Autor Thema: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"  (Gelesen 749 mal)

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[TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« am: 22.06.2024 | 10:45 »
The Things We Leave Behind
- Herbst 2022 –


I Want To Play

How I hate all this noise
Blocking out my master's voice
No one here shall make a peep
If they want their soul to keep

Those Poor Bastards


Kapitel IV -Unschuld-

Entgegen des Wetterberichts vom Morgen lichtete sich der Nebel nicht und als Casey sich aufmacht in Richtung des All Saints Sanatorium in Romeo sank der Hochnebel herab. Sammelt sich als feuchte graue Masse in den Niederungen und lag wie ein Leichentuch über dem Land. Das Licht der Autos verblasste und bildete diffuse gelblich weiße Kegel in der grauen Wand.

Die Fahrt von Algonac aus ging über New Heaven entlang kahler Felder an deren Rändern aus Entwässerungsgräben blass die Überreste von Schilf ragten welches dort wuchs. Casey mied die I 53 und fuhr von Süden nach Romeo hinein. Das All Saints Sanatorium lag am östlichen Stadtrand und bestand aus einem mehrflügeligen, niedrigen Gebäudekomplex. Im Sommer sorgte die Vegetation hinter dem Areal dafür das man weder das dort liegende Umspannwerk noch die I 53 sehen konnte.

Jetzt waren die Bäume und das Unterholz dort kahl und man konnte wage durch den Nebel die rötlichen Lichter und Strukturen sehen welche das Umspannwerk bildeten. Verschwommene, gedimmte durch die feuchte Luft gefilterte Leuchtpunkte trieben auf der Schnellstraße dahin und bildeten an diesem späten Nachmittag den Rand der Welt.

Vor dem Gebäude gab es eine Reihe von Besucher- und Mitarbeiterparkplätzen. Lampen welche gegen den Nebel ankämpften verbreiteten ein sanftes Leuchten. Der Haupteingang lag auf der westlichen Seite des Gebäudes so dass Casey vom Parkplatz aus das Gelände des Sanatoriums umrunden musste. Ihr fröstelte in der feuchtkalten Luft und unwillkürlich musste sie an das flackernde Licht im Dollar General denken. Für ihren Geschmack hatte die Welt heute zu viele Schatten und dunkle Ecken.

Wobei Dunkelheit vielleicht noch etwas Gutes an sich hatte. Der Nebel verdeckte die Umgebung nicht, viel mehr veränderte er sie. Löste Kanten und Linien auf, erfand Winkel neu und ließ die Welt verblassen. Zeigte gerade so viel, dass der menschliche Geist anfing den Rest mit Erinnerungen und Einbildungen zu füllen.

Aus den Fenstern des Sanatoriums viel das Licht auf die Umgebung auch wenn man von drinnen nicht viel erkennen konnte, das Glas war blickdicht so dass es aussah als würden in dem Gebäude nur Schatten leben. Vielleicht stimmte das sogar, vielleicht waren Lucy oder Eleanor nur noch Schatten ihrer selbst.

Vor den Haupteingang lag ein Kreisverkehr und ein angeleuchtetes Schild verkündete das man vor dem Eingang zum All Saints Sanatorium stand.
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #1 am: 23.06.2024 | 21:47 »
Casey - Auf dem Weg zum Sanatorium

Nachdem Casey den DG verlassen hat, fährt sie nochmals in ihre Wohnung. Während sie sich das Video nochmals durch den Kopf gehen lässt, mahlt sie Kaffeebohnen für ihre kleine Mokkakanne, die sie anschließend auf den Herd stellt. Die Zeit, bis der dringend benötigte Kaffee fertig ist - das, was Starbucks und Co als Kaffee verkaufen, ist nun einmal kein Vergleich zu einem ordentlichen Espresso - nutzt sie, um das bei Cassandra gefundene Buch hervorzuholen. Tatsächlich ist dieses Buch auch der Grund für ihren Abstecher nach Hause. Casey blättert die Seiten, die sie bereits viele Nächte lang studiert hat, durch, und versucht etwas zu finden, das ihr hinsichtich des Teddys weiterhelfen kann. Gibt es unsichtbare Wesen, die sich in Stofftieren manifestieren? Und wie kann es sein, dass jeder den Teddy unheimlich fand, während das Mädchen sofort in ihn vernarrt war? Und was zum Teufel könnte der Teddy wollen, wenn es wirklich ein Wesen ist, dass über das Stofftier einen Weg in unsere Dimension gefunden hat?

Erst als der überkochende Kaffee auf der Herdplatte zu zischen beginnt, wird Casey aus ihren Gedanken gerissen, springt auf und kümmert sich um ihre Küche, wobei der Geruch nach Verbranntem unwillkürlich Erinnerungen an die schrecklichen Ereignisse bei Familie West wecken. Leise fluchend schüttet Casey die Reste des Kaffees, die noch in der Kanne sind, in eine Tasse und leert dieses mit einem kräftigen Zug. Dann packt sie das Buch ein, schwingt sich wieder auf ihr Motorrad und fährt zum Sanatorium hinaus.

Angesichts des unwirtlichen Wetters verschwendet Casey keine Zeit damit, das Sanatorium und seine Umgebung genauer zu inspizieren. Stattdessen marschiert sie direkt zum Eingang. "Ich bin wegen der kleinen Ms West hier.", kommt sie dort direkt zur Sache, nachdem sie ihren Namen genannt hat, "Ich habe sie gestern beim Strand gefunden und mich dann um sie gekümmert. Als ich sie schließlich den Rettungskräften übergab, musste ich hoch und heilig schwören, dass wir uns wiedersehen werden. Und hier bin ich." Die letzten Worte unterstreicht Casey mit einem Lächeln.
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #2 am: 26.06.2024 | 20:26 »
Als die Tür hinter der Ermittlerin ins Schloss fällt, das Zwielicht und den Nebel aussperrt ist es fast als würde eine Last von ihren Schultern genommen werden. Überraschenderweise braucht es nur zwei Anrufe und wenig später sitzt Casey in dem spartanisch eingerichteten Büro von Frau Dr. Hoffman. Die Psychologin ist Anfang Fünfzig mit Schulterlangem in Strähnen ergrauten Haaren, etwas fülliger um die Hüften mit einem rundlichen Allerweltsgesicht, das nirgendswo sonderlich auffallen würde.

