Autor Thema: Ausblick 2024 - Wie entwickelt sich die Rollenspiel-Szene?  (Gelesen 4339 mal)

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Offline nerds-gegen-stephan.de

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Nachdem letztens der Thread über euren Jahresrückblick ja so viel Anklang fand, schauen wir diesmal in die andere Richtung. Wie entwickelt sich dieses Jahr die Rollenspiel-Szene? Wird ein neues Superduper-Mainstream-System den Markt aufrütteln? Wird DnD untergehen oder wachsen? Werden die Cons noch voller oder wieder leerer, weil der Popkultur-Hype schwächelt? Was meint ihr?

Offline aikar

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Puh, schwierig.
Überraschende Sachen wie das OGL-Debakel letztes Jahr mal beiseite, was steht denn aktuell bedeutendes an?

50 Jahre D&D. Die neue D&D-Version ist nur eine leicht veränderte 5e, da wird sich also wahrscheinlich nicht viel tun. Die neue Online-Plattform startet und da wird sich dann zeigen, ob sie einschlägt (evtl. bei einer völlig neuen Zielgruppe) oder ein Flop wird. Ich vermute aber, dass sich das erst frühestens 2025 wirklich heraus kristallisieren wird.
Hasbro wird nach dem letzten Jahr wohl SEHR vorsichtig mit großen Sprüngen sein.

Die anderen für mich spannenden Fragen ist wie Tales of the Valiant ankommt, also ob sich ein "Konkurrenz-D&D" entwickeln kann wie damals mit Pathfinder oder ob es ein Nischenprodukt bleibt und ebenso wie weit die Eigensysteme von Critical Roll angenommen werden und ob sie durch Matt Mercer als Werbefigur eine spürbare Konkurrenz zu D&D werden können.

Was ein Paukenschlag sein könnte wäre, wenn Hasbro zerbricht/Konkurs anmeldet, was angesichts des Aktienkurses nicht auszuschließen ist.
Dann wird es sehr spannend, wie es mit D&D (und Magic) weitergeht.


Und ja, meine Analyse ist sehr D&D-lastig. Aber alles weitere ist aktuell nun mal ferner liefen und wird kaum vergleichsweise große Wellen schlagen.
Im Deutschen Raum wird noch die ELF von Ulisses spannend. Das erste ELF-Produkt (Dragonbane mit der Grünen Ebene) lief ja ganz gut und ich bin gespannt, ob 2024 mehr ELF-Produkte folgen werden.
Allerdings ist der Aufwand für Kleinstverleger eigentlich zu hoch (vor allem der finanzielle um die erste Druckauflage vorzufinanzieren) also rechne ich nicht mit vielen Sachen, höchstens noch 1-3 2024, eine große Erschütterung wird das also wohl erst mal nicht geben.

Ansonsten glaube ich, dass es ziemlich weitergehen wird wie 2023. Die Szene verändert sich, wird z.T. jünger (sehr gut nach der vorhergehenden Überalterung) aber das ist ein langfristiger Prozess.
« Letzte Änderung: 2.01.2024 | 14:47 von aikar »
Für Fans von Aventurien, denen DSA zu komplex ist: Aventurien 5e: https://aventurien5e-fanconversion.de/

Offline Weltengeist

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Hmmm... meine eigenen Prognosen für die Szene insgesamt sind derzeit ziemlich pessimistisch.

Wie du schreibst, scheint der Popkultur-Hype rückläufig, und ich habe nicht den Eindruck, dass es dem Hobby gelungen ist, aus der zwischenzeitlichen Hochphase eine nachhaltige Community zu erschaffen. D&D als mit Abstand größter Player schafft es aufgrund seiner Produktpolitik nicht, die zwischenzeitlich neugierig gewordenen Leute langfristig bei der Stange zu halten, und Alternativen werden von vielen gar nicht erst wahrgenommen. Auch waren die meisten Verlage nicht ansatzweise willens und in der Lage, die Schwächephase des Branchenprimus Anfang 2023 auszunutzen (und über ihre Fähigkeiten im Social Media Marketing breite ich lieber das Mäntelchen des Schweigens). Insbesondere die deutschen Verlage kriseln in einem Ausmaß vor sich hin, dass mir angst und bange wird, und ich wäre nicht überrascht, schon 2024 von der Einstellung bekannter Produktlinien oder gar von Insolvenzen zu hören.

