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Planet of the Apes RPG
Jiba:
--- Zitat --- Oder sind jetzt Rollenspiele wie Blade Runner, Alien, The Expanse, Star Trek, Dune usw. alle automatisch Mist, weil da nur ein schon bestehendes System "drangeklatscht" wurde
--- Ende Zitat ---
Willst du da eine ehrliche Antwort drauf?
In einer binären Mist-/Non-Mist-Einteilung vielleicht nicht. Aber wenn wenig Development-Aufwand betrieben wurde, die Besonderheiten des Settings in das Regelwerk einzupassen und vielleicht sogar das Setting über die Regeln zu erzählen… dann, ja, dann ist das Ergebnis schon „mistiger“ als bei einem vergleichbaren System, wo das versucht wurde.
Und es geht auch weniger darum, ob es viele Affenplanet-Rollenspiele gibt, sondern ob es viele andere 70s/80s-Nostalgia-Bait-Rollenspiele gibt, die aus einer begrenzten Filmprämisse ein ganzes RPG herauszupressen gedenken. Und die gibt es in diesem unserem Jahrzehnt reichlich und ohne Rücksicht auf Verluste. Ich meine, schauen wir doch mal: Das Princess-Bride-Rollenspiel, das Monty-Python-Rollenspiel, das Blade-Runner-Rollenspiel… es geht nur darum heimelige Gefühle einer vergangenen Ära zu bedienen.
Das wird meiner Ansicht nach hier besonders deutlich, da explizit die 70s-Version des Planet-der-Affen-Settings hergenommen wurde, wo die neuen Filme nicht nur gerade jetzt (!) im Kino Thema sind, sondern auch eine nuancenreichere Version des Settings vorstellen, in der sich besser spielen ließe.
Swanosaurus:
--- Zitat von: Jiba am 19.06.2024 | 18:33 ---
Das wird meiner Ansicht nach hier besonders deutlich, da explizit die 70s-Version des Planet-der-Affen-Settings hergenommen wurde, wo die neuen Filme nicht nur gerade jetzt (!) im Kino Thema sind, sondern auch eine nuancenreichere Version des Settings vorstellen, in der sich besser spielen ließe.
--- Ende Zitat ---
Dass das Nostalgie-Bait ist, will ich nicht bestreiten. Aber andererseits: Für eine Version des Kosmos muss sich das Rollenspiel schon entscheiden, beides zusammen wäre dann wohl doch ein bisschen inkonsistent.
Persönlich finde ich die neue Reihe zwar im Prinzip gut, aber auch ähnlich durchwachsen wie die Originalfilme. Der erste Film gefällt mir, nur merkt man, dass er ursprünglich gar kein PotA-Film war, sondern erst im Produktionsprozess an das Franchise angeflanscht wurde (ich weiß leider nicht mehr, wo ich es her habe, bin mir aber ziemlich sicher, dass das erst ein Original-Drehbuch war und dann jemand von der Produktionsfirma meinte: "He, mit ein paar kleinen Änderungen haben wir da ein PotA-Prequel)! Für's Rollenspiel taugt er mit seinem Gegenwartssetting aber kaum.
Der zweite Film der neuen Reihe ist mir irgendwie kaum noch präsent, gefallen hat er mir auch, und da ließe sich sicher ein bisschen nette Postapo-Action machen.
Der dritte Film war zwar auch irgendwie gut anzusehen, hat mich aber zum Ende hin doch sehr mit den biblischen Metaphern genervt (Von den Schneefluten, die die einstigen Sklavenhalter hinwegschwemmen wie die des roten Meeres bis zu Moses, der nicht mit ins Gelobte Land einziehen darf).
Allen drei Filmen ist gemein, dass die Affengesellschaft bestenfalls in ersten Ansätzen erkennbar ist, was das Setting der neuen Filmreihe für mich in Sachen Rollenspiel deutlich weniger interessant macht als das klassische Setting, in dem die Affen eine Religion und ein Kastensystem haben, die sich in einer Settingbeschreibung ausarbeiten lassen.
Mir kommt das also wie eine bewusste kreative Entscheidung vor (wie gesagt gerade auch, weil Gaska PotA-Romane im klassischen Setting geschrieben hat und sich dort zuhause fühlen dürfte); klar auch eine Entscheidung, von der sich Magnetic Press verspricht, dass es ein Publikum dafür gibt, aber das macht es ja nicht zu einer falschen Entscheidung.
--- Zitat ---Aber wenn wenig Development-Aufwand betrieben wurde, die Besonderheiten des Settings in das Regelwerk einzupassen und vielleicht sogar das Setting über die Regeln zu erzählen… dann, ja, dann ist das Ergebnis schon „mistiger“ als bei einem vergleichbaren System, wo das versucht wurde.
--- Ende Zitat ---
Da stellt sich mir die Frage: Woher kommt das "Wissen", dass dieser Aufwand beim PotA-Rollenspiel nicht betrieben wurde?
Space Pirate Hondo:
--- Zitat von: Jiba am 19.06.2024 | 18:33 ---
Und es geht auch weniger darum, ob es viele Affenplanet-Rollenspiele gibt, sondern ob es viele andere 70s/80s-Nostalgia-Bait-Rollenspiele gibt, die aus einer begrenzten Filmprämisse ein ganzes RPG herauszupressen gedenken.
--- Ende Zitat ---
Genau, das ist das Problem. Solche begrenzten Settings sind für Kampagnen einfach nur One Trick Ponies. Was für Kampagnen soll man denn noch spielen, die nicht einfach nur vom Film 1:1 kopiert wurde. Nimmt man jetzt ein großes Setting wie Star Wars, da hat man dann plötzlich viel mehr Möglichkeiten, denn die Genres sind Sci-Fi, Fantasy, Samurai, Western, Magie, Krieg, Weltraum, usw...
