Autor Thema: Wieso ich die X-Card für gefährlich halte und Abstand davon nehme  (Gelesen 6673 mal)

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Offline Zed

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Ein explodierender Thread - und ich antworte hier in Beitrag #50 noch auf den Eingangspost...

Ich denke, die X-Karte lässt sich eher mit einem Feuermelder als mit einem Sicherheitsgurt vergleichen.

Die X-Card ist eine von mehreren Möglichkeiten, die Pausentaste zu drücken.
Zitat
Die X-Card schützt nicht vor Exposition. Denn um sie auslösen zu können, muss man den Trigger am Tisch erleben, bzw. erfahren. Nun kann der Betroffene auf die Karte tippen oder sie hochhalten und die Fortführung des Themas stoppen, aber die Exposition hat dennoch stattgefunden.

Die Exposition eines Triggers im Rollenspiel findet ja nicht unbedingt explosiv sondern eher als Slow-Burner statt: "Ihr seht um Euch herum Krippen und Kinderspielzeug und Fußabdrücke von Erwachsenen, die mit Blut auf dem Boden abgebildet sind, als Ihr Euch weiter dem satanischen Sing-Sang nähert." Da ist die Szene noch nicht explizit, aber für Leute, die gerade nicht mit Kindern als Opfer konfrontiert werden möchten, ist das ein guter Moment, hier schnell einzugreifen. Vielleicht machen sie es verbal, das ist neben dem "Einfach gehen" die einzige Option wie in den guten alten Zeiten, vielleicht zeigen sie als Schnell-Pausenknopf die X-Card. Danach wird sicher irgendwie geklärt, wie die Szene jetzt weitergespielt wird, denn das Zeigen der X-Card verstehe ich als Beginn der Klärung, nicht als Abbruch.

Widersprüchlichkeit: Wer ist hier vom Fach?
Zitat
Zumindest meine Rollenspielsitzungen sind keine Therapiesitzungen. Das meine ich nicht böse, ich kann das einfach nicht leisten, weil ich kein Fachmann bin.
Volle Zustimmung, die wenigsten hier sind erfahren und befugt, Therapien durchzuführen.

Im Widerspruch dazu steht diese nicht-fachliche Einschätzung:

Zitat
Die Nutzung der X-Card trainiert Resilienz ab
Obwohl unser klassisches Unterhaltungsrollenspiel kein psychologisches Werkzeug ist, kann es dennoch nützlich sein um bestimmten Situationen zu begegnen, bzw. den Umgang mit ihnen in einem gewissen Umfang zu trainieren.
Spielst Du auf die Konfrontationstherapie an? Wie Du schreibst, ist Rollenspiel aber keine Therapiesitzung, und wir sind keine psychotherapeutischen Fachleute. Es verbleiben als einzig relevante Experten ihres Traumas die Betroffenen selbst. Und wenn sie sich dem Risiko einer Konfrontation aussetzen - was Du ja  im Grunde zum Resilienzaufbau gut findest - und beim Hantieren mit ihrem Trauma feststellen, dass es ihnen doch noch zu weit geht, dann ist die X-Card eine weitere Möglichkeit, das zu kommunizieren. Damit gibt die X-Card eine weitere Hilfestellung, Resilienz aufzubauen, wenn Du mit Deiner These richtig liegst.

Außerdem: Feuermelder und Feuerlöscher haben die Sorglosigkeit im Umgang mit feuergefährlichen Situationen wahrscheinlich nicht erhöht. Gurtpflicht und Airbags hat den Autoverkehr nicht rücksichtsloser werden lassen. Viele mittlerweile öffentlich zugängliche Defibrillatoren lassen die Leute nicht sorgloser mit ihrer Herzgesundheit umgehen.

Kurz: Maßnahmen, die das Risiko eines Crashes verringern sollen, tragen nicht automatisch dazu bei, dass die Leute ihre Resilienz verlieren und sorgloser den Crash suchen.

