Autor Thema: Ein Klassiker - Lügen durchschauen  (Gelesen 2964 mal)

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Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #25 am: 21.02.2024 | 09:35 »
Ich hab leider schon zu oft erlebt, dass das nicht klappt. Da wissen die Spieler das ein NSC lügt, die Charaktere müssten es aber glauben (Würfelergebnis) und dann spielen sie als hätten ihre Charaktere die Lüge durchschaut.
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Offline Isegrim

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #26 am: 21.02.2024 | 09:37 »
Old school!  :o

In meinem Fall eher LARP-Einfluss. ;)
"Klug hat der Mann gehandelt, der die Menschen lehrte, den Worten auch der Anderen Gehör zu schenken."  Euripides

Offline Ludovico

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #27 am: 21.02.2024 | 09:41 »
Bei der Methodik geht es auch ein bißchen um die Zielsetzung:

Will der SL die Spieler (also nicht die SC) auch überraschen oder reicht es ihm, wenn die SC überrascht werden. 

Offline felixs

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #28 am: 21.02.2024 | 09:49 »
Vor allem, wenn ein Spieler die entsprechenden Fertigkeiten gewählt/gesteigert hat, um eben genau das zu können, handele ich sowas eher nicht im Spiel ab, sondern lasse die Würfel sprechen.

Exakt das ist auch meine Meinung dazu.

Würde so weit gehen, bezüglich diesem zu widersprechen:

Und umgekehrt muss es natürlich völlig unabhängig von jeglichen Bluff- und Sense Motive-Würfen dem Spieler immer freistehen, zu sagen "das nehm ich ihm nicht ab", denn das gehört zur grundsätzlichen Handlungshoheit der Spieler.

Der Spieler darf natürlich glauben, was er will, hat aber jedenfalls so zu spielen, als würde die Figur die Lüge nicht sehen.

Wenn man das ander sieht, dann müsste, folgerichtig, auch bei einem missglückten Wurf im Kampf der Spieler entscheiden können, dass es aber trotzdem ein Treffer war.

Leider ist die gewachsene und tradierte Praxis eine andere, das ist mir schon klar. Ich möchte hier dafür plädieren, Sozialfertigkeiten ernster zu nehmen. Oder halt auf Sozialfertigkeiten zu verzichten und sich darauf zu einigen, dass dieser Teil "ausgespielt" wird - "old school" dann halt. (Wobei ich auch in "old school" auf entsprechende Fertigkeiten oder Werte (meinetwegen Intelligenz, Weisheit, Charisman, was es halt gibt) würfeln lassen würde.

Meine eigene Praxis ist normalerweise verdecktes Würfeln für die Spieler. Und dann gern auch mal "einfach so" würfeln. Hat bisher nie zu Paranoia geführt - warum auch? Ich versuche als SL nicht, die Figuren der Spieler umzubringen oder komische Sachen mit denen zu machen. Und natürlich hilft es, wenn alle am Tisch eine kompatible Vorstellung davon haben, wie Rollenspiel funktioniert und was das Ziel ist. Vielleicht ist das das alte Problem der Inkompatibilität von Power Gamer und Method Actor (und typisch für das Tanelorn wird gleich jemand versuchen, mir zu beweisen, dass ein Method Actor sich vom Power Gamer nicht gestört fühlen muss. Meine Erfahrung ist eine andere).
« Letzte Änderung: 21.02.2024 | 10:00 von felixs »
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Offline Issi

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #29 am: 21.02.2024 | 09:51 »
Echte Ermittlungen (Also wo ein Rätsel gelöst werden soll - durch nachdenken) - läuft automatisch auch über die SPL.

Ansonsten kann ich auch einfach würfeln ob meine Figur das Rätsel löst. (Überspitzt gesagt)

Wenn man jetzt gar nicht würfeln lassen würde, wäre zwingend erforderlich dass die NSC so gut dargestellt werden, dass man Täuschung oder Unehrlichkeit zumindest erahnen kann.
Im Grunde ist das ja auch der Anlass warum SPL überhaupt Verdacht schöpfen und sich diesen nochmal durch einen Würfelwurf bestätigen lassen wollen.
« Letzte Änderung: 21.02.2024 | 09:56 von Issi »

Offline Freeport

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #30 am: 21.02.2024 | 10:07 »
In meinem Fall eher LARP-Einfluss. ;)

Bei mir auch - LARP, Schauspiel und ein allgemeiner Hang zur Rumkasperei. :D
Now I'm confused. No, wait! Maybe I'm not...

