Ich würde sagen, so bis ca. 1800 könnte sich alles gleich entwickeln.
Ich verstehe zwar nicht, wieso Holzkohle funktioniert, aber Steinkohle nicht, dennoch wäre mit Holzkohle die Erfindung von Dampfmaschinen möglich und eine vielleicht langsamere industrielle Revolution möglich. Wenn man auch Alkohol verbrennen kann, wäre das eine alternative zum Benzin oder Diesel.
Elektrizität könnte man auch entdecken. Das geschah im 17. Jahrhundert, konnte im 18. Jahrhundert reproduziert und erklärt werden und um 1800 gelang es, Wasserstoff und Sauerstoff zu trennen, was Grundlage für Energie aus Wasserstoff sein könnte (wenn Holzkohle nicht brennt, könnte es auch auch einfacher als in Wirklichkeit sein, Wasserstoff aufzubewahren). Oder der nichtbrennbare Kohlenstoff stellt sich als perfekte Batterie heraus…
Um 1833 erfand W.E. Weber zusammen mit Gauß den Telegraphen und ich sehe nicht, wieso das nicht auch in einer Welt, die gerade mal 30 Jahre von der unseren abweicht, weil man keine Steinkohle verbrennen kann, passieren sollte. Um 1834 erfand der Engländer Wheatstone ebenfalls so ein Gerät, welches 1837 von der Eisenbahn eingeführt wurde.
Nun braucht es nur mehr kapitalischen Weitsinn als die beiden Gelehrten hatten, um das Auszurollen. In unserer Welt waren es Amerikaner (Morse, Baudot, Murry, et.al.) die das noch ein weiteres mal erfanden. Ähnlich wie die Glühbirne, die Edison ein weiteres Mal erfand, nachdem das Prinzip schon 1809 von einem Herrn Davy gezeigt wurde. Können denn die nicht-brennbaren Kohlfäden zumindest glühen? Im 19. Jahrhundert könnte also trotzdem zu einer industriellen Revolution kommen.
Jetzt müssen wir nur noch Herrn Boole das Glück gönnen, dass seine Arbeiten von Wheatstone, der sich zu dieser Zeit mit Kryptografie beschäftigte und dessen Brieffreund Lord Playfair entdeckt und zu Überlegungen zur Informationsverarbeitung angestellt werden. Wenn Playfair z.B. auch Babbage kannte und ihn überzeugen konnte, dass man statt mechanischer Maschinen besser elektromechanische Rechenmaschinen bauen sollte. Die nötigen Relais wurden 1835 von John Henry erfunden, aber auch Weber und Whetstone hatten ähnliche Ideen. In den 1830er Jahren war alles vorhanden, um mit den Theorie von Gauß und Boole (aber ohne die Arbeiten von Shannon und von Neumann 100 Jahre später) einen elektromechanischen Computer wie ihn Zuse erstmalig 1938 gebaut hatte, auch 100 Jahre früher bauen.
Lady Ada könnte ja trotzdem in den 1840er über die Programmierung nachdenken (und so eine dedizierte Rechenmaschine zu dem zu machen, was wir heute unter einem Computer verstehen).
In unserer Welt wurde Kryptografie erstmalig im Krim-Krieg eingesetzt, wenn es diesen in der "Kohlenstoff brennt nur, wenn er von Holz stammt" Welt könnte es diesen Konflikt ebenfalls geben, dann aber vielleicht mit elektrisch betriebenen Fahrzeugen, statt Dampfschiffen und Fahrzeugen, und dieser Konflikt könnte die Computertechnologie für die Berechnung von Artillerie-Tabellen beflügeln (wie in unserer Welt, aber eben knapp 100 Jahre früher).
Und weil Computer so wichtig für das Militär sind, forscht man weiter und will unbedingt die Relais ersetzen. Röhren sind der nächste wichtige Schritt. Lee de Forest und von Lieben erfanden diese unabhängig voneinander 1906 in unserer Welt. Hier schieben wir die Erfindung 50 Jahre in die Vergangenheit, ca. 1856. Damit lassen sich nun gewaltige Computer bauen, die 1000 oder mehr Rechenoperationen pro Sekunden ausführen können (der Z3 als Nachfolger des Z1 schaffte 5 Rechenoperationen pro Sekunde, mein iPhone schafft 15.000.000.000 pro Sekunde, die 5 GPU-Kerne für die Grafik nicht mitgezählt, der UNIVAC von 1951 (der Asimov inspiriert hat, seinen Supercomputer MULTIVAC zu nennen) hatte 6100 Röhren und schaffte fast 2000 Rechenoperationen pro Sekunde.
In unserer Welt war die danach wichtigste Erfindung der Transistor, der es möglich machte, Minicomputer in Schrankgröße zu bauen wie die PDP-1 von 1969, und der integrierte Schaltkreis, der erst Logikgatter (den von Boole erkannten Prinzipien folgend) ermöglichste und schließlich Mikroprozessoren, wie der Intel 4004 als erste CPU im Jahr 1971. Auf dem MOS 6502 waren dann auf einem winzigen Stück Silizium etwa 7500 Transistoren vereint, um 1975 den wohl aus dem Homecomputer-Ära bekanntesten Prozessor zu erfinden.
Um solche Chips herzustellen, muss man in jedem Fall die Fotografie erfinden, was in unserer Welt in den 1830er und 40er Jahre (in Frankreich, meine ich) stattfand. Die braucht aber (wenn wir nicht so genau auf die Chemie schauen) jetzt auch kein Erdöl oder sonstige fossile Brennstoffe, behaupte ich mal.
Damit die chemische Industrie im 19ten Jahrhundert jedoch genau so durchstartet wie in unserer Welt, braucht es etwas, das sich auch lohnt zu erforschen und zu bauen. Wenn wir kein Plastik herstellen können, dann vielleicht den fotoelekrtischen Effekt und schließlich Solar-Panele, da man sich ja eh mit Silizium für die Transistoren und Chips auseinandersetzen muss. Und dann können wir bequem Strom herstellen, in Steinkohle speichern und so das Fehlen von Benzin ausgleichen.
Nebenher haben wir natürlich auch schon die ganze Zeit Windkraft und Wasserkraft.
Die größte Änderung dieser parallelen Welt wäre dann, dass weniger CO2 vom Menschen freigesetzt wird und daher keine menschengemachte Klimakrise die Zivilisation bedroht.