Autor Thema: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC  (Gelesen 5281 mal)

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Offline gunware

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Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« am: 12.01.2024 | 17:04 »
Ausgehend von hier: https://www.tanelorn.net/index.php/topic,127351.0.html

Die Rede war darüber, dass es nicht gut ist, wenn die NPC andere Regelengine haben als die Chara.

Ich würde es nicht so stark verurteilen. Es hängt so bisschen davon ab, wie es aufgezogen wird. Bei Spielen wie z.B. GURPS ist klar, dass andere Regel für NPC kontraproduktiv wären. Aber es gibt auch Spiele, die es machen und ich finde, dass es durchaus gut funktionieren kann.
Wie seht ihr es denn? Wenn die NPC ganz anderen Regeln unterliegen, ist es für euch ein NO-GO?
Ich bin der letzte Schrei der Evolution, als sie mich erschaffen hatte, schrie sie: "Oh Gott, was habe ich denn gemacht?!"

Online ghoul

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #1 am: 12.01.2024 | 17:11 »
Ich habe kein Problem damit.
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PESA diskutiert.

Zensur nach Duden:
Zitat
von zuständiger, besonders staatlicher Stelle vorgenommene Kontrolle, Überprüfung von Briefen, Druckwerken, Filmen o. Ä., besonders auf politische, gesetzliche, sittliche oder religiöse Konformität.

Offline aikar

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #2 am: 12.01.2024 | 17:15 »
Ich begrüße das wie schon geschrieben sogar sehr. Weil es das Dilemma auflöst, dass mehr Details und Optionen für die Charaktere gleichzeitig auch mehr Aufwand für die SL bedeuten.
So können die Spieler:innen vielfältig an ihren Charakteren herum schrauben und auf SL-Seite bleibt trotzdem auch das Handling vieler NSC noch handhabbar.

Bestes Beispiel ist da für mich das Cypher System (Numenera, The Strange, etc.)
Die Charaktere haben in etwa den Crunch-Grad von D&D5, NSC und Kreaturen sind aber so aufgebaut, dass sie sogar problemlos on-the-fly improvisiert werden können.

Das Verwalten vieler NSC mit komplexen SC-äquivalenten Regeln war einer der Hauptgründe, warum ich DSA(4.1) damals hingeschmissen habe.
« Letzte Änderung: 12.01.2024 | 17:20 von aikar »
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Offline Ainor

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #3 am: 12.01.2024 | 17:22 »
Kommt drauf an ob im Kampf oder ausserhalb. Im Kampf darf es durchaus unterschiedlich sein weil Effekte und Ressourcen sich für SCs und NSCs eh unterschiedlich auswirken.
Und wenn da 20 Barbaren sind möchte ich echt nicht nachhalten wer von denen grade im Kampfrausch ist (hatte ich vor kurzem).

Ausserhalb ist es eher albern wenn der mächtige NSC Magier auf 3 Sprüche zusammengekürzt wurde. Da sollten NSCs eher gleich sein.
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
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Offline Feuersänger

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #4 am: 12.01.2024 | 17:26 »
Fürs Protokoll nochmal, was ich schon im anderen Thread schrieb:
Ein paar Dinge dürfen oder müssen asymmetrisch sein, insbesondere was einerseits das NSC-Management durch die SL angeht, oder andererseits was ungebührlich in die Agency der Spieler eingreifen würde. Aber ich ziehe da relativ früh die Grenze.

Wie ich zu sagen pflege: die Spielregeln sind für mich die Physik der Spielwelt. Die Regeln der Physik gelten ja auch für alle, egal ob Vogel, Mensch oder Wal.

Also um ein Beispiel zu nennen, das im Ausgangsthread genannt wurde: eine Regel die besagt, "Wenn ein SC einen NSC angreift und danebenhaut, nimmt er selber Schaden; wenn ein NSC einen SC angreift und verfehlt, passiert nichts", geht für mich GAR NICHT. Das System würde bei mir so schnell rausfliegen, dass es noch brennende Spuren am Boden hinterlässt ehe es 1955 wieder auftaucht.
« Letzte Änderung: 12.01.2024 | 17:37 von Feuersänger »
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Offline gunware

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #5 am: 12.01.2024 | 17:28 »
Bestes Beispiel ist da für mich das Cypher System (Numenera, The Strange, etc.)
Gerade auch an Numenera habe ich gedacht. Da funktioniert es meiner Meinung nach gut.