Offline ghoul

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #31 am: 21.02.2024 | 10:46 »
Ich hab leider schon zu oft erlebt, dass das nicht klappt. Da wissen die Spieler das ein NSC lügt, die Charaktere müssten es aber glauben (Würfelergebnis) und dann spielen sie als hätten ihre Charaktere die Lüge durchschaut.

Dann hätten sie ja nicht würfeln brauchen.
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PESA diskutiert.

Zensur nach Duden:
Zitat
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Offline felixs

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #32 am: 21.02.2024 | 10:50 »
Dann hätten sie ja nicht würfeln brauchen.

Nein, aber die Gruppe sollte sich dringend darüber verständigen, was sie eigentlich spielen will.
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Offline Feuersänger

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #33 am: 21.02.2024 | 10:51 »
Da wissen die Spieler das ein NSC lügt, die Charaktere müssten es aber glauben (Würfelergebnis) und dann spielen sie als hätten ihre Charaktere die Lüge durchschaut.

Darum mache ich das auch lieber andersrum. Spieler- und Charakterwissen müssen nicht getrennt werden. Wenn ich als SL den Spielern sage "Ja der lügt dass sich die Balken biegen", dann wissen das auch die SCs. Wenn ich das nicht will, darf ich es den Spielern eben nicht sagen. Ich kann auch absolut keinen Mehrwert darin erkennen, die Spieler mit Metawissen "Ja das ist so, aber ihr müsst so tun als ob ihr das nicht wüsstet" zu belasten. Ist doch scheisse.
Der :T:-Sprachführer: Rollenspieler-Jargon

Zitat von: ErikErikson
Thor lootet nicht.

"I blame WotC for brainwashing us into thinking that +2 damage per attack is acceptable for a fighter, while wizards can get away with stopping time and gating in solars."

Kleine Rechtschreibhilfe: Galerie, Standard, tolerant, "seit bei Zeit", tot/Tod, Stegreif, Rückgrat

Offline felixs

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #34 am: 21.02.2024 | 10:58 »
Ich kann auch absolut keinen Mehrwert darin erkennen, die Spieler mit Metawissen "Ja das ist so, aber ihr müsst so tun als ob ihr das nicht wüsstet" zu belasten. Ist doch scheisse.

Ich würde sagen, das Problem hat man eigentlich ständig. Schon dann, wenn man dieselbe Spielwelt mit einer Figur bereist, die über Erfahrungen nicht verfügen sollte, die man mit einer anderen Figur gesammelt hat.

Aber Du bringst es gut auf den Punkt: Entweder man trennt Spieler- und Figurenwissen, oder nicht. Beides hat Vor- und Nachteile. Und man sollte sich darüber verständigen, wie man das handhaben will. Mischformen sind wohl die Regel in der Praxis; vermute aber, dass man das Spielerlebnis der meisten Gruppen verbessern könnte, wenn man sich klar(er) festlegt.
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Offline Jiba

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #35 am: 21.02.2024 | 11:02 »
Zitat
Entweder man trennt Spieler- und Figurenwissen, oder nicht. Beides hat Vor- und Nachteile.

Du kannst das doch gar nicht sauber in zwei hübsch sortierte Extreme trennen. Wie soll das funktionieren? 
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

Offline felixs

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #36 am: 21.02.2024 | 11:07 »
Du kannst das doch gar nicht sauber in zwei hübsch sortierte Extreme trennen. Wie soll das funktionieren?