„Bevor ich sie zu dem armen kleinen Mädchen lasse, können sie mir vielleicht ein bisschen mehr über das Kind erzählen?“ Die Stimme von Dr. Hoffman ist weich, eine Spur zu langsam und Casey kann sich vorstellen, dass wenn sie Vorlesungen an einer Uni halten würden, sie eine derjenigen Dozenten wäre denen man kaum länger als ein paar Minuten zuhören kann.

„Normalerweise dürften wir sie nicht zu dem Kind lassen, abgesehen von dem Zustand in dem es ist wäre so ein Recht allein Verwandten vorbehalten. Nur weiß ich aber aus dem Einlieferungsbericht, dass der Rest der Familie Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist und noch keine weiteren Verwandten ermittelt werden konnte. Vielleicht können wir uns ja gegenseitig helfen?“

„Wollen sie einen Tee? Das Wetter da draußen ist scheußlich und wie es aussieht sind sie nicht mit einem Auto da?“
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #3 am: 4.07.2024 | 23:47 »
Casey - Im Sanatorium bei Dr. Hoffmann

"Ja, vielen Dank!", antwortet Casey auf die Frage nach Tee, "Mein Auto habe ich vor 2 Jahren zugunsten meiner Honda verkauft. In der Stadt ist sie flexibel und praktisch, und auf Überlandstraßen kann man damit richtig Spaß haben. Nur an Tagen wie heute, wenn der Regen gar nicht mehr nachlässt, bereue ich meine Entscheidung dann doch manches Mal." Als Casey von ihrer kleinen Leidenschaft erzählt, lächelt sie kurz, bevor ihr Blick wieder ernst wird: "Aber sprechen wir doch von Lucy, das ist jetzt wichtiger."

Casey überlegt einen Augenblick, wie sie anfangen soll und versucht dabei, die schrecklichen Bilder des gestrigen Abends nicht wieder hochkommen zu lassen. "Ich habe das Mädchen gestern zum ersten Mal gesehen, viel erzählen kann ich Ihnen also nicht. Als ich Lucy entdeckte, lief sie das Ufer auf und ab und suchte etwas. Ich dachte zunächst, sie suche ihre Eltern oder ihren Bruder, aber tatsächlich war es wohl ihr Teddy, den sie verloren hat. Der Teddy auch alles, was sie zu interessieren schien, als ich mit ihr sprach, während sie sich kein einziges Mal nach ihrer Familie erkundigte. Ich dachte, sie habe die Explosion, das Feuer und all das vielleicht einfach verdrängt? Aber da kennen Sie sich gewiss besser aus." Abwartend blickt Casey Dr. Hoffmann an und wartet auf deren Einschätzung: "Hat es denn etwas zu bedeuteten, wenn ein Kind so ganz und gar von seinem Stofftier besessen ist? Jedenfalls dachte ich, ich sollte das Mädchen besuchen. Sie hat ihre ganze Familie verloren und auch ihr Teddy ist, soweit ich weiß, nicht mehr aufgetaucht."
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #4 am: 5.07.2024 | 23:02 »
Bei der Zubereitung des Tees lässt sich die Psychologin Zeit und hört Casey genau zu. Auf einem Sideboard stehen ein paar Kaffeemaschinen, ein Wasserkocher und eine Schale mit Kaffeebohnen. Die Frau scheint einen guten Kaffee oder Tee zu schätzen zu wissen. Aus einer Schublade holt sie eine Ingwerknolle und schneidet dünne Streifen in die Thermoskanne. Bedächtig und präzise gleitet die scharfe Klinge des Messers durch den Ingwer und dünne Blättchen fallen durch die Öffnung in die Kanne.

„Nicht gespritzt, ist aus dem Bioladen“ sagt sie mehr zu sich selbst als zu Casey um sie nicht zu unterbrechen.

Glucksend gießt sie das heiße dampfende Wasser in die Kanne und sofort erfüllt den Raum das Aroma des aufkochenden Ingwers. Die Kanne lässt sie offen bis Casey geendet hat.

Mit einem sanften Lächeln sagt sie: „Er sollte genug gezogen haben!“ bevor sie den Deckel auf die Kanne schraubt gießt sie sich und Casey ein doppelwandiges Teeglas ein und reicht eines davon der Ermittlerin.

„Danke für ihre Zusammenfassung. Ich hatte gehofft sie könnten mir mehr über die Familienverhältnisse erzählen, wie zum Beispiel das Verhältnis des Kindes zu den Eltern war, oder dem Bruder. Ich konnte mir noch kein abschließendes Bild machen, aber das Kind scheint über einen längeren Zeitraum hinweg unter dem Einfluss einer extrem dominanten Person gestanden zu haben. Der Verlust dieser Person und das Ereignis des gestrigen Abends sind zwei traumatisierende Erlebnisse welche die Psyche des Kindes überfordern.“ 

Die Tasse in Caseys Hand fühlt sich warm an auch wenn ihr bei den letzten Worten von Dr. Hoffmann fröstelt. Unwillkürlich muss sie daran denken wie der Bär sie und Dean durch den Bildschirm hinweg anzustarren schien.