Kommt drauf an ob im Kampf oder ausserhalb.

Wenn aber die NPC ganz anders aufgebaut sind, dh. sie sind im Grunde genommen gar nicht mit den Spielercharakteren direkt vergleichbar, dann ist es eher zwangsläufig, dass es sowohl im Kampf auch als außerhalb unterschiedlich laufen muss.
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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #6 am: 12.01.2024 | 17:33 »
Ich würde es nicht so stark verurteilen. Es hängt so bisschen davon ab, wie es aufgezogen wird. Bei Spielen wie z.B. GURPS ist klar, dass andere Regel für NPC kontraproduktiv wären. Aber es gibt auch Spiele, die es machen und ich finde, dass es durchaus gut funktionieren kann.
Wie seht ihr es denn? Wenn die NPC ganz anderen Regeln unterliegen, ist es für euch ein NO-GO?

Ich habe gar kein Problem damit wenn SC und NSC unterschiedliche Regeln benutzen. Das hängt aber auch davon ab wie stark die Unterschiede sind und wie das kommuniziert wird. Wenn ich "Hexxen" Spiele dann ist klar das eine NSC Hexe ganz andere Fähigkeiten hat als ein SC. Gerade als SL begrüsse ich es auch wenn NSCs einfacher zu handhaben sind als SCs. Schließlich hat man als SL oftmals auch einen ganzen Batzen davon und kann sich nicht wie die Spieler auf einen Charakter konzentrieren. Das sollte aber wie gesagt auch klar kommuniziert werden, ansonsten stört es mich schon wenn mein hochstufiger Nekromant alle seine magischen Ressourcen braucht um 30 Skelette aufrecht zu erhalten während der NPC Nekromant Armeen aus hunderten von Untoten in die Schlacht führt.
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Offline aikar

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #7 am: 12.01.2024 | 17:35 »
Wie ich zu sagen pflege: die Spielregeln sind für mich die Physik der Spielwelt. Die Regeln der Physik gelten ja auch für alle, egal ob Vogel, Mensch oder Wal.
Das ist halt der maximal-simulationistische Ansatz. Je weiter sich ein System in den narrativen oder gamistischen Bereich verschiebt, umso weniger ist das haltbar, weil das Ziel der Regeln dann ja ein anderes ist. Regeln des Spiels = Regeln der Welt erfüllen halt nur sehr wenige Systeme wirklich.
Aber ich nehme an, das ist dir eh klar und diese Regelsysteme treffen dann halt einfach nicht deinen Geschmack.

Wobei ich Welten die explizit so aufgebaut sind, wie es Sinn machen würde, WENN die Spielregeln die Weltgesetze sind, ganz interessant, wenn auch außergewöhnlich finde.
Konkret fallen mir da nur Malmsturm, Eberron und Ptolus ein.
DSA erhebt zwar diesen Anspruch, Aventurien ist aber nicht wie die oben genannten in der Richtung Regeln => Welt gebaut worden und viele Regelkonstrukte machen so innerweltlich nicht wirklich Sinn, wenn man sie genauer abklopft.
Und Earthdawn ist da noch erwähnenswert, weil es eine Welt ist, bei der versucht wurde, die klassischen Rollenspielkonzepte von Klassen, Stufen und Dungeons innerweltlich plausibel zu erklären.
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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #8 am: 12.01.2024 | 17:44 »
Wie ich zu sagen pflege: die Spielregeln sind für mich die Physik der Spielwelt. Die Regeln der Physik gelten ja auch für alle, egal ob Vogel, Mensch oder Wal.
Und wenn die Physik der Welt (in dem Sinne) unterschiedlich geregelt ist? Das heißt, wenn Chara vom Baum fällt, kriegt er Schaden, wenn NPC vom Baum fällt, kriegt er auch Schaden - nur bei dem NPC wird es anders "verschlüsselt" als beim Spielercharakter.
Als Beispiel - Schaden am Charakter wird von dem Attribut "Konstitution" bestimmt, Schaden an NPC wird vom Attribut "Schicksal" bestimmt, d.h. wie viel Einfluss der NPC in der Geschichte hat und sein Attribut "Konstitution" gibt nur die Obergrenze, wie viel Schicksal er auf einmal verlieren darf.
Die Konstitution beim Charakter sagt etwas anderes aus, als die Konstitution beim NPC. Ist das dann problematisch?
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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #9 am: 12.01.2024 | 17:49 »
Ich halte mich daran, daß SC und NSC ohnehin nie "perfekt symmetrisch" sein werden. :) Dazu kommt dann ggf. auch noch, daß ich mich von der Idee von "Regeln als Physiksimulation" so ziemlich losgesagt habe; die Regeln sollen natürlich nach Möglichkeit immer noch glaubhafte Ergebnisse liefern, aber ob dieser Ansatz dabei dann tatsächlich hilft, wäre ein Streitthema für sich.

