8. Alexander Hartung – Gehe mit den Toten
Nach Jan Tommen, Nik Pohl und Alina Grimm schickt Alexander Hartung mit Lara Plank eine weitere Ermittlerin ins Feld. Lara ist Kommissarin bei der Kripo in Frankfurt und gerät bei den Ermittlungen nach der Ermordung des Industriellen Döring zwischen die Fronten, als eine Zeugin sie beschuldigt. Natürlich ermittelt Lara auf eigene Faust weiter, unterstützt von ihrem ehemaligen Kollegen Simon sowie ihrem Ex-Freund Daniel, einem Zeitungsjournalisten (und der blasseste Charakter in der Geschichte, mir hätten Lara und Simon gereicht).
Der Fall selbst ist an manchen Stellen harter Tobak, aber wie auch bei anderen Büchern sind die Beschreibungen der Taten nicht ausufernd, statt sich in blutige Beschreibungen zu ergehen, wird hier nur kurz angerissen, was passiert ist, und dann gecuttet. Der eigentliche Täter hat mich echt überrascht, und das gehört ja mit zum Krimi, das Raten, wer es denn letztlich war.
Ein spannender Krimi, der mir wieder mal die morgendliche Dienstreise im ICE verkürzt hat dank E-Book-Vorbestellung
9. Kerstin Gier – Vergissmeinnicht: Was bisher verloren war (Band 2)
Ich meide ja solche „Unnahbarer Typ trifft toughes Mädchen“-Bücher normalerweise wie der Teufel das Weihwasser. Aber der erste Band war bei Kindle Unlimited und las sich sehr witzig, weil das toughe Mädchen auch tough bleibt und der unnahbare Typ sehr schnell sehr nahbar wird. Das Prinziep „Den ersten Band umsonst rausgeben“ hat hier wunderbar funktioniert, den zweiten habe ich gleich nach Abschluss hinterher gekauft.
Die Geschichte von Mathilda und Quinn geht erstmal mit einem Downer los, aber das Tempo bleibt hoch, es gibt eine Menge sehr lustige Stellen, liebevoll ausgearbeitete diverse Nebencharaktere und einen Cliffhanger, bei dem Netflix vor Neid erblassen würde.
10. Kerstin Gier – Die Mütter-Mafia (Teil 1)
Constanze wird von ihrem untreuen Ehemann mit ihren beiden Kindern in das alte Haus seiner verstorbenen Großtante abgeschoben und findet sich plötzlich in einer Villengegend voller Frauen, die vom Geld ihrer Männer leben und spießigen Nachbarn wieder. Damit sie nicht auffällt, tut sie so, als wäre sie ebenfalls eine dieser erfolgreichen Frauen, was ihr aber so gar nicht gelingen will. Dafür lässt sie dann mit ihren neugewonnenen Freundinnen die Super-Mamis gehörig auflaufen.
Das Buch ist keine hohe Kunst und strotzt an manchen Stellen nur so vor Klischees, aber es ist unterhaltsam geschrieben und Constanze wächst einem mit jeder Seite mehr ans Herz (während man ihren Ex-Mann gerne zum Teufel jagen möchte).
11. Kerstin Gier – Silber. Das erste Buch der Träume
Ja, die Bücher von Frau Gier gibt es größtenteils als Teaser bei Kindle Unlimited, aber mir gefällt auch ihr Schreibstil so grundsätzlich.
Vom Aufbau her ist „Silber“ recht ähnlich zu „Vergissmeinnicht“, auch Liv Silber ist ein toughes Mädchen, das sich in einen coolen Typen verguckt, nämlich Henry, den Freund ihres Demnächst-Stiefbruders Grayson.
Während Quinn einem gleich sympathisch ist (was vermutlich auch daran liegt, dass er ein PoV-Charakter ist), wird Henry aber kein Sympathieträger, ich hatte längere Strecken das Gefühl, dass er eigentlich ein falsches Spiel mit Liv treibt und damit wieder diesen furchtbaren Trope bedient. Aber zumindest in Band 1 ist er nicht der Bösewicht, der entpuppt sich nach einem gekonnten Twist als eine gänzlich andere Person.
Auch wenn „Silber. Das erste Buch der Träume“ durchaus spannend ist, im Gegensatz zu „Vergissmeinnicht“ wollte ich hier nicht unbedingt weiterlesen, irgendetwas hat mir gefehlt.
„Silber“ wurde übrigens von Amazon Prime verfilmt, ich habe es mir aber noch nicht angesehen.
12. V. E. Schwab – Das unsichtbare Leben der Addie LaRue
Ich mag Bücher, die im Präsens geschrieben sind, so gar nicht. Aber nachdem ich letztes Jahr positiv überrascht wurde, lese ich sie zumindest mal an, und gerade bei diesem Buch ist die Zeitform meiner Meinung nach das Tüpfelchen auf dem I. Empfohlen wurde es in einem Podcast, den ich sehr mag, „2old2dieyoung“, ein Podcast, in dem es um queere Medien und Medienschaffende geht.
Aber worum geht es? Die junge Französin Adeline – genannt Addie – hat mit einer dunklen Wesenheit (er wird nie Teufel genannt, es ist aber recht offensichtlich, dass es sich um einen solchen handelt, allerdings ohne den christlich-mythologischen Unterbau) einen Pakt geschlossen, weil sie ihrer Zwangsverheiratung und dem daraus resultierenden Dorfleben ohne Höhen entgehen will. Der Preis für ihre Freiheit ist hart: Niemand erinnert sich in Zukunft an sie, sie kann nichts behalten oder erschaffen. So lebt sie durch die Jahrhunderte und dient immer wieder Künstler:innen und Schrifsteller:innen als Muse, ist aber auch entsetzlich einsam.
Dann trifft sie eines Tages Henry, und wie durch ein Wunder weiß er am nächsten Tag noch, wer sie ist und sie schöpft zum ersten Mal Hoffnung, bis sie erfährt, warum Henry sich an sie erinnern kann.
Ich gestehe, ich gehöre zu den Menschen, die bei Büchern gerne mal ans Ende blättern (dieses Jahr musste ich das öfter tun, dazu später mehr), aber bei E-Books ist das schwer. Dieses Buch war das erste E-Book, wo ich nachgucken musste, ob es Anzeichen auf ein Happy End gibt, weil das Buch einen auf eine dermaßen krasse emotionale Achterbahnfahrt mitnimmt, dass man am Ende erstmal tief durchatmet. Nichtsdestotrotz eine Leseempfehlung meinerseits und eine generelle Empfehlung für die Autorin.