„Ich kann mir aber schwer vorstellen…“ sagt Dr. Hoffmann das ein Stofftier solchen Einfluss ausüben kann „…eine Frage noch bevor sie zu der Kleinen können. Sagt ihnen das Wort Bofuhls oder Boofuls etwas? Das Kind erwähnt es hin und wieder.“
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #5 am: 6.07.2024 | 18:35 »
Casey - Im Sanatorium bei Dr. Hoffmann

Haben Sie vielen Dank, antwortet Casey mit strahlendem Lächeln, als sie wärmenden den Tee entgegen nimmt. "Boofuls ist der Name von Lucys Teddybären, soweit ich das verstanden habe.", antwortet Casey. Bei der Frage nach den Familienverhältnissen überlegt Casey eine Weile, bevor sie, ihre Worte sorgsam abwägend, zu einer Antwort ansetzt: "Ich kannte die Familie nicht persönlich. Aber ein Freund von mir, der gestern Abend auch vor Ort war, hat im Kinderzimmer eine außergewöhnliche Zeichnung gesehen, die vermutlich von Lucy stammte: Das Bild zeigte die Familie West. Ganz rechts das Haus, krakelig aber erkennbar, dann eine Figur die wohl den Vater darstellen soll, vermutlich mit einem Aktenkoffer in der Hand. Daneben, sie halten sich an den Händen, die Mutter, im Kleid, farbenfroher als der Vater. Dann einzeln der Brunder, mehr ein grinsender Kopf mit zu kleinen Körper und dann Lucy selbst. Sie hält auch Händchen, aber nicht mit jemanden aus der Familie, sondern mit einem überdimensionierten Bären. Der Bär war im Vergleich zur Familie riesig und dominierte das Bild. Vielleicht wissen Sie ja, wie diese Zeichnung zu interpretieren ist?"
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #6 am: 10.07.2024 | 20:02 »
„Sehen sie das meine ich!“ sagt die Psychologin. „Um die Zeichnung abschließend zu deuten ist es viel zu früh und ich müsste sie mir ansehen. Die Kleine scheint das Abhängigkeitsverhältnis in dem es gestanden hat oder in dem es immer noch zu stehen glaubt auf das Spielzeug zu projizieren. Irgendwer scheint ihr einzureden das sie außerhalb des Familienverbunds steht.  Andererseits ist ihr diese Person wichtig genug das diese im Rahmen der Familie dargestellt wird,  auch wenn das Kind eine überhöhte Abwandlung ihres Spielzeugs für die Person referenziert.“

Dr. Hoffmann nippt an ihrem Tee bevor sie das Glas mit dem dampfenden Inhalt auf den Tisch stellt.

„Sind sie bereit mit der Patientin zu sprechen?“
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #7 am: 12.07.2024 | 22:02 »
Casey - Im Sanatorium bei Dr. Hoffmann

Casey nickt bei den Worten der Psychologin, auch wenn sie von deren Richtigkeit nicht überzeugt ist. "Ich muss zugeben, ich habe kein gutes Gefühl bei dem Gedanken, dass da draußen irgendjemand herumläuft, der nicht zur Familie gehört und so großen Einfluss auf das Mädchen hat.", antwortet sie schließlich. "Vielleicht bin ich paranoid, aber ich lasse Ihnen meine Visitenkarte da und notiere Ihnen auf der Rückseite auch noch die Nummer meines Freundes, der gegenüber von Familie West wohnt - oder besser: gewohnt hat - und bei der Polizei arbeitet. Falls Ihnen jemand auffällt, der sich hier herumtreibt und versucht mit Lucy Kontakt aufzunehmen, zögern Sie bitte nicht, Dean oder mich zu kontaktieren. Ich muss Ihnen bestimmt nicht sagen, dass es leider auch in unserer beschaulichen Gegend genug gefährliche Leute gibt."

Dann trinkt Casey den letzten Schluck ihres Tees aus. "Ich bin bereit."
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #8 am: 13.07.2024 | 10:29 »
Die Ärztin nimmt sich die Visitenkarte und legt sie vor sich auf den Schreibtisch. „Wir werden hier ein Auge auf das Mädchen haben und wenn irgendwas ist werden wir sie benachrichtigen, aber nur solange bis wir direkte Verwandte ausfindig gemacht haben. Das müssen sie verstehen!“

Mit dem letzten Satz nimmt die Ärztin noch einen Schluck von dem Tee und führt Casey durch die Gänge des Sanatoriums. Kaltes Neonlicht zieht die Wärme aus der Farbe der Wände. Auch wenn sich der Innenausstatter dieses Sanatoriums viel Mühe gegeben hat eine Umgebung zu schaffen in der man sich nicht wie an einem Ort des versehrt seins fühlt so macht die sterile Beleuchtung alles zunichte. Zu hart sind die Schatten und zu grell das Licht.

Irgendwann steht ihr vor einer Tür und die Ärztin schließt auf nachdem sie routiniert zweimal angeklopft hat. Bestimmt eine Handlung die sie so verinnerlicht hat wie ihr kleines Tee-Ritual.

Das Zimmer dahinter ist klein, ein Bett, rein runder Tisch in der Mitte eine Ecke mit ein paar Malsachen und ein schmaler Schrank für die persönlichen Habseligkeiten sind alles. Von dem Zimmer geht noch eine weitere Tür ab die zwar einen Türknauf hat, aber kein Schloss. Auf der Tür steht WC. Die Fenster sind zu dreiviertel mit einer milchigen Folie überzogen, welche zwar Tageslicht hereinlassen, aber Neugierige Blicke aussperren. Nur der oberste viertel ist klar und kann auf Kipp gestellt werden. Auf den ersten Blick das Krankenzimmer eines Kindes, erst bei genauerem Hinsehen fällt Casey auf, dass die Möbel am Boden fixiert sind und sich nicht verrücken lassen. Der Fensterknauf ist mit einem Schloss gesichert und in der Malecke gibt es nur Wachsmalstifte. Nichts hartes, spitzes oder scharfes.

Lucy sitzt auf dem Bett und blickt zu euch herüber und kurz scheint so etwas wie erkennen über ihr Gesicht zu huschen als sie die Ermittlerin sieht, dann senkt sie den Kopf.

„Hallo Lucy…“ sagt die Ärztin mit weicher, freundlicher Stimme „…du hast Besuch, schau mal wer gekommen ist!“
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #9 am: 21.07.2024 | 20:34 »
Casey - Im Sanatorium bei Lucy

"Selbstverständlich.", antwortet Casey der Psychologin zuvorkommend und folgt dieser dann zu Lucy. Aufmerksam realisiert Casey denn Wechsel der Raumatmosphäre, verkneift sich aber eines Kommentars. Für Eleonore mag so ein kaltes, hartes Licht vielleicht passend sein, aber doch nicht für ein kleines Mädchen?