Mündigkeit und Bevormundung
Zitat
Es muss bei der betroffenen Person eine gewisse Mündigkeit vorliegen. Wenn die Person PTSD hat, dann setzt er sich besser nicht in eine Runde wo viel gekämpft wird. Hat jemand eine Vergewaltigungserfahrung gemacht, dann ist Vampire möglicherweise nichts für diese Person, da es da auch um Kontrollverlust gehen kann. Da hilft auch die beste X-Card nicht, weil sie die anfängliche Exposition nicht verhindern kann.
Vergewaltigungen können auch bei Nicht-Vampire-RPGs auftauchen, ein anderes Spiel als Vampire zu spielen gibt also keine Sicherheit. Du kannst ja nur für Deine eigenen Traumata und Deinem Umgang sprechen, nicht von denen anderer, das wäre Bevormundung. "Anfängliche Exposition" muss außerdem noch nicht belastend sein, aber das "tiefe Eintauchen" vielleicht schon, hier können wir auf den mündigen Umgang der Betroffenen hoffen.

Session Zero bietet keinen ausreichenden Schutz
Wir spielen seit gut 30 Jahren in derselben Runde. Was Mitte der 90er kein Problem darstellte, könnte sich geändert haben. Eine Freundin von mir hat ab Mitte 20 mehrere Schwangerschaften verloren, und das hat sie psychisch fertig gemacht. Wäre sie ein Gruppenmitglied, hätten diese Ereignisse nach unserer Session Zero stattgefunden. Der Freundeskreis hatte zuerst davon nichts mitbekommen, erst als ... ach egal. Ich will sagen, dass Traumata auch nach einer Session Zero entstehen können, und dann "alte Absprachen" nicht mehr gelten.

Sich Angreifbar Machen
Zitat
Durch die Nutzung der X-Card gibt man gefährlich viel von sich preis
Das ist eine unterschätzte aber sehr reale Gefahr, die ich schon am Spieltisch erlebt habe. Vielleicht ist das sogar die größte Gefahr von allen.
In dem von Dir beschriebenen Szenario stimme ich Dir zu. Wobei, wie jemand schon gesagt hat, in Deinem Szenario auch andere Formen des Zeigens, dass hier etwas unangenehm ist, die Gefahr heraufbeschworen hätte. Die X-Card löst nicht das Problem, dass es manipulative Arschlöcher gibt.

"Das Neue" ist nicht automatisch ideologisch
Zitat
Es besteht die Gefahr, dass die Nutzung ideologisch wird
Ähm, nein. Stattdessen besteht die Gefahr, dass die Nicht-Nutzung ideologisch wird ist. Würdest Du Dich heutzutage gegen Gurtpflicht, Airbags, Feuermelder, Feuerlöscher oder öffentlich zugängliche Defibrillatoren aussprechen, dann würdest Du - und wahrscheinlich stimmst Du mir hier zu - als ideologisch gelten.

Weil etwas früher "ja auch ohne" ging, sollte das keinesfalls bedeuten, dass daraus ein "ewiger Standard" abzuleiten ist. Sorry, Brieftauben.

(Edit: Und sorry, u.a. Teylen, meine Argumente sind unter anderem Deinen recht ähnlich, da parallel geschrieben.)
« Letzte Änderung: 30.01.2024 | 12:05 von Zed »

Offline Freeport

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Ja, halte ich auch so. Du weißt aber tatsächlich nicht, was alles für diese Personen problematische Inhalte sein könnten. Und da kommt die X-Card ins Spiel.

Ich verstehe das System der Karte, ich habe dieses Tool bis dato einfach noch nie gebraucht. Ich maße mir nicht an, zu wissen, wer sich wie wo fühlt und was jemandem unangenehm ist - das kann ich gar nicht. Aber bis dato (und es sind dann ja schon ein paar Jahre) habe ich es immer hinbekommen, mit meinem Spieler zu reden oder Dinge abzufangen, bevor jemand eine Karte oder etwas anderes gebraucht hat. Aber wie gesagt ich disse das System nicht, ich würde mich auch nicht an einer X-Karte auf einem Con Tisch stören. Ich ganz persönlich habe sie nie ausgelegt und werde es denke ich auch weiterhin nicht tun. Und zwar, weil ich für mich ganz persönlich weiß, dass die Opt-Out-Fallacy bei mir durchaus greift. Ich neige ab und an dazu, weniger vor- und umsichtig zu sein, wenn ich weiß, dass es ein Netz gibt. Ist keine gute Eigenschaft von mir, aber deswegen fordere ich mich da heraus, es immer besser zu machen, ob mit Safety oder ohne.
« Letzte Änderung: 30.01.2024 | 11:34 von Freeport »
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Offline tartex

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Grundsätzlich muss ich aber sagen das ich in meinen Runden und auch Conrunden mittlerweile keine X-Card mehr auf dem Tisch habe.

Warum?

