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Modernere Fantasy-Settings

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Ludovico:
Dieseldrachen wurde ja schon genannt.
Ein sehr liebevoll gemachtes Spiel, was ich unbedingt noch ausprobieren will.

Der Klappentext und die Weltenbeschreibung sind grandios:

--- Zitat ---Vergessen Sie Steampunk! Denken Sie an Orks auf Kübelwägen und Elfen in Jagdflugzeugen, Zwerge in Zeppelinen und Trolle an Maschinengewehren! Dieseldrachen ist ein Fantasy-Rollenspiel im Stile der Abenteuerromane der 1930er, also wenn Archäologen zur Peitsche greifen und Mumiengräber öffnen - und später gegen Nazis mit Raketenrucksäcken kämpfen...

Dieses Regelwerk beinhaltet alle Regeln für das Pen-&-Paper-Rollenspiel Dieseldrachen wie Charaktererstellung, Beispielcharaktere, Fahrzeugduelle, Kämpfe, Gegenstände, Kleidung, Waffen und natürlich zahlreiche Beispiele und Illustrationen. Die Regeln sind so gestaltet, dass Ihre Kreativität unmittelbaren Einfluss auf den Spielverlauf hat. Werkzeuge und Herangehensweise verändern die Höhe der Würfel. Je kreativer, desto besser! Kein Kampf ist wie der andere. Nutzen Sie Umgebung, Teamwork und Wow-Effekt, um Ihre Chancen zu verbessern. Oder sammeln Sie mächtige Artefakte und bestimmten Sie den Fluss der Magie!
--- Ende Zitat ---

Die Aufmachung ist auch sehr professionell und es gibt diverse Kaufabenteuer dazu.


Du kannst es Dir hier genauer ansehen:
https://shop.dragonpulpgames.com/products/vorbestellung-dieseldrachen-regelwerk-printausgabe

Ansonsten wird hier noch ausführlich drüber gesprochen:
https://www.tanelorn.net/index.php/topic,107861.0.html

Ich will es unbedingt noch mal leiten, habe aber leider zu viel auf der Platte gerade.

Jiba:
Ich frage mich eigentlich, warum es unbedingt EDO sein muss. Entfalten Elfen, Zwerge und Orks nicht hauptsächlich dort ihr Potenzial wenn sie... naja... in einen Fantasyhintergrund eingebettet sind. Ich meine, wenn wir ehrlich sind, sind die ja auch nur eine Ästhetik, wenn man sie aus dem nordisch-germanischen Mythenkontext löst. Feen, Untote und von mir aus Automatenmenschen oder Golems finde ich in einen modernen Hintergrund deutlich organischer einzubetten.

Ein Spiel, das die EDO-Fremdspezies in die Moderne rüberrettet, entfaltet seinen Reiz nur darin, dass man als Spieler:in versuchen wird, Fantasyklischees irgendwie durch eine moderne Linse zu betrachten. Wie säh' denn "Mad Men" aus, wenn ein paar Orks bei Sterling-Cooper in der Werbebranche der Madison Avenue arbeiten würden und würde das einen Unterschied machen? Hätte Freddy Mercury als Elf seine HIV-Infektion überlebt? 

Ich meine, Magie, okay. Da gibt es ja wirklich gute Beispiele für Settings, in denen magische Systeme in technologie-basierten Gesellschaften integriert werden: Legend of Korra fällt mir da prominent ein.

Gut, okay, es gibt "Shadowrun"... aber das funktioniert nur deshalb, weil es das schon so lange gibt, dass sich alle dran gewöhnt haben. Und man diese obskure "Earthdawn"-Verbindung hat. Doch selbst da gibt es eine unglaubliche Diskrepanz mit anderen Fantasyspielen. Fantasyspezies tendieren dazu, die Persönlichkeitsmerkmale zu verabsolutieren. Ein glattrasierter Zwerg oder ein sanfter, friedliebender Ork sind ein Klischeebrecher. Ein glattrasierter oder sanfter, friedliebender Mensch... ist einfach nur ein Mensch. Davon lebt sogar "Shadowrun": Dass man als Spieler entweder das Klischee oder den Klischeebrecher spielen will. Sobald man nämlich differenziert, sind die Metamenschen doch irgendwie nur  normale Leute mit optischer Abweichung (zusätzlich zur Tatsache, dass man im Cyberpunk-Genre eigentlich sowieso aussehen kann, wie man will). Ich meine, ich habe auch meinen Spaß an der Shadowrun-Welt. Aber ich glaube nicht, dass ich ein 70s-New-York-Setting brauche, wo der Pimp die Straße runter ein Gnoll ist.