"Dr. Hoffmann.", sagt Casey daher plötzlich, als die Ärztin gerade an der Tür klopfen möchte, "Betreuen Sie eigentlich auch Eleonore Oliver? Ich weiß, dass Sie nicht über Patienten sprechen dürfen, aber ich hatte im Zuge eines Falles mit Eleonore zu tun und wüsste nur gerne, ob es ihr gutgeht?"

Als Casey Lucy vorgestellt wird, setzt sie ein freundliches Lächeln auf und geht in die Hocke, um auf selber Augenhöhe mit Lucy zu sein. "Hi Lucy, erkennst du mich? Wir haben am Strand gemeinsam nach Boofuls Ausschau gehalten." Dann wendet Casey sich wieder an Dr. Hoffmann. "Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich unter 4 Augen mit Lucy spreche?"
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #10 am: 28.07.2024 | 11:08 »
Als Casey Eleonore Oliver anspricht kanns sie einen Schatten über das Gesicht der Ärztin huschen sehen, ist es Angst, Erschrecken, Eckel? Casey kann es nicht richtig deuten, aber etwas von der Selbstbeherrschtheit der Ärztin verschwindet und ihre Stimme ist eine Spur zu schnell als sie antwortet.

„Ja, noch eine Person aus Algonac, die wir hier aufgenommen haben. Mrs. Oliver erfreut sich bester Gesundheit!“ Unausgesprochen steht ein Aber im Raum, doch die Ärztin geht darauf nicht weiter ein. 

Casey entgeht nicht das sich Lucys kleine Hände in das Bettlaken krallen als sie vor dem Mädchen in die Hocke geht. Nur ein wenig, aber genug das es auffällt als müsse sie sich zusammenreißen nicht zurückzuweichen. Ausdruckslos mustert der Blick des kleinen Mädchens die Ermittlerin.

Halb hört Casey die Stimme des Mädchens vor sich während sie sich zu der Ärztin umdreht.

„…was sollen wir machen…“ murmelt das kleine Mädchen doch dann ändert sich ihre Stimme, zu einem grausigen, gurgelnden Knurren, das niemals von dem Kind kommen kann.

                                              wIr

       BrIngEN

                                                                         sIe

                    AlLe

uM

Casey hat die Frage an die Ärztin noch nicht ganz ausgesprochen, da prallt der kleine Körper von Lucy gegen sie. Kreischend und geifernd vergraben sich die kleinen Kinderhände in ihren Haaren. Lucy schlägt, kratzt und beißt nach dem Gesicht der Ermittlerin.
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #11 am: 30.07.2024 | 15:49 »
Casey - Im Sanatorium bei Lucy

Der Angriff trifft Casey völlig unvorbereitet. Sie taumelt zurück und alleine ihre in vielen Jiu Jitsu-Stunden erworbenen Instinkte verhindern einen Sturz. Mit weit aufgerissenen Augen starrt Casey das Mädchen an, während sie versucht, deren Handgelenke zu packen, um das tobende Kind unter Kontrolle zu bekommen.

"Es ist alles gut, Lucy.", bringt Casey derweil mit gepresster Stimme hervor, "Ich bin hier um dir zu helfen. Versuche, die wilde Seite in dir unter Kontrolle zu halten, Lucy. Du schaffst das."
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #12 am: 31.07.2024 | 13:32 »
 Hinter Casey keucht die Ärztin auf und versucht der Ermittlerin zur Hilfe zu eilen.

Wie durch ein Wunder, oder jahrelanges Training, schafft Casey es aus dem Wust aus Beißen, Kratzen und Schlagen die Handgelenke des Kindes zu fassen zu bekommen. Lucy ist ungewöhnlich stark für ihr Alter, oder vielleicht ist das was sie dazu getrieben hat die Ermittlerin anzugreifen der Grund für ihre Stärke.

        Um    bRiiinGen

TöTEn

                                                     muSS tÖten

Kreist die Kleine während sie nicht mehr angreifen kann und spuckt in Caseys Richtung die gerade noch ihr Gesicht bei Seite drehen kann. Ihre beruhigenden Worte gehen in den Angriffen unter und Lucy scheint diese nicht wahrzunehmen. Zu stark ist das was von ihrem kleinen Körper besitz ergriffen hat.

Hinter Casey kann sie die Ärztin hören „Notfall in Zimmer 17, schnell wir brauchen Hilfe und bringen sie die Notfallmedikamente mit!“
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #13 am: 3.08.2024 | 23:01 »
Casey - Im Sanatorium bei Lucy

"Holen Sie Hilfe.", ruft Casey der Ärztin keuchend zu, während sie Lucys Handgelenke weiter festhält. Dann wendet sie sich wieder dem Mädchen zu. "Lucy, hör mir zu. Ich möchte dir helfen, aber Boofuls lässt mich nicht zu dir durchdringen. Du musst gegen ihn ankämpfen. Bitte Lucy, sei ein starkes Mädchen." Eindringlich redet Casey auf das Mädchen ein, während sie darauf wartet, dass Hilfe anrückt.

Einen Augenblick lang überlegt die Ermittlerin, ob Lucys Besessenheit mit jener von Eleonor vergleichbar ist und das Ritual zur Austreibung daher bei Lucy helfen könnte. Immerhin scheint auch Boofuls ein Wesen aus einer anderen Welt zu sein. Doch das Buch sprach ausdrücklich von Maschinenelfen, nicht von Teddybären. Casey nimmt sich jedoch vor, nochmals nachzulesen, ob es in den Erzählungen zu den Maschinenelfen nicht doch Parallelen zu Lucys Fall gibt. Mit diesen Überlegungen lenkt Casey sich von dem Schmerz ab, den ihre Hände verursachen, als ihre Muskeln ob des festen Griffes zu krampfen beginnen.