Jedenfalls bin ich insbesondere, wenn's sichtbar der Vereinfachung dient, durchaus für unterschiedliche Regeln für beide Seiten. Schließlich müssen die Spieler meist nur den einen Charakter managen, während die SL den ganzen Rest an der Backe kleben hat -- allein schon, die als Personen sauber auseinanderzuhalten, läßt im Kopf bereits weniger Platz fürs Jonglieren von Spielwerten. "Volle SC-Komplexität" oder auch nur gute Annäherungen daran lohnen sich mMn eigentlich nur für entsprechend wichtige NSC, die mindestens das gesamte Abenteuer mitprägen, in dem sie auftauchen, und in der Praxis ist das wiederum ein recht beschränkter Kreis.

Offline kizdiank

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #10 am: 12.01.2024 | 18:00 »
Ich empfinde eine solche Regel-Asymmetrie in den meisten Fällen als sehr hilfreich für ein flüssiges Spiel und daher gut.

Das ist halt der maximal-simulationistische Ansatz. Je weiter sich ein System in den narrativen oder gamistischen Bereich verschiebt, umso weniger ist das haltbar, weil das Ziel der Regeln dann ja ein anderes ist. Regeln des Spiels = Regeln der Welt erfüllen halt nur sehr wenige Systeme wirklich.

Das sehe ich ebenso. Rollenspiel-Welten folgen keinen Naturgesetzen, sondern Spielregeln, und im Gegensatz zu Naturgesetzen sind Spielregeln ein Ergebnis von intelligentem Design. Deren Gestaltung ist letzlich abhängig von den Design-Zielen, die können die Physik auch gerne mal ignorieren.

Das gilt IMHO insbesondere für D&D und seine Ableger, es sei denn man betreibt es als Parodie seiner selbst im Stil von Order of the Stick und dergleichen.

Offline Arldwulf

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #11 am: 12.01.2024 | 18:34 »
NSC (insbesondere Gegenspieler) und Charakter sind schlichtweg sehr häufig in verschiedenen Situationen. Mal geht es darum Ressourcen über längere Zeiträume zu verwalten, mal darum nur in einer einzelnen Szene vorzukommen.

Simulationistische Systeme bei denen Gegner und Spielercharaktere die gleichen Regeln und Ressourcen verwenden haben häufig Probleme diese verschiedenen Situationen gleichermaßen abzudecken, da man einerseits genug Optionen braucht um die Charaktere durch einen ganzen Abenteuertag oder gar ein Abenteuer zu führen, andererseits aber diese Anzahl an Ressourcen Gegner die nur ein mal vorkommen kompliziert machen und schwer ausbalancierbar.


Offline Feuersänger

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #12 am: 12.01.2024 | 19:57 »
Und wenn die Physik der Welt (in dem Sinne) unterschiedlich geregelt ist?

Na, was glaubst du wohl, wie ich das finde?
Meine Definition schließt genau das ja eben aus. WEIL Physik universell ist, d.h. überall im Universum und für alle gleich gilt. Wenn wir von einem Konstrukt reden, wo das nicht zutrifft, ist es keine Physik.

Dementsprechend:

Zitat
Als Beispiel - Schaden am Charakter wird von dem Attribut "Konstitution" bestimmt, Schaden an NPC wird vom Attribut "Schicksal" bestimmt, d.h. wie viel Einfluss der NPC in der Geschichte hat und sein Attribut "Konstitution" gibt nur die Obergrenze, wie viel Schicksal er auf einmal verlieren darf.
Die Konstitution beim Charakter sagt etwas anderes aus, als die Konstitution beim NPC. Ist das dann problematisch?