In diesem Zusammenhang vermisse ich den Mut zu etwas Neuem oder ganz allgemein eine Aufbruchstimmung, wie ich sie beispielsweise beim Aufkommen von Splittermond aus nächster Nähe erleben durfte. Im Moment siecht gefühlt alles nur noch vor sich hin, macht optisch schickere Neuauflagen von uralten Rollenspielen (oder optisch schicke Rollenspiele zu uralten Filmen) und bedient in erster Linie die zahlungskräftigen Altfans. Von Aufrufen an junge Kreative, am nächsten großen Ding mitzuwirken, habe zumindest ich in den letzten Jahren nichts mitbekommen.

Aber auch andere Entwicklungen stimmen mich nicht optimistisch. So scheinen mir insbesondere die Schäden im Sozialverhalten, die die Lockdowns angerichtet haben, noch lange nicht behoben. Viele hocken immer noch daheim und beschäftigen sich primär mit sich selbst. Egal ob Gastronomie, Kulturveranstaltungen oder Vereinsaktivitäten, überall sind massive Rückläufe zu beobachten. Gefühlt gilt das auch persönliche Treffen, aber da sind objektive Zahlen natürlich schwer zu beschaffen. Ebenso schwer objektiv zu belegen (aber immer wieder kolportiert und auch beobachtet) ist, dass viele für Gruppenaktivitäten erforderliche Fähigkeiten wie Kompromissfähigkeit, das Aushalten anderer Meinungen, Lesen, verständliches Formulieren oder das Eingehen von Verpflichtungen und das Einhalten von Zusagen schon seit lange vor Corona schwächeln. Vor diesem Hintergrund überrascht mich der Aufstieg der Solo-Rollenspiele nicht, und ich vermute, dass gerade so mancher frustrierter Alt-Spieler in den nächsten Jahren da seine Zuflucht findet.

Die breite Masse (gerade unter den Jüngeren) scheint aber ohnehin ihre Freizeit damit zuzubringen, passiv zu konsumieren. Und das Angebot an aufwändig gestalteten Medienproduktionen (Videos, Games etc.) ist ja auch in der Tat gewaltig und verändert auch die Erwartungshaltung. Da setzt sich natürlich (erneut: gerade bei Jüngeren) auch ein Gefühl der eigenen Hilflosigkeit fest - mit einem solchen Niveau kann man als Einzelner ja ohnehin nicht mehr mithalten.

Und gerade an dieser Stelle schneidet sich WotC mit seiner Neuausrichtung auf den Online-Bereich meiner Meinung nach ins eigene Fleisch. Denn hier ist der kreative Spielleiter ja gar nicht mehr gefragt - es soll ja der aufwändig produzierte professionelle Content gekauft und konsumiert werden. Für einen erheblichen Teil derer, die früher Spielleiter wurden, entfällt damit aber die Hauptmotivation, nämlich die eigene Kreativität auszuleben. Zugleich wage ich zu bezweifeln, dass das Konzept des Super-VTT als Rollenspiel der Zukunft wirklich funktioniert, denn man verliert nicht nur die Kreativen, sondern auch die Konsumierer: Für die ist der Schritt zum "echten" Online-RPG nur noch minimal, und dort sind Optik und Action nochmal um Klassen cooler. Zugegeben, ich habe auch in der Vergangenheit mit solchen Prognosen schon daneben gelegen. Vielleicht gibt es für eine solche Nicht-Fisch-nicht-Fleisch-Mischform ja wirklich einen Markt, der den enormen Aufwand rechtfertigt. Aber Geld würde ich da keins drauf wetten.

