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Piranha Bytes schließt seine Pforten

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Blizzard:
Ich hatte es vor einiger Zeit schon mal in den News gepostet, aber nun ist es wohl amtlich:

Piranha Bytes schließt seine Pforten.

Ich finde das echt schade & traurig. :'(

Vor allen Dingen frage ich mich, was das für (die Entwicklung) von Elex 3 bedeutet und ob es jemals noch erscheinen wird. Ich hoffe es jedenfalls.

Immerhin gibt es ja Hoffnung am Horizont durch die Gründung von Pithead Studios. Aber deren Ankündigung fortan verstärkt nur noch Indie-Spiele zu produzieren ist relativ nichtssagend und lässt mich nicht gerade euphorisch dreinblicken.

Zanji123:
schon schade aber... sind wir ehrlich: Jedes Spiel von denen war quasi ein Gothic mit anderem Anstrich :-/

Irian:
Pithead hat ja scheinbar weder das Kapital noch das Personal um irgendwelche größeren Titel zu stemmen, da macht die Beschränkung auf kleinere Sachen (vulgo "Indie Games") ja durchaus Sinn - mal abgesehen davon, dass größere Marken wie Elex ja mit nem gewissen Ballast kommen, den muss man sich bei nem frischen Start nicht ans Bein binden. Aber ohne weitere Infos ist es natürlich unmöglich zu sagen, ob die nun in ne Richtung gehen, die einen persönlich anspricht, muss man abwarten.

Persönlich muss ich sagen, dass für mich, rein persönlich, Piranha mit Gothic 1 den Peak erreicht und danach irgendwie lauter "ok" Kram gemacht hat. Dementsprechend hege ich vorsichtige Hoffnungen in den Remake (kann so oder so ausgehen) und fühle mich durch die Schließung von Piranha jetzt nicht sooo riesig betroffen.

Edgar Allan Poe:

--- Zitat von: Irian am 12.07.2024 | 10:23 ---Pithead hat ja scheinbar weder das Kapital noch das Personal um irgendwelche größeren Titel zu stemmen, da macht die Beschränkung auf kleinere Sachen (vulgo "Indie Games") ja durchaus Sinn - mal abgesehen davon, dass größere Marken wie Elex ja mit nem gewissen Ballast kommen, den muss man sich bei nem frischen Start nicht ans Bein binden. Aber ohne weitere Infos ist es natürlich unmöglich zu sagen, ob die nun in ne Richtung gehen, die einen persönlich anspricht, muss man abwarten.

Persönlich muss ich sagen, dass für mich, rein persönlich, Piranha mit Gothic 1 den Peak erreicht und danach irgendwie lauter "ok" Kram gemacht hat. Dementsprechend hege ich vorsichtige Hoffnungen in den Remake (kann so oder so ausgehen) und fühle mich durch die Schließung von Piranha jetzt nicht sooo riesig betroffen.

--- Ende Zitat ---

Ich sehe es ähnlich. Piranha Bytes hatte eine handvoll gute Sachen und dazwischen immer nur eine große Menge an verbuggtem "More of the same". Wirklich ausschließlich positive Erinnerungen habe ich nur an Gothic 1 und 2 und Risen 1. Piranha Bytes sind leider nach Gothic 1 im Grunde schon stehen geblieben. Anstatt sich weiterzuentwickeln, haben sie die immer gleiche Formel auf die immer gleichen Spiele gekippt. Und das gipfelte dann in Elex, das zwar hier und da ein paar nette Ansätze hatte ... aber in meinen Augen wirklich nicht gut ausgearbeitet war. Kaum Balancing. Verbuggt ohne Ende. Ideen nicht zu Ende gedacht ... Teile der Map offensichtlich nicht beendet (die Kleriker waren eine sehr interessante Truppe ... aber wenn man sich ihnen angeschlossen hat, hat man schnell gemerkt, dass da vermutlich noch sehr viel mehr geplant war aber nichts umgesetzt wurde - ähnlich wie beim Sumpflager in Gothic 1). Elex II war dann wieder nur More of the Same.

Mit einem nüchternen Blick auf die ganze Sache und wenn ich Nostalgie ausschalte und natürlich die persönlichen Schicksale der Mitarbeiter ausklammere: Für die Videospielwelt ist für mich (!) das Ende von Piranha Bytes kein großer Verlust.