Natürlich ist das hochproblematisch. Das ist sozusagen die destillierte Essenz des Problems.
Nota: dass etliche andere Leute das nicht als Problem ansehen, sehe ich auch, ist auch deren gutes Recht, ändert aber nichts daran, dass ich ein solches System höchstwahrscheinlich nicht spielen wollen würde. Das ist wiederum mein gutes Recht.

Und wohlgemerkt: dabei ist es natürlich völlig okay, wenn SCs Dinge können, die NSCs nicht können; auch oder erst recht wenn sie gerade dadurch _definiert_ werden, so wie der Dragonborn in Skyrim oder Splitterträger in Splittermond. Oder auch wenn nur SCs Schicksalspunkte oder Hero Points haben. Da gibt es dann innerweltliche Erklärungen für (angefangen beim banalen und ausgelutschten "Auserwählt"), damit ist für mich die Wiese grün.

Allergisch reagiere ich zum einen auf Konstellationen, wo ganz normale Feld- Wald und Wiesen-NSCs Dinge können, die SCs nicht lernen können, bzw SCs Einschränkungen unterworfen sind, die für NSCs nicht gelten, _ohne_ dass es dafür innerweltliche Gründe gibt.
Wie zB in D&D5, dass als SC mindestens Stufe 5 braucht, um Extra Attack zu bekommen, es aber NSCs gibt, die schon mit 3HD Multiattack bekommen.
Oder wie der weiter oben im Thread genannte Nekromant, der als NSC unendliche Untotenhorden kontrollieren kann, aber wenn er SC wäre, hätte er seine liebe Not mehr als 6 Skelette zu beherrschen.
Immerhin: für den Nekromanten kann man da noch innerweltliche Gründe konstruieren. Etwa, dass er dafür einen Pakt mit so finsteren Mächten eingehen müsste, dass es sich für einen SC quasi verbietet.

Ebenso aber auch andersrum, wenn es zB heisst, für NSC/Kreaturen untereinander gelten die Kampfregeln nicht; Stadtwache Alice kann Monster Bob nicht verletzen, SC Charlie aber schon, obwohl er ansonsten quasi genauso aufgestellt ist wie Alice. Kurz, wenn eben wieder die innerweltliche Erklärung fehlt, warum das so sein sollte.
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Offline haste nicht gesehen

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #13 am: 12.01.2024 | 20:19 »
Ich begrüße das wie schon geschrieben sogar sehr. Weil es das Dilemma auflöst, dass mehr Details und Optionen für die Charaktere gleichzeitig auch mehr Aufwand für die SL bedeuten.
So können die Spieler:innen vielfältig an ihren Charakteren herum schrauben und auf SL-Seite bleibt trotzdem auch das Handling vieler NSC noch handhabbar.

Bestes Beispiel ist da für mich das Cypher System (Numenera, The Strange, etc.)
Die Charaktere haben in etwa den Crunch-Grad von D&D5, NSC und Kreaturen sind aber so aufgebaut, dass sie sogar problemlos on-the-fly improvisiert werden können.

Das Verwalten vieler NSC mit komplexen SC-äquivalenten Regeln war einer der Hauptgründe, warum ich DSA(4.1) damals hingeschmissen habe.

 :d Das trifft so ziemlich auch meine Meinung.

Ich erinnere mich noch mir Grauen an die Vorbereitungszeit meiner letzten Pathfinder 1 Kampagne. Wenn jeder NSC locker eine DIN A4 Seite gebraucht hat. Das hat mich Tage meiner Lebenszeit gekostet, die ich nicht mehr wieder bekomme.
Von daher: je eher ich einen NSCs auch im Spiel kurz erstellen kann, desto besser. Und zunehmend gefallen mir auch System gut, bei denen der SL nicht würfelt.

Offline Tudor the Traveller

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #14 am: 12.01.2024 | 21:02 »
Allergisch reagiere ich zum einen auf Konstellationen, wo ganz normale Feld- Wald und Wiesen-NSCs Dinge können, die SCs nicht lernen können, bzw SCs Einschränkungen unterworfen sind, die für NSCs nicht gelten, _ohne_ dass es dafür innerweltliche Gründe gibt.
Wie zB in D&D5, dass als SC mindestens Stufe 5 braucht, um Extra Attack zu bekommen, es aber NSCs gibt, die schon mit 3HD Multiattack bekommen.