Mit Nostalgie Kasse zu machen, scheint ja ein Trend der letzen Jahre zu sein. Egal ob es Remakes von Filmen oder über Kickstarter finanzierte Rollenspiele sind. Die meisten Käufer sind auch nicht mal mehr aktive Rollenspieler, sondern einfach nur noch Sammler. Hauptsache die Bücherwand sieht bunt aus und die Wert entspricht einem Kleinwagen. An Büchersammlungen habe ich auch einfach das Interesse verloren.
Swanosaurus:
--- Zitat von: Space Pirate Hondo am 19.06.2024 | 18:55 ---Genau, das ist das Problem. Solche begrenzten Settings sind für Kampagnen einfach nur One Trick Ponies. Was für Kampagnen soll man denn noch spielen, die nicht einfach nur vom Film 1:1 kopiert wurde. Nimmt man jetzt ein großes Setting wie Star Wars, da hat man dann plötzlich viel mehr Möglichkeiten, denn die Genres sind Sci-Fi, Fantasy, Samurai, Western, Magie, Krieg, Weltraum, usw...
Mit Nostalgie Kasse zu machen, scheint ja ein Trend der letzen Jahre zu sein. Egal ob es Remakes von Filmen oder über Kickstarter finanzierte Rollenspiele sind. Die meisten Käufer sind auch nicht mal mehr aktive Rollenspieler, sondern einfach nur noch Sammler. Hauptsache die Bücherwand sieht bunt aus und die Wert entspricht einem Kleinwagen. An Büchersammlungen habe ich auch einfach das Interesse verloren.
--- Ende Zitat ---
Elegant die Torpfosten verschoben ...
Na ja, den Nostalgietrend sehe ich auch so, und 90% davon interessieren mich auch wenig. Aber es ist ja was anderes, ob ich hektisch nach Lizenzen grapsche mal schnell hier und da Franchise-Nostalgie-Titel raushaue (wie z.B. Evil Genius Games für Everyday Heroes), oder ob solides ein Rollenspiel auf der Grundlage eines Franchises entwickelt wird, das dann eben sein Publikum findet oder nicht. Und wie gesagt sehe ich bisher keine Hinweise darauf, dass Magnetic Press im Lizenzgrapsch-Geschäft ist - das ist deren erstes Filmlizenz-RPG und es ist zu einer Filmreihe, mit der der Hauptautor schon Erfahrung hat. Was spricht also dagegen, dass das eine authentisch mit Herzblut geschriebene Adaption ist? Da kommt mir z.B. Fria Ligan inzwischen schon viel zynischer rüber, bei denen die ganz großen, marktgängigen Nostalgietitel Blade Runner und Alien neben zeitgenössischem Medienmüll wie Walking Dead stehen.
Was die tauglichkeit des Settings angeht: Wie gesagt, ich sehe in den ersten beiden Filmen viel Potenzial für andere Kampagnen als Film nachspielen (muss die Fernsehserie noch mal gucken, da gibt es sicher auch Inspiration). Warum sollte das nur für One-Shots taugen? Klar, Star Wars ist größer und bunter, aber trotzdem hast du bei PotA doch einen ganzen postapokalyptischen Planeten zur Verfügung, mit großen Konfliktlinien und viel Freiraum, um dazwischen Abenteuer zu gestalten.
EDIT: Aber klar, wenn du sagst: "Für mich taugt die Prämisse nur als One-Shot", dann ergibt es wenig Sinn, sich dafür gleich ein ganzes eigenes Rollenspiel zu kaufen. Aber das ist halt nicht gegeben - du siehst da Potenzial für nicht mehr als einen One-Shot, ich finde PotA als Setting deutlich attraktiver als Star Wars.
Naja, und das kulturpessimistische Schwadronieren über die "Rollenspieler von Heute" lasse ich mal so stehen. Ja, ich kaufe auch mehr als ich spiele. Längst nicht jeden Mist, aber wenn ein Franchise mir gefällt, und es von einem Autor, den ich für gut halten für ein System adaptiert wird, das ich mag, und ich es dann kaufe ... bin ich dann deshalb ein Konsumzombie?
Raindrop:
Das mit dem Nostalgie-Bait verstehe ich einfach nicht. Manche Menschen finden die alten Sachen besser, manche die neuen.
Manche stehen auf Star Trek: Discovery, andere auf die klassischen Serien. Manche mögen die Peter-Jackson-Filme, andere Ringe der Macht - manche sogar beides. Manche hören Taylor Swift, andere Bands, die es schon in den 90ern gab.
Manche Leute gehen sogar ins Kunstmuseum, um sich Bilder anzusehen, die hunderte Jahre alt sind. Ist das Nostalgie-Bait des Museums?
Nur weil es alt ist, ist es nicht automatisch weniger wert.
Ich verstehe auch das Argument mit den Kampagnen nicht. Es gibt zum alten Planet der Affen zwei TV-Serien (real und animiert), es gibt unzählige Comics (Marvel, Adventure Comics, Zeitenwende bei Cross Cult) und offenbar auch Romane (Danke für den Tipp!). Das sind unzählige Geschichten, die man offenbar in dem Universum erzählen kann.
Wenn ihr glaubt, dass das Setting zu wenig für Rollenspiel-Abenteuer bietet, dann habt ihr vielleicht einfach keine Lust, da tiefer einzusteigen. Ist ja auch okay. Aber ihr schließt von euch auf andere.
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