Pen & Paper - Spielsysteme > D&D5E
Große und winzige Spielercharaktere
Raven Nash:
--- Zitat von: Ein Dämon auf Abwegen am 16.11.2023 | 17:17 ---Ich bin jetzt nicht sicher wie groß große Kreaturen bei DnD sind.
--- Ende Zitat ---
Wenn man sich so die Vertreter ansieht, dann hängt das nicht nur von Größe, sondern auch von Masse ab. Massige Wesen sind schnell mal Large, während welche mit vergleichbarer Körpergröße aber weniger Masse eher Medium bleiben. Gerade bei Tieren ist das oft nicht ganz einleuchtend.
Runenstahl:
Als Faustregel: Menschen sind der Masstab für mittlere Kreaturen (sagen wir mal 100kg und 175 cm für Männer). Jede Größenklasse darüber verdoppelt die Größe und verachtfacht das Gewicht. Jede Größenklasse darunter halbiert die Größe und teilt das Gewicht durch 8. Man kann das Gewicht auch mit 10 multiplizieren bzw durch 10 teilen und ist immer noch dicht genug dran.
Heißt also:
Große Kreaturen wie Pferde oder Oger liegen also bei 800 kg und 3,5m größe (bei Pferden eher Länge). Tatsächlich wiegen Pferde übrigens je nach Rasse so zwischen 500 und 800kg, also gar nicht mal so weit daneben. Dabei sind das natürlich auch "Kategorien" innerhalb derer es so einiges an Varianz gibt.
Hier ist z.B. eine Liste aus älteren Editionen (bzw Pathfinder). Zumindest die Größen und Gewicht dort kann man immer noch als Masstab nehmen.
https://d20.pub/resources/table-of-creature-size-and-scale/
Meiner Meinung nach ist der Hauptgrund dafür, Charaktere auf mittelgroß und vielleicht noch auf klein zu Begrenzen, eher Balancing und die Logik hinter den Regeln. D&D ist zwar Fantasy aber es folgt gewissen Regeln und versucht zumindest einen Anschein von Plausibilität zu wahren. Ein 2 cm großer Feenkrieger mit 100 Lebenspunkten währe da irgendwie unpassend. Immerhin gibt es ja keine negativen Attributsmodifikationen mehr. Ähnliches gilt für große Charaktere. Große Monster z.B. verdoppeln die Schadenswürfel ihrer Waffen. Das währe für Charaktere jedoch zu mächtig, selbst wenn der Charakter überhaupt keine sonstigen Rassenfähigkeiten bekommt. Man kann natürlich so unelegante Lösungen wie beim Zauber "Enlarge" nehmen der einfach nur 1W6 Bonusschaden gibt, aber selbst das währe schon recht stark.
Rodmalas:
Gibt ein paar Gründe dir mir spontan einfallen:
1. Kontrollbereich
Large und größer nehmen mehr Platz ein. Je nach Kombination können Spielercharaktere dann einen nicht unerheblichen Teil einer Karte dichtmachen. SC kriegen da weitaus mehr Möglichkeiten wie etwa das Sentinel Feat oder Tragen einer Waffe mit hoher Reichweite um bequem 3x3 oder 4x4 oder gar 5x5 abzudecken. Das macht das Planen auf DM Seite schwierig und nervig ist es oben drein wenn keiner dran vorbei kommt (Freund wie Feind)
2. Größe als Referenz
Es gibt schon ein paar Zauber oder Racial Feats die die Größe verändern. So wird aus Large schnell Huge oder gar Gargantuan. Ich finde es zwar witzig mit einem Tarrasque zu Ringen, aber nicht jeder sieht das ähnlich. Und wo ist denn ein Drache episch, wenn er gleich-gross ist oder gar kleiner als ich?
3. Streamlined Design.
5e will nicht viel über Größe nachdenken. Die Maxime ist Zugänglichkeit. Es gibt die Kategorien und damit fast basta. Wenn jetzt große SC ins Spiel kommen, kommen damit auch unbequeme Fragen nach Extra-HP, Extra-Schaden, Items und Regeln.
4. Grid und Maps/Abenteuer
Wer jetzt eine Tiny Creature spielt dem reichen 1/4 des Feldes. Es gibt aber die FaustRegel das Zauber das Feld treffen wenn min. 50% drin sind. Ergo kommen damit auch wieder mehr Fragen auf für Winzlinge. Kann man durch das Schlüsselloch kriechen oder unter dem Türspalt her? Alles zusätzliche Möglichkeiten die der Dm auf dem Schirm haben muss und im Notfall entscheiden.
Im anderen Extrem hast du dann den 3x3 Kerl der durch keine Haustür passt oder Minenschacht.
Letztlich hätte das schon in der Urform des PHB gehört, hätte man es haben wollen. Ich kann verstehen wenn man da nicht unbedingt Bock hat noch irgendwelche Sonderregeln zu designen oder diese Ausreißer Größen zu berücksichtigen. Selbst jedes Modul was ich danach entwickele muss ja damit kompatibel sein, was extra Arbeit bedeutet.
aikar:
--- Zitat von: Runenstahl am 16.11.2023 | 17:59 ---Ein 2 cm großer Feenkrieger mit 100 Lebenspunkten währe da irgendwie unpassend.
