Die Augen des Thanen verengen sich zu Schlitzen, als er Naira zuhört.
"Ihr verhaltet euch wie ein Gör, hat man euch in Synwael keinen Respekt gelehrt, Frau? Ihr sprecht hier mit einem Vertreter unserer Kaiserin, nicht mit einem Bauern, dem ihr mit eurer Großspurigkeit beeindrucken könnt!"
"Natürlich spreche ich mit den Leuten im Dorf und natürlich lasse ich mich in der Forelle sehen. Ich schätze Nyall und die Gespräche mit ihm. Also verschont mich mit euren klugen Ratschlägen!"
Die Stimme des Thanen ist rauer geworden, fast schon bellend und aggressiv. Mit wenigen Zügen trinkt er seinen Wein aus, schenkt sich nach. Schließt die Augen und scheint einen inneren Monolog zu führen. Dann atmet er gepresst aus und seine Züge glätten sich wieder.
"Ihr habt sicherlich Geschichten gehört, dass ich hier oben sitzen würde und mich hinter meiner Palisade verstecke. Ich kann es euch vielleicht nicht einmal verübeln, dass ihr dieses falsche Bild von mir bekommen habt. Aber das ist nicht das, was ich hier tue. Eamonn wollte das Monster erlegen, weil er sich davon versprach, der Bevölkerung Ruhe zu geben. Zumindest behauptete er das. Ich gehe davon aus, er wollte sich selbst beweisen, dass er noch ein strahlender Held sei, wie in seiner Jugend. Die Tatsache, dass es nun er ist, der dem Ungetüm erlegen ist, wird ein Schock für den Ort sein und alles nur schlimmer machen. Dieser Narr!"
"Ich hatte ihn gebeten, nicht zu gehen, weil meine Kundschafter von einer Hundertschaft Rotkappen und einigen wenigen Orks berichten, die durch das östliche Hügelland streifen. Versteht ihr? Dort braut sich eine Armee zusammen, die Willow Lake angreifen könnte. Und ich fürchte, dass es wiederum deren Kundschafter sind, die Nevynn und die anderen verschleppt haben. Sollte uns ein Angriff bevorstehen, brauchen wir jedes Schwert und jeden Kämpfer im Ort. Darum schicke ich meine Söldner nicht aus, ein Monster zu jagen, das bisher immer nur ein paar Schafe gerissen hat. Warum sollte es plötzlich anfangen, Menschen zu entführen? Darum bat ich Eamonn, hier zu bleiben. Weil es für die Moral dieses Ortes entscheidend gewesen wäre, ihn hier zu haben. Zu ihm sehen sie auf. Für ihn kämpfen sie anders, als für mich. Versteht ihr das?"
Er steht auf, nippt an seinem Wein, schüttet den Becher jedoch dann ins Feuer, dreht ihn um und stellt ihn leise auf den Tisch, neben Ugins Krug.
"Stärke ist nichts wert, wenn sie an der falschen Stelle eingesetzt wird. Ich habe gestern Abend erneut Kundschafter ausgesendet. Sollte sich das bestätigen, was sich die letzten Male angedeutet hat, müssen wir mit einem Angriff in etwa 2 Tage rechnen. Mein Plan sah vor, heute die Bevölkerung zu informieren und in die Tore zurückzuholen, falls sich die Befürchtungen bewahrheiten. Hoffen wir, dass die Armee weiter zieht."