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Dragon Age: The Veilguard
schneeland:
Ich habe jetzt eine Reihe von Beiträgen zum Thema "Veilguard woke/nicht woke" entfernt und bitte auch darum, das Thema hier nicht mehr aufzugreifen.
An dieser Stelle dann zusätzlich noch die Bitte: wenn Ihr Inhalte (meist Videos) verlinkt, dann verliert bitte gerade bei kontroversen Themen ein paar Worte dazu, was genau ihr von den verlinkten Themen in die Diskussion einbringen wollt. Kommunikation im Internet ist notorisch schwierig und auch wenn wir hier das Gebot des wohlwollenden Lesen haben, macht es die Sache für die alle Beteiligten einfacher, wenn sich sowohl Sender als auch Empfänger im Zweifelsfall lieber ein bisschen mehr anstrengen als nötig, damit auch die richtige Botschaft ankommt.
Ansonsten ist der Thread dann hiermit wieder geöffnet.
Hotzenplot:
Ich bin jetzt etwas mehr im Spiel (denke mal so 25 Stunden, weiß es gerade nicht auswendig) und möchte darüber berichten (ACHTUNG - SPOILERGEFAHR).
Insgesamt gefällt mir das Spiel gut und ich werde es weiterspielen. Überragend ist es für mich nicht. Ich bin gut in der Story und habe den einen oder (NSC)-Charakter ganz gern (Bellara, Neve, Harding).
Mir fehlt es an dramatischer, vielleicht auch tragischer, Tiefe. Es gibt dazu zahlreiche Ansätze und eigentlich fühlt sich die Geschichte auch so an, als wäre sie darauf ausgelegt, aber mich packt es nicht richtig (im Gegensatz wie in The Witcher III zum Beispiel). Wie schon vielfach angesprochen: Bisher habe ich das Gefühl, dass meine Entscheidungswahl irgendwie trivial ist. Also eigentlich ganz klassisches Railroading, indem man die Spielerentscheidung entwertet. ;) Ich empfinde das allerdings gar nicht so schlimm, was die mangelnde Flexibilität angeht. Bisher stört mich eher die Oberflächlichkeit. Trotzdem: Viele (Teil-)Geschichten machen mich durchaus neugierig oder sind gut gemacht (das zerstörte Elfendorf zum Beispiel).
Die Kämpfe (ich spiele auf dem normalen Level) sind in der Regel gut machbar für mich, und ich brauche oft die Kräfte der Gefährten nicht (wenn überhaupt, dann Heilung). Was ich wirklich knackig fand, waren die Kämpfe gegen die göttlichen Streiter, von denen ich bisher einen absolviert habe und den letzten gestern erfolglos beenden musste, weil ich keine Zeit mehr hatte. Dabei bin ich glaube ich zwei Mal verreckt, bevor ich mich auf´s Ausweichen konzentriert habe und die Gefährten mit Kombos die Sache erledigen lassen habe. Die Kombos scheinen mir überhaupt recht mächtig zu sein, wobei auch manche Einzelfertigkeiten (Zeitverlangsamung!) meiner Meinung nach schon ziemlich gut sind. Mit dem eigenen Fähigkeitenbaum bin ich mir noch unsicher, ob das der richtige Build ist. Ich spiele einen Zweihandwaffen-Typen (Qunari) und entwickle den in Richtung Wüter.
Die Kämpfe hätte ich gerne etwas düsterer, blutiger und weniger bunt gehabt. Die ganzen Spezialfähigkeiten glitzern wild durchs Bild, da habe ich die Lösungen wie in Skyrim oder the Witcher lieber. Insgesamt, nicht nur die Kämpfe, erinnert mich viel von dem Spiel eher an die Spiderman-Spiele, die mein Sohn zockt. In den Kämpfen ist viel hektische Klickerei angesagt.
Das Setting gefällt mir ziemlich gut. Alle bisher erlebten Orte haben ihre Einzigartigkeit und bringen durchaus einen gewissen Sense of Wonder mit (wobei man da als alter Rollenspieler natürlich etwas abgestumpft ist, man sieht jetzt nicht groß was Neues). Dabei fällt mir auf, dass mich die Musik nicht so packt (wie z. B. in Skyrim oder The Witcher III). Die Bewegung durch das Setting sind mir oft zu viel Jump & Run.
Fazit: Bisher gefällt mir das Spiel gut, aber nicht mehr. Bei anderen Spielen (Witcher III, Skyrim, Oblivion damals) habe ich zumindest die ersten Tage durchgesuchtet. Das ist hier überhaupt nicht so.