Schweißflecken werden auf Caseys Bluse sichtbar, als die Ermittlerin weiter damit kämpft, Lucy unter Kontrolle zu halten, ohen das Mädchen zu verletzen. Doch an ihr Äußeres verschwendet Casey im Moment keine Gedanken. Diese wandern nun vielmehr zu dem seltsamen Stein wein. Ob ein Blick durch dessen Loch bei Lucy wohl etwas zeigen würde? Casey erschaudert bei dem Gedanken, statt dem Mädchen plötzlich einen unnatürlichen Bären vor sich zu sehen und beschließt, den Stein daher vorerst nicht anzurühren. Dass Lucy von irgendetwas besessen ist, ist schließlich auch ohne Stein mehr als offensichtlich, verneint Casey und ist froh darüber, den Stein nicht einsetzen zu müssen.
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #14 am: 5.08.2024 | 10:34 »
Für Casey dauert es eine gefühlte Ewigkeit bis zwei Pfleger in das Zimmer gestürmt kommen und ihr mit dem Kind helfen können. Trotz das jetzt drei Erwachsene versuchen sie zu bändigen schafft es Lucy einen der Pfleger schmerzhaft in die Hand zu beißen, Blut tropft herunter, kleine rote Flecken bilden sich auf dem Bettlacken. Blut läuft auch über Lucys Kinn und verleiht dem Gesicht des Mädchens etwas unheimliches.

Dann, endlich, fangen die Beruhigungsmittel an zu wirken, Lucys Widerstand wird schwächer, ihr kleiner Körper wird weich und die Bewegungen unkontrollierter. Dann ist sie nur noch ein im Medikamentendelirium vor sich hin dämmerndes Mädchen.

Das schwere Atmen der Pfleger ist das erste was Casey wieder wahrnimmt, als Ruhe einkehrt. Mit Worten konnte sie nicht zu dem Mädchen durchdringen.

Einer der Pfleger stöhnt auf.

„Die hat mich gebissen, man tut das weh!“

Der Latexhandschuh hängt an der Stelle in Fetzen und man kann deutlich die Zahnabdrücke in dem Handballen sehen.

„Gehen sie auf die Krankenstation, dass muss Desinfiziert werden!“ weist die Ärztin den Pfleger an.

„Mit so einer starken Reaktion hätte ich nicht gerechnet!“ sagt sie dann zu Casey, die Stimme wieder ruhiger, weniger hektisch. „Geht es ihnen gut?“
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #15 am: 6.08.2024 | 13:45 »
Casey - Im Sanatorium bei Dr. Hoffmann

"Danke, alles in Ordnung.", antwortet Casey der Ärztin, auch wenn ihr keuchender Atem und das leichte Zittern der Hände eine andere Sprache sprechen. Doch Casey ist bemüht, ihre Befürchtungen und Ängste nicht nach Außen zu kehren"Haben Sie eine Erklärung, für diese Reaktion, Dr. Hoffmann?", fragt sie die Ärztin daher umgehend und lenkt das Thema so wieder auf das Mädchen. "Hat Lucy schon einmal so reagiert? Haben Sie so etwas überhaupt schon einmal bei einem Patienten erlebt? Ich hatte das Gefühl, dass Lucy zunächst noch ganz sie selbst war, bevor dieser...Anfall sie überkommen hat. Sogar ihre Stimme hat sich verändert, meine ich. Ist Ihnen das auch aufgefallen?" Aufmerksam beobachtet Casey Dr. Hoffmanns Reaktion um sicherzugehen, dass sie sich diese an einen Bären erinnernde Stimme nicht blos eingebildet hat.

Den Pfleger ignoriert Casey zunächst, wirft dann aber, soweit das aus ihrer Position möglich ist, doch einen kurzen Blick auf seine Wunde. Sie vermutet zwar, dass der Mann einfach wehleidig ist, fragt sich dann aber doch, ob die Verletzung zu den Zähnen eines kleinen Mädchens passt.
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« Antwort #16 am: 6.08.2024 | 19:03 »
 Dr. Hoffmann wirkt nach außen hin gefasst.

„Ich muss zugeben sagt sie…“ während sie die auf dem Bett liegende Lucy mustert „…das mich die Reaktion komplett überrascht hat. Wir haben das Mädchen erst seit gestern Abend in unserer Obhut. Hintergrundinformationen gab es so gut wie keine, nur das die Eltern des Kindes, wie schon gesagt, Opfer eines Gewaltverbrechens geworden sind. Lucy wirkte in sich gekehrt, aber soweit stabil. Jedenfalls so stabil wie man es von einem kleinen Mädchen nach so einer Erfahrung erwarten kann. Das einzige was nicht zu dem Vorfall passt war wie gesagt dieser zweite Schock, beziehungsweise der traumatische Verlust einer das Kind, ich will es mal führende Persönlichkeit nennen.“

Mit einem Seitenblick kann Casey erkennen, dass die Bisspuren am Handgelenk ganz eindeutig dem eines kleinen Kindes entsprechen, sieht man von der Tatsache ab, dass der Biss sehr tief ist und blutet.

„In Ausnahmezuständen, zugegeben bei einem Kind und in dieser Art eher ungewöhnlich, kann es zu einer Verzerrung der Stimme kommen. Auch wenn es das vielleicht extremste Beispiel war das ich persönlich erlebt habe. Ich fürchte, es gibt viel aufzuarbeiten was die Vergangenheit dieses Kindes angeht! Aber das sollten wir nicht hier besprechen, sie muss sich jetzt ausruhen und dann werden wir morgen sehen welche Ansätze vielversprechend sein können, ohne eine derart starke Reaktion hervorzurufen!“

Mit einer Geste bittet Dr. Hoffmann Casey ihr aus dem Zimmer zu folgen.
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #17 am: 20.08.2024 | 09:58 »
Casey - Im Sanatorium bei Dr. Hoffmann

"Ich verstehe" antwortet Casey zu Dr. Hoffmanns Ausführungen und wirft noch einmal einen Blick zu dem Mädchen. "Sollte ich mehr zu Lucys Vergangenheit erfahren, gebe ich Ihnen gerne Bescheid. Dann folgt Casey der Ärztin aus dem Zimmer.

