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Furiosa - A Mad Max Story
Vash the stampede:
Ich habe jetzt noch mal die restlichen Filme geschaut.
Furiosa und Fury Road sind eine tolle Kombination mit einer interessanten Welt, wie ich es nicht für möglich gehalten hätte.
Mad Max kann man noch schauen, hat aber mit dem, was danach kommt, nur bedingt zu tun.
Teil 2 ist der geistige Vorläufer zu den neuen Filmen, wirkt jedoch dennoch wie eine eigene, andere Welt. Soll heißen: Ja, selber Titel, Figurenname, Parallelen usw., aber es sind eigene Filme, Reihen, Universen. Aber schlussendlich von einander losgelöst. Und ja, grandioses, beeindruckendes Action- und Filmhandwerk.
Jenseits der Donnerkuppel ist dagegen... er fängt schräg, Musikauswahl, bis holprig, schlaglichtartige Erzählung, an. Aber immerhin: Der Konflikt um die Stadt - cool. Der Kampf in der Kuppel - kreativ und gut gemacht. Danach nur noch: Looney Toones der Film. Keine Ahnung, was da alles falsch gelaufen ist.
Weltengeist:
Ich war eben mit meinem Sohn drin und muss sagen: Mich hat der Film gar nicht so sehr begeistert. Wenn ich vorm heimischen Fernseher gesessen hätte, hätte ich ihn wohl nach einer Dreiviertelstunde ausgeschaltet. Zwischendurch hab ich immer wieder an die Uhr geschaut. Für mich trägt er gar nicht so viel Neues bei (gerade wenn man Fury Road kennt), verfällt aber trotzdem dem aktuellen Modetrend, dafür zweieinhalb Stunden zu brauchen. Hat sich für mich streckenweise eher wie eine Mini-Serie angefühlt als wie ein Kinofilm.
Ein dickes Plus gibt's von mir aber für Chris Hemsworth als absolut durchgeknallten Schurken. Der hatte für mich ziemliche Jack-Sparrow-Vibes (okay, in deutlich düsterer, aber trotzdem). Und klar, das Visuelle ist heutzutage schon nahe an der Perfektion, aber das war es in Fury Road auch schon.
Jiba:
--- Zitat von: Weltengeist am 1.06.2024 | 18:14 ---Ein dickes Plus gibt's von mir aber für Chris Hemsworth als absolut durchgeknallten Schurken. Der hatte für mich ziemliche Jack-Sparrow-Vibes (okay, in deutlich düsterer, aber trotzdem).
--- Ende Zitat ---
Witzig, ich habe genau dasselbe gesagt, als ich gestern aus dem Kino kam. :D
Ansonsten mein Urteil:
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Positiv:
* Das Visuelle stimmt. Die Wüstenlandschaft ist sehr gut eingefangen. Die Actionszenen sind gut geschossen und bieten Zuschauer:innen genügend Orientierung, sodass man immer genau Ursache, Wirkung und Beteiligte ausmachen kann.
* Anya Taylor-Joy macht das besser, als ich erwartet habe. Sie füllt die Rolle der Furiosa gekonnt aus. Ich finde, Charlize Theron hat nochmal eine andere Präsenz, aber die Tatsache, dass die Figur nicht viel redet und die inneren Vorgänge somit über Handlungen und Mimik ausdrücken muss, da zeigt Taylor-Joy schon was sie kann. Ich finde aber, wir müssen unbedingt Alyla Browne hier zu ihrem Recht kommen lassen, die Furiosa als Kind spielt. Sie verkörpert die Figur immerhin gut über ein Drittel des Films und überzeugt auf ganzer Linie. Super Leistung.
* Chris Hemsworth. Weltengeist hat alles dazu gesagt. Passt sich als Schurke perfekt in dieses Universum ein. Überraschend gut auch die schauspielerische Chemie zwischen ihm und Taylor-Joy: Die Szene am Ende zwischen den beiden gehört zu den stärksten Szenen im Film.