Uebelator:
Ich habs jetzt gerade eben durchgespielt. Dabei bin ich in erster Linie der Hauptstory sowie den Charakterstories gefolgt und hab die Nebenquests in den einzelnen Gebieten weitgehend vernachlässigt. So hab ich trotzdem rund 65 Stunden gebraucht.
Positives:
- Audiovisuell hats mir gut gefallen. Und auch wenn die Charaktermodelle einiges an Kritik abbekommen haben, haben sie mir persönlich gefallen.
- Viele schöne Ideen bei Charakteren und Welt (mit einem "aber"...)
- Solas ist einfach ein ganz spannender Charakter, bei dem man nie wusste, ob man ihm trauen soll oder lieber nicht.
- Flutschiges Actionkampfsystem mit ganz okayen Fertigkeiten und Kombos (auch hier gibts ein "aber")
- Teils wirklich schöne Setpieces mit wuchtiger Erzählung (ihr ahnt es schon... da gibts ein "aber"...)
- Das Finale hat mir ganz gut gefallen.
Neutrales:
- Die Story war okay, reisst aber keine Bäume aus.
Negatives:
- So schön viele Charakterideen auch waren, so wenig wurde daraus gemacht. Als Lucanis und Spite vorgestellt wurden, fand ich die Idee beispielsweise megagut. Nur leider haben wir von Spite nur äußerst wenig mitbekommen. Und so ähnlich wars mit vielen Dingen im Spiel, bei denen man das Gefühl hatte "Ja, das ist super, erzähl mehr davon!!!" und da kam dann aber nichts.
- Generell fand ichs schade, dass die Charaktergeschichten irgendwie ziemlich abgekoppelt von der Hauptstory waren und es so irgendwie kein großes Ganzes entstehen konnte. Mal abgesehen vom üblichen "Ja klar, wir müssen die Welt retten, aber erzähl mir doch erstmal von deinen persönlichen Problemen und deiner schweren Kindheit"-Gefühl, das dabei aufkommt. Stellenweise hatte ich wegen der Charakter-Stories tatsächlich das Gefühl, dass sich das Spiel deswegen arg zieht und ich hab fast schon genervt mit den Augen gerollt, wenn im Lighthouse zum achten Mal ein neues Ausrufezeichen aufploppte, bevor ich mit der Hauptstory weitermachen konnte. (Okay, hätte ich gekonnt, aber man will ja schließlich auch nichts wesentliches verpassen.)
- Das Spiel versucht die Emotionen des Spielers zu kitzeln, aber tatsächlich haben mich die allermeisten Charaktere bis auf wenige Ausnahmen ziemlich kalt gelassen, was der Erzählung bei all ihrer wuchtigen Inszenierung doch einiges an emotionaler Tiefe nimmt.
- Ich glaube, das war bei der Reihe schon immer so, aber hier fiel mir doch sehr auf, wie schlauchig und relativ klein die Gebiete so waren und dadurch, dass man permanent per Schnellreise durch die Gegen teleportiert, kam bei mir überhaupt kein Gefühl für die Größe der Welt auf, oder wie diese zusammenhängt. Ich hab das Spiel gerade erst beendet, aber ich könnte jetzt schon nicht mehr sagen, ob der Elfenwald im Osten oder Westen war.
- Das Kampfsystem macht Spaß, aber hat man sich erstmal auf seine Fähigkeiten eingeschossen passiert nicht mehr viel und die Kämpfe werden doch recht schnell repetetiv. So ab Level 35 hab ich teilweise sogar vergessen meine Skill Punkte zu verteilen, weils einfach irgendwie egal war. Schade. (Ich hab aber auch "nur" auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad gespielt. Mag sein, dass das bei höheren Schwierigkeiten anders ist.)
Fazit:
Das klingt jetzt alles ziemlich negativ, aber ich mochte das Spiel und hab viel Spaß damit gehabt. Ich bin jetzt ganz froh, dass ichs geschafft habe und werds vermutlich auch kein zweites Mal durchspielen, denn ich schätze, die Entscheidungen haben nur relativ mäßigen Einfluss auf den Verlauf der Geschichte, aber für diesen einen Durchlauf hab ich mich der Illusion gern hingegeben. An den ersten Teil (oder daran, was der erste Teil in meiner Erinnerung ist), kommt das Spiel lange nicht heran. Wenn Veilguard einen ähnlich düsteren Ton wie Teil 2 angeschlagen hätte, wäre es für mich vermutlich das zweitbeste Dragon Age. So ist es für mich einfach ein unterhaltsames Fantasy-Gekloppe gewesen, dass sich nur selten wirklich nach Dragon Age angefühlt hat.
Punktemäßig würde ich wohl eine 7/10 verteilen.
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