"Sagen Sie, wenn ich schon einmal hier bin: Könne ich Eleonore Oliver einen kurzen Besuch abstatten? Ich habe sie, wie gesagt, im Zusammenhang mit einem anderen Fall kennen gelernt und ich schätze, sie bekommt hier nicht allzu viel Besuch, oder?"
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #18 am: 23.08.2024 | 15:03 »
Die Psychologin, aufgrund der Natur von Caseys Bitte ein wenig überrascht, stimmt aber trotzdem ohne zu Zögern zu. Wahrscheinlich ist es ihr nur recht, dass die Ermittlerin das Mädchen erst einmal in Ruhe lässt oder gar diesen Vorfall in irgendeiner Weise zu nutzen versucht.

„Gehen sie nur…“ sie wendet sich an den nicht verletzten Pfleger „…bitte führen sie Frau Heath zu Eleanor Oliver.“ Der Pfleger nickt stumm und es dauert nicht lange da steht Casey in der Tür von Eleanors Zimmer.

„Ich mache hinter ihnen zu, rufen sie mich, wenn sie mich brauchen, ich warte hier!“ sagt er leise. Irgendwas an der Stimme, dem Tonfall oder vielleicht der Art und Weise wie der Pfleger die Worte hervorbringt lassen Casey daran zweifeln, dass sie an sie gerichtet waren. Doch bevor sie etwas erwidern kann hört sie wie die Tür hinter ihr ins Schloss fällt und der Schlüssel klackend die Tür verriegelt.

Vor ihr, in einem ähnlichen Raum wie auch Lucy untergebracht ist sitzt Eleanor im Schneidersitz auf dem Bett. Die Augen geschlossen, die Hände ruhen auf den Oberschenkeln.

Casey muss schlucken, hat sie doch den Blick durch den Stein nicht vergessen, die schmierigen, öligen Tentakel die sich aus dem Verstand von Eleanor winden. Die für alle unsichtbare Bestätigung der Besessenheit der Frau. Wie die Wahrsagerin es beschrieben hatte, einer dunklen Wolke des Hasses gleich die über dem Kopf von Sir Sam schwebte. Sichtbar nur durch den Lochstein.

Gleichzeitig hatte Casey vergessen wie schön Eleanor war. Selbst jetzt noch, im Schlafanzug der Klinik schmeichelte der Stoff ihren weiblichen Rundungen. Ihr blondes Haar viel lang über ihre Schultern, glänzte seidig im Oberlicht, verlieh dem kalten Neon einen Hauch von Wärme. Eleanors Haut war leicht gebräunt, als wäre es Frühsommer und nicht Spätherbst, als wäre sie in einem Strandhotel und nicht in einer Klinik.

An den Wänden des Zimmers hingen Bilder die Eleanor gemalt haben musste. Passend dazu stand in einer Ecke am Fenster eine Staffelei und ein fleckiger Schrank voller Farben, Pinsel, Stifte und Tuschen. Hier schien niemand die Frau für gefährlich zu halten, oder ihr spitze Gegenstände zu verwehren. Casey konnte sogar eine Schere erkennen die dort unter all den Farbpaletten lag.

Die Bilder zeigten die Klinik, ihre Räume und Gänge, Portraits der Pfleger und des Personals. Über die Zeit ihres Aufenthalts hier waren die Bilder immer besser geworden. Anfangs fast hilflose Gehversuche eines unbegabten, hatten die letzten Exemplare fast künstlerischen Wert.

Noch bevor es passiert wusste Casey was kommen würde und ihre Nackenhaare stellten sich auf und zu ihrem erschrecken war es kein völlig unangenehmes Gefühl.

Eleanor öffnete ihre Augen und blickte Casey direkt an. Die goldenen Einsprengsel in ihrem braunen Auge hatten noch an Intensität zugenommen und das Blau des anderen war tief und unergründlich wie es schon auf dem Bild im Waisenhaus war.

Der Schwung der Augenbraue, die Kinnlinie, der Bogen den die Lippen formten, alles Details die der Ermittlerin sofort ins Auge vielen.

„Ich dachte sie kommen mich nie besuchen!“ Eleanors Stimme war weich, vielleicht lag ein leicht gespielter Vorwurf in den Worten. Aber mehr ein Vorwurf der das Gegenüber dazu aufforderte zu spielen, einzusteigen in die Konversation für deren Ende es keine Grenzen zu geben schien. 

They sent me away to find them a fortune
A chest filled with diamonds and gold
The house was awake, with shadows and monsters
The hallways, they echoed and groaned
« Letzte Änderung: 23.08.2024 | 15:07 von Outsider »
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Offline Katharina

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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #19 am: 6.09.2024 | 14:36 »
Casey - Im Sanatorium bei Eleanor

Als die Tür hinter ihr ins Schloss fällt, zuckt Casey kurz zusammen. Sie hat eben erst erlebt, welche Kraft eine Fünfjährige entwickeln kann und auch wenn sich selbst als fitter einschätzt als Eleanor, verursacht es ihr Unbehagen, mit der jungen Frau und ihren unsichtbaren Tentakeln alleine zu sein. Aufmerksam lässt sie ihren Blick durch das Zimmer streifen, registriert die Schere, aber auch die Zeichnungen. Vielleicht kann die Kunst Eleanor tatsächlich helfen, einen neuen Anker im Leben zu finden? Noch bevor sie weiter darüber nachdenken kann, hört Casey Eleanors Worte, die sie augenblicklich ins Hier und Jetzt zurückbefördern.