Ich selbst vermute vielmehr, dass die Zukunft des Mainstream-Spiels in wenigen Jahren in Open-World-Computer-RPGs mit generativen KIs als Spielleiter liegt. Mit dem, was alte Säcke wie ich unter Pen-und-Paper-Rollenspiel verstehen, hat das dann aber kaum noch etwas zu tun. Wir werden wohl immer weiter in der Nische verschwinden. Was für mich und meine Runden kein echtes Problem ist - ich hab meine Homies und genug Material, um noch fünf Rollenspielerleben damit zu füllen. Aber es tut mir für das Hobby leid, das mir 40 Jahre lang so viel gegeben hat. Aber nun gut, ähnliches ist auch schon Männergesangsvereinen, Trachtengruppen, Brieftaubenzüchtern, Philatelisten und vielen anderen passiert. Die Welt dreht sich auch ohne uns weiter.

Ein Trend, der mich persönlich deutlich härter trifft, ist das Sterben der Forenkultur, insbesondere des Tanelorn. Ich selbst kann mit den viel zitierten Alternativen von Facebook bis Discord überhaupt nichts anfangen und verbinde meine großartigsten Jahre als Rollenspieler mit dem Austausch in eben diesen Foren. Hoffnung für ihre Rettung habe ich inzwischen keine mehr, aber mir blutet das Herz mit jedem, der das Tanelorn verlässt oder schlicht immer weniger schreibt.
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Offline JS

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Hm, Männergesangsvereine, Trachtengruppen, Brieftaubenzüchter, Philatelisten und das T sind doch eigentlich so tot wie der Metal und Techno, also noch ziemlich rege für's Totsein, auch wenn es keinen massenhaften Neuzulauf mehr gibt.  :think:

Ich stimme zu, daß das Sozialverhalten vieler Leute offline wie auch online schwieriger geworden ist, allerdings ist das schon wieder sehr anekdotisch und ... was sind dabei "viele"? 2023 hat es hier im T auch nicht mehr (oder weniger) gekracht als 2022 oder die Jahre davor. Die meisten Leute meines Rollerumfeldes sind immer noch so, wie sie vor 20 Jahren waren, und meine vielen Neubekanntschaften über das Onlinespiel empfand ich als große Bereicherung, selbst wenn die Runden sich änderten oder auch mal wegfielen. Und solange ein junger Nachwuchs-SL in meiner Region innerhalb kurzer Zeit ein Dutzend Männer und Frauen zusammentrommeln und vielleicht sogar zwei Tischgruppen gründen kann, schwenke ich die Fahne des P&P auch noch nicht in Richtung Friedhof.

Es kam eigentlich auch gut neues Zeug auf den Markt, sowohl im Premiumbereich als auch bei den Indies. Bei den Deutschen ... naja ... ok ... Pegasus haut Shadowrun und Cthulhu raus, wie immer, Ulisses macht dies und das und perfektioniert die Mikrotransaktionen bei DSA 5, wie immer, Uhrwerk bemüht sich, wie immer, System Matters legt gut vor, wie immer, andere Verlage sind mutig und gehen neue Wege, wie gar nicht so immer - das ist doch auch keine direkte Untergangsstimmung.

Ich denke, daß 2024 rollerisch mit 2023 vergleichbar wird: Einige Platzhirsche teilen sich den großen Kuchen, viele kleine Verlage und Produkte ringen um die Krümelchen, im T werden weiterhin typische Rollerdiskussionen die Tastaturen erhitzen ("Mein Magier ist aber stärker als dein Krieger!" "Baaaah, aber NUR für 2,75 Runden, du Noob!"), es kommen 20 CF zu Indies, die selbst unter den Indies noch als Indies gelten und von Indieindiefans mit enorm viel Trommelei gehypt werden, Leute spielen offline und online zusammen ... paßt für mich.
Wer gern sagt, was er denkt, sollte vorher etwas gedacht haben.

Offline Horsinand

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Meine Vorhersagen:

- KI wird stärker genutzt werden - auch bei denen, die sich noch dagegen wehren (das gilt insbesondere für Illustrationen und andere grafische Elemente)
- der Nachwuchs wird zunehmend VTT für normales Pen and Paper RPG halten - und die Verlage werden diese Nachfrage bedienen (wollen)
- Crowdfundings werden im internationalen Rahmen weiter vorangetrieben
- Inhaltlich sehe ich keine großen Umwälzungen kommen

Offline Kaskantor

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Wer von euch ist eigentlich auf mehreren Rollenspiel-Discordservern unterwegs?

Ich bin auf einigen und da tummeln sich auch recht viele Leutchens.

