Autor Thema: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"  (Gelesen 29 mal)

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Offline Outsider

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[TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« am: 22.06.2024 | 10:45 »
The Things We Leave Behind
- Herbst 2022 –


I Want To Play

How I hate all this noise
Blocking out my master's voice
No one here shall make a peep
If they want their soul to keep

Those Poor Bastards


Kapitel IV -Unschuld-

Entgegen des Wetterberichts vom Morgen lichtete sich der Nebel nicht und als Casey sich aufmacht in Richtung des All Saints Sanatorium in Romeo sank der Hochnebel herab. Sammelt sich als feuchte graue Masse in den Niederungen und lag wie ein Leichentuch über dem Land. Das Licht der Autos verblasste und bildete diffuse gelblich weiße Kegel in der grauen Wand.

Die Fahrt von Algonac aus ging über New Heaven entlang kahler Felder an deren Rändern aus Entwässerungsgräben blass die Überreste von Schilf ragten welches dort wuchs. Casey mied die I 53 und fuhr von Süden nach Romeo hinein. Das All Saints Sanatorium lag am östlichen Stadtrand und bestand aus einem mehrflügeligen, niedrigen Gebäudekomplex. Im Sommer sorgte die Vegetation hinter dem Areal dafür das man weder das dort liegende Umspannwerk noch die I 53 sehen konnte.

Jetzt waren die Bäume und das Unterholz dort kahl und man konnte wage durch den Nebel die rötlichen Lichter und Strukturen sehen welche das Umspannwerk bildeten. Verschwommene, gedimmte durch die feuchte Luft gefilterte Leuchtpunkte trieben auf der Schnellstraße dahin und bildeten an diesem späten Nachmittag den Rand der Welt.

Vor dem Gebäude gab es eine Reihe von Besucher- und Mitarbeiterparkplätzen. Lampen welche gegen den Nebel ankämpften verbreiteten ein sanftes Leuchten. Der Haupteingang lag auf der westlichen Seite des Gebäudes so dass Casey vom Parkplatz aus das Gelände des Sanatoriums umrunden musste. Ihr fröstelte in der feuchtkalten Luft und unwillkürlich musste sie an das flackernde Licht im Dollar General denken. Für ihren Geschmack hatte die Welt heute zu viele Schatten und dunkle Ecken.

Wobei Dunkelheit vielleicht noch etwas Gutes an sich hatte. Der Nebel verdeckte die Umgebung nicht, viel mehr veränderte er sie. Löste Kanten und Linien auf, erfand Winkel neu und ließ die Welt verblassen. Zeigte gerade so viel, dass der menschliche Geist anfing den Rest mit Erinnerungen und Einbildungen zu füllen.

Aus den Fenstern des Sanatoriums viel das Licht auf die Umgebung auch wenn man von drinnen nicht viel erkennen konnte, das Glas war blickdicht so dass es aussah als würden in dem Gebäude nur Schatten leben. Vielleicht stimmte das sogar, vielleicht waren Lucy oder Eleanor nur noch Schatten ihrer selbst.

Vor den Haupteingang lag ein Kreisverkehr und ein angeleuchtetes Schild verkündete das man vor dem Eingang zum All Saints Sanatorium stand.
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Offline Katharina

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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #1 am: 23.06.2024 | 21:47 »
Casey - Auf dem Weg zum Sanatorium

Nachdem Casey den DG verlassen hat, fährt sie nochmals in ihre Wohnung. Während sie sich das Video nochmals durch den Kopf gehen lässt, mahlt sie Kaffeebohnen für ihre kleine Mokkakanne, die sie anschließend auf den Herd stellt. Die Zeit, bis der dringend benötigte Kaffee fertig ist - das, was Starbucks und Co als Kaffee verkaufen, ist nun einmal kein Vergleich zu einem ordentlichen Espresso - nutzt sie, um das bei Cassandra gefundene Buch hervorzuholen. Tatsächlich ist dieses Buch auch der Grund für ihren Abstecher nach Hause. Casey blättert die Seiten, die sie bereits viele Nächte lang studiert hat, durch, und versucht etwas zu finden, das ihr hinsichtich des Teddys weiterhelfen kann. Gibt es unsichtbare Wesen, die sich in Stofftieren manifestieren? Und wie kann es sein, dass jeder den Teddy unheimlich fand, während das Mädchen sofort in ihn vernarrt war? Und was zum Teufel könnte der Teddy wollen, wenn es wirklich ein Wesen ist, dass über das Stofftier einen Weg in unsere Dimension gefunden hat?

Erst als der überkochende Kaffee auf der Herdplatte zu zischen beginnt, wird Casey aus ihren Gedanken gerissen, springt auf und kümmert sich um ihre Küche, wobei der Geruch nach Verbranntem unwillkürlich Erinnerungen an die schrecklichen Ereignisse bei Familie West wecken. Leise fluchend schüttet Casey die Reste des Kaffees, die noch in der Kanne sind, in eine Tasse und leert dieses mit einem kräftigen Zug. Dann packt sie das Buch ein, schwingt sich wieder auf ihr Motorrad und fährt zum Sanatorium hinaus.

Angesichts des unwirtlichen Wetters verschwendet Casey keine Zeit damit, das Sanatorium und seine Umgebung genauer zu inspizieren. Stattdessen marschiert sie direkt zum Eingang. "Ich bin wegen der kleinen Ms West hier.", kommt sie dort direkt zur Sache, nachdem sie ihren Namen genannt hat, "Ich habe sie gestern beim Strand gefunden und mich dann um sie gekümmert. Als ich sie schließlich den Rettungskräften übergab, musste ich hoch und heilig schwören, dass wir uns wiedersehen werden. Und hier bin ich." Die letzten Worte unterstreicht Casey mit einem Lächeln.
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