"Die Zeit hier drinnen vergehrt wohl recht langsam?", antwortet Casey direkt, nachdem sie festgestellt hat, dass Eleanor Begrüßungsfloskeln offensichtlich keinen allzu großen Wert beimisst. Noch bevor Eleanor antworten kann, ergänzt sie jedoch mit deutlich weicherem Tonfall: "Es tut mir Leid, dass es nicht früher geklappt hat. Ich habe eine zeitlang Tag und Nacht damit verbracht, zu lesen und mehr über die Hintergründe unseres letzten Zusammentreffens herauszufinden. Ich nehme an, Sie können diese Faszination nachvollziehen?" Aufmerksam blickt Casey Eleanor an und zwingt sich, ihren Blick auf die Nase der jungen Frau zu richten, um sich nicht von den seltsamen Augen ablenken zu lassen.

Nachdem Eleanor geantwortet hat, blickt Casey in Richtung der Bilder. "Wenn Sie mich so sehr vermisst haben, warum zeigen diese Bilder dann nur Klinikpersonal?" Diesmal ist  es Casey, die versucht, in ihrer Stimme einen gespielten Vorwurf mitschwingen zu lassen.
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #20 am: 6.09.2024 | 15:58 »
„Rrrrr…gut gebrüllt Löwin!“ sagt Eleanor während sie anmutig vom Bett aufsteht und mit ihrer linken Hand eine zuschlagende Kralle nachahmt. „Ich weiß es nicht mehr, aber waren wir nicht schon beim Du? Ach, die Zeit hier drinnen vergeht wirklich viel zu langsam. Tag ein Tag aus immer der gleiche Trott. Um wie vieles Lebhafter war doch meine kleine Gruppe aus Ausreißern und Taugenichtsen!“

Ein verträumtes Lächeln umspielt ihre Lippen als würde sie an längst vergangen Tage denken. Die gute alte, viel beschworene Zeit. Wo sie noch die Anführerin eines Kultes war dem zwei der grausamsten Serienkiller angehörten welche je unter der Sonne dieser Welt gewandelt sind. Aber, vielleicht auch das muss bedacht werden, vielleicht ist sie selbst ein Opfer. Eine Gallionsfigur für etwas das Father Time und Mother Hook auferstehen lassen wollten. Etwas womit Eleanors Vater begonnen hatte, den sie aber selbst nie kennen gelernt hatte.

Auf der Bettkannte sitzend, die nackten Füße auf dem kalten Linoleum des Fußbodens streicht sie sich eine Strähne ihres blonden Haares aus dem Gesicht und blickt zu Casey herüber.

„Ich habe dich gemalt, aber ich war wütend, du und dein Freund dieser alte Mann ihr habt mir Ärger bereitet. Meine Gruppe gestört, das schöne Leben, einfach hinweggefegt und das alles wegen einer Teenagerin. Das waren keine schönen Bilder und die Fragen wegen diesen Bildern waren ebenfalls nicht schön daher musste ich die Motive wechseln. Es gibt ein unsichtbares Band zwischen dem Model und seinem Künstler!“

Der Tonfall ihrer Worte hätte auch zu „…es gibt ein unsichtbares Band zwischen der Beute und dem Jäger…“ gepasst. 

„Außerdem…“ jetzt wird Eleanors Stimme wieder heller, fröhlicher „…ich konnte nur aus Erinnerungen schöpfen, wenigen Erinnerungen. Vielleicht an das Licht als wir uns das erste mal sahen, aber das Original vor sich zu haben…“ sie seufzt lasziv „…ist einfach nicht das gleiche!“

„Da du aber nicht wissen konntest das ich unter die Maler gegangen bin, was führt dich wirklich her! Das Mädchen von dem alle sprechen, ja? Ist sie es und nicht ich die dich den langen Weg hier raus hat machen lassen?“
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Offline Katharina

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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #21 am: 15.09.2024 | 00:24 »
Casey - Im Sanatorium bei Eleanor

"Schönes Leben?", fragt Casey nach, während sie Eleanors Mimik beobachtet, "Nach allem, was ich bislang herausgefunden habe, haben seltsame Wesen, Maschinenelfen, von dir Besitz ergriffen. Und ich bin mir nicht sicher, ob das wirklich deine Entscheidung war. Sehnst du dich nicht manchmal nach einem Leben in Freiheit? Und ich meine nicht die Wände dieses Sanatoriums." Casey zögert kurz, ringt nach einer unverbindlichen Formulierung, bevor sie fortfährt: "Weißt du, ich liebe meine Familie aber ich habe irgendwann akzeptieren müssen, dass es auch ziemliche Idioten unter meinen Verwandten gibt. Es war nicht leicht, aber ich bin froh, dass ich mir Leben aufgebaut habe, in dem ich unabhängig bin. Niemand kontrolliert meine Gedanken, niemand benutzt mich. Würde dich das nicht auch reizen? Ich würde es nicht akeptieren, dass Maschinenelfen Besitz von haben."

Neugierig beobachtet Casey Eleanors Reaktion. Gab es irgendein Anzeichen dafür, dass die junge Frau bereit sein könnte, für eine Austreibung?

Als Eleanor Lucy anspricht, zuckt Casey mit den Schultern. "Du hast also auch schon von ihr gehört? Ich habe sie gefunden, als das Haus ihrer Familie in Flammen aufging. Und ich habe ihr damals versprochen, dass ich sie besuche werde." Casey klingt beiläufig, als sie über Lucy spricht, so als wäre es normaler Smalltalk über das Wetter. "Warum fragst du? Hast du eine Idee, was mit ihr los sein könnte?", spielt sie den Ball schließlich an Eleanor zurück.
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #22 am: 15.09.2024 | 13:25 »
Eleanor schaut dich verständnislos an. „Aber ich bin doch frei, ich kann tun und lassen was immer ich will, die Welt liegt mir zu Füßen!“ Ein Blick nach unten lässt Eleanor kichern. „Also mehr metaphorisch gemeint, jetzt gerade ist meine Welt ein wenig klein, aber das ist ein Samen auch bevor etwas Größeres daraus wird!“

Casey ist sich nicht sicher mit wem sie da gerade spricht. Hat sie die echte Eleanor vielleicht nie kennen gelernt, hat sie immer nur mit dem Wesen gesprochen das ihren Körper besetzt hält. Der dunklen Wolke schmieriger Tentakel die sich in ihren Schädel gebohrt haben. Wer hat die Kontrolle über den Geist, die Gedanken und Handlungen der jungen Frau.