Weil es auf dem Tisch ohnehin zu wenig Platz gibt.

Habe noch nie mitgekriegt, dass die X-Card eine echte Karte ist. Dachte, "X-Card" wäre einfach was, was man ausspricht. Zumindest wird das in allein Online-Video-Runden, die ich kenne so gehandhabt.
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Habe noch nie mitgekriegt, dass die X-Card eine echte Karte ist. Dachte, "X-Card" wäre einfach was, was man ausspricht. Zumindest wird das in allein Online-Video-Runden, die ich kenne so gehandhabt.

Ich denke das beschriebene ist die Goldrandlösung, der physische Rettungsanker der wie der "rote Warnblinker-Knopf" für alle sichtbar immer da ist. Damit man immer daran erinnert wird es gibt einen Weg raus den man selbst in emotional, psychisch belastenden Situationen nicht vergisst.
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Offline JollyOrc

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Karte ist eh ein großes Wort. In der einfachsten Form ist das ja wirklich nur ein gefaltetes Stück Notizpapier wo man mit dem Stift kurz ein "X" draufmalt.
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Teylen

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Habe noch nie mitgekriegt, dass die X-Card eine echte Karte ist. Dachte, "X-Card" wäre einfach was, was man ausspricht. Zumindest wird das in allein Online-Video-Runden, die ich kenne so gehandhabt.
Ich hatte bisher immer kleine X-Karten gemalt.
Also für meine Vampire Con-Runden.
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Wobei ich überlege was haptischeres zu machen.
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Auch im RL gebe ich mich nicht mit Axxxxxxxxxx ab #RealLifeFilterBlase

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Karte ist eh ein großes Wort. In der einfachsten Form ist das ja wirklich nur ein gefaltetes Stück Notizpapier wo man mit dem Stift kurz ein "X" draufmalt.

Ich warte noch auf den "Make 100 X-Cards" KS  ~;D
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Offline Horsinand

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Ich benutze als Spielleiter einen gesunden Menschenverstand und Empathie.

Außerdem frage ich mich, warum gerade in der Rollenspielszene alles mit Sensibilität „abgesichert“ wird. Liegt das daran, dass es Freizeit ist und man mit Gleichgesinnten eine schöne Zeit verbringen will? Dann würde ich nur mit Leuten spielen, deren Hintergrund ich kenne und die mir sympathisch sind.

Falls mal jemand wirklich realweltlich heftig getriggered wird (habe ich in vielen Jahren nur einmal mit einem Neuling erlebt, der mich hinterher angesprochen hat), dann kann man das mE in der Situation lösen.

Offline Zed

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Ich denke, das tun wir alle. Zu wieviel % bist Du Dir sicher, dass Du unter Einsatz von Empathie und Menschenverstand mit jeder Gruppe unnötiges Vertiefen von Triggern verhinderst?

Offline Horsinand

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Ich bin mir zu 99% sicher, dass ich mir bekannte Spieler nicht realweltlich in einem Maße triggern werde, die ihnen das Spiel madig machen. Wenn das passiert, bin ich mir zu 100% sicher, dass wir das ad hoc geklärt bekommen.

Mit Fremden verschieben sich diese Prozentsätze. Daher spiele ich nicht mit Fremden, weil ich spielen möchte - und nichts anderes.

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Außerdem frage ich mich, warum gerade in der Rollenspielszene alles mit Sensibilität „abgesichert“ wird. Liegt das daran, dass es Freizeit ist und man mit Gleichgesinnten eine schöne Zeit verbringen will? Dann würde ich nur mit Leuten spielen, deren Hintergrund ich kenne und die mir sympathisch sind.

Es ist gerade "In" würde ich sagen. Es passt zu dieser jeder passt auf das er dem anderen nicht zu nahe kommt / tritt Mentalität die einfach nur eine Steigerung erfahren hat.

Man kann die X-Card ja auch als schlichtes Alibi dafür nehmen als SL eben nicht mehr hinzuschauen. Meine moralische Pflicht habe ich getan, wer will kann die opt-out Funktion nutzen. Will ich wissen warum, nee ich will mich nur absichern es nicht vergessen zu haben.

Da hier viele Analogien genutzt werden, gesunder Menschenverstand und Empathie sind wie der Sicherheitsgurt, Airbag und die Knautschzone beim Auto. Manche möchten aber im Auto noch gerne einen Helm tragen. Das ist dann die X-Card.