--- Ende Zitat ---
Es wurden schon gute Argumente genannt aber gerade die Trefferpunkte würde ich nicht als Maßstab hernehmen. Über die Stufen, Klassen und Attributsmodifkatoren hinweg schwanken Spielercharaktere zwischen 5 und über 300 TP. Letzteres ist mehr als ein gigantischer uralter Messingdrache.
--- Zitat von: Rodmalas am 17.11.2023 | 18:11 ---Gibt ein paar Gründe dir mir spontan einfallen:
1. Kontrollbereich
Large und größer nehmen mehr Platz ein. Je nach Kombination können Spielercharaktere dann einen nicht unerheblichen Teil einer Karte dichtmachen. SC kriegen da weitaus mehr Möglichkeiten wie etwa das Sentinel Feat oder Tragen einer Waffe mit hoher Reichweite um bequem 3x3 oder 4x4 oder gar 5x5 abzudecken. Das macht das Planen auf DM Seite schwierig und nervig ist es oben drein wenn keiner dran vorbei kommt (Freund wie Feind)
2. Größe als Referenz
Es gibt schon ein paar Zauber oder Racial Feats die die Größe verändern. So wird aus Large schnell Huge oder gar Gargantuan. Ich finde es zwar witzig mit einem Tarrasque zu Ringen, aber nicht jeder sieht das ähnlich. Und wo ist denn ein Drache episch, wenn er gleich-gross ist oder gar kleiner als ich?
3. Streamlined Design.
5e will nicht viel über Größe nachdenken. Die Maxime ist Zugänglichkeit. Es gibt die Kategorien und damit fast basta. Wenn jetzt große SC ins Spiel kommen, kommen damit auch unbequeme Fragen nach Extra-HP, Extra-Schaden, Items und Regeln.
4. Grid und Maps/Abenteuer
Wer jetzt eine Tiny Creature spielt dem reichen 1/4 des Feldes. Es gibt aber die FaustRegel das Zauber das Feld treffen wenn min. 50% drin sind. Ergo kommen damit auch wieder mehr Fragen auf für Winzlinge. Kann man durch das Schlüsselloch kriechen oder unter dem Türspalt her? Alles zusätzliche Möglichkeiten die der Dm auf dem Schirm haben muss und im Notfall entscheiden.
Im anderen Extrem hast du dann den 3x3 Kerl der durch keine Haustür passt oder Minenschacht.
--- Ende Zitat ---
Danke
Feuersänger:
Einerseits haben sie halt einfach Schiss vor Allem, was irgendwie denkbar mächtiger sein könnte als der Standardmensch. Natürlich war das nicht immer so. Eben drum. 5E ist halt die große Edition der dünnen Einheitssauce. In 3E zB waren Goliaths schon recht prächtige Brummer, zwar offiziell "Mittelgroß" aber dank Powerful Build konnten sie fast alle Vorteile großer Rassen abzocken, ohne deren Nachteile. Und was ist davon in 5E übrig geblieben? "Können mehr tragen" oder son Quatsch.
In 3E lässt sich aber halt auch viel Schindluder treiben durch stacken der Größenmodifikatoren. Da konnte man zB mit sehr sehr großen Waffen zuhauen dass kein Auge trocken blieb. Oder es wurde sich teilweise absichtlich tinzigwinzig geschrumpft um dafür schwerer zu treffen zu sein und - man höre und staune - selber besser zu treffen. Peak Blödsinn wurde in PF1 erreicht, als man die Kleinen Rassen von quasi allen Nachteilen, die ihr kümmerlicher Körperbau noch in 3.5 hat, freisprach (nur noch -1 statt -4 auf Kampfmanöver usw).
Wohlgemerkt, ich finde die Größenregeln der 3E enorm misslungen. Das geht schon bei Kleinen Figuren los. Der Maßstab ist halt auf 1.5m Felder ausgerichtet, das funktioniert schon nicht mehr wirklich gut wenn man da einen Wichtel draufstellt der selber nichtmal einen Meter misst -- aber das wird einfach komplett beiseite gewischt. Wenn es nach mir ginge, würden Kleine Kreaturen Kampfabzüge von hier bis Mittwoch reingedrückt bekommen, so etwa "Jeder Angriffsversuch gegen eine größere Kreatur provoziert einen Gelegenheitsangriff". Und noch kleinere Viecherl bräuchten es gar nicht erst versuchen.
-> insofern finde ich die Entscheidung, in 5E die Finger davon zu lassen, grundsätzlich in Ordnung.
Dass es dann doch wieder einzelne Klassen oder Subklassen gibt, die sich dann doch wieder darüber hinwegsetzen dürfen, das ist dann halt der eigentliche Fail daran.
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