Erklär bitte, was Du meinst.
Ich vermute, wir sind da nicht weit auseinander. Natürlich ist Trennung immer ein Ideal und wird nicht vollständig erreicht, das meinte ich mit "Mischformen".
Aber freilich gibt es einen Unterschied zwischen Dingen, welche meine Spielfigur weiß, und Dingen, welche ich weiß, aber meine Figur nicht. Denke, auch das ist unbestritten. Und man kann sich mehr oder weniger Mühe geben, diese Dinge auseinanderzuhalten.
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Offline unicum

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #37 am: 21.02.2024 | 11:41 »
Imho ist es eine selbstillusion wenn man glaubt die trennung von Spieler und Figurenwissen würde wirklich funktionieren.
Liegt schon daran das man (Spieler) dann resourchen (z.b. Spiel-Zeit) anderst einsezt.

Will sagen wenn ich aufgrund meines Spielerwissens weis das ein NSC unschuldig/uninteressant am Plot ist meine Spielfigur das aber nicht weis werde ich als Spieler da keine weitere Resourchen reinstecken um weitere infos zu bekommen.

Offline nobody@home

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #38 am: 21.02.2024 | 11:51 »
Imho ist es eine selbstillusion wenn man glaubt die trennung von Spieler und Figurenwissen würde wirklich funktionieren.
Liegt schon daran das man (Spieler) dann resourchen (z.b. Spiel-Zeit) anderst einsezt.

Will sagen wenn ich aufgrund meines Spielerwissens weis das ein NSC unschuldig/uninteressant am Plot ist meine Spielfigur das aber nicht weis werde ich als Spieler da keine weitere Resourchen reinstecken um weitere infos zu bekommen.

Na ja -- ich würde sagen, wenn ich mich nicht in meinen Charakter hineinversetzen und ihn entsprechend handeln lassen kann oder will, dann ist das noch mal ein ganz anderes Faß.

Offline felixs

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #39 am: 21.02.2024 | 11:57 »
Imho ist es eine selbstillusion wenn man glaubt die trennung von Spieler und Figurenwissen würde wirklich funktionieren.
Liegt schon daran das man (Spieler) dann resourchen (z.b. Spiel-Zeit) anderst einsezt.

Ja, zweifellos gibt es Situationen, wo das nicht so gut funktioniert.
Meist geht es ja aber eher um Fragen der Art, ob man etwas tut, was eine Figur rät, oder wie man sich einer Figur gegenüber verhält. Da denke ich schon, dass man recht konsequent Spieler- und Figurenwissen trennen kann.

Den von Dir konstruierten Fall einer durch Spielerwissen uninteressanten Nichtspielerfigur gibt es eher selten, würde ich meinen. Eher den Fall, dass man eine eigentlich interessante/verdächtige Nichtspielerfigur für harmlos halten soll, weil die Würfel so entschieden haben. Das kann und sollte man dann auch so ausspielen, meine ich. Ggf. kann man ja dann vorspulen, wenn alle wissen, dass sich daraus ergibt, dass die Spielerfigur(en) z.B. in eine Falle laufen werden.

Halt so, wie man es bei einem Wurf "Fallen entdecken" oder einem Wahrnehmungswurf gegen einen Meuchelversuch auch handhaben würde.

Die Tradition, soziale Fertigkeiten im Spiel sehr weich zu behandeln, gefällt mir jedenfalls nicht. Die Ursprünge sind eindeutig erklärbar: Rollenspiel kommt aus der Kosim-Ecke. Ursprünglich war das "nur" ein Kampf(simulations)system. Soziale Interaktion kam später dazu und wird von den meisten Systemen bis heute eher rudimentär bedient. Dazu kommt bei vielen das Bedürfnis, auch "rollenspielerische Leistungen" (quasi Schauspielfähigkeiten) einzubringen oder gar belohnt sehen zu wollen.
Kann man alles machen - man sollte halt wissen, was man tut. Mir geht es darum, ein Problembewusstsein dafür zu schaffen und diese Traditionen zu hinterfragen.
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Offline Isegrim

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #40 am: 21.02.2024 | 12:21 »
Den von Dir konstruierten Fall einer durch Spielerwissen uninteressanten Nichtspielerfigur gibt es eher selten, würde ich meinen.

Da basiert doch die ganze red herring-Geschichte drauf. Das erscheint mir alles andere als selten.

Halt so, wie man es bei einem Wurf "Fallen entdecken" oder einem Wahrnehmungswurf gegen einen Meuchelversuch auch handhaben würde.