Können sie machen, es gibt Umgebungen aka Rally wo es Sinn macht nicht nur Helm sondern auch noch einen Überrollbügel zu haben, aber für die große Masse sollten die von dir angesprochenen Wert reichen. 

Und evt. ist es das was manche an der X-Card triggert *hüstel* dass sie der Helm im Auto ist.
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Offline tartex

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Wobei ich überlege was haptischeres zu machen.

Ich könnte meine alte X-Box auf den Tisch stellen.  ~;D

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Ich könnte meine alte X-Box auf den Tisch stellen.  ~;D

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Nur als vorweggenommene Nostalgie :D

 :dftt:
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Offline felixs

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Außerdem frage ich mich, warum gerade in der Rollenspielszene alles mit Sensibilität „abgesichert“ wird. Liegt das daran, dass es Freizeit ist und man mit Gleichgesinnten eine schöne Zeit verbringen will? Dann würde ich nur mit Leuten spielen, deren Hintergrund ich kenne und die mir sympathisch sind.

An der Diskussion hier kann man ja sehen, dass das nicht Konsens ist. Und dass auch die Leute, die meinen, auf das Wohlergehen ihrer Mitspieler zu achten, recht unterschiedliche Vorstellungen davon haben, was das bedeutet.

Z.B. "Eigenverantwortung" finde ich in diesem Kontext ziemlich unangemessen. Mir scheint es so, dass ich in jeder kommunikativen Situation eine erhebliche Verantwortung für mein Gegenüber übernehme. Andere sehen das wohl anders.

Insgesamt sind Rollenspieler wohl eine recht reflektierte Gemeinschaft und die Zusammensetzung ist eine andere als z.B. in Vereinen für Boxen, Kegeln, oder Fussball. Das spielt sicher eine Rolle. Und ich finde das ziemlich angenehm. Wir sind zwar nerdig und teilweise seltsam, aber wenig konsequent unangenehme Leute dabei.
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Offline Outsider

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Und ich finde das ziemlich angenehm. Wir sind zwar nerdig und teilweise seltsam, aber wenig konsequent unangenehme Leute dabei.

Das liegt aber möglicherweise auch nur an der individuellen Verknüpfung von persönlichen Vorlieben und an der Definition von "unangenehme" würde ich sagen.
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Offline Alter Weißer Pottwal

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In einer Gruppe mit erwachsenen und gestandenen Menschen hat jeder für sich selbst die Verantwortung zu tragen. Da sehe ich den SL nicht besonders in der Pflicht. Wenn jemand mit bestimmten Themen Probleme hat, dann sollte er das ansprechen. Da setze ich auf die Eigenverantwortung der Mitspieler.

Wenn ich für Kinder und Jugendliche leite, dann ist das anders. Da meide ich diverse Themen einfach komplett und gehe keine Risiken ein.

Daher hat die X-Card für mich keinen Sinn, ich halte sie aber auch nicht für schädlich.
spielt: Labyrinth Lord bei Fezzik
leitet: Geschichten aus dem alten Margreve(5E)
plant: D&D5 Unterwasser-Kampagne

Offline felixs

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Das liegt aber möglicherweise auch nur an der individuellen Verknüpfung von persönlichen Vorlieben und an der Definition von "unangenehme" würde ich sagen.

Mir war mehr oder weniger klar, dass es da Einwände gibt. Wäre sonst nicht das Tanelorn  ~;D

Ja klar hat es was damit zu tun. Aber ich würde schon sagen, dass die Rollenspielszene eine Insel der Seeligen ist, was viele unangenehme Verhaltensweisen angeht. Ich würde schon sagen, dass der Umgang miteinander ganz OK ist.
Gewiss fühlen sich auch viele andere Leute in ihren jeweiligen Biotopen sehr wohl. Ich finde das zwar ein wenig gruselig, nehme das aber durchaus interessiert zur Kenntnis.
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Klingenbrecher

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Das liegt aber möglicherweise auch nur an der individuellen Verknüpfung von persönlichen Vorlieben und an der Definition von "unangenehme" würde ich sagen.


Unser Hobby ist recht voll mit unangenehmen Personen.
Pädophile, Mörderhobos, Edgelords, Besserwisser, Regelreiter, Toxische Persönlichkeiten, Aktivisten (links rechts)/ Rekrutierung für links/rechts, Männerhasserinnen, Frauenhasser, Personen mit Sexuellengewaltphantasien, übergriffige und stalkene Personen. Das könnte ich jetzt noch weiter füllen aber das dürfte reichen um die Spitze unsere Probleme zu nennen. Mit Taucheranzug und Batman Anti-Haispray kannst du noch tiefer tauchen. Das geht bis Harrasment unter Verlagen und Autoren.


