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Fäntelalter vs DnD5: Medizinische Versorgung/National Health Service

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Tudor the Traveller:

--- Zitat von: nobody@home am 25.07.2024 | 20:47 ---
Ich meine mich beispielsweise dunkel zu erinnern, daß Cormyr in den Realms tatsächlich eine Regel hat, nach der zumindest bei bestimmten Adligen eine Wiederbelebung den Tod rein rechtlich nicht aufhebt. Vor dem Gesetz ist so ein Wiederhergestellter da also nach wie vor tot und hat kein Anrecht mehr auf seinen früheren Besitz, Titel, und andere Privilegien, die ganz normal an seine Erben gehen. Klingt für mich erst mal dämlich, weil natürlich ein offensichtlicher Effekt darin besteht, Intriganten und die von ihnen eingesetzten Meuchler potentiell noch zu belohnen, aber es ist definitiv eine recht einfache Methode für die Gesellschaft, mit dem Problem umzugehen.

--- Ende Zitat ---

Stimmt, da war irgrndwie so etwas.

Insgesamt bin ich auch weiter der Meinung, dass Wiederbelebungen zwar möglich sind, aber nicht so trivial wie hier gesagt. Nur weil Zauber existieren, müssen sie nicht einfach so benutzbar sein.

Auf den ersten Blick sieht das vielleicht logisch aus, die Leute wiederzuholen, aber auf den zweiten...? Neben Erbrecht könnte es dazu starke Formalismen geben, um so eine Wiedererweckung zu beantragen. Die Götter finden es vielleicht auch nicht so toll, insbesondere Gottheiten des Todes, der Ordnung oder des Gleichgewichts.

Und die Seele will auch vielleicht gar nicht zurück, wenn die es sich im Paradies erstmal bequem gemacht hat.

Könnte dazu führen, dass Erweckungen rechtlich enge Grenzen haben. Nur so und so viele pro 100 Jahre, sonst wird der Totengott sauer. Und nach X Tagen ist die Seele im Jenseits gefälligst in Ruhe zu lassen. Oder so.

Feuersänger:

--- Zitat von: Tudor the Traveller am 26.07.2024 | 00:34 ---Die Götter finden es vielleicht auch nicht so toll, insbesondere Gottheiten des Todes, der Ordnung oder des Gleichgewichts.
--- Ende Zitat ---

Was meinst du, warum die Zauber fette Diamanten als Materialkomponente haben? Schmiergeld für die Götter, damit sie die Seele wieder rauslassen!
...jedenfalls habe ich das in meinem Setting so erklärt.  ;D

Allerdings ist der Zauber erst seit 3E teuer. In AD&D 1&2 war er kostenlos.

Darüber hinaus würde ich aber nicht zu beamtenmäßig machen. Wir sind ja nicht bei DSA.


--- Zitat ---Und die Seele will auch vielleicht gar nicht zurück, wenn die es sich im Paradies erstmal bequem gemacht hat.
--- Ende Zitat ---

Klar, das kann immer passieren. Würde da als Indiz nehmen, ob die Seele noch "unfinished business" hat. Und in welcher Nachwelt sie steckt. Aus Elysium kehrt man wahrscheinlich weniger gern zurück als aus Gehenna.

Anekdotenzeit: in AD&D hatten wir mal eine Begebenheit, wo ein NSC (Magier-Priester) durch unvorsichtige Experimente zu verantworten hatte, dass etliche Dorfbewohner durch ausgebüxte Monster brutal getötet wurden. Als Teil seiner Wiedergutmachung musste er jedem Toten einen Ress anbieten. Geklappt hat das iirc bei ungefähr 50%. Damals musste man ja noch auf System Shock würfeln.

BTW ist der Passus, dass die Seele selber entscheidet ob sie sich ressen lässt (und dazu erfährt welches Alignment der Zaubernde hat), ein 3E Ding. In früheren Eds heisst es einfach "restores life to a dead creature", und wie gesagt, es war ja kostenlos. Das wurde anscheinend damals missbraucht, was erklären würde warum er in 3E so stark verändert wurde.

nobody@home:

--- Zitat von: Feuersänger am 26.07.2024 | 01:06 ---BTW ist der Passus, dass die Seele selber entscheidet ob sie sich ressen lässt (und dazu erfährt welches Alignment der Zaubernde hat), ein 3E Ding. In früheren Eds heisst es einfach "restores life to a dead creature", und wie gesagt, es war ja kostenlos. Das wurde anscheinend damals missbraucht, was erklären würde warum er in 3E so stark verändert wurde.
--- Ende Zitat ---

...natürlich läßt sich das mißbrauchen. Man stelle sich eine Welt vor, in der der schlimmste Feind, den man hat, einen selbst noch aus dem Reich des Todes zurückholen und mit einem dann sonstwas anstellen kann -- beispielsweise möglichst schmerzhaft noch mal umbringen, dann erneut wiederbeleben, und nach Belieben wiederholen. (Heilzauberei ist sowieso das Lieblingswerkzeug mancher Folterknechte, weil sie sicherstellen kann, daß ihr Opfer auch durchhält, um weiter zu leiden...)