In letzter Zeit spiele ich auch einfach mal mit Fremden, indem ich Runden auf den Servern anbiete, natürlich online.

Und da frage ich auch öfter mal rum, ob man das T benutzt und man sich dort vielleicht mal geschrieben hat und das sind tatsächlich eher wenige.

Von meinem eigenen Stammspielerkreis weiß ich noch von einem außer mir, der hier regelmäßig zugegen ist.

Was ich damit sagen möchte ist, dass ich glaube das wenn man nur hier unterwegs ist, ist es schwieriger Prognosen zu erstellen, wie sich das Hobby Rollenspiel entwickeln wird...
« Letzte Änderung: 2.01.2024 | 16:18 von Kaskantor »
"Da muss man realistisch sein..."

Offline Gunthar

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D&D wird an einem Scheidepunkt stehen. Entweder klappt es mit der bescheidenen Neuausrichtung OneD&D mit einem neuem VTT-System oder es wird floppen.

So ähnlich dürfte es auch bei Midgard 6 sein. Kommt der doch etwas grössere Umbau an oder nicht.

DSA dürfte weiterhin vor sich hindümpeln.

Gewissen Nischenprodukten wie Against the Darkmaster traue ich durchaus zu, grösser zu werden.
Spieler in D&D 5e: "8 + viel, trifft das?"

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I propose that we rename the game "The One Ring" to become "The Eleven Ring" ;)
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Offline Schleicher

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Ich weiß nicht ob 24, aber ich denke KI wird normal werden.

Das hat gute Seiten (schönere kleine Produktionen sowohl von Textniveau als auch vom llustrationsstand), das hat schlechte Seiten (mehr Müll, der sich nur auf die KI verlässt) und es hat bescheuerte Seiten (Trainingsdaten sind geklaut und berauben ohne Lohn vergleichbare Creator).

Offline KapitänOffensichtlich

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(Trainingsdaten sind geklaut und berauben ohne Lohn vergleichbare Creator).

Das ist nachweislich falsch, stört in der Debatte aber kaum jemanden ^^

KI wird normal(er) werden, beziehungsweise wird man vielleicht verstärkt merken, wo sie es schon längst ist/war.

DSA wird nicht nur rumdümpeln sondern weiter in der Bedeutungslosigkeit versinken.

DND wird nicht untergehen, aber auch nicht vorankommen. Muss es aber auch gar nicht.

No Return wird rauskommen und Maßstäbe setzen.

Auf dem Podcast-Markt wird sich was tun.

Ich werde unermesslich reich mit Rollenspielkram werden.

Wird ein gutes Jahr.

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Prognose: Die Rollenspielszene wird sich weiter dahin entwickeln, dass sie mich immer weniger interessiert.

Offline Niniane

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Re: Ausblick 2024 - Wie entwickelt sich die Rollenspiel-Szene?
« Antwort #10 am: 2.01.2024 | 20:02 »
Ich gehe davon aus, dass die kleineren Verlage (auf dem deutschsprachigen Markt) weiter aufholen werden, da sie meistens trotz wenig Personal die Kommunikation mit der Kundschaft und das Marketing deutlich besser beherrschen als die "großen". Wenn sich da nichts tut, sehe ich da für einige Teilnehmer auch schwarz.
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Offline Jiba

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Re: Ausblick 2024 - Wie entwickelt sich die Rollenspiel-Szene?
« Antwort #11 am: 2.01.2024 | 20:07 »
Das ist nachweislich falsch, stört in der Debatte aber kaum jemanden ^^

Na, den "Nachweis" möchte ich sehen. Links wären hilfreich.
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline KapitänOffensichtlich

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Re: Ausblick 2024 - Wie entwickelt sich die Rollenspiel-Szene?
« Antwort #12 am: 2.01.2024 | 20:17 »
Die Beweislast liegt nicht bei dem, der eine Anschuldigung vorbringt.

Prognose: Die Rollenspielszene wird sich weiter dahin entwickeln, dass sie mich immer weniger interessiert.

Das ist sympathisch und leider nachvollziehbar

Offline Niniane

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Re: Ausblick 2024 - Wie entwickelt sich die Rollenspiel-Szene?
« Antwort #13 am: 2.01.2024 | 20:24 »
Na, den "Nachweis" möchte ich sehen. Links wären hilfreich.

