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[Ich erzähle euch von] Tierras Quebradas
caranfang:
--- Zitat von: Swanosaurus am 24.10.2024 | 17:31 ---... beim Regelsystem hat er das mit der Überarbeitung ja auch schon gezeigt, warum also nicht beim Setting?
--- Ende Zitat ---
Die Erklärung dafür ist ganz einfach: Regeln kann man leichter ändern. Regeln werden schließlich getestet und im Notfall auch überarbeitet. Am Setting etwas zu ändern, ist immer problematisch und kann sehr leicht in die Hose gehen. Entferne eine als problematisch angesehenes Element und es kann sein, dass die betreffende Kultur unrealistisch wirkt. Manchmal können sich solche Änderungen auch negativ auf die gesamte Spielwelt auswirken.
Das Verrückte ist doch, dass niemand sich aufregt, wenn eine Kultur auf einer (besonders) negativen Darstellung einer europäischen Kultur basiert, aber wehe eine Kultur basiert auf einer mehr oder weniger historisch korrekten Darstellung einer außereuropäischen Kultur. Darüber sollte man auch mal nachdenken, wenn man irgendeine Darstellung einer Kultur problematisch findet.
Rollenspielwelten müssen kaputt sein,sonst gibt es keine großen Abenteuer. Mike Pondsmith wurde z.B. vorgeworfen, dass die Welt von Cyberpunk 2.0.2.0 u.a. rassistisch. Seine Reaktion war die Aussage, dass diese Welt schließlich kein Vorbild sondern eine Warnung sein sollte. Ich würde als Entwickler einen kleinen Absatz einfügen, in dem ich darauf hinweise, dass man Sachen, die einem nicht gefallen, für die eigene Runde ändern kann und so eine eigene Version der Spielwelt erzeugen kann. So etwas ist in meinen Augen sinnvoller, als dem Druck einiger weniger nachzugeben und etwas an der eigenen Spielwelt zu ändern. Damit sollte eigentlich klar sein, weshalb Senor Ferres wahrscheinlich nichts am Setting ändern wird.
Swanosaurus:
@caranfang:
Wegen des eher dürftigen Bezugs zum Threadthema möchte ich das jetzt echt nicht so groß auswalzen, also ganz kurz:
Von Settingänderung war ja gar nicht die Rede: Er hat gesagt, dass er die Kritik gehört hat und bei der weiteren Arbeit am Setting im Hinterkopf haben wird. Darunter verstehe ich: Wenn er sich die Region noch mal für eine genauere Ausarbeitung vornimmt, dann wird er das Bild wahrscheinlich erweitern (und das geht ganz problemlos, da die bisherige Weltbeschreibung ja ein In-Universe-Reisebericht ist; ich habe den Eindruck, dass der Autor sich hier ganz bewusst die Möglichkeit offengehalten hat, Einzelheiten näher und evtl. auch noch etwas anders auszudefinieren, mit der einfachen Erklärung, dass der Reisende ja längst nicht alles von den TQ gesehen und vielleicht auch nicht immer alles richtig verstanden hat).
Dass Settings prinzipiell in höherem Maße störanfällig wären als Regelwerke sehe ich so überhaupt nicht. Das hängt ganz von der inneren Verzahntheit des jeweiligen Regelwerks bzw. Settings und der Sorgfalt bei der Überarbeitung ab. Bei TQ dürfte an beiden noch relativ leicht zu schrauben sein, das Spiel steht als ganzes am Anfang und wird fast ausschließlich von einem Autor verfasst, der wenig Gefahr läuft, den Überblick zu verlieren als ein ganzes Team, das vielleicht schon seit zwanzig Jahren ein Setting immer weiter ausgestaltet. Auch ist es ja in aller Regel so, dass das Setting einem Autor ebenso wenig wie das Regelwerk perfekt und konsistent aus der Stirn geboren wird; es kann von Anfang an mehr oder weniger konsistent oder gelungen sein, und Überarbeitungen, ob nun durch Kritik von Außen oder durch weitere Überlegungen des Autors ausgelöst, können das Bild ebensogut konsistenter, runder und plausibler machen wie es durcheinanderbringen. So allgemeine Aussagen, wie du sie zu dem Thema triffst, gehen - wieder einmal - an der Sache vorbei.
Insgesamt bin ich die Diskussion über diesen Aspekt mit dir ziemlich leid, weil ich den Eindruck habe, dass dich das hier vorgestellte Spiel kein bisschen interessierst und du lediglich immer noch nachweisen willst, dass meine Kritik im Eingangsbeitrag unangemessen sei. Was besonders seltsam ist, da ich mittlerweile jetzt schon vom Autor selbst die Rückmeldung habe, dass er Verständnis für meine Kritik hat und sie im Kopf behalten wird. Dass du dich da empfindlicher und rechthaberischer gebärdest als die von der Kritik betroffene Person entbehrt angesichts deiner wieder mal diffus-allgemein hingeraunten Worte
--- Zitat ---Es sind ja oft jene, die nicht betroffen sind, die sich über solche Darstellungen aufregen.
--- Ende Zitat ---
nicht einer gewissen Ironie. Vielleicht solltest du dich als Nicht-Betroffener auch mal einfach weniger aufregen.
Alexandro:
Sehe ich genauso.
In 7th Sea 1st Edition war die Beschreibung von "Cathay" ziemlich abenteueruntauglich (weil zu monolithisch beschrieben) und ich kenne keinen, der damals tatsächlich da gespielt hat. Dann wurde das Setting für die 2nd überarbeitet (das Gebiet heißt jetzt "Khitai" und ist wesentlich heterogener beschrieben). Das zeigt, dass eine Überarbeitung des Settings durchaus sinnvoll sein kann, wenn einem später noch bessere Ideen einfallen und man sich neue Impulse und Feedback holt (gerade auch von Personen, welche das Setting nicht nur als eine exotische Kulisse sehen).
Wenn man seine eigene Version des Settings am Tisch haben will, dann schadet es imo auch nicht, wenn man sich aus mehreren Versionen desselben Ideen holen kann.
Von der Beschreibung von Imanguk her wüsste ich jedenfalls nicht, was für Abenteuer ich da spielen soll, oder wie ich Charaktere aus Imanguk spielerisch interessant und einzigartig machen kann.
Bombshell:
@Swanosaurus: Vielen dank für deinen Bericht über dieses Spiel. Ich lese deine Ausführungen sehr gern.
Ich würde ja nie auf die Idee kommen mich mit dem Autor in Verbindung zu setzen. In welcher Sprache hast du mit ihm kommuniziert?
schneeland (n/a):
--- Zitat von: caranfang am 24.10.2024 | 17:27 ---Senor Ferrer macht da eigentlich alles richtig. Er versucht nicht, die Sachen zu ändern, die einigen(?) wenigen(?) nicht gefallen, sondern zieht sein Ding durch. Es sind ja oft jene, die nicht betroffen sind, die sich über solche Darstellungen aufregen.
--- Ende Zitat ---
Kurz eingeschoben noch zwei Sätze von der Moderationsseite: in einem Thread wie diesem hier, in dem es schwerpunktmäßig um ein Spielsystem geht und die Frage von (als möglicherweise problematisch empfunden) gesellschaftlichen Stereotypen im Settingdesign allenfalls ein Nebenaspekt ist, würden wir darum bitten, den Thread nicht in Richtung einer allgemeinen Diskussion über diese gesellschaftlichen Stereotypen zu ziehen. Falls gewünscht, kann dazu ein Thread im Bereich Rollenspiel&Gesellschaft eröffnet werden.
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