Daher ist für mich die XCard fürs erste eine zarte Absicherung im Spiel mit neuen Personen am Tisch sowie Cons. Was noch keine Erwähnung gefunden hat. DieXCard bringt ja nicht nur den SL zum Schweigen. Es ist auch ein aktives Werkzeug damit Spieler andere Spieler bremsen wenn der SLmal trantütig ist und seinen Job als Richter am Tisch verpennt.

Offline Outsider

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Mir war mehr oder weniger klar, dass es da Einwände gibt. Wäre sonst nicht das Tanelorn  ~;D

Ja klar hat es was damit zu tun. Aber ich würde schon sagen, dass die Rollenspielszene eine Insel der Seeligen ist, was viele unangenehme Verhaltensweisen angeht. Ich würde schon sagen, dass der Umgang miteinander ganz OK ist.
Gewiss fühlen sich auch viele andere Leute in ihren jeweiligen Biotopen sehr wohl. Ich finde das zwar ein wenig gruselig, nehme das aber durchaus interessiert zur Kenntnis.

Naja, also wie hier manche Themen eskalieren und Karten rausgehauen werden (keine Kritik an den Raushauern sondern an den Empfängern :D ) wage ich zu bezweifeln das Rollenspieler überdurchschnittlich selbstreflektiert sind.

Aber das wird hier zu OT, zu generell und zu unspezifisch daher werde ich darauf nicht weiter eingehen. 
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Offline Horsinand

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Ich finde nicht, dass die Rollenspielszene eine Insel der Glückseligen ist. Das schweift thematisch etwas ab, aber ich möchte z.B. nicht verpflichtet werden, mit x-card zu leiten, wenn ich das nicht will. Wenn die Konsequenz dann ist, dass ich dann nicht leiten darf, dann bleibt die Blase/Insel natürlich glücklich . . .

Außerdem: Unangenehme Menschen können leiten, ohne dass irgendjemand getriggered wird. Angenehme Menschen können leiten, Atmosphäre ingame schaffen wollen und plötzlich jemanden ganz unbeabsichtigt triggern. Das sollte man mal auseinanderhalten.

Offline Zed

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Ich bin mir zu 99% sicher, dass ich mir bekannte Spieler nicht realweltlich in einem Maße triggern werde, die ihnen das Spiel madig machen. Wenn das passiert, bin ich mir zu 100% sicher, dass wir das ad hoc geklärt bekommen.

Mit Fremden verschieben sich diese Prozentsätze. Daher spiele ich nicht mit Fremden, weil ich spielen möchte - und nichts anderes.
Das deckt sich mit meinem Gefühl: Ich spiele mit meiner alten Truppe seit fast 30 Jahren. Da bin ich mir auch zu 99% sicher.

Mit einer mir fremden Truppe wäre auch meine %-Sicherheit geringer, so dass ich Session Zero und X-Card einsetzen würde.

Dann ist nicht die X-Card an sich für Dich unnötig (oder wie beim TE vielleicht sogar problematisch?), sondern schlicht bei Deiner Dir vertrauten Gruppe unnötig? Und bei fremden Gruppen hältst Du ihren Sinn für nachvollziehbar?

Offline DonJohnny

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Ich könnte mir vorstellen, dass die Spielleiter die sie benutzen, sie gar nicht unbedingt bräuchten, weil solche Spielleiter überdurchschnittlich viel Wert drauf legen, dass es ihren Mitspielern "gut geht" und "nichts passiert". Wer so eine Grundeinstellung hat, dem traue ich zu, von vornherein sensibel für die Belange des Einzelnen zu sein.

Und wer sie bräuchte, dem traue ich wiederum zu, sie missbräuchlich zu verwenden, sich also drauf auszuruhen oder irgendwelchen kranken Mist zum Thema in der Spielrunde zu machen, weil, es gibt ja die X-Card.

