I challenge you!
Nimm dir einen DSA-Charakterbogen. Und dann nimm deine fünf besten Freunde. Schätze deren Talente und Kenntnisse anhand der dortigen richtig ein. Dann mach dasselbe mit dir selbst. Und dann stell dir eine Situtation vor, in der du anhand dieser Einschätzung bewerten müsstest, dass jemand anderes etwas versuchen darf, woran du selbst, bei hohem Wert, gescheitert bist. Für einige Punkte magst du das können, aber für viele andere nicht.
Bleibe dabei: Wir können uns gegenseitig nicht gut genug einschätzen, sodass wir in einem Großteil der Situationen, wo wir einen Charakter Dinge tun lassen, nicht auch automatisch die Spielperspektive einnehmen. Im Grunde darf man die Werte der anderen gar nicht erst kennen, damit man die Spielperspektive völlig außen vor lassen kann.
Würde behaupten, es geht unterschiedlich gut, je nachdem, um was es geht.
Ich weiß, dass ich nicht tanzen kann, jemand anderes habe ich aber schon recht elegant tanzen gesehen.
Ich beherrsche ein paar Sprachen halbwegs - ich kenne viele Leute, die damit in Schrift und Wort nichts anfangen können.
Ich weiß, dass einer meiner Freunde jedes mir bekannte mathematische Problem löst, ich scheitere schon am korrekten Lesen der Aufgabenstellung.
Ich weiß, dass praktisch jede andere Person als ich besser dafür geeignet ist, sich mit Dingen aus der Mainstream-Popkultur auszukennen.
Etc.
Ähnlich stelle ich es mir vor, wenn eine Spielfigur weiß, dass jemand anderes jede Falle finden und entschärfen kann, sie selbst das aber lieber nicht versuchen würde.
Kämpfen (aller Art) hat man ja wahrscheinlich mal beobachtet.
Bezüglich der Zahlenwerte kommt es darauf an, wie man das versteht. "Lass Alrik das machen, der kann am besten Heilkunde" finde ich eine sinnvolle und plausible Aussage für eine Spielfigur, wenn Alrik Heilkunde 8 hat und niemand anderes in der Gruppe hat das auf mehr als 3. Desto kleiner aber die Unterschiede, desto schwieriger wird es.
Und man kann sicher Situationen konstruieren, in denen es sehr meta wird. Da finde ich dann die Besprechung auf Spielerebene immer noch OK (Taktik halt), aber es wäre unpassend, das den Figuren in die Gedanken oder den Mund zu legen.
Und ja, diese "Challenge" würde ich natürlich verlieren. Bin aber nicht sicher, ob sich für das Thema daraus was ableiten lässt.
Was man auf jeden Fall daraus gewinnen kann: Die Fähigkeit, Fähigkeiten einzuschätzen, ist eine Fähigkeit. (Die stark von der einzuschätzenden Fähigkeit abhängt - fieserweise sind ja die Fähigkeiten, die man braucht, um einzuschätzen, ob jemand in etwas gut ist, ziemlich genau dieselben, wie die, die man da einschätzen will).
Ich glaube ich muss mein Argument noch mal ausführen. Das scheint nicht unmittelbar klar.
Wenn ich weiß, was für meinen Charakter eine sinnvolle Handlung ist, meinetwegen gegen die Trolle Feuer mitzunehmen, und ihn nicht so handeln lasse, dann benutze ich mein Wissen auch, nämlich um meinem Charakter das Leben schwer zu machen. Das ist also auch Meta-Gaming nur mit anderer Zielsetzung. Mithin ist Meta-Gaming dann also einfach Rollenspiel.
Kleiner Einwand (hoffentlich nicht als Spitzfindigkeit empfunden - zumindest nicht als solche gemeint):
Es geht möglicherweise nicht darum, Deiner Spielfigur das Leben schwer zu machen, sondern darum, plausibles Verhalten aufgrund der Situation darzustellen, wie sie sich der Figur (nicht aber dem Spiler) darstellen würde.
An der Stelle geht es also einfach um die Trennung von Spieler- und Figurenwissen.
Außer, Du meinst eine Situation, in der Du eine Figur, die es eigentlich besser wissen kann, "vergessen", Feuer mitzunehmen, um die Schwierigkeit für Dich als Spieler zu erhöhen. Das ist dann in der Tat nochmal was anderes. Äußerst kurios - schon irgendwie "meta", aber auch wieder eine ganz eigene Kategorie.