* Der gesamte erste Akt. Da verstehe ich Weltengeists Ansicht dann tatsächlich wieder nicht. Die Geschichte um die Entführung der jungen Furiosa aus ihrer Heimat (eigentlich die ganzen Kapitel 1 und 2) waren für mich der Silberstreif des Films. Vor allem die Figur von Furiosas Mutter, wie sie mit brutaler Entschlossenheit an den Entführern festbeißt. Das fand ich ungeheuer wild und spannend anzusehen.
* Der Historyman. Schöne Settingfarbe, die auch etwas über unseren Schurken Dementis aussagt. Jemand, der auf Zuruf "Allgemeinbildung" dropt, ist eine schöne Ergänzung zur Mad-Max-Welt. Hätte noch mehr sein dürfen.
Negativ:
* Das Worldbuilding. Ich verstehe nicht so ganz, wieso hier ausgerechnet das Worldbuilding gelobt wird. Na gut, im Kleinen hat das funktioniert, wenn man in einzelne Räume hineingeschaut hat. Und Furiosas Heimatort hat äußerst stimmig die grüne Idylle mit der Wüstenwelt verheiratet. Aber abgesehen davon fand ich die Schauplätze des Films äußerst uninspiriert. Gastown hat noch einigermaßen funktioniert, aber wir verbringen einfach zu wenig Zeit dort, tauchen nicht in seine Gässchen und Hinterzimmer ab, wie wir das etwa in der Zitadelle tun. Die hat ja durchaus unterschiedliche visuelle Akzente, die den Ort besonders machen. Gastown war irgendwie so... einförmig. Langweilig. Bei der Bulletfarm ist das noch mehr der Fall. Die hat quasi gar keine nennenswerte, visuelle Identität – sie ist nur eine große Grube im Boden. Da wurde viel Potenzial verspielt, einen plakativ-wahnsinnigen Mad-Max-Schauplatz zu etablieren, wie wir ihn bei der Zitadelle haben. Fand ich sehr schade.
* Die Kontinuität. Ich bin bei sowas sonst nicht so nitpicky. Und ist auch eine Weile her, dass ich Film 1 gesehen habe. Aber die Nähte, an denen "Furiosa" und "Fury Road" zusammengetackert wurden, treten deutlich hervor. Man konnte natürlich nicht widerstehen, Mad Max zu zeigen, wie er da auf der Anhöhe bei seinem Auto steht, aber ich grübele die ganze Zeit, ob das aus zeitlicher Perspektive überhaupt Sinn ergibt. Immerhin kommt Max nur wenig später in der Zitadelle an... zu dem Zeitpunkt ist Furiosa aber gerade erst von ihrem Rachefeldzug zurück. Und dann soll zu dem Zeitpunkt auch bereits ein Pfirsichbaum gewachsen sein? Und Furiosa entscheidet sich dafür, Immortans Frauen zu helfen? Das passt alles nicht so richtig aufeinander. Es sei denn, wir wollen annehmen, dass Mad Max nur zufällig auf derselben Anhöhe steht und das viel später eben noch einmal tut. Am ärgerlichsten finde ich aber, dass der Film es versäumt, das Verhältnis von Furiosa zu Immortans Ehefrauen stärker zu beleuchten. So kommt ihr Plan, die zu befreien, aus dem Nichts und knüpft höchstens allegorisch an das Schicksal von Furiosas eigener Mutter an. Ein, zwei Szenen mehr in Immortans Harem hätten gereicht, um das besser in die Geschichte einzuweben. Einfach zeigen, wie die dortigen Frauen sich wirklich um Furiosa kümmern.
* Die Tanker-Actionszene. Hätte man die etwas zusammengestrichen, wäre auch der Platz da gewesen für ein paar Szenen mit Furiosa und den Ehefrauen. Ich fand die Actionszene aufregend und toll fotographiert. Aber sie ist deutlich, deutlich zu lang. Ich habe mich mittendrin dabei erwischt, auf ihr baldiges Ende zu hoffen. Etwas von dem Einfallsreichtum hätte man gut in einige der späteren Actionsequenzen packen können und im Gegenzug hier ein bisschen schneller zur Auflösung kommen. Cool war aber, wie ein "Witness me!"-Moment, bei dem einer der Warboys Furiosa das Spotlight klauen will, die Situation für seine Verbündeten eigentlich nur gefährlicher macht. Schönes Detail.