Ich persönlich benutze so etwas nicht in meinen Spielrunden. Ich traue mir zu im Falle eines Falles zu erkennen, dass es ein Problem gibt oder dass die Spieler sich von selbst melden. Falls jetzt ein sehr empfindsamer Spieler in meiner Runde wäre und ich merke vorab, dass ich da in Probleme reinschlittern würde, wäre das aber gegebenenfalls ein Hilfsmittel, das ich vorschlagen würde. Vor allem in dem Fall sollte ich das Gefühl bekommen, dass dem betreffenden Spieler die verbale Variante nicht ausreichen sollte oder es ihm andersweitig helfen würde. Und wenn ein Spieler ohne Gründe zu nennen so etwas am Tisch haben wollen würde, würde ich mich demgegenüber nicht verschließen.

Würde mir ein Spielleiter vor dem Spiel Listen mit möglichen Triggern und No-Gos hinknallen, würde ich das als übergriffig empfinden und mich weigern so etwas auszufüllen.
SL: "Und damit wäre die Theorie, dass wir an einem Samstagabend weniger albern sind als an einem Freitagabend, widerlegt."
---
Druid: "Was soll das, eine Landschaft voller Trichter?"
Sorcerer: "Du Idiot! Das sind Berge! Du hälst schon wieder die Karte falsch herum!"

Offline felixs

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Ich könnte mir vorstellen, dass die Spielleiter die sie benutzen, sie gar nicht unbedingt bräuchten, weil solche Spielleiter überdurchschnittlich viel Wert drauf legen, dass es ihren Mitspielern "gut geht" und "nichts passiert". Wer so eine Grundeinstellung hat, dem traue ich zu, von vornherein sensibel für die Belange des Einzelnen zu sein.

Und wer sie bräuchte, dem traue ich wiederum zu, sie missbräuchlich zu verwenden, sich also drauf auszuruhen oder irgendwelchen kranken Mist zum Thema in der Spielrunde zu machen, weil, es gibt ja die X-Card.

Das ist auch mein Eindruck.
Es läuft vieles darauf hinaus, dass es hilfreich ist, mit Leuten zu spielen, denen man ein halbwegs zu den eigenen Vorstellungen passendes Sozialverhalten zutraut.
« Letzte Änderung: 30.01.2024 | 13:06 von felixs »
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Offline Freeport

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Ich denke ob mit oder ohne Karte, der vernünftige Umgang von allen mit allen ist die Grundlage. Ist ein **** dabei, der andere triggert oder angeht, dann tut er das, Karte oder nicht. Haben alle ihre 5-10 Sinne zusammen ist es letzen Endes ein Klärung der Formalitäten. Für mich gilt bei so etwas immer die Regel des angenehmen Konsens. Möchte ein Mensch gern eine Karte, der Rest hat kein Problem damit - gibt's ne Karte. Wollen einige die Karte nicht und die, die sonst mit Karte spielen sind damit einverstanden, dann eben ohne. Und wenn schon vor Beginn der Runde Diskussionen, weil ein Mensch die Karte unbedingt will und ein anderer sich weigert, dann ist der angenehme Konsens für mich meist eher ein Bierchen fernab des Tisches, denn wenn man sich schon über solche Sachen nicht einig wird, dann weiß ich, wie der Rest der Runde laufen wird.

Letzteres habe ich tatsächlich schon gemacht (ein absoluter Powergamer am Tisch, ich kann das nicht haben, alle anderen fanden es okay, dann habe ich mich aus der Gleichung entfernt und allen ganz ehrlich viel Spaß gewünscht).
« Letzte Änderung: 30.01.2024 | 13:08 von Freeport »
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Offline JollyOrc

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Würde mir ein Spielleiter vor dem Spiel Listen mit möglichen Triggern und No-Gos hinknallen, würde ich das als übergriffig empfinden und mich weigern so etwas auszufüllen.

Ich, als Verfechter von X-Card und Sicherheitstools, würde das auch so empfinden.

Will sagen: So passiert das doch gar nicht. Das ganze Prozedere dauert in der Regel deutlich unter einer Minute: "Dieses Spiel haut nicht nur Monster im Dungeon tot, es können auch andere Themen vorkommen. Daher biete ich Euch an, dass Ihr Themen ausklammert oder ausblenden könnt. Und wenn Ihr wollt, können wir auch diese X-Card verwenden, die nehmt Ihr hoch, wenn Ihr von etwas unangenehm außerhalb des Spiels berührt werdet, und dann überspringen wir das."

Ist das wirklich, und ich wieder hole die Frage aus einem früherem Post in diesem Thread, "gefährlich"? Oder einfach nur etwas, was Ihr für Eure Bedürfnisse in Eurem Spiel nicht unbedingt braucht?
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)