„Lass es mich dir zeigen, es ist ganz einfach…“ Eleanors Stimme wird sanft, weich und gütig als würde sie ein wertvolles Geschenk anbieten „…und alle Zweifel und Missverständnisse werden sich in Luft auflösen. Da ist keine Trennung mehr, kein ich nur ein wir wie du es mit deiner Familie noch nie erlebt hast.“

Eleanor macht einen halben Schritt auf Casey zu.

„Du hast eine Leere in dir die dich hart gemacht hat, man sieht es in deinen Augen, sie haben so viel gesehen aber das Fenster zu deiner Seele ist auch ein Spiegel. Andere sind irritiert davon, ein wandelnder Widerspruch. Ich kann diese Wunden heilen, die in dein innerstes Geschlagen wurden. Du musste es nur zulassen!“

Eleanor blickt Casey jetzt direkt an, fast meint sie sich in der goldenen Iris selbst zu sehen. Ein Spiegelbild wie die Welt sie wahrnimmt. Das Landei, das Kind aus der White Power Miliz, indoktriniert auf den Tag X, ausgestatte mit dem zweiten Zusatzartikel, gewillt ihre Waffen einzusetzen und gefüttert mit dem Hass auf die Politik. Govern my harder daddy war kein Meme, es war eine Unterwerfung, Familiengesetz, weitergegeben von Generation zu Generation. Die Lektionen in Selbstverteidigung damit man sich gegen den schwarzen Mann wehren konnte welcher die Weißen in diesem Land hinauszüchten wollte. Die Stunden mit der Waffe, die Entbehrungen in der Kälte die sie hart machen sollten, den Welpen den ihr Vater ihr geschenkte hatte als sie acht Jahre alt war und dem sie die Kehle durchschneiden musste. Eine Lektion in Erziehung und eine wie man mit dem Feind umgehen musste, innerlich tot.
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #23 am: 20.09.2024 | 13:47 »
Casey - Im Sanatorium bei Eleanor

Mit zusammengepressten Lippen und starrem Blick betrachtet Casey Eleanor. "Freiheit bedeutet nicht einfach, dass man macht, was man will.", antwortet sie schließlich. "Ein Junkie, der sich sein Zeug spritzt, macht auch was er will. Und trotzdem ist er nicht frei, sondern Opfer seiner eigenen Dämonen. Frei sein, bedeutet zunächst, dass man weiß, was man wirklich will. Nicht in diesem Moment, nicht um kurzfristigen Bedürfnissen oder Ängsten nachzugeben, sondern es geht darum, was man vom Leben will - unbeeinflusst von Trends und Abhängigkeiten. Ich sehe, dass etwas von dir Besitz ergriffen hat, dein Denken, Handeln und wohl auch dein Fühlen in Beschlag genommen hat. Ich kann dir helfen, diese Dämonen zu vertreiben, aber wollen musst du das von dir aus."

Als Eleanor Caseys Vergangenheit anspricht, zuckt Casey zusammen. Woher weiß sie davon? Hat sie bloß geraten? Oder beobachtet ihre Sekte mich?
"Ich denke, du siehst in meinen Augen bloß den Schlafmangel der letzten Wochen", sagt Casey schließlich und zwingt sich zu einem Lächeln, "Danke für deine Anteilnahme, aber ich führe ein erfülltes Leben, auch wenn ich derzeit ein wenig zu viel arbeite."

Casey schluckt noch einmal den Klos in ihrem Hals herunter, bevor sie sich an einem Themenwechsel versucht. "Du hast meine Frage zu Lucy noch nicht beantwortet."
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Re: [TTWLB] "I Want To Play" Kapitel IV "Unschuld"
« Antwort #24 am: 21.09.2024 | 11:06 »
„Uhh…ist das so?“ fragt Eleanor enttäuscht. „Du bist so kalt, so in dich zurückgezogen, so hart gegenüber dir Selbst. Als du in unserem schönen Haus in Algonac warst hast du da Menschen gesehen die nicht frei waren? Waren meine Türen verschlossen habe ich sie angekettet als wir zum Strand gefahren sind? Diese verlorenen Seelen wollten bei mir sein, mit jeder Faser ihres Körpers und Verstandes und als sie erst sie gesehen haben welche du Maschinenelfen nennst…uhhh…da wollten sie nichts anderes als ein Teil davon sein. Wir waren eins…“ jetzt zeichnet sich so etwas wie Trauer in Eleanors Augen ab „…doch sind wir es jetzt nicht mehr, alle sind wieder für sich alleine. Das war auch keine Freiheit, das hast du kaputt gemacht, du!“

Eleanor zeigt mit dem Finger auf Casey und macht noch einen halben Schritt auf die Ermittlerin zu. Langsam wie eine Schlange die sich an ein Kaninchen heranschlängelt. Verborgen durch Worte die wie Gras ihre Bewegungen verbergen.

„Aber ich bin dir nicht mehr böse…“ Güte schwingt in ihrer Stimme mit „…du wusstest es nicht besser. Wenn auch über Umwege bist du wieder hier, bei mir. Das hat einen Grund. Lass mich dir zeigen wie es ist eins zu sein mit etwas viel Größerem!“

Die Schatten in den Zimmerecken nehmen zu, tropfen wie flüssige Dunkelheit in den Raum. Konturen verschwinden, bilden einen sich immer enger um euch schließenden Kreis aus Schatten. In dem der Rest des Zimmers nur noch Schleierhaft zu erkennen ist.

Eleanors Bilder sind noch da, doch sind sie jetzt mehr Rahmen in denen die Farben sich vermischen, immer neue Formen annehmen als könnte man durch sie in den Verstand der Menschen um euch herumblicken. Nichts ist fest, alles ist in Bewegung, verzerrt und ständig im Wandel.
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