Medien & Phantastik > Lesen
Lyrik für Kostverächter und Literatur in der Schule
Feuersänger:
--- Zitat von: Azaghal am 28.06.2024 | 19:20 ---Lyrik: Heinrich Heine - hands down!
Die Wucht von "Die schlesischen Weber" geht einem heute noch unter die Haut.
--- Ende Zitat ---
Wieder was gelernt; "Die Weber" von Gerhart Hauptmann und "Die schlesischen Weber" von Heine sind also verschiedene Dinge ... in meinem Kopf war das Zweite einfach immer nur ein Bestandteil des Ersten.
Niniane:
--- Zitat von: felixs am 28.06.2024 | 17:30 ---Ob man das Buch als eine Aufforderung zum Suizid lesen soll, bezweifle ich. Die Thematisierung dieses Themas finde ich gut und die Empathie für selbsttötende Menschen finde ich auch wichtig - man kann auch historisch aufarbeiten, das und warum das zu Goethes Zeiten so ein Skandal war.
--- Ende Zitat ---
Verstehe mich bitte nicht falsch, ich bin der Meinung, dass man das Thema "Suizid" durchaus (mit Fingerspitzengefühl) besprechen und nicht ausklammern sollte, das ist durchaus etwas, was (junge) Menschen betrifft und wozu sie Fragen haben. Aber ich halte den Werther nicht für das geeignete Medium dazu.
Diese Folge des Buches wurde bei uns im Deutschunterricht zum Beispiel auch nur angerissen (hat halt den sogenannten "Werther-Effekt" ausgelöst, war ein Skandal, ok, nächstes Thema, wir haben noch 40 Minuten).
Camouflage:
Mal sehen, ob ich noch alle zusammen bekomme:
Friedrich Schiller - Wilhelm Tell
Annette von Droste-Hülshoff - Die Judenbuche
Conrad Ferdinand Meyer - Gustav Adolfs Page (hätte Oberkampf nicht "irgendwas rund um den 30jährigen Krieg" erwähnt, hätte ich den glatt vergessen)
Max Frisch - Andorra
Max Frisch - Homo Faber
Ödun von Horwarth - Jugend ohne Gott
Berthold Brecht - Der Kaukasische Kreidekreis
Berthold Brecht - Die heilige Johanna der Schlachthöfe.
Friedrich Dürenmatt - Romulus der Große
Der Tell ist halt ein Klassiker. An die Judenbuche und Homo Faber habe ich echt keine aktive Erinnerung mehr, an den Pagen nur einzelne Bruchstücke.
Andorra und Jugend ohne Gott sind schwere Kost, die ich freiwillig nicht gelesen hätte, aber die gelesen zu haben ich nicht bereue (kann es grad nicht anders ausdrücken, ich hoffe ihr versteht, was ich meine).
Brecht hat mir der Lesezwang in der Schule nachhaltig verleidet (in meiner Schulzeit hatte der gute Mann den Spitznamen "Berthold Brechmittel" weg), so dass ich da kein wirklich objektives Urteil fällen kann.
Romulus der Große hat da eine Sonderstellung: Den sollten wir im zweiten Halbjahr der 13. Klasse lesen, als quasi notentechnisch schon alles gelaufen war. Daher hatte ich den damals nur soweit überflogen, dass es dazu gereicht sich 2-3 Mal dazu melden zu können und das Buch sonst ignoriert. Jahre später hab ich es dann mal aus purer Langeweile nochmal aufgeschlagen und war echt begeistert davon.
Edgar Allan Poe:
Was Lyrik angeht: Hesse!
"Im Nebel" hat mich damals völlig aus den Socken gehauen.
Edvard Elch:
Ich halte wenig davon, Literatur aus anderen Gründen als Interesse am entsprechenden Werk zu lesen. Deswegen hier nur Sachen, die ich gut fand, mit einer kurzen Erklärung, warum ich sie gut fand:
Hesses Demian: Bildungsroman über Außenseiter, der damals ziemlich passend war. Seit der Schule nicht mehr reingeschaut, ich weiß nicht, ob ich meine damalige Begeisterung heute noch teilen würde.
Diverses von Kafka, unter anderem Die Verwandlung (was passiert mit Menschen, die in dieser Gesellschaft plötzlich aufhören zu "funktionieren") und Der Proceß (was passiert, wenn "die Lüge zur Weltordnung gemacht" wird, wie es im Schloß heißt). Sehr eigene Sprache, definitiv etwas für Tage, an denen man zu gute Laune hat.
Ein Gespräch im Hause Stein über den abwesenden Herrn von Goethe von Peter Hacks: Man kann dabei zusehen, wie jemand eine Liebesbeziehung verhandelt und in mehreren Iterationen immer weiter eskaliert. Hack hat auch das wirklich gute und witzige Kinderbuch Der Bär auf dem Försterball geschrieben (übersteigert Gruppendynamiken ins Absurde).
Wenn du dich an moderne Lyrik wagen möchtest, würde ich Ingeborg Bachmann (ziemlich leidenschaftliche Verhandlung von Liebe, kombiniert mit der Verzweiflung, dass Verständigung eigentlich immer misslingt bzw. unmöglich ist) und Paul Celan (generelle Zerbrochenheit von allem) empfehlen, auch beides eher für Tage mit zu guter Laune.
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