Da muss man sein OG-Wissen für ein paar Sekunden zurückhalten, bzw kann regeltechnisch halt nicht auf eine unmittelbar folgende Aktion reagieren. Ist was völlig anderes, als das halbe Abenteuer dem Butler hinterher zu spionieren, obwohl der Mörder natürlich der Gärtner ist, oder über Sessions lang zu ignorieren, dass man OG weiß, dass der Auftraggeber einen hintergeht.

Die Tradition, soziale Fertigkeiten im Spiel sehr weich zu behandeln, gefällt mir jedenfalls nicht. Die Ursprünge sind eindeutig erklärbar: Rollenspiel kommt aus der Kosim-Ecke. (...)

Nicht nur. Soziale Interaktion kann man halt auch am Spieltisch ausspielen, Kämpfe eher nicht so; struktureller Unterschied.

Ich sehs wie Feuersänger und unicum:

Ich kann auch absolut keinen Mehrwert darin erkennen, die Spieler mit Metawissen "Ja das ist so, aber ihr müsst so tun als ob ihr das nicht wüsstet" zu belasten. Ist doch scheisse.

Imho ist es eine selbstillusion wenn man glaubt die trennung von Spieler und Figurenwissen würde wirklich funktionieren.

Soweit es geht, möchte ich zwischen Spielerwissen und Charakterwissen nicht trennen, zumindest wenn es um konkret polt-relevante Dinge geht. Aber auch zum Teil, was Hintergrund angeht: Wenn die SL unbedingt eine Medusa auftreten lassen will, besorgt sich mein SC einen Spiegel; auch ohne dass ich ins Monster Manual schaue. Wenn die Medusa in dem System/der Welt völlig anders gestrickt ist, bin ich halt überrascht... ;)
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Offline felixs

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #41 am: 21.02.2024 | 12:32 »
Wie gesagt: Ich habe nichts dagegen, unterschiedliche Spielstile zu haben. Bin ohnehin nicht der Meinung, dass Leute die "Rollenspiel" spielen alle die selbe Sorte Spiel spielen.

Nicht nur. Soziale Interaktion kann man halt auch am Spieltisch ausspielen, Kämpfe eher nicht so; struktureller Unterschied.

Geht so. Charisma, gutes Aussehen, angenehme Stimmlage, Wortgewandtheit - all das kann die Figur haben, der Spieler aber nicht. Oder der Spielleiter ist halt nicht so geschickt darin. Hängt halt davon ab, ob man möchte, dass jeder "sich selbst" spielt plus Kampfwerte.

Kämpfen mag etwas sein, was man aus Gefährlichkeitsgründen nicht ausspielen will. Aber Schleichen wäre doch kein Problem? Dann soll der Spieler halt vormachen, wie man schleicht, statt eine Probe zu würfeln. Auch eine Kraftprobe dürfte sich so bewerkstelligen lassen etc.
Alles natürlich nur Argumente aus der Position des Teufelsanwalts. Ich hätte einfach gern, dass Sozialfertigkeiten ernst genommen werden, wenn sie denn im System vorkommen. Oder zumindest, dass man sich auf einen Spielstil einigt.

Ein wichtiges Argument ist auch, ob man möchte, dass jemand eine Figur spielen können soll, die sich von ihrem Spieler stark unterscheidet. Natürlich kann ein schlauer Spieler einen dummen Muskelbarbaren spielen (der dann aber meist im entscheidenden Moment immer die schlauen Einfälle hat; was mich auch nervt). Aber kann ein wenig charismatischer, wenig wortgewandter, vielleicht nicht allzu schlauer Spieler einen glänzenden Goldzüngler spielen? Wenn man soziale Interaktion zumindest weitgehend auswürfelt und auch danach spielt, dann ja.

Umgekehrt habe ich häufiger Spieler darum gebeten, ihre Figuren doch bitte etwas enger an der Rolle und den Spielwerten zu halten. Wenn jemand einen eher einfach gestrickten Muskelberg spielen möchte (Klischee!, kommt aber nicht selten vor), dann bitte gern. Ich möchte dann aber nicht, dass selbige Figur Verhandlungsgeschickt glänzt oder sich als großer Rätsellöser hervortut. Gern darf der Spieler den anderen Spielern Hinweise geben. Aber in der Spielwelt wird das bitte durch die passenden Figuren ausgespielt.