Bei Obigem gehe ich mit, finde ich auch Käse, zumindest innerweltlich. Bei dem Beispiel sehe ich aber nicht "die Physik". Da sind einfach nur abstrakte Spielregeln, die irgend etwas abbilden sollen. Da muss man imo schon zwischen den Spielregeln und dem, was die abbilden sollen, streng unterscheiden.
Ich bin ja eh kein Freund von allzu physikalischer Betrachtung im Rollenspiel. Das ist imo zum Scheitern verurteilt, weil Spielregreln einen anderen Zweck haben als naturwissenschaftliche "Regeln" aka Naturgesetze.
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Offline YY

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #15 am: 12.01.2024 | 21:25 »
Also um ein Beispiel zu nennen, das im Ausgangsthread genannt wurde: eine Regel die besagt, "Wenn ein SC einen NSC angreift und danebenhaut, nimmt er selber Schaden; wenn ein NSC einen SC angreift und verfehlt, passiert nichts", geht für mich GAR NICHT.

Um das noch ein bisschen weiter zu beleuchten:

Im Prinzip ist das nicht viel anders als die Methode von Stellar Adventures/Advanced Fighting Fantasy.
Dort wird grundsätzlich ein vergleichender Wurf der Kampffertigkeit gemacht und der Gewinner richtet Schaden an. Kämpfen auf einer Seite mehrere, muss der einzelne ein Ziel ansagen und es trifft jeder, der höher gewürfelt hat als sein Ziel. Heißt eben auch: einmal schlecht gewürfelt und man bekommt von der ganzen Meute die Fresse voll.
Eine etwas kulantere Option ist es, sich als einzelner das Ziel nach dem Wurf aussuchen zu können.

Was beim drüben genannten Talisman RPG anders ist: Es würfelt nur der SC, aber der Wurf wird natürlich vom entsprechenden Wert des Gegners beeinflusst. Und wenn man den "Hauptkampf" vergeigt hat, kann man sich ggf. immer noch erfolgreich gegen die anderen Gegner verteidigen, anders als bei Stell.Adv./AFF.
Es sind auch immer die SC zuerst dran, d.h. die Gegner sind immer im vergleichenden Wurf beschäftigt oder es sind eben jene, die als Dritter, Vierter usw. mit in einen Schlagabtausch reinhacken und allein deswegen schon keine nennenswerten Angriffe fürchten müssen.

Unterm Strich ist das genau die selbe Konstellation wie bei jedem x-beliebigen konventionellen System, in dem man nur eine Parademöglichkeit hat, nur mit weniger Gewürfel.
Insbesondere der Wegfall der Initiative kommt mir sehr gelegen, weil Initiativeregeln mMn entweder sehr einfach und schnell oder ziemlich clever und "leistungsfähig" sein müssen und die klassische runtergewürfelte Initiative zur bloßen Reihenfolgenbestimmung beides deutlich verpasst.

Generell ist das rote Tuch für mich die klassische Konstellation mit Ini-Folge und der Aussage, dass ein Kampfwurf ja alles mögliche umfasst wie Finten, Abtasten etc. pp., aber dann sind es eben doch zwei getrennte Vorgänge und es hat jeweils einer "Aufschlag" und kann punkten - ggf. sogar gegen einen völlig anderen Gegner als den, mit dem er sich angeblich die ganze Runde nahkampfmäßig befasst hat... :think:
Das kann man so stehen lassen und stumpf runterwürfeln, aber elegant oder schlüssig ist das mal so gar nicht.


Allgemein:
Der Gedanke von den Regeln als Spielweltphysik taugt mir grundsätzlich schon, aber der einzige praktische Vorteil liegt für mich in der leichteren Fehlersuche, wenn etwas nicht rund läuft. Dann kann man stumpf die modellierten Abläufe durchgehen und hat i.d.R. keine Folgeeffekte, wenn man genau da ändert, wo es hakt.
Ok, und es ist leichter, etwas anderes zu veranstalten als genau das, wofür die Regeln gedacht sind.

Abstraktere Modellierungen tun idealerweise genau das, was sie sollen und das einfacher als "Physikregeln"; da können die Ergebnisse auch glaubwürdig bis realistisch sein, aber wehe, da stimmt was nicht oder man will was anderes machen als exakt das, wofür der Kram gedacht ist. Dann muss man alles auseinanderbauen und neu zusammenlöten.