Jiba:
Ist ja auch kein Wunder. Die Videospielbranche hat ein enormes Einnahmeproblem. Spiel zu produzieren, die die grafische Eskalationsspirale moderner Titel von Game-Großkonzernen mitgehen können, ist unmöglich (und schon für diese Konzerne nur zu erreichen, indem teils auf unfaire Arbeitsverhältnisse gesetzt wird) – wird aber von den Spielern eingefordert. Es gilt dasselbe wie im Film: Der Mid-Budget-Bereich ist mausetot. Es gibt schlicht immer weniger Games, die mit einem moderaten Budget ein Genrespiel machen können, das dann aber auch zum Vollpreis gekauft wird. Kickstarter schlägt ein wenig in die Kerbe und erlaubt bestimmten Studios bestimmte Spiele zu machen (als Beispiele für ein Genre, das ich mag, das Late 90s/Early 00s-JRPG, sind mit "Eiyuden Chronicle" und "Sea of Stars" tatsächlich 2 Titel darüber realisiert worden, die auch außerhalb des Crowdfundings Erfolg haben). Dass das klappt, ist aber nicht die Regel. Die meisten Videospielstudios können sich entweder von einer großen Marke kaufen lassen (und auch da ist nicht gesagt, dass die sich halten können) oder sind genau einen Titel vom Untergang entfernt.

Ich meine, Daedalic war ein großes Ding. Und dann machen die ein einziges mieses Spiel, "Golum", und gehen in einem dicken Shitstorm unter. So läuft das heute. Vielleicht lief es immer schon so, aber die Aufwände, ein Spiel zu machen waren halt früher geringer.


--- Zitat ---Aber deren Ankündigung fortan verstärkt nur noch Indie-Spiele zu produzieren ist relativ nichtssagend und lässt mich nicht gerade euphorisch dreinblicken.
--- Ende Zitat ---

Ehrlich... das ist genau ein Teil des Problems. "Naja, die machen jetzt 'Indie-Games', wer kann da schon euphorisch sein?" Nun ja... ich! Denn sämtliche Innovation in den Bereichen Gameplay, Genre, Art Direction, etc. kommt seit vielen Jahren quasi zum allergrößten Teil aus der Indieszene (den Rest machen hochgepamperte AAA-Auteur-Spielemacher wie Hideo Kojima, deren Message niemand versteht, aus... oh, und Nintendo natürlich). Die besten Spiele, die ich in den letzten Jahren gespielt habe, waren Indiespiele oder fallen irgendwie noch in diesen Mid-Budget-Bereich ("Pioneers of Pagonia" z.B. zeigt Ubisoft, wie man das Siedler-Spiel macht, dass das Siedler-Studio selbst nicht auf die Kette kriegt).

Also, wenn Pithead jetzt Indies macht, dann liegt darin deren Chance, sich gesund zu schrumpfen und weiter gute Spiele zu machen, aber mit nachhaltigen Arbeits- und Businessbedingungen. Hart wird es trotzdem. Und ein Flop kann das Aus bedeuten.

Kurz gesagt: Die Ansprüche der social-media-aufgeputschten Gamer-Szene sind auch einfach zu hoch. Auch, weil ein eklatantes Unwissen darüber herrscht, wie Videospiele eigentlich gemacht werden. Der kritische, auf Expertise fußende und Videospiele als die Kunstform, die sie sind, begreifende Teil der Spielerschaft ist immer noch sehr klein. Das, was dem Film gelungen ist, hat das Videospiel bislang nicht geschafft: Einen signifikanten Konsumentenkreis zu generieren, der sich mit dem Business, der Kunst und dem Handwerk des Videospielmachens beschäftigt und dieses (auch monetär) wertschätzt. So etwas wie "Cineasten, aber für Videospiele" gibt es fast nicht. (Da hat die Videospielpresse auch einen Anteil dran, weil die zu großen Teilen immer noch in diesem Nimbus zwischen "objektiven" Produktbeschreibungen mit Schnappszahlenwertungen und echter, kritischer Auseinandersetzung mit dem Medium festhängt. Deswegen machen auch Zeitschriften mit einem videospielkulturkritischen Ansatz, von der "Gee" bis zur "Gain", irgendwann dicht).

Sind wir als Gaming-Szene aber auch irgendwo selber Schuld. Vielleicht müssten wir öfter mal ein Spiel zum Vollpreis kaufen.

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