Ist was völlig anderes, als das halbe Abenteuer dem Butler hinterher zu spionieren, obwohl der Mörder natürlich der Gärtner ist, oder über Sessions lang zu ignorieren, dass man OG weiß, dass der Auftraggeber einen hintergeht.

Das passiert auch eher nicht, würde ich meinen.
Detektiv-Abenteuer muss man eh anders aufziehen und braucht dafür geeignete Regeln. Es hat Gründe, warum das mit den meisten Systemen so schlecht funktioniert.

Wenn die SL unbedingt eine Medusa auftreten lassen will, besorgt sich mein SC einen Spiegel; auch ohne dass ich ins Monster Manual schaue. Wenn die Medusa in dem System/der Welt völlig anders gestrickt ist, bin ich halt überrascht... ;)

Abgesehen davon, dass eine Medusa ohne Vorwarnung irgendeiner Art eine ziemlich (unnötig) tödliche Angelegenheit wäre und ich den Spaß an der Sache nicht verstehe, finde ich das Beispiel nicht schlecht.
Ich würde an der Stelle klar dafür plädieren, dass der Spiegeltrick nur funktionieren kann, wenn die Spielfigur in der Spielwelt ausreichend Hinweise darauf hatte, was eine Medusa/Gorgone macht.

Method Acting vs. Power Gaming?
« Letzte Änderung: 21.02.2024 | 12:52 von felixs »
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Offline JollyOrc

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #42 am: 21.02.2024 | 14:09 »
Es gibt da ja mehrere Ausgangssituationen:
  • Die Spieler haben einen Anfangsverdacht, weil sie die Körpersprache etc. vom SL zu lesen vermeinen.
  • Die Charaktere haben einen Anfangsverdacht, weil sie innerweltliche Anhaltspunkte haben. ("Moment, hatte XYZ uns da nicht was anderes erzählt?").
  • Die Spieler wollen sichergehen, dass sie etwas korrekt einschätzen.
  • Die SL möchte "hier lügt wer" als potentiellen Hinweis platzieren, den aber nicht "einfach so" überreichen.
  • Die SL möchte gezielt die Gruppe aufs Glatteis führen, aber eine Chance offen lassen, dass die Lüge entdeckt wird.

Bei 1 bis 3 sehe ich kein Problem: Da kann die Gruppe bzw. die Personnage IMHO direkt würfeln.

4 und 5 sind delikater, insbesondere wenn man In und Out of Character Wissen nicht trennen möchte, den Menschen hinter der Personnage also kein Extrawissen zukommen lassen will. Wenn das egal ist - einfach Probe würfeln lassen! :)

Wenn es einem aber wichtig ist, dann ist IMHO der beste Ansatz, generell bei interessanter Kommunikation entsprechende Proben zu etablieren, selbst wenn es nichts geheimes zu entdecken gibt. Das ist dann konsistent und sorgt dafür, dass die "wichtigen" Proben im Rauschen unentdeckt bleiben.
« Letzte Änderung: 21.02.2024 | 14:15 von JollyOrc »
Fürs Protokoll: Ich bitte hiermit ausdrücklich darum, mich in der Zukunft auf schlechte oder gar aggressive Rhetorik meinerseits hinzuweisen. Sollte ich das dann wider Erwarten als persönlichen Angriff werten, bitte auf diesen Beitrag hier verweisen und mir meine eigenen Worte um die Ohren hauen! :)

Offline Olibino

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #43 am: 21.02.2024 | 15:21 »
Bei Pasion de las Pasiones muß man laut sagen "Das ist eine Lüge". Erst dann wird gewürfelt.
Bei Erfolg kann man dann anhand der Reaktion des NSC erkennen ob er gelogen hat.
Bei Mißerfolg hat man dann als SL auch eine gute Möglichkeit, dass dies Konsequenzen hat.

Das System will bewußt dramatische Situationen erzeugen. Aber vielleicht ist das ja auch für andere Spiele interessant.