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Offline Maarzan

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #16 am: 12.01.2024 | 21:50 »
Ich finde unterschiedliche Regeln für SC und entsprechende NSC schlecht.
Für mich ist das Spielen zu guten Teilen ein Experiment eben zu Schauen, was aus den "Physikregeln" bei rauskommt.

Wobei bei den NSCs ja auch nicht alles bis ins letzte Detail ausgearbeitet sein muss, aber eben im Rahmen dessen bleiben müsste, welchen die Regeln setzen.


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Offline Ainor

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #17 am: 12.01.2024 | 23:01 »
Wenn aber die NPC ganz anders aufgebaut sind, dh. sie sind im Grunde genommen gar nicht mit den Spielercharakteren direkt vergleichbar, dann ist es eher zwangsläufig, dass es sowohl im Kampf auch als außerhalb unterschiedlich laufen muss.

Naja, die Lösung ist halt meistens dass wichtige NSCs dann eben doch wie SCs ausgestattet seien müssen.

Für unwichtige NSC ist die Vereinfachung sehr sinnvoll. Wenn sie das irgendwie "besser" macht, insbesondere weil sie keine begrenzten Ressourcen/Zauber/Spezialaktionen ausgeben müssen (die man ja dann nachhalten müsste), dann ist das normalerweise völlig ok. 

Und wenn NSCs Drachen, Engel oder Halbgötter sind ist es sowieso klar dass für sie andere Regeln gelten. Wäre ja auch komisch wenn nicht.

Und "Regeln als Spielweltphysik" verstehe ich nicht wirklich. Soll das heissen dass man vom Fallschaden auf die Schwerkraft der Welt zurückschliesst? Oder dass Dinge wie Trefferpunkte in der Welt bekannt sind ?
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Offline unicum

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #18 am: 12.01.2024 | 23:38 »
Viele der klassischen Sytseme haben so etwas nicht, mir fallen nur etwa 7te See und Savage Worlds an die, so meine ich sonderregeln haben für Figuren die "schwächer" sind. (Aber ich kenne ja bei weitem nicht alle,...)

Ich kann etwa verstehen das es negativ gesehen wird wenn es so scheint als würden die regeln die NSC an der Stelle begünstigen. Etwa was Feuersänger schrieb das man bei einem mislungenen angriff schaden bekommt und die NSC bei einem solchen eben nicht. Auf der anderen Seite wenn NSC bei einem treffer ausgeschaltet werden und es so eine Regel gibt dann bringen sich die NSC eben bei misslungenen Angriffen durch geringe Kompetenz selbst um - das hat wieder etwas von Slapstick - was ich noch sehr viel weniger mag.

Generell würde ich sagen das es mich nicht stört wenn SC/NSC andere Regeln haben solange die SC dadurch nicht benachteiligt sind.

Offline Megavolt

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #19 am: 12.01.2024 | 23:48 »
Wenn die NPC ganz anderen Regeln unterliegen, ist es für euch ein NO-GO?

Die NSC müssen zwingend andere Regeln haben als die Figuren. Alles andere ist falsch verstandener Gamismus (Gamemismus?) in seiner schlimmsten und doofsten Ausprägung.

Offline Tudor the Traveller

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #20 am: 13.01.2024 | 00:24 »
SC und NSC müssen mechanisch miteinander sinnvoll interagieren können und sie müssen bei vergleichbaren innerweltlichen Eigenschaften durch ihre mechanische Abbildung eben auch hinreichend vergleichbar sein. Wenn es z.B. im Setting etabliert ist, dass Magier Feuerbälle schmeißen können, dann muss dies sowohl für SC- als auch NSC-Magier möglich sein. Es muss aber mechanisch nicht gleich abgewickelt werden. Die innerweltlichen Auswirkungen hingegen müssen aber vergleichbar sein.

So etwas wie Hitpoints muss aber nicht gleich sein, weil es sowieso ein abstrakter Spielwert ist. Da muss dann eher die gesamte Mechanik die Erwartung abbilden, z B. indem eine Kreatur, die innerweltlich viel aushalten soll, dies mechanisch auch tut. Das kann bedeuten, dass der HP Wert deutlich über dem der SC liegt.
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Offline AlucartDante

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #21 am: 13.01.2024 | 00:42 »
Die NSC müssen zwingend andere Regeln haben als die Figuren. Alles andere ist falsch verstandener Gamismus (Gamemismus?) in seiner schlimmsten und doofsten Ausprägung.