Wäre aber nett, wenn ihr das dann in den KI-Threads weiterdiskutiert :)
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Offline Jiba

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Re: Ausblick 2024 - Wie entwickelt sich die Rollenspiel-Szene?
« Antwort #14 am: 2.01.2024 | 20:49 »
Die Beweislast liegt nicht bei dem, der eine Anschuldigung vorbringt.

Also hast du keinen. Danke für's Gespräch.
Denn "nachweislich" ist da gar nichts. Das ist eine hochkomplexe Streitfrage.

Ansonsten folge ich gerne dem, was Niniane sagt:
Zitat
Wäre aber nett, wenn ihr das dann in den KI-Threads weiterdiskutiert :)
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline Murphy

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Re: Ausblick 2024 - Wie entwickelt sich die Rollenspiel-Szene?
« Antwort #15 am: 2.01.2024 | 20:59 »
Ich glaube 2024...

...wird die Begeisterung von 2022 von und über so viele(n) neue(n) Rollenspieler*innen weiter abnehmen. Alle habens mal probiert und suchen den nächsten noch nicht ausprobierten Kick. D&D hat danebengehauen, der Film ist raus, das PC-Spiel ist raus, die Vorwärtsenergie ist durch die OGL-Katastrophe verflogen.

...werden die zwei Lager (junge Spielende, alte Spielende) noch mehr gespalten. Die Alten lesen Bücher, werfen reale Würfel, drucken und basteln. Die Jungen sitzen mit ihren Laptops und digitalen Abenteuern, virtuellen Charakterbögen und digitalen Würfeln am Tisch und starren in die Bildschirme.

...werden einige Verlage von den letzten Überbleibseln alter Top-Spiele zehren und wenige geben richtig Gas, weil sie wissen wie und weil sie Rollenspiel lieben.

...spielen wir grosse Kampagnen und kleine Test-shots und pendeln dabei zwischen "alles schon gesehen" und "wow, ist das cool".
« Letzte Änderung: 2.01.2024 | 21:06 von Murphy »

Offline JS

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Re: Ausblick 2024 - Wie entwickelt sich die Rollenspiel-Szene?
« Antwort #16 am: 2.01.2024 | 21:05 »
Die Alten lesen Bücher, werfen reale Würfel, drucken und basteln. Die Jungen sitzen mit ihren Laptops und digitalen Abenteuern, Charakterbögen und Würfeln am Tisch und starren in die Bildschirme.

Danke für das schöne Kompliment. Ich bin schon lange nicht mehr für so erfrischend jung erklärt worden - und mein digitalwildes Rollerumfeld auch nicht. :D
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Re: Ausblick 2024 - Wie entwickelt sich die Rollenspiel-Szene?
« Antwort #17 am: 2.01.2024 | 21:20 »

...werden die zwei Lager (junge Spielende, alte Spielende) noch mehr gespalten. Die Alten lesen Bücher, werfen reale Würfel, drucken und basteln. Die Jungen sitzen mit ihren Laptops und digitalen Abenteuern, virtuellen Charakterbögen und digitalen Würfeln am Tisch und starren in die Bildschirme.
Um mich herum ist es eher umgekehrt. Ich bin der einzige Alte beim Würfeln mit realen Würfeln am Tisch.
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Offline Murphy

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Re: Ausblick 2024 - Wie entwickelt sich die Rollenspiel-Szene?
« Antwort #18 am: 2.01.2024 | 21:35 »
Um mich herum ist es eher umgekehrt. Ich bin der einzige Alte beim Würfeln mit realen Würfeln am Tisch.

Heisst das, ihr spielt gemischt? Die einen mit Notebook und DnDbeyond, du mit Stift, Papier und feststofflichen Würfeln? Das ist cool, wenn das geht.

Offline YY

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Re: Ausblick 2024 - Wie entwickelt sich die Rollenspiel-Szene?
« Antwort #19 am: 2.01.2024 | 21:40 »
Hasbro wird nach dem letzten Jahr wohl SEHR vorsichtig mit großen Sprüngen sein.