Ganz allgemein vermute ich allerdings hinter den meisten Anstrengungen, Wiederbelebungen möglichst unpraktisch zu machen, nachdem man sie überhaupt erst mal in sein Setting aufgenommen hat, zunächst mal schlichte Denkfaulheit der Designer. Immerhin müßte eine Welt, in der jemand, der einmal tot ist, es nicht unbedingt bleiben muß -- und sei es auch ganz ohne höchstgeistlichen Rückkehrzauber schlicht in einer geeigneten Form von Untod --, ja prinzipiell komplett neu durchdacht werden, einschließlich aller Aspekte der Existenz nach dem Tod, über die Rückkehrer ja eigentlich berichten können sollten...und das wäre ja Arbeit!

Feuersänger:
Hmmh. Nunja, warum gibt es überhaupt Wiederbelebungen? Ich würd mal sagen, weil in den alten Editionen der Tod noch sehr plötzlich kam. Nichts mit Incapacitated, nichts mit Death Saves, einmal auf 0HP gefallen oder einen Save-or-Die verkackt, kurz: einmal blöd gewürfelt und das war's dann. Und weil das halt dann doch im Rollenspiel sehr unbedfriedigend ist, wenn ein vielversprechender Charakter wegen den Launen eines Plastikklötzchens unwiederbringlich verloren geht, wurde halt eine Gegenmaßnahme eingeführt.

Die meisten anderen Rollenspielsysteme machen ja einen Bogen um Wiederbelebung. Da werden dann eher andere Rettungsanker ins System eingebaut, damit es gar nicht erst soweit kommt. Und dieser Trend wurde ja auch längst in D&D aufgenommen: erst Negative HP (afaik ab 3.0, evtl aber schon 2E Optionalregel), dann Death Saves, auch gibt es deutlich weniger Save Or Dies; grundsätzlich will man mehr Zeit geben, um zu reagieren und den Charakter heilen zu können bevor er Exitus ist.

Insofern könnte man argumentieren, wenn diese Lifelines eh schon alle so ausgeprägt sind, könnte man vielleicht die Ress-Magie ganz abschaffen.
Oder nur noch die taktische Wiederbelebung übrig behalten -- quasi so als Defibrillator oder Adrenalinspritze. Sicher nicht falsch noch einen weiteren Notanker zu haben.

D&D dürfte eh so ziemlich das einzige Fantasy-Franchise von Rang sein, in dem es überhaupt möglich ist, jemanden mehrere Tage, geschweige denn Jahre nach dem Tod wiederzubeleben. In anderen Spielen ist es zumindest selten, und in Büchern oder Filmen kommt es praktisch nie vor -- außer als einzigartiges Ereignis, wo meistens eine höhere Macht direkt eingreifen muss. Und auch das idR nur eher kurz nach dem Exitus, und keinesfalls nach Jahren.

Lediglich in FR-Romanen wird wohl relativ viel wiederbelebt. Wie mal eine Freundin von mir sagte, die da jede Menge gelesen hat: "die kommen ALLE wieder! Manche mehrmals! Es nervt!"

nobody@home:
Nicht zu vergessen: der Original-D&D-Kleriker hatte schon immer gewisse biblische Züge (deswegen kriegte er ja auch Sprüche, mit denen er Moses und Jesus imitieren konnte), und da kommt man an beispielsweise der Geschichte um Lazarus und der generellen Idee, daß Christus den Tod "besiegt" hätte, halt schlecht vorbei. Ich schätze also, daß die Wiederbelebungen erst mal auf diesem Mist gewachsen sind -- der ganze Rest mit beispielsweise den verschiedenen Gesinnungsebenen, in die die Seelen der Verstorbenen einsortiert werden, kam vermutlich wenigstens etwas später.

Persönlich habe ich mit Wiederbelebungen nicht mal ein Problem, und in Settings, wo sich beliebige andere medizinische Wundertaten eh auch schon herbeihandwedeln lassen, sowieso nicht (denn in den letzteren ist es dann praktisch nur noch der letzte logische Schritt). Nur wie die Spielwelt und ihre diversen Kulturen damit umgehen, interessiert mich halt schon, denn dafür kann ich nicht so einfach das richtige Leben als selbstverständliches Vorbild bemühen -- oder bestenfalls nur den Vergleich mit Verschollenen, die für tot erklärt worden und dann doch wieder aufgetaucht sind.

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