Das sehe ich genau gegensätzlich. Wenn ich andere Regeln als NPCs haben will, spiele ich ein Brettspiel. Für mich wäre das ein NoGo!

Beim Rollenspiel will ich wenigstens die Illusion haben, dass die NPCs real sind, die gleichen Möglichkeiten und Probleme haben, genauso auf ihre Vorhaben würfeln müssen. Wenn die NPCs nicht oder anders würfeln riecht das für mich nach Spielleiterwillkür. Wie soll sich mein Charakter egalitär in einen NPC verlieben, wenn dieser nicht mal nach den gleichen Regeln spielt?

Offline Feuersänger

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #22 am: 13.01.2024 | 01:07 »
Die NSC müssen zwingend andere Regeln haben als die Figuren. Alles andere ist falsch verstandener Gamismus (Gamemismus?) in seiner schlimmsten und doofsten Ausprägung.

Naja, das ist Getrolle, und das weisst du auch.

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #23 am: 13.01.2024 | 01:09 »
Wie soll sich mein Charakter egalitär in einen NPC verlieben, wenn dieser nicht mal nach den gleichen Regeln spielt?

Kommt halt drauf an, wie das gegebene System so etwas wie Verlieben überhaupt verregelt und ob dieselben Regeln dann unabhängig von eventuellen Spielerwünschen auch für SC gelten...ich vermute, daß es genau an solchen Punkten dann wieder Spieler geben wird, für die das als Eingriff in ihre alleinige Verfügungsgewalt über ihren Charakter ein absolutes No-Go wäre.

Offline Feuersänger

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Re: Unterschiedliche Regel - Chara und NPC
« Antwort #24 am: 13.01.2024 | 01:45 »
SC und NSC müssen mechanisch miteinander sinnvoll interagieren können

Würde ich noch ergänzen um: dies muss auch für NSC untereinander gelten.

Wie weiter oben schon angedeutet, reite ich da so drauf herum aufgrund eines D&D 5E-bezogenen Themas. Da ist es ja so, dass strikt nach RAW als Auswirkung der Bounded Accuracy wirklich jeder Hilfsgardist jedem noch so krassen Monster (ein wenig) weh tun kann -- und in Konsequenz eben eine Menge Gardisten auch eine Menge Weh. Sodass es keine SC-Helden braucht um irgendein Monster-Problem zu lösen, ein Zug NSC-Bogenschützen kriegt den Job billiger erledigt. SC haben somit eigentlich gar keine Nische in der Ökologie, außer vielleicht als Aaspicker. Nicht das was ich in meiner High Fantasy haben will.

Da kam dann als Apologetik, sinngemäß, "Vielleicht können ja NSCs überhaupt nichts gegen Monster machen. Die Regeln beschreiben nur die Interaktionen zwischen SC und NSC/Monstern, und gelten nicht für NSC untereinander, und darum braucht man dann SCs."
Und das finde ich ja abscheulich! Jedenfalls, wenn es - wie oben geschrieben - keine innerweltliche Erklärung dafür gibt. Und 5E liefert halt keine solche.

Wohingegen das zB in 3E sich ganz automatisch aus Werten von Angriff vs AC, Schadensreduzierung etc ergibt. Wenn der NSC-Fußsoldat die Monster-AC nur auf eine 20 treffen kann und selbst dann nicht durch die DR durchkommt, ist ja klar, dass man zur Lösung des Problems mächtigere Helden braucht.

--

Noch kurz, weil weiter oben Verwirrung bezüglich meiner Verwendung des Wortes "Physik" aufkam: NEIN, damit meine ich NICHT, dass man aus Regeln wie "1d6 Fallschaden pro 10 Fuß" irgendwie auf die Fallbeschleunigung des Planeten rückschließen könnte. Sondern eben lediglich, dass auf gleiche Ursache gleiche Wirkung folgt, und gleiche Effekte auch gleiche Bedingungen haben. Also zum Beispiel "um mit der Haupthand zweimal zuhauen zu können, braucht man mindestens 5 Trefferwürfel". Dazu ist auch nicht notwendig dass den Figuren selbst diese Regeln bewusst sind, genausowenig wie du wissen musst, wieviele eV die kovalenten Bindungen deiner Körpermoleküle haben, damit sich deine Hand nicht einfach auflöst.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

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