Ich wette dagegen und behaupte, dass Hasbro sich massiv in Richtung D&D-VTT aufstellt und das auch bei der Kundschaft recht deutlich forcieren (wollen) wird.
Für den davon induzierten Fallout wirds 2024 vielleicht wirklich eng, das kann auch erst 2025 voll durchschlagen. Ich sehe aber nicht, dass sich große Teile insbesondere der jüngeren Spieler aus der "aktuellen" Hype-Blase davon langfristig fesseln lassen.

Vor diesem Hintergrund überrascht mich der Aufstieg der Solo-Rollenspiele nicht, und ich vermute, dass gerade so mancher frustrierter Alt-Spieler in den nächsten Jahren da seine Zuflucht findet.

Über die Pandemie kam das bei mir auch auf und im Rückblick auf die Jahre und Jahrzehnte davor muss ich sagen, dass ich recht durchgehend das Glück hatte, zumindest eine kleine Handvoll experimentierfreudiger Spieler zu haben - sonst wäre das wohl viel eher der Fall gewesen, zumal ich mit den noch obskureren Wargames sowieso relativ viel alleine spiele(n muss).

Und die mMn unsäglichen Spielbuch-Soloabenteuer haben das ganze Thema damals um eine kleine Ewigkeit zurückgeworfen. Da ist vieles noch bzw. wieder in der Findungsphase und das ist immerhin eine "technische" Geschichte, deren Entwicklungen ich mit Interesse verfolge.
 
 
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Online Ludovico

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Re: Ausblick 2024 - Wie entwickelt sich die Rollenspiel-Szene?
« Antwort #20 am: 2.01.2024 | 21:56 »
Ich blicke positiv in 2024.
Rollenspiele werden weiter produziert und ich kann mir vorstellen, dass Tischrunde weiter zunehmen, weil die Leute nach den 3 Jahren Pandemie sich nach mehr Kontakt sehnen. Ich merke es in Hamburg. Es gibt einen großen Bedarf an Tischrunden.
Online-Runden wird es aber weiter geben.

Es wird dank KI mehr neue Rollenspiele von kleineren Verlagen geben, die sich zwar oftmals als Liebhaberei herausstellen, aber sicher auch ihren Platz finden - vor allem, wenn sie über Crowdfunding finanziert werden.

Ein Gamechanger auf dem Markt dürfte DnD One werden - insbesondere, wenn es sich nicht durchsetzt. Ich gehe davon aus, dass die Rücklagen für die Neuauflage bereits gebildet wurden.

Es wird also kommen, aber wenn es ein Rohrkrepierer wird wie DnD 4e, dann wird es harte Änderungen geben (wie etwa ein Verkauf von ganz WotC oder eine Schließung des PnP-Bereichs, so dass nur noch die Lizenz an Verlage geht. Der Name wird aber weiter vermarktet via Computerspiele, Filme, Bücher,...).

Also alles in allem wird es... Na schauen mehr mal.

Online gunware

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Re: Ausblick 2024 - Wie entwickelt sich die Rollenspiel-Szene?
« Antwort #21 am: 2.01.2024 | 23:11 »
Heisst das, ihr spielt gemischt?
Nein, ich spiele mit den Jungen. Die anderen Alten tummeln sich eher auf Onlineplattformen, während ich mit den Jungen oldschoolmäßig am Tisch sitze und die Würfel rolle. Die Jungen haben ihre Geräte höchstens zum Charabogen anschauen.
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Offline Zanji123

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Re: Ausblick 2024 - Wie entwickelt sich die Rollenspiel-Szene?
« Antwort #22 am: 3.01.2024 | 08:39 »
Hmmm... meine eigenen Prognosen für die Szene insgesamt sind derzeit ziemlich pessimistisch.

Die breite Masse (gerade unter den Jüngeren) scheint aber ohnehin ihre Freizeit damit zuzubringen, passiv zu konsumieren. Und das Angebot an aufwändig gestalteten Medienproduktionen (Videos, Games etc.) ist ja auch in der Tat gewaltig und verändert auch die Erwartungshaltung. Da setzt sich natürlich (erneut: gerade bei Jüngeren) auch ein Gefühl der eigenen Hilflosigkeit fest - mit einem solchen Niveau kann man als Einzelner ja ohnehin nicht mehr mithalten.


