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Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service
Zed:
In den beiden anregenden Threads Prävalenz von Magiebegabung und was sich daraus ergibt und "Anybody home?" - von entvölkerten Fantasywelten wurden ja unter anderem mögliche Häufigkeiten von göttlich-zaubernden NSCs vorgestellt.
Meine Rechnung zählt wahrscheinlich zu denen, die in zivilisierten Gegenden eher viele Klerikale sehen.
Aber egal, ob man den Gegenden viele oder wenige heilkundige Ordensleute zugesteht - sie kommen in DnD in der ersten Stufe schon mit dem magischen Heilen von Wunden daher und in der dritten Stuffe mit "Lesser Restoration", was die meisten Krankheiten und Vergiftungen beseitigt.
Ich gönne den SCs diesen leichten Zugriff und würde daran auch nichts ändern wollen.
Aber in meiner Klischee-Fäntelwelt sind alte Seeleute von Syphilis zerfressen, Leuten fehlen Gliedmaßen, abhanden gekommen durch Krieg, Tierbisse oder Unfälle, und viele haben entstellte Gesichter durch Pocken und Pest.
In einer DnD-Welt sind derartige Gestalten bei so leichter Verfügbarkeit von Heilung jedoch eigentlich nicht denkbar.
Löst Ihr das irgendwie auf? Mit innerweltlichen Auflagen (Heilung nur gegen Gold)? Oder mit außerweltlichen Regelungen (Heilung nur bei SCs)? Oder lasst ihr das offen (so wie ich), und wenn man solche Gestalten mal braucht, dann sind sie halt da?
Am schwierigsten finde ich Erbstreit-Stories. In meiner Vorstellung passt nicht zusammen, dass ein adliges Familienoberhaupt eines gewaltsamen Todes stirbt - und bei der Verfügbarkeit von Wiederbelebungen n i c h t wiederbelebt wird.
Was sind Eure Gedanken dazu, bzw wie regelt Ihr das?
Smoothie:
Zu Wiederbelbungen: Alle Wiederbelebungen in 5e brauchen den Körper, oder?
In einer Welt, in der es diese Wiederbelebungen gibt, muss man Leute also gründlicher beseitigen...
nobody@home:
--- Zitat von: Smoothie am 22.07.2024 | 00:08 ---Zu Wiederbelbungen: Alle Wiederbelebungen in 5e brauchen den Körper, oder?
In einer Welt, in der es diese Wiederbelebungen gibt, muss man Leute also gründlicher beseitigen...
--- Ende Zitat ---
Für True Resurrection reicht's, wenn man den Namen kennt, und der Spruch produziert dann einen komplett neuen Körper. Dafür ist er halt auch Stufe 9 und verbrät bei jedem Einsatz Diamanten im Gegenwert von fünfundzwanzigtausend Goldstücken...
Ganz allgemein würde ich ohnehin davon ausgehen, daß sich Zauberer ihre magische Arbeit auch anständig vergüten lassen. Immerhin ist das etwas, was nur sie überhaupt anbieten können (Nichtzauberer können eben nur nichtmagische Dienste leisten), und die magischen Reserven und eventuellen sich verbrauchenden Materialkomponenten, die sie dafür aufwenden müssen, hätten sie ja auch vielleicht lieber nur für den Fall der Fälle selber zurückbehalten -- da kann man für so einen Gefallen im Gegenzug schon auch etwas verlangen. Das heißt jetzt nicht, daß beispielsweise ein Kleriker für einen einfachen Wundheilzauber immer erst mal einen dicken Beutel Cash per Vorkasse sehen will, bevor er sich überhaupt rührt, vor allem dann nicht, wenn es sich um einen konkreten Notfall handelt...aber formell in seiner Schuld steht der so Geheilte hinterher dann wahrscheinlich doch.