Magie, klar, das verstehe ich. EDO-Fantasyspezies? Die sind entweder bloße Ästhetik oder man müsste sie so verfremden, dass sie mit der eigentlichen Vorlage nichts mehr zu tun haben. Es gibt bestimmt Spielraum in der Mitte, aber da muss man sehr kreativ sein.

Also die Frage: Warum müssen es unbedingt Elfen/Zwerge/Orks sein?

caranfang:

--- Zitat von: Jiba am  9.06.2024 | 11:22 ---...
Also die Frage: Warum müssen es unbedingt Elfen/Zwerge/Orks sein?

--- Ende Zitat ---
Darauf eine Gegenfrage, die auch als Begründung dient:
Wenn es sie allen anderen Epochen gibt, warum dann nicht auch in den Epochen, die uns nächsten sind? Mit Shdowrun haben wir sie in Cyberpunk. Es gibt sie auch in den verschiedenen reinen SciFi-Settings. Starfinder ist dafür wohl das bekannteste Beispiel. Und wenn wir in die Vergangenheit gehen, finden wir Steampunk-Settings (oder auch reine victorianische Settings ohne Steampunk-Elemente) mit ihnen. wieso dann nicht Setting die einer Epoche entsprechen, die uns zugänglicher ist?

Jiba:
Das müssen mir die Macher sagen, warum es sie gibt. Aber meine Erwartung wäre: Weil man das von anderen Rollenspielen aus durchexerziert hat, damit reine Fantasyrollenspieler etwas haben, was ihnen vertraut ist. Was aber, je näher man an unsere Epoche heranrückt, umso überflüssiger ist, weil wir diese Epochen ja ohnehin schon gut kennen. Ich habe überhaupt nichts gegen die klassischen EDO-Spezies in Fantasysettings. Aber außerhalb dessen finde ich das etwas... naja... uninspiriert und arbiträr. Bei "Shadowrun" und "Warhammer" lass ich das noch gelten, weil es irgendwo parodistisch ist und konkrete Fantasy-Vorlagen hat.

Ansonsten muss man sich halt auch fragen: Was will ich damit eigentlich genau erzählen? Warum brauche ich z.B. Orks in den 1960ern? Und was ist deren Rolle da?

Bei einem Fantasysetting, das es vorher schon gibt und das man dann in die Zukunft entwickelt, das kann ich mir gut vorstellen. Aber ein Setting bauen nach dem Motto "Hey, das ist Space Opera und die Alienrassen sind Elfen, Zwerge und Orks"... da frage ich mich schon: Warum hat man diese kreative Entscheidung getroffen.

Also: Warum willst du das?

Isegrim:

--- Zitat von: Jiba am  9.06.2024 | 11:22 ---Gut, okay, es gibt "Shadowrun"... aber das funktioniert nur deshalb, weil es das schon so lange gibt, dass sich alle dran gewöhnt haben. Und man diese obskure "Earthdawn"-Verbindung hat.
--- Ende Zitat ---

SR hat auch schon funktioniert, als es nagelneu war, und bevor Earthdawn existierte. Dabei sind EDOs bei SR ganz klar Menschen. Sie haben Menschen als Eltern (zumindest die ersten), sie wachsen idR in menschlichen Gesellschaften auf etc. Bei SR zeichnen die sich nicht durch durch irgendwelchen anderen Persönlichkeitsmerkmale aus, sondern va dadurch, wie die Restgesellschaft auf sie reagierte; und natürlich die Spielerschaft...

Ich denke, dass funktionierte va wegen dem Klischeebruch (und weil man dann im Prinuip "unsere" Welt bespielen konnte, und die IG-Rassisten doch nicht gegen Schwarze oder Juden hetzen mussten...).

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