Offline Namo

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #44 am: 21.02.2024 | 15:26 »
Ich fand für derlei Würfe eigentlich die dreier Regel ganz interessant (wenn man Lüge ja oder nein per Würfelwurf klären wollte) - habe die aber nie selbst ausprobiert. Spieler dreimal würfeln lassen, sich im Vorfeld als SL entscheiden welcher Wurf zählen soll. So wissen die Spieler im Normalfall nicht ob ihr Wurf erfolgreich war und es kommt nicht zu der Situation, dass die Spieler anhand des Wurfes automatisch wissen, ob gelogen wurde oder nicht. Wenn natürlich dreimal mehr oder weniger die gleiche Zahl gewürfelt wurde, ist man auch nicht schlauer.

Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #45 am: 21.02.2024 | 15:33 »
Bei Pasion de las Pasiones muß man laut sagen "Das ist eine Lüge". Erst dann wird gewürfelt.
Bei Erfolg kann man dann anhand der Reaktion des NSC erkennen ob er gelogen hat.
Bei Mißerfolg hat man dann als SL auch eine gute Möglichkeit, dass dies Konsequenzen hat.

Das System will bewußt dramatische Situationen erzeugen. Aber vielleicht ist das ja auch für andere Spiele interessant.

Aber nur wenn man dabei auch aufspringt, mit dem Finger auf den SL zeigt und dabei der Stuhl umfällt. Oder?  >;D
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Offline Olibino

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #46 am: 21.02.2024 | 15:35 »
Aber nur wenn man dabei auch aufspringt, mit dem Finger auf den SL zeigt und dabei der Stuhl umfällt. Oder?  >;D
:d

Offline felixs

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #47 am: 21.02.2024 | 16:00 »
Finde auch, dass es ein gutes Konzept ist, gescheiterte Proben auf Menschenkenntnist, Lügen erkennen etc. negative Konsequenzen zu geben. Das Ziel der Probe ist dann beleidigt, gekränkt, wütend, rachdürstig etc. Und ein Ziel, welches tatsächlich schlechtes im Schilde führt, könnte gewarnt sein. So könnte die Sache dann ein gewisses Risiko bergen, wie sie es in der Realität ja auch tut. Wenn ich jemandem auf den Zahn fühle, kann das seinen Unmut hervorrufen, wenn ich es nicht sehr geschickt anstelle.

Hätte für die, die wollen, dass die Spieler auf Grundlage von ausgespielten Situationen am Spieltisch für ihre Figuren entscheiden, dann auch den Vorteil, dass sie aus der Beobachterperspektive heraus entscheiden können, ob sie einen Wurf riskieren wollen.
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Offline Megavolt

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #48 am: 21.02.2024 | 16:06 »
Ich glaube, dass es sich um ein ziemlich unlösbares praktisches Rollenspielproblem handelt, weil die Prämisse falsch ist:

Es ist schlicht und ergreifend nicht möglich, aufgrund irgendwelcher persönlichen Fähigkeiten zu "durchschauen", ob jemand lügt. Deshalb kann man sowas auch nicht befriedigend modellieren.

Entweder ich kann irgendwie überprüfen, ob eine Aussage unter bestimmten Prämissen korrekt ist, oder ich kann es eben nicht. Ob jemand zittert, lächelt oder schwitzt ist für den Wahrheitsgehalt einer Aussage einfach belanglos, ebenso ist meine Intuition dafür belanglos.

Offline Alter Weißer Pottwal

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Re: Ein Klassiker - Lügen durchschauen
« Antwort #49 am: 21.02.2024 | 16:15 »
Ich glaube, dass es sich um ein ziemlich unlösbares praktisches Rollenspielproblem handelt, weil die Prämisse falsch ist:

Es ist schlicht und ergreifend nicht möglich, aufgrund irgendwelcher persönlichen Fähigkeiten zu "durchschauen", ob jemand lügt. Deshalb kann man sowas auch nicht befriedigend modellieren.

Entweder ich kann irgendwie überprüfen, ob eine Aussage unter bestimmten Prämissen korrekt ist, oder ich kann es eben nicht. Ob jemand zittert, lächelt oder schwitzt ist für den Wahrheitsgehalt einer Aussage einfach belanglos, ebenso ist meine Intuition dafür belanglos.

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