Und manche Dinge sind dann doch etwas hochstufig und also vermutlich entsprechend selten und teuer. Ich bin mir im Moment nicht ganz sicher, ob Regenerate wirklich der früheste Spruch ist, der verlorene Gliedmaßen wiederherstellen kann (ist immerhin auch schon Stufe 7), aber wenn dem so sein sollte, ja dann... (Normalerweise macht das für Spielercharaktere nicht viel aus, weil die eher selten direkt überhaupt Gliedmaßen verlieren -- inwieweit das dann auch für "normale" NSC gelten soll, wäre ggf. zu überlegen.)
Kurz und gut, es wird sich unter normalen Umständen einfach nicht jeder für jedes Wehwehchen gleich den nächsten Kleriker komplett aus der eigenen Geldbörse leisten können. Was mich eigentlich zu der Frage bringen sollte, wie's in der durchschnittlichen D&D-Welt so um Krankenkassen bestellt ist...
Zed:
Gerade in einer polytheistischen Welt stehen die Religionen in Konkurrenz zueinander, würde ich sagen.
Heilungen, gerade weil sie recht niedrigstufig sind, sollten hier den Hauptgrund darstellen, wodurch ein Tempel, eine Religion, die Schäfchen von sich überzeugen kann.
Das Wiederherstellen von Gliedmaßen und das Wiederbeleben mag höherstufiger sein, jedoch sollten Pocken, Mumps, die meisten Geschlechtskrankheiten, Kindbettfieber und viele andere realweltlichen Alltagskrankheiten durch Lesser Restoration hinfällig sein. Auch das Absterben von Gliedmaßen aufgrund von Blutvergiftungen müsste dank der niedrigstufigen Heilzauber selten sein.
nobody@home:
--- Zitat von: Zed am 22.07.2024 | 01:11 ---Gerade in einer polytheistischen Welt stehen die Religionen in Konkurrenz zueinander, würde ich sagen.
--- Ende Zitat ---
Gerade in einer polytheistischen Welt sollten die Götter und Diener zumindest desselben Pantheons eigentlich halbwegs zusammenarbeiten, weil bei allen persönlichen Rivalitäten und Streitereien nun mal keiner von ihnen alles kann und die Sterblichen sie auch alle gleichermaßen zumindest respektieren, wenn auch nicht unbedingt jeden Tag zu gleichen Teilen aktiv anbeten sollten -- da gibt's kein "Abwerben" von Gläubigen, weil man eben beispielsweise Zeus, Athene, und die örtliche Flußgottheit alle als Götter anerkennen kann und das besser auch tut, damit sich keiner von ihnen durch irgendeine reale oder scheinbare Mißachtung gekränkt fühlt und Ärger macht. Aber natürlich hat sich D&D noch nie wirklich darum gekümmert.
Der eigentliche Punkt ist aber: auch der dollste Kleriker kann am Tag nur so-und-so viele medizinische Notfälle magisch versorgen, selbst dann, wenn er sich breitschlagen lassen sollte, mit dieser seiner Magie buchstäblich nichts anderes zu tun. Und die weitaus meisten Kleriker sind wiederum nicht gleich "die dollsten". Von daher würde ich sagen, daß so ziemlich der einzige Heilzauber, den man als NSC von der Straße tatsächlich halbwegs "kostenlos" erwarten könnte, Spare the Dying wäre -- ist der Verletzte erst mal stabilisiert, dann ist er ja auch außer Lebensgefahr und kann sich von da an selber erholen, bis er wieder entweder gesund oder zumindest zu späteren Verhandlungen über weitere Dienste fähig ist. Und die bloße Lebensrettung dadurch alleine wäre ja auch schon nicht ohne...
(Das Ganze gilt aus meiner Sicht insoweit normalerweise nicht für die SC untereinander, weil sie sich ja gemeinsam in Gefahr begeben und dabei aufeinander angewiesen sind und sich gegenseitig praktisch blind vertrauen können sollten; da liegt's nahe, daß man höchstens die Selbstkosten miteinander verrechnet, und selbst die können erst mal aus der Gruppenkasse kommen, so es eine gibt. Aber diese Art von Beziehung hat nun mal nicht jeder in der Spielwelt mit jedem anderen.)
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