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NASA RPG - The Lost Universe
Timberwere:
--- Zitat von: sma am 6.03.2024 | 12:13 ---Ich hab's mal überflogen.
Das ganze ist ein relativ kurzes (3-4h Spielzeit) Fantasy-Abenteuer, in dem jemand (vielleicht in letzter Minute, rate ich) alle D&D-Referenzen rausgestrichen hat.
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)Exlaris ist ein von allen D&D-Spezies bewohnter Planet irgendeiner Sonne in irgendeinem Universum, wo die Bewohner einer friedlichen bäuerlichen Zivilisation lernten, magische Energie aus dem Vakuum zu ziehen und Magieanwender wissenschaftliche Forschung begannen, um das Phänomen besser zu verstehen. Ein wanderndes schwarzes Loch katapultierte den Planeten dann zusammen mit seinem Mond Noru aus dem System. Dieses katastrophale kosmische Ereignis führte zu Chaos und Dunkelheit, wo die verliebenden Bewohner um ihr Überleben kämpften – aus weil Kreaturen der Dunkelheit aus dem inneren von Exlaris hervorkamen. Einer Gruppe entschlossener Zauberern gelang es gemeinsam, mit einem magischen Schutzschild das Auskühlen des Planeten zu verhindern. Nicht mehr an sein Sonnensystem gebunden stand ihnen mehr magische Energie als je zu vor zur Verfügung. Man nutzte die Energie für magisches Licht, das man dem gewohnten Tag- und Nachtzyklus unterwarf und künstliche Sonnenlampen halfen den Bauern, weiterhin die Ernte einzubringen. Alles war wunderbar.
Da während des Zeit des Chaos nur die gemeinsame offene Zusammenarbeit zum Erfolg führen konnte, setze man das Prinzip von Forschung aus Ausbildung auch danach zum Wohle der Gesellschaft fort.
Und dann gab es Eirik Hazn, einen Magier aus dem Land Aldastron, dem es gelang, sich magisch mit dem Hubble Space Teleskop (HST) der Menschheit von der Erde zu verbinden und dadurch noch viel mehr über das Universum, über schwarze Löcher und dunkle Energie zu lernen. Und er teilte dieses Wissen mit allen Kollegen. Oder hatte es zumindest vor.
Denn es gab den Drachen Isilias, der davon ebenfalls hörte, den Zauber zur Verbindung mit dem HST an sich brachte und nun auch das HST stahl, um das Wissen als Schatz ganz für sich selbst zu besitzen und mit niemandem zu teilen.
Das Abenteuer beginnt auf unserer Welt in einer parallelen Zeitlinie, in der das HST (über das man als SL jetzt einige Fakten präsentieren kann) eben NICHT in 1990 gestartet wurde. Einer Welt, in der wir als Menschheit nur wenig über den Kosmos wissen. Einer Welt, in des es auch keine ISS gibt. In der wir keine Gewissheit haben, das es unzählige andere Sonnensysteme mit bewohnbaren Planeten gibt.
Die Charaktere arbeiten (als Forscher) bei der NASA, im Goddard Space Flight Center (die koordinieren alle Satelliten- und Sonden-Missionen der NASA und nummerieren dazu die Raumfahrzeuge, die ISS hat z.B. die ID 0100010111). Es ist eine gute und erfüllende Arbeit, aber an allen Charaktere nagt etwas, ein Gefühl, dass etwas nicht richtig ist. Etwas fehlt…
Und dann zieht plötzlich etwas an ihnen und sie erwachen nach kurzer Bewusstlosigkeit in einer fremden Umgebung, die sich als Aldastron, auf Exalris herausstellt. Und nun können sie mit einer Reihe von NSCs interagieren, um obige Hintergrundgeschichte zu lernen und letztlich Isilias (der Drache kann sich in eine Elfin verwandeln und so unerkannt unter den Bewohnern wandeln) zu konfrontieren und entweder zu bekämpfen (Spieldaten gibt es keine) oder zu überreden (eher stirbt sie, behauptet sie zumindest), das angesammelte Wissen mit der Welt zu teilen und das HST zurückzugeben.
Die Charaktere können schließlich entscheiden, ob sie auf Exlaris bleiben wollen, und auf dem durch das All ziehenden Planeten forschen wollen, oder zur Erde in die normale Zeitlinie zurückkehren wollen, wo nicht nur HST die Forschung bereichert hat, sondern das James Webb Space Telescope als Nachfolger gerade im Einsatz ist und sie ihre Arbeit an dessen Nachfolger, dem Nancy Grace Roman Space Telescope fortsetzen können. Eine gute und erfüllende Arbeit.
Ich sag mal so: Wenn man z.B. als Lehrkraft sich vorher über NASA und das HST schlau macht und Fakten, Zweck und Ergebnisse einstreuen kann und auch noch schafft, die Begeisterung für die Wissenschaft mit dem Ziel neues Wissen zu schaffen überzeugend transportieren kann, ist das keine schlechte Sache für eine Schul-Rollenspiel-AG. Der klassische Rollenspieler, der Spaß daran hat, Monster platt zu machen, braucht diese doch ein bisschen an den Haaren herbeigezogene Geschichte nicht. Und ich frage mich, warum man das unbedingt als D&D-Fantasy-Geschichte tarnen musste. Ja, ja, der Reichweite (80% Marktanteil) wegen. Das hätte IMHO auch als reine (relative harte) SF funktioniert. Und obwohl sie sich im Cast der NSCs bemühen divers zu sein, ist die Antagonistin einfach nur stupid-evil. Das finde ich zu simpel. Könnte man nicht auch eine Situation schaffen, wo sie aus einem für sich selbst vertretbaren Grund handelt? Aber dann funktioniert's vielleicht nicht mehr so gut in einem Schul-Szenario.
Jedenfalls nett und das Ziel, damit Aufmerksamkeit zu erzielen, ist den Autoren glaube ich zumindest in der RSP-Bubble gelungen.
--- Ende Zitat ---
Hm, interessant. Ich stimme dir zu, bei einem von der NASA herausgegebenen RPG hätte ich jetzt erstmal mit 'reiner' SciFi gerechnet, nicht mit einem D&D-Gewand. Aber warum nicht, um Aufmerksamkeit zu generieren, gerade im Schulkontext.
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