* (Weniger Mad-Max-Lingo.) Das Beste an "Fury Road" ist, wie der Film mit Sprache umgeht. Es tauchen ständig abgeschliffene Begriffe und seltsame Idiome darin auf. Für mich war das ein Fest. Ich hatte aber den Eindruck in "Furiosa" haben die Autoren solche Momente weniger wirken lassen. Gut, das kann daran gelegen haben, dass ich ihn auf Deutsch geschaut habe... vielleicht waren der Übersetzung da die Hände gebunden. Deshalb dieser Kritikpunkt auch nur in Klammern.
Im Fazit muss ich sagen, dass sich schon ein stückweit das ereignete, was ich befürchtet hatte: "Furiosa" fügt der "Fury Road"-Welt nicht genügend Neues hinzu, um seine Existenz zu rechtfertigen. Es gibt ein wenig Worldbuilding, ja. Aber ich finde das bleibt etwas substanzlos und rekontextualisiert gar nicht so wahnsinnig viel von dem, was wir aus dem ersten Film über Furiosa wissen. Da wurden viele Möglichkeiten verstolpert.
Ich denke auch, dass "Fury Road" didaktisch besser als Einstiegsfilm in dieses Universum funktioniert. Besonders was die Warboys und deren Religion angeht, wirft "Furiosa" zwar mit den Begriffen um sich, füllt die aber im Gegensatz zu "Fury Road" nicht über das Gezeigte mit Inhalt. Und das gilt so ziemlich für alles, was es an Settingüberschneidungen zwischen beiden Filmen gibt.
Ich hatte zwar großes Vergnügen an "Furiosa". Aber hätte ich ihn nicht gesehen, hätte ich auch nicht viel verpasst. :-\
flaschengeist:
Ich komme gerade aus dem Kino und fand Furiosa super: Spannend, bildgewaltig und immersiv von der ersten bis zur letzten Minute :d.
Fury Road habe ich insgesamt zweimal gesehen, allerdings nicht im Kino. Auch das zweite Mal ist schon eine Weile her aber soweit ich mich erinnere, war Fury Road ebenfalls ein top Film. Die beiden spielen definitiv in einer Liga und zwar auf einen Niveau, indem es zumindest mir müßig erscheint zu entscheiden, welcher noch ein Quentchen besser ist als der andere.
Die alten Mad Max Filme hatte ich auch gesehen aber das letzte Mal ist sehr lange her. Ob die neuen Filme den alten Vibe gut einfangen, kann ich daher nicht beurteilen. Der Vibe der neuen Filme gefällt mir jedenfalls sehr - harter, brutaler, plausibler und mit kunstvoller Ästhetik inszenierter Überlebenskampf in der Post-Apokalypse.
Don-Lope:
An Fury Road hatte mir besonders gut gefallen, dass er auf lange Exposes und Schnickschnack verzichtet und mehr oder weniger direkt losgeht und dann nur wenig vom Gaspedal geht. Und das in der visuell und action Perfektion.
Es war sehr naheliegend, das Furiosa das nicht erfüllen konnte. Dann hat es etwas gedauert, bis ich mich damit abgefunden hatte und die Vorgeschichte ist echt lang.
Dann fand ich ihn aber schon sehr gut. Wieder tolle, handgemachte, Action. Einen Chris Hemsworth der Spaß hatte und macht mit insgesamt hohen Unterhaltungswert.
Leider fand ich Furiosas Mentor/Beifahrer ein wenig einen a poor mans Max und Anya Taylor-Joy hat schon viel weniger physische Präsenz als Charlize Theron.
Skuril fand ich den Abspann. Sollte man nciht gucken, wenn man den Fury Road noch nicht kennt.
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