur Weichen auf vorgegebenen Wegen. Wenn dort das "dramaturgische Balancing" nicht stimmt und einem ständig aufgezwungen wird, aus zwei Übeln zu wählen - das sprichwörtliche "Pest oder Cholera"- dann kann daraus Frust entstehen, welcher das vorgebliche "Gewicht" der Spielendenentscheidung aufwiegt.
Glücklicherweise hat man im Rollenspiel die wunderbare Situation, als Spielgruppe neben "Pest oder Cholera" auch nach Alternativlösungen zu suchen: Der Medizin, die beide Krankheiten heilt zum Beispiel. Oder auf externe Hilfe zurückgreifen (und sich dabei verpflichten => Potential für zukünftige Auftraggeber!).
Ich würde daher empfehlen, das Wörtchen "
hart" zu streichen und zu akzeptieren, dass die Konsequenzen von Entscheidungen einer Spielgruppe sich aus den Gegebenheiten der Spielwelt entwickeln sollten. Je freier man als SL dabei agiert (und je weniger man auf vermeintlich neutrale Werkzeuge wie Zufallstabellen, Generatoren, Glückswürfel usw. zurückgreift) desto größer die Verantwortung abzuschätzen, welche Konsequenz sich als passend anbietet. Da gehen etablierte Fakten, den SC unbekannte Variablen, Planung und Erwartung der Spielenden zusammen. Dass eine Entscheidung auch mal harte Konsequenzen nach sich zieht, passiert oft schon von ganz allein - manchmal auch überraschend für alle.
Ich habe einmal bei einem SL gespielt, der das Thema
Endzeit extrem ernst genommen hat: Egal wo wir hinkamen - jede Gruppe, jeder Ort, jedes Ereignis hatte einen derart großen Haken, dass es eigentlich für die SC gar keine Hoffnung und damit Lebensmotivation gab. Jede Entscheidung, die wir trafen, führte in neue Abgründe. Jede neue Information, die wir uns erarbeiteten, machte die Aussicht darauf, etwas Positives aufbauen zu können, wieder zunichte.
Die Spielrunde ist dementsprechend auch sehr schnell wieder eingeschlafen. Die Konsequenzen unserer Handlungen waren im Vorfeld kaum abschätzbar, aber irgendwann wussten wir: Egal was wir machen - es wird nicht besser. Und da kenne ich niemanden, der das auf Dauer am Spieltisch haben möchte.