O_o ähm... du betrachtest sowas wie die Sammelkartenspielszene mal so überhaubt nicht oder? Die Pokemon Turniere sind übervoll. Yugioh läuft weiterhin super (klar) und hatte mit der YCS in Dortmund über 2000 Spieler.... von "die Jugend von heute ist nur passiv am Konsumieren" kann ich da absolut nix sehen. Gerade YGO ist ja eher 16 plus aufwärts

Disneys / Ravensburger Lorcana kann Fuß fassen nachdem Scalper die erste Print Auflage weg gekauft haben und überteuert weiterverkauft haben da man ENDLICH Reprints angekündigt hat. Generell ist der ganze TCG Markt grad übel am aufbauen (und nicht nur digital!)

:) die "böse böse Jugend" ist weiterhin aktiv wie sonstwas wenn die erstmal n Nerd hobby haben.




 :btt:

Es könnte interessant werden was mit Hasbro passiert. Magic wird sich weiterhin verschiedene IPs schnappen und damit Magic sets machen (Fallout ist ja schon vorgestellt, Final fantasy kommt noch (was witzig ist da ein ehemaliger Japanischer Magic Pro das Final Fantasy TCG gestaltet hat das sich DEFINITIV bei Magic bedient hat) usw).
D&D muss sehen wie die "neue" Edition angenommen wird die ja wohl verpflichtend genutzt werden muss für deren "MMO Style VTT" sag ich mal mit Premium DLC und Microtransactions. Ob Spieler allerdings Geld zahlen werden, dass sie ihre virtuelle Mini bemalen können ..... wird sich zeigen ich vermute jdoch ja.

DSA: wird wohl klar nicht untergehen dafür gibt's zuviele Altfans die jetzt mit den Reprints von 4.1 wieder "ihr" System haben und wer weis vielleicht kommen noch reprints von DSA3. Dazu passt ja das jetzt die Regionalspielhilfen ENDLICH wieder keine Regeln enthalten sondern wirklich NUR Fluff bände sind (aber natürlich splitten wir das alles in mehrere Bände udn einer hat dann natürlich wieder DSA 5 Regeln drin). Den Hype wie in den 00er Jahren wird das System wohl nicht mehr haben dazu ist es zu sperrig, zu aufgebläht und unübersichtlich.

Matt Mercers Fantasy Regelsystem wird entweder einschlagen ... oder eher so halbgar angenommen wie sein Candela Obscura System von den die meisten Reviews jetzt nicht soooo mega begeistert klangen. (einfach zu viel hype)


und das "junge nur noch digital spielen" halte ich weit für ein Gerücht wenn ich mir da die Runde von Studenten ansehe die mein Cousin leitet
« Letzte Änderung: 3.01.2024 | 08:43 von Zanji123 »
9 von 10 Stimmen in meinem Kopf sagen ich bin nicht verrückt.... die zehnte sitzt in der Ecke und summt die Pokécenter Melodie

Offline Philipp.Baas

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Re: Ausblick 2024 - Wie entwickelt sich die Rollenspiel-Szene?
« Antwort #23 am: 3.01.2024 | 09:33 »
Ich kann nur von der Seite des Redakteurs von Die Schwarze Katze sprechen.

- Auf Messen kaufen vor allem junge Leute zwischen 20 und 35 DSK-Kram und nicht wenig. Ein guter Teil davon hat keine RPG-Erfahrung.
- Auf den Fanplattformen tummeln sich einige Neulinge, die außer Die Schwarze Katze noch kein RPG gespielt haben.
- Ich habe sogar Autoren, die allein über Die Schwarze Katze mit RPG zu tun haben.
- Und von der Verkäuferseite von Die Schwarze Katze: Ausverkauft, ausverkauft, ausverkauft....

Ich sehe für meinen kleinen Ausschnitt äußerst positiv in die Zukunft.

Online Ludovico

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Re: Ausblick 2024 - Wie entwickelt sich die Rollenspiel-Szene?
« Antwort #24 am: 3.01.2024 | 09:39 »
Einen Ausblick hab ich noch